OLYMPIADE 2006 - Tagebuch 

SPECIAL


Schach-Olympiade Turin
21.05.-04.06.2006

=> Back to Olympia 2006

Tag 1


Olympia-Tagebuch von K.H. Schein
Tag 1
-  Anreise



Das Ziel der Schachwelt liegt momentan im Piemont, in der „olympischen“ Stadt Turin. Mit verschiedenen Verkehrsmitteln, aus verschiedenen Richtungen hatte auch die österreichische Delegation am 20. Mai mittels einer wohlausgeklügelten Sternfahrt den Austragungsort der heurigen Schacholympiade angesteuert. Helene Mira war aus Vorarlberg mit dem Auto gekommen, Aco Alvir flog von Bratislava nach Bergamo, wo er auf den Konvoi Kastner-Schein-Genser bzw. Dannerx2, Sommer und Pilaj wartete. Kreisl Robert wird übrigens am Dienstag mit dem Zug aus Graz kommend das Team verstärken. Aus Wien machte sich das Trio Martin, Tina und Maria via Flug auf die Reise.


Das "Oval". Spielstätte der Schach-Olympiade 2006

Die Sternfahrt wurde von Helene gewonnen, die bereits zu Mittag in Turin ankam. Für unseren Auto-Konvoi wurde es in Turin nicht leicht, nach einigen verpassten Abzweigungen auf den richtigen Weg zurückzufinden. Dauerhupen von links und rechts, ein Fußball auf der Straße, dem es im letzten Moment auszuweichen galt und mehr oder weniger hilfreiche Passanten, die scheinbar je nach Lust und Laune in verschiedenste Richtungen zeigten, wenn wir nach dem olympischen Dorf fragten, erleichterten die Zielfindung nicht gerade.


Rasch über die Bühne ging die Akkreditierung


Das Zählen und aufteilen der 208 Essbons dauerte schon länger...

Am Ziel waren wir schlussendlich nach 20 Uhr. Doch noch nicht ganz: Erst musste eine recht lange Akkreditierungsphase hinter uns gebracht werden. Für die Akkreditierungspässe wurden wir alle noch fotografiert und nach dem Austeilen der Zimmerschlüssel und der Essensbons strömten Harald, Sonja und ich zur Eröffnungsfeier. Diese verlief allerdings recht enttäuschend, ein schnell abgewickelter Einmarsch der Nationen – durchgeführt durch eine Armada freiwilliger Helfer aus Turin  - war da noch der Höhepunkt. Die endlosen, schlecht oder gar nicht ins Englische übersetzten Reden ließen keine rechte Stimmung aufkommen und wirkten höchstens unfreiwillig komisch.


Die Meinung über die Eröffnungszeremonie war geteilt.


Naben K.H. Schein verfolgen Sommer und Genser...


... wie die österreichische Fahne über die Bühne getragen wird.

Obwohl schon recht geschlaucht vom langen Tag war an ein Schlafengehen nicht zu denken: Das „captains-meeting“ um 23.00 Uhr zog sich ungeahnt in die Länge. Als das Schiedsgericht eine neue Auslosungsvariante präsentierte (in der ersten Runde sollte plötzlich nicht mehr die obere Runde gegen die untere Hälfte spielen, sondern das erste Viertel der Setzliste gegen das dritte und das zweite gegen das vierte Viertel) gab es stürmischen Protest seitens vieler Kapitäne. GM Predrag Nikolic ergriff das Mikrophon und forderte vehement, diese Regelung zurückzunehmen. Man ging nach langen Debatten zur ursprünglich vorgesehenen Variante zurück. Schließlich wurde noch jede teilnehmende Nation einzeln aufgerufen um die Mannschaftsaufstellungen zu kontrollieren. Zuerst allerdings die über 140 Männerteams und dann erst die Damenmannschaften. So gegen 0:30 war diese Prozedur zu Ende. Als dann etwas später auch das Wiener Trio Maria, Tina und Martin wohlbehalten am Olympiagelände eintraf, war das Team komplett. Allerdings gab es noch einen kleinen Zwischenfall. Wir irrten uns bei der Zimmernummer und läuteten unabsichtlich den frischgebackenen Europameister Zdenko Kozul aus dem Schlaf. Ein stechender Blick war die Antwort auf unser verlegenes Entschuldigungsgemurmel….

So war der erste Tag für mich um 2 Uhr morgens zu Ende. Nach 18 Stunden auf Achse ging es in den wohlverdienten Schlaf….




Website of the
Austrian Chess Federation


=> Back to Olympia 2006
=> Back to Specials