Olympia-Tagebuch 

SPECIAL


Schach-Olympiade Turin
21.05.-04.06.2006

=> Back to Olympia 2006

Tag 14


Das Olympia-Tagebuch von K.H. Schein
Tag 14
- 11. Runde und FIDE-Wahl



Frei nach Edi Finger, dem legendären Radioreporter: „Meine Damen und Herren zuhause, macht`s euch ein Flascherl auf und genehmigt euch ein gutes Glaserl. So ein Wahnsinnsergebnis kann man nicht alle Tage feiern!“

Konkret:


15.00 - Runde 11


Damen:
Bosnien/Herzegowina - Österreich  0:3


Wann hat es das jemals gegeben? Als krasser Außenseiter entführt das österreichische Damenteam, noch dazu mit zwei Schwarzpartien, alle 3 Punkte ins rot-weiß-rote Lager. Die gute Laune bei der morgendlichen intensiven Vorbereitung setzte sich offenbar nahtlos im Turniersaal fort. 

Tina Kopinits ging wie immer voll auf den gegnerischen König los. Gifitg, mit viel Biss und noch mehr Risiko scherte sie sich wenig um Bauern. „Going for the king“ hieß die aggressive Parole. Ihre Gegnerin wurde durch das fortwährende pressing nervös und stellte schließlich die Partie ein. Auf Brett 3 spielte Maria Horvath eine weitere hervorragende Positionspartie. 

Der holländische Stonewall-Aufbau erwies sich als goldrichtige Eröffnungswahl, ihre Gegnerin kam überhaupt nie in die Nähe eines Gegenspiels. Mit einem 2:0 Polster im Rücken versuchte auch Helene Mira auf Brett eins, aus einem remislichen Damenendspiel Vorteile herauszupressen. Und tatsächlich wurde endlich einmal ihr Kampfgeist belohnt. In einer Partie, die über die volle Distanz ging, blieb es ihr vorbehalten das 3:0 zu vollenden und von der gesamten Mannschaft begeisterte Glückwünsche entgegenzunehmen.



Sternstunde unseres Damenteams gegen Bosnien/Herzegowina


Mira presst aus einem remisverdächtigen Endspiel das 3:0.



Herren:
Uruguay - Österreich  0,5:3,5

Unser Spitzenbrett Martin Neubauer hat nach dem zweiten Ruhetag noch immer Chancen auf eine GM-Norm. Allerdings benötigt der österreichische Bundesjugendtrainer dafür drei Punkte aus den letzten drei Partien. In Runde 11 gelingt Martin der erste kleine Schritt seine Schwarzpartie gewann er „pflichtgemäß“. Die freundliche Mithilfe seines Gegners erlaubte schlussendlich ein hübsches Mattfinale. Herwig Pilaj gewann problemlos gegen die slawische Verteidigung seines Ggners. „Kurz und schmerzvoll für den Nachziehenden“, so lautet hier der Filmtitel. 

Weiterhin wie in seinen besten Tagen spielt Georg Danner. „Holländisch lebt“ lautet sein Motto als nachziehender gegen d4. Und auch heute trat er den beweis dieser These an. Das einzige halbe Pünktchen Österreichs gab an diesem Tag Harald Genser ab. Um ein Ausufern der Festlichkeiten im Österreicherhaus zu vermeiden, setzte Harald Genser seine Gewinnstellung nicht in den vollen Punkt um. Ein 7:0 wäre der Gesundheit der österreichischen Equipe unter Umständen abträglich gewesen. 



Auf GM-Norm Kurs: Martin Neubauer (li)



FIDE-Wahl:

Bereits zuvor startete um 10.00 Uhr der FIDE-Kongress 2006 in der Stadt. Mit großer Spannung wird die Wahl zum FIDE-Präsidenten erwartet. Kirsan Ilyumshinow und Besel Kok sind die Kontrahenten.


Im Incontra Torino startet...


... die Generalversammlung der FIDE.


Eröffnet wird mit der nationalen Hymne Italiens.


Doch schon bald gerät der Kongress ins Stocken.


Heiß diskutiert wird die Berechtigung der Delegierten. Umstritten sind insbesondere Peru und Paraguay.


Schachbretter...


... und Computer werden ausgepackt.


Frau steht sich die Füße in den Bauch.


Man döst so vor sich hin. 


Warten, warten, warten...


... rund 7 Stunden nach der Eröffnung kommt es endlich zum Höhepunkt des Tages.


Besel Kok präsentiert sich als Kandidat und ...

... das Programm seiner Kampagne "the right move".


Kürzer ist die Rede von Ilyumshinov. Er erledigte sein Programm bereits in Einzelgesprächen.


Während die 154 Delegierten zur Wahl schreiten steht "Small Talk" auf dem Programm.


Dann wird mit Spannung das Resultat erwartet.


Die Spannung löst sich als das Resultat verkündet wird.


Der amtierende Präsident siegt mit 96 zu 54 Stimmen und bleibt für weitere vier Jahre Präsident. Beide Kandidaten zeigten Größe und gegenseitigen Respekt. So endet ein langer Tag mit versöhnlichen Stimmen und der Hoffnung in Zukunft vielleicht sogar gemeinsam einiges bewegen zu können.




=> Back





Website of the
Austrian Chess Federation


=> Back to Olympia 2006
=> Back to Specials