Schach in Österreich, gestern – heute – morgen

01 Vorwort

02 Erste Anfänge

03 Das neue Schach in Wien

04 Der berühmte Automat und Napoleon

05 Wien wird Schachstadt

06 Der erste Weltmeister: Steinitz

07 Vereine, Turniere, Mäzene

08 Carl Schlechter und die Wiener Schule

09 Das Drama Schlechter gegen Lasker

10 Rudolf Spielmann, der letzte Romantiker

11 Frühes Schach in Graz, Johann Berger

12 Eine neue Generation, Ernst Grünfeld

13 Erich Eliskases

14 Der ÖSB erblickt das Licht der Welt

15 Politische Verirrungen: Exil und Krieg

16 Neues Leben aus Ruinen

17 Karl Robatsch

18 Die Schachschule der Sowjetunion

19 Turniere, Turniere, Turniere

20 Stürmische Entwicklung der Jugend

21 Ein starkes Talent: Josef Klinger

22 Starke Mädchen

23 Schach an Schulen

24 Wilfried Dorazil

25 Kurt Jungwirth

26 Schiedsrichter-Ehepaar Wagner

27 Die österreichischen Staatsmeister

28 Österreichs GM´s und IM´s

29 Die Staatsliga

30 Damenschach

31 International erfolgreiche Frauen

32 Die Staatsmeisterinnen

33 Ein junge Kategorie: Seniorenschach

34 Staatsmeister und internationale Erfolge

35 Olympiaden: die Schachwelt explodiert

36 Problemschach vor den Vorhang

37 Blindenschach

38 Fernschach

39 Internationale Titel im Fernschach

40 Die Fernschachstaatsmeister

41 Computerschach

42 Blick nach vorn

43 Schach und Sport

44 Ausbildung von Schachtrainern

45 Wir brauchen mehr Schachkultur

46 Wo ist der Arnold des Schachs?

47 Dank und Appell

48 Erfolgreiche SpielerInnen

49 Österreichische Eloliste Juli 2000

50 Bundesvorstand

51 Names, dates and facts

52 Landesverbände

 

 

Anlässlich seines 80-jährigen Bestehens gab der Österreichische Schachbund (kurz ÖSB) eine Broschüre heraus, die erstmalig eine Dokumentation der Schachgeschichte in Österreich bietet. Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Kurt Jungwirth, und -hoffentlich- im Sinne aller Beteiligten, haben wir diese Dokumentation für das Internet aufbereitet.

 

 

Das einleitende Vorwort besteht natürlich aus...

 

 

ERÖFFNUNG

 

Im Österreich der alten Monarchie und im Österreich der neuen Republik hat sich im Schach enorm viel ereignet. Bei frühen internationalen Begegnungen fiel mir auf, daß wir darüber keine umfassende Darstellung hatten. Einzelne Beiträge, die im Laufe der Zeit von Wilfried Dorazil oder Leopold Wiesinger erschienen, waren hilfreich, aber wir brauchten noch mehr. Es gab also Handlungsbedarf.

 

 

MITTELSPIEL

 

Ich traf den unvergessenen Egon Spitzenberger, Österreichs „Mister Fernschach“, der auch historisches Interesse hatte. Er lieferte mir in Raten auf Bestellung umfangreiches Material über die Entwicklung des Schachs in Österreich von den Anfängen bis 1970. Damit wurde es möglich, bei bestimmten Anlässen gegenüber der Öffentlichkeit das österreichische Schach besser als zuvor zu präsentieren.

 

 

ENDSPIEL

 

Noch fehlte der große Wurf. Da traf ich Michael Ehn, einen Mann von umfassendem Horizont und profunder Kenntnis von Mensch und Gesellschaft. Er war der ideale Fortsetzer dieser Nachforschungen. Da der Österreichische Schachbund seinen Sitz in Graz hat, war die Steiermärkische Landesregierung bereit, einen Forschungsauftrag zu finanzieren, der es Ehn ermöglichte, eine weitgespannte Materialsammlung zu erstellen. Sie reicht von den Anfängen des Spiels bis zum heutigen Tag. Sie wird Quelle für eine zu publizierende österreichische Schachgeschichte mit allen dazu gehörenden Texten und Bildern, Partien und Tabellen sein.

 

Hier lege ich ein Gerüst von Personen, Ereignissen, Daten vor, wie es bisher nicht bestanden hat. Unmittelbarer Anlaß ist der 80. Geburtstag des ÖSB. Nachdem frühere Versuche Johann Bergers im Sande verlaufen waren, gründete am 12. Dezember 1920 im Hotel Palace in Wien Josef Krejcik den Österreichischen Schachverband. Daran wollen wir uns heute in Dankbarkeit erinnern.

 

Ich danke allen Beiträgern, deren Informationen in diesem Produkt stecken, namentlich auch der unermüdlichen Statistikerin Gertrude Wagner für manche Anregung. Ich danke Christa Kaufmann für viel geduldige Arbeit in der Erzeugung dieses Textes, den sie im Laufe von Jahren in ihren Textautomaten gehütet und großgezogen hat.

 

 

Kurt Jungwirth

 

 

 

 

SCHACH IN ÖSTERREICH

Kurt Jungwirth

 

02 Erste Anfänge

 

Das Schachspiel entstand in Indien als „tschaturanga“ und wurde von den Persern angenommen, von denen auch sein Name in verschiedenen Sprachen herrührt (Schah = König). Die Araber übernahmen es von Persien und transportierten es als „schatrandsch“ weiter (daher im Spanischen „ajedrez“). Im Zug der islamischen Expansion gelangte das Spiel um das Jahr 800 über den Süden auf zwei Wegen nach Europa: über Spanien durch die arabische Besetzung der Iberischen Halbinsel und über Sizilien durch die Herrschaft der Sarazenen. Ein dritter Weg führt über den Norden - auch in den russischen Raum- durch die Wikinger, die als kühne Seefahrer mit der arabischen Welt in Verbindung standen. Alles spricht dafür, daß das Spiel über die italienische Halbinsel in den heutigen österreichischen Raum einwanderte. Ab dem 11. Jahrhundert dürfte in Mitteleuropa die Verbreitung beginnen. Frühe Nachrichten stammen von Fürstenhöfen, wo das Schachspiel auch im ritterlichen Minnedienst eine Rolle spielt, und aus Klöstern. Eine ganz frühe Beschreibung des Schachs auf österreichischem Boden findet sich in der Handschrift der Carmina Burana, die 1937 von Carl Orff vertont worden sind. Dieser Text wird um 1230/40 niederge-schrieben, nach dem heutigen Stand der Forschung entweder in der Steiermark am Hofe des Bischofs Heinrich von Seckau oder aber im Raum von Kärnten bis Südtirol. In dieser mittelalterlichen Zeit ist das Spiel auch an populären Orten zu finden, in Tavernen, Herbergen und auf Marktplätzen. Hier wird auch um Geld gespielt, was längere Zeit von kirchlichen Autoritäten bekämpft wird.

 

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03 Das neue Schach in Wien

 

Zwischen 1400 und 1500 gehen in Mitteleuropa gewaltige geistige, gesellschaftliche, technische Umwälzungen vor sich. In dieser Zeit der Renaissance lösen neue Spielregeln das bisherige langsame arabische Spiel ab. Die neue, mächtige Figur der Dame, stärkere Läufer, die Einführung der Rochade, neue Bauernregeln machen Schach wesentlich beweglicher und schneller. Ab Kaiser Maximilian I. (1493-1519) interessiert sich auch der Hof der Habsburger in Wien für das Spiel.

 

1616 erscheint in Leipzig das Buch "Das Schach-oder Königs-Spiel". Unter dem Decknamen Gustavus Selenus berichtet darin Herzog August II. von Braunschweig-Lüneburg über die Schachregeln, die am kaiserlichen Hof zu Wien üblich sind. Auch hier hat sich das neue, beschleunigte Schach durchgesetzt.

 

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04 Der berühmte Automat und Napoleon

 

Eine Sensation schafft in Wien Baron Wolfgang von Kempelen (1734-1804) mit einem Schachautomaten (siehe Bild). In Gestalt eines Türken spielt das Gerät sehr starke Partien - in Wahrheit ist darin jeweils ein Spieler verborgen. Der Automat wandert durch Europa, wo er unter anderem in Paris gegen den großen Meister Philidor spielt, und landet schließlich in Amerika, wo er 1854 in Philadelphia einem Brand zum Opfer fällt. Sein berühmtester Gegner ist 1809 im Schloß Schönbrunn der Franzosenkaiser Napoleon Bonaparte, der zwar eben den Krieg gegen Österreich gewonnen hat, aber seine Schachpartie gegen den in dem Türken verborgenen Meister Allgaier verliert.

 

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05 Wien wird Schachstadt

 

Kaiser Joseph II. (1780-1790) ist selbst ein guter Spieler und fördert das Schach, auch um verderbliche Glücksspiele zu verdrängen. Auch Kaiser Franz, der 1804 das Österreichische Kaiserreich gründet, ist am Schach interessiert. Er läßt seine Brüder von Johann Allgaier im Spiel unterrichten.

 

Um 1800 setzt sich das Spiel auch in der aufstrebenden Schichte des Bürgertums in größeren Städten durch. Spielort wird eine neue Institution, das Kaffeehaus. In Paris und London finden erste Zweikämpfe und Turniere statt. Im 19. Jahrhundert wird Wien die Hauptstadt der neuen Donaumonarchie und damit eines großen Einzugsgebiets für schöpferische Geister. In diesem kosmopolitischen Zentrum eines weiten mitteleuropäischen Territoriums beginnt Turnierschach sich zu entwickeln und Fuß zu fassen. So zieht Wien viele Schachmeister an aus dem deutschsprachigen Raum und aus Ländern, die heute Ungarn,Tschechien, Slowakei, Polen, Rußland, Ukraine, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Italien heißen. Es ist bemerkenswert, daß dabei Spieler und Förderer jüdischer Herkunft eine starke Rolle spielen.

 

Schon 1795 veröffentlicht Johann Allgaier aus Württemberg (1763-1823) in Wien seine "Neue theoretisch-praktische Anweisung zum Schachspiel", das erste originale Schach-lehrbuch in deutscher Sprache, das sieben Auflagen erleben sollte. Zur ersten großen Wiener Schachgeneration zählen neben Allgaier noch Ernst Falkbeer aus Brünn (1819-1885), der 1855 einen ersten kurzlebigen Versuch unternimmt, eine Schachzeitung in Wien zu begründen, der in der Schweiz gebürtige Carl Hamppe (1814-1876), der Schöpfer der Wiener Partie, etwas später Adolf Schwarz aus Ungarn (1836-1910), Adolf Albin (1848-1920) aus Bukarest, der wie Allgaier und Falkbeer ein noch heute bekanntes Gambit erfindet, aus Schlesien Berthold Englisch (1851-1897).

 

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06 Der erste Weltmeister: Wilhelm Steinitz

 

Der Größte dieser Periode ist Wilhelm Steinitz (1836-1900, siehe Foto), der von Prag nach Wien kommt, um an der Technischen Hochschule zu studieren. Er hat hier bald seine ersten Schacherfolge und übersiedelt 1862 als Berufsspieler nach London. Dort beginnt er vier Jahre später mit seinem Wettkampfsieg über Adolf Anderssen, der als der stärkste Spieler der Welt gilt, seine große Karriere. 1886 wird er mit seinem Sieg über Zukertort in den USA zum ersten offiziellen Schachweltmeister gekrönt. Er kehrt zwischendurch zu Turnieren nach Wien zurück. Hier ist ein erster großer Höhepunkt das internationale Turnier im Rahmen der Weltausstellung 1873. Steinitz siegt nach Stichkampf vor Blackburne und Anderssen. Dieser Sieg ist ein weit sichtbares Zeichen für den Aufstieg der neuen Schule des analytisch-wissenschaftlich betriebenen Positionsspiels und für seine Überlegenheit gegenüber der auf riskanter Kombinatorik aufbauenden romantischen Schachschule. Steinitz propagiert diese Spielweise und ist damit einer der bedeutendsten Neuerer der Schachgeschichte.

 

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07 Vereine, Turniere, Mäzene

 

Schon 1857 wird die Wiener Schachgesellschaft gegründet, der erste Schachverein Österreichs, dessen Klubleben sehr dynamisch ist. Um 1880 beginnt eine prächtige Blütezeit im Wiener Schach. 1882 gewinnt Steinitz das große Jubiläumsturnier der Schachgesellschaft punktegleich mit Winawer vor Mason, Mackenzie und Zukertort. Das stärkste Turnier dieser Zeit findet 1898 zum 50-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs statt. Tarrasch siegt nach Stichkampf gegen Pillsbury vor Janowski, Steinitz und Schlechter. Zwei Jahre später stirbt Steinitz als amerikanischer Staatsbürger in New York.

 

1897 entsteht durch eine Fusion der neue, große Wiener Schachklub, der viele Turniere organisiert. Vor dem Ersten Weltkrieg zählt er um die 600 Mitglieder. Das Café Central wird ein Mittelpunkt des österreichischen, ja des europäischen Schachgeschehens, eine Art Schachhochschule, die es bis zu seiner Zerstörung durch Bomben 1944 bleibt. Dort verkehren auch Intellektuelle wie Lew Trotzky und Schriftsteller wie Stefan Zweig, dessen "Schachnovelle" wohl das berühmteste Werk der Weltliteratur zum Thema Schach ist. 1898 erscheint zum erstenmal die Wiener Schachzeitung, die durch Georg Marco ein führendes Organ der Schachwelt wird. Schachmäzene ermöglichen das aufkommende Berufsspielertum: Ignatz von Kolisch (1837-1889), der selbst 1867 in Paris ein Turnier vor Winawer und Steinitz gewinnt, Leopold Trebitsch (1842-1906), der einen Fonds hinterläßt, mit dem von 1907 bis 1938 zwanzig Gedenkturniere finanziert werden, und der hochherzige „Schachbaron“ Albert von Rothschild (1844-1911).

 

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08 Carl Schlechter und die Wiener Schule

 

Zur Schachelite, die damals ganz oder zeitweise in Wien wohnt und spielt, gehören der Russe Simon Alapin (1856-1923), Georg Marco aus der Bukowina (1863-1923), Max Weiss aus Ungarn (1857-1927) und vor allem der Wiener Carl Schlechter (1874-1918). Weiß, der sich nur kurze Zeit intensiv dem Schach widmet, gewinnt 1889 ein großes Turnier in New York punktegleich mit Tschigorin vor Gunsberg und Blackburne. Er gilt als erster Anreger der Wiener Schachschule. Marco ist als Publizist und zentrale Persönlichkeit des Schachlebens, Inspirator für die Spitzenklasse. Schlechter ist wohl der größte Spieler, den das Österreich in seinen heutigen Grenzen bisher hervorgebracht hat. Er ist der stärkste Vertreter der Wiener Schachschule, die sich zu dieser Zeit entwickelt. In ihr dominiert das Prinzip der Sicherheit mit solider Behandlung der Eröffnung und einer Spielweise, die das Remis in Reichweite hält und nicht leichtfertig einen Verlust riskiert. Diese Strategie entspricht unter anderem dem Grundsatz, den zu gleicher Zeit die bedeutende Wiener medizinische Schule vertritt: primum non nocere, in erster Linie nichts Schädliches riskieren. Schlechter ist ein hervorragender Theoretiker und universeller Spieler. Er leitet ab 1912 von Wien aus die Deutsche Schachzeitung und bringt 1916 mit der achten Auflage von "Bilguers Handbuch des Schachspiels" ein Standardwerk heraus.

 

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09 Das Drama Schlechter gegen Lasker

 

Seine größten Erfolge hat er in München 1900 (geteilter Erster mit Pillsbury), in Ostende 1906 (Erster vor Maróczy und Rubinstein), in Wien 1908 (geteilter Erster mit Duras und Maróczy), in Prag 1908 (geteilter Erster mit Duras), in Hamburg 1910 (Erster vor Duras und Nimzowitsch). Der Höhepunkt seiner Karriere ist das Match um die Weltmeisterschaft mit Emanuel Lasker 1910. Es endet nach dramatischem Verlauf 5:5. In Wien gibt es vier Remisen und einen Sieg Schlechters, darauf in Berlin vier Remisen. In der zehnten und letzten Partie überzieht Schlechter seine Stellung unnötig. Lasker gewinnt und bleibt Weltmeister. Dies ist das einzige Match um die Weltmeister-schaft, in dem ein auf dem Territorium der heutigen Republik gebürtiger Österreicher mitspielt. Dieser Wettkampf inspiriert den jungen österreichischen Autor Thomas Glavinic zu seinem Roman „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“, Berlin 1998, der auch ins Englische übersetzt ist. Zum Verständnis: Carl Haffner war das Pseudonym, unter dem Schlechters Großvater das Libretto zur „Fledermaus“ von Johann Strauß schrieb.

 

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10 Rudolf Spielmann, der letzte Romantiker und die ersten Neuerer

 

Mit vielen Turnieren bleibt Wien bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 ein europäisches Zentrum des Schachspiels. Neue Spieler tauchen auf, die sich für kurze oder lange Zeit in Wien niederlassen: Der Pole Julius Perlis (1880-1913), der Österreicher Rudolf Spielmann (1883-1942, siehe Foto), der viele Turniererfolge hat. Sein größter ist 1926 auf dem Semmering der erste Platz vor Aljechin, Vidmar und Nimzowitsch.Mit seinem phantasievollen Stil - er schreibt ein Buch "Richtig opfern", Leipzig 1935 - gilt er als letzter großer Vertreter des romantischen Schachs. 1932 schlägt er mit 5 ½ : 4 ½ Punkten Boboljubow, der seinerseits mit Aljechin zweimal um den Weltmeistertitel spielt. Drei Weltklassespieler leben damals längere Zeit in Österreich: Tartakower, Vidmar, Réti. Die Biographie des geistreichen Neuerers Savielly Tartakower ist typisch für schachspielende Weltbürger dieser Zeit. Er kommt 1887 in Rostow am Don als Kind polnisch-österreichischer Eltern zur Welt. Vater und Mutter fallen einer Judenverfolgung in Rußland zum Opfer, er kommt als Kind nach Genf, studiert und promoviert schließlich 1909 in Wien, kämpft im Ersten Weltkrieg als Offizier in der österreichisch-ungarischen Armee, wandert 1924 aus wirtschaftlichen Gründen nach Paris aus, nimmt am Zweiten Weltkrieg auf Seite der Alliierten teil und stirbt 1956 als französischer Staatsbürger. Der Slowene Milan Vidmar (1885-1962), studiert von 1902 bis 1907 in Wien, ist anschließend als Ingenieur in Weiz bei Graz tätig ist und hat von Österreich aus seine ersten großen Erfolge (San Sebastian 1911, 2./3. mit Rubinstein hinter Capablanca). Der Slowake Richard Réti (1889-1929) kommt als Kind nach Wien und übersiedelt nach Ende des ersten Weltkrieges nach Prag. Als Spieler und Schachkomponist leistet er Großes. Seine originellen Ideen führen zur Réti-Eröffnung.

 

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11 Frühes Schach in Graz, Johann Berger

 

Außerhalb der Kaiserstadt Wien entsteht in Graz eine zweite Schachhochburg. 1795 veröffentlicht dort Joseph Karl Kindermann eine "Vollständige Anweisung", das Schachspiel zu erlernen, die 1801 und 1819 eine zweite und dritte Auflage erlebt. 1842 publiziert Victor Käfer in Graz eine "Vollständige Anweisung zum Schachspiele". Schon 1870 gibt es dort den ersten österreichischen Schachkongreß mit einem internationalen Turnier. 1877 entsteht die Grazer Schachgesellschaft, die heute der älteste noch bestehende Schachklub Österreichs ist. Internationale Turniere folgen 1880 und 1890 (wo der kommende Weltmeister Lasker nur Dritter wird). Nach ähnlichen Versuchen 1870 und 1880 wird bei diesem Turnier 1890 ein erster österreichisch-ungarischer Schachbund gegründet, der aber nur bis 1892 hält. Motor für diese Aktivitäten in Graz ist eine der schöpferischesten Gestalten der österreichischen Schachgeschichte, Johann Berger (1845-1933).

Berger (siehe Foto) ist ein sehr starker Spieler, der in vielen internationalen Turnieren bedeutende Erfolge erzielt. Dazu ist er ein hervorragender Theoretiker. Er schafft mit seinem Werk "Theorie und Praxis der Endspiele", Leipzig 1890, die Grundlagen der modernen Endspieltheorie (2.Auflage 1922). Darüber hinaus ist er ein hervorragender Kunstschachexperte. Beim Problemturnier in Paris 1877 siegt er vor dem großen Sam Loyd. Sein Buch "Das Schachproblem und dessen kunstgerechte Darstellung", Leipzig 1884, ist die Basis der Altdeutschen Problemschule. Von Graz aus redigiert er den Problemteil der Deutschen Schachzeitung in Berlin. Das System Sonneborn-Berger, das Bergersche Quadrat und die Berger-Auslosungstabellen tragen seinen Namen. 1900 kommt es nach einem Turnier in München zur Gründung eines ersten Schachmeister-bundes, der die Interessen der Schachspieler fördern, zum Beispiel Titelverleihungen festsetzen soll. Berger ist sein erster geschäftsführender Vorsitzender bis 1902. Diese Initiative ist ein erster Versuch eines internationalen Zusammenschlusses, wie er schließlich 1924 mit der Gründung der FIDE Wirklichkeit wird.

 

In anderen österreichischen Städten und Orten werden erste Schachklubs gegründet. Zu den wichtigsten zählen der Innsbrucker Schachklub 1903, der Linzer Schachverein 1907, die Salzburger Schachgesellschaft 1909 und der Salzburger Schachklub 1910.

 

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12 Eine neue Generation. Ernst Grünfeld

 

Der Erste Weltkrieg zerschlägt den internationalen Spielverkehr. 1918 zerbricht die österreichisch-ungarische Monarchie, es entsteht die Republik Österreich in ihrer heutigen Form. Wien wird Hauptstadt eines viel kleineren Landes, erlebt aber trotzdem eine neue Schachblüte. Starke Turniere werden organisiert, neue Namen führen die Wiener Schachschule weiter: Ernst Grünfeld (1893-1962, siehe Foto), Hans Kmoch (1894-1973), Albert Becker (1896-1984), Hans Müller (1896-1971), Josef Lokvenc (1899-1974) und der Tiroler Erich Eliskases (1913-1997). Grünfeld hat seine ersten großen Erfolge 1923 in Margate (Sieger vor Aljechin und Bogoljubow) und 1924 in Meran (Erster vor Spielmann und Rubinstein). In den zwanziger Jahren zählt er zu den weltbesten Spielern. Grünfeld ist ein bedeutender Eröffnungstheoretiker. Sein genialer Wurf ist die Verteidigung, die seinen Namen verewigt. Grünfeld-Indisch, 1922 kreiert, hat in vielen Verzweigungen ein intensives Nachleben. Kmoch, Autor des Klassikers „Die Kunst der Bauernführung“, und Müller sind bedeutende Schachpublizisten.

 

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13 Erich Eliskases: vom Krieg verhinderter Weltmeister ?

 

Eliskases (siehe Foto) steigt in den Dreißigerjahren raketengleich zur Weltklasse empor. Er ist unbestritten stärkster Österreicher, besiegt seinen Konkurrenten Spielmann in drei Wettkämpfen um die Vorkämpferschaft in Österreich (1932 inoffiziell in Linz, 1936 und 37 offiziell auf dem Semmering). Unter seinen internationalen Erfolgen ragt sein Sieg in Noordwijk 1938 vor Keres und Euwe besonders hervor. Im selben Jahr wird Österreich an Deutschland angeschlossen, Eliskases gewinnt 1938 und 1939 die Großdeutsche Meisterschaft (1939 vor Lokvenc). 1939 schlägt er auch Bogoljubow, der als stärkster Spieler Deutschlands gilt, mit 11 ½ : 8 ½. Er wird mit der deutschen Olympiamann-schaft auf Brett eins 1939 nach Buenos Aires entsandt. Dort überrascht ihn der Ausbruch des Kriegs in Europa, er verbleibt in Südamerika. 1937 unterstützt er als Sekundant Aljechin, der den Weltmeisterschaftskampf gegen Euwe gewinnt. Aljechin bezeichnet Eliskases als seinen möglichen, würdigen Nachfolger als Weltmeister. Ein Wettkampf kommt jedoch nicht zustande. Eliskases kehrt nicht mehr nach Europa zurück und kann an seine größten Erfolge nie mehr ganz anknüpfen. 1952 wird er noch im Stockholmer Interzonenturnier als argentinischer Staatsbürger Zehnter und verfehlt den Aufstieg ins Kandidatenturnier zur Weltmeisterschaft um zwei Plätze. Der ÖSB pflegt bis zu seinem Lebensende Kontakt mit ihm. Er stirbt 1997 in Argentinien.

 

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14 Der Österreichische Schachbund erblickt das Licht der Welt

 

Am 12.12.1920 wird im Hotel Palace in Wien der Österreichische Schachverband gegründet. Ihm gehören am Anfang 22 Vereine an. Sein erster Präsident ist Josef Krejcik (1885-1957), eine umfassende Schachpersönlichkeit, Motor für die Entwicklung des österreichischen Schachs in der Zwischenkriegszeit. 1923 ersteht die Wiener Schachzeitung neu, die bis 1938 herauskommt. Ihre besten Tage hat sie unter Albert Becker und Josef Halumbirek. Es gibt heftige Theoriediskussionen über die Neuerer und ihre Bücher: Réti mit "Die neuen Ideen im Schachspiel", Wien 1922, und Tartakower mit "Die hypermoderne Schachpartie", Wien 1924. Das Café Central ist wieder ein internationaler Umschlagplatz für Schachspiel und Schachideen. 1926 wird Österreich Mitglied der FIDE. Unter vielen internationalen Turnieren sind die bedeutendsten Semmering 1926 (Sieger Spielmann vor Aljechin, Vidmar, Nimzowitsch und Tartakower) und Semmering-Baden 1937 (Sieger Keres vor Fine, Capablanca und Reshewky). 1937 scheitert das Projekt, den Rückkampf um den Weltmeistertitel zwischen Euwe und Aljechin auf dem Semmering auszutragen, nur an der Frage des Termins.

 

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15 Politische Verirrungen: Exil und Krieg

 

In den Bundesländern bilden sich Landesverbände als Teile des Österreichischen Schachverbandes, aber Wirtschaftskrisen und politische Wirren behindern die Entwicklung des Spiels. Die Österreichische Republik ist nach dem Wort des französischen Politikers Clemenceau „der Rest“ der großen österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie scheint wirtschaftlich nicht lebensfähig, ist eigentlich der „Staat, den niemand wollte“. Dementsprechend unruhig ist die politische Situation und diese Unruhe spiegelt sich in vielen Lebensbereichen wider, auch im Schach. Vier politische Strömungen zeigen sich von Wien ausstrahlend im deutsch-nationalen Schachverein, in der Arbeiterschachbewegung, im bürgerlichen Schachklub Hietzing und in der Schachsektion des jüdischen Sportvereins Hakoah. 1925 spaltet sich der Arbeiterschachbund unter Josef Hanacik vom Österreichischen Schachverband ab. Das Gros der Spieler ist an politischen Mauern nicht interessiert, an der Funktionärsspitze jedoch herrscht Mißtrauen, ja Feindseligkeit. In der Bürgerkriegsatmosphäre des Jahres 1934 wird der Arbeiterschachbund aufgelöst. Mit dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich setzt 1938 eine unglückselige politische und rassische Verfolgung ein. Spieler müssen fliehen, Kmoch geht über Holland in die USA, Glass landet in China, Spielmann endet 1942 unter elenden Umständen im Exil in Stockholm. Der Österreichische Schachbund wird aufgelöst, Schachpolitik macht jetzt Berlin. Österreichische Spieler treten für Deutschland an. Mit Eliskases verbleibt auch Becker nach Kriegsende in Südamerika. In Salzburg gewinnt 1942 und 1943 der regierende Weltmeister Aljechin jeweils vor Keres internationale Turniere. 1943 siegt Lokvenc in Wien in der Meisterschaft von Deutschland.

 

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16 Neues Leben aus den Ruinen

 

Niemand zählt die Talente, die die Furie des Kriegs und der Lager verschlungen hat. Nach dem Zusammenbruch Hitler-Deutschlands beginnt in Österreich auf allen Gebieten der Wiederaufbau, auch im Schach. 1945 wird der Österreichische Schachbund neu gegründet, sein erster Präsident ist Josef Hanacik. Neue Schach-zeitungen sind ab 1946 das "Schachmagazin", ab 1952 die "Österreichische Schachzeitung". Internationale Turniere werden wieder organisiert, als erstes das Carl-Schlechter-Gedenkturnier Wien 1947 (Sieger Szabó). Der Schachklub Hietzing beginnt unter Wilfried Dorazil eine dominierende Rolle in Österreich zu spielen. Als erster Österreicher erhält Josef Hanacik 1951 den Titel Internationaler Schiedsrichter. Auch in den Bundesländern gibt es immer größere Schachereignisse: Gastein 1948 (Sieger Lundin), Kapfenberg 1955 (Sieger Tröger), Graz 1961 (Sieger Pachman), Krems 1967 (Sieger Unzicker). Unter der neuen Spielergeneration haben die größten internationalen Erfolge Karl Robatsch (1929 - 2000) und Andreas Dückstein (geb.1927). Dückstein, aus Ungarn zugewandert, ist mehrere Male dem Großmeistertitel nahe. Unter seinen zahlreichen guten Ergebnissen sticht das beste Resultat auf Brett zwei bei der Schacholympiade 1956 hervor. Besonders spektakulär ist sein Sieg über Weltmeister Botwinnik bei der Olympiade in München 1958. Im Zonenturnier von Berg en Dal 1960 wird Dückstein zusammen mit Teschner geteilter Zweiter/Dritter vor Larsen.

 

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17 Karl Robatsch und seine Verteidigung

 

Robatsch (siehe Foto) ist der stärkste Meister, der seit 1945 in Österreich herauskommt. Er wird mit dem besten Ergebnis auf Brett eins bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig Großmeister. Er spielt dort eine berühmt gewordene Kampfremise gegen Weltmeister Tal. Obwohl nicht Profi, hat er zahlreiche internationale Erfolge und verfehlt 1963 den Aufstieg in das Interzonenturnier erst nach Stichkampf mit Ivkov. Er tritt ab 1950 als Erster mit dem Zug 1. - g6 gegen 1.e4 oder 1.d4 auf. Es entwickelt sich daraus in internationaler Diskussion die Robatsch-Verteidigung, die wesentlich früher anzusetzen ist als später folgende ähnliche Systeme.

 

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18 Die Schachschule der Sowjetunion spielt auf

 

International dominiert zu dieser Zeit die Schachschule der Sowjetunion. Sie baut auf alter Schachkultur auf und wird - ähnlich wie in anderen Ländern im Einflußgebiet der UdSSR - vom Staat kräftig gefördert. Sportliche Erfolge sollen auch beweisen, daß das kommunistische System dem Westen überlegen ist. Getragen wird diese Vorherrschaft von großen Spielern, allen voran von der Phalanx imponierender Weltmeister: Botwinnik, Smyslow, Tal, Petrosjan, Spasski, Karpow, Kasparow. Der einzige Einbruch gelingt dem exzentrischen Amerikaner Bobby Fischer mit seinem Sieg über Spasski, in der Sowjetunion eine nationale Katastrophe, in der Welt eine gewaltige Werbung für das Schach. 1957 organisiert Österreich den 28. FIDE-Kongreß und das Finale der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Wien (Sieger Sowjetunion), 1967 die Studenten-Mannschaftsweltmeisterschaft in Ybbs (Sieger Sowjetunion), 1969 das Zonenturnier in Raach (Sieger Uhlmann), 1970 in Kapfenberg wieder das Finale der Europa-Mannschaftsmeisterschaft (Sieger Sowjetunion).

 

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19 Neue Führung: Turniere, Turniere, Turniere

 

Immer mehr Schach wird in allen Bundesländern Österreichs gespielt. Diese Entwicklung findet ihren Ausdruck auch darin, daß 1971 der Österreichische Schachbund mit Präsident Kurt Jungwirth seinen Sitz von Wien nach Graz verlegt. Eine neue Ära beginnt, die durch verstärkte Jugendförderung und mehr internationale Kontakte gekennzeichnet ist. Besondere Ereignisse sind die Studenten-Mannschafts-weltmeisterschaft 1972 Graz (Sieger Sowjetunion mit Karpow), die Jugend-Weltmeister-schaft 1977 Innsbruck (Sieger Jussupow), die Jugend-Weltmeisterschaft 1978 in Graz (Sieger Dolmatow), das Kandidatenmatch Kortschnoi gegen Petrosjan Velden 1980, die Computer-Weltmeisterschaft Linz 1980, die Jugend-Mannschaftsweltmeisterschaft Graz 1981 (Sieger Sowjetunion mit Kasparow), die Kandidatenmatches Hübner gegen Smyslow und Liu gegen Ioseliani Velden 1983, die Jugend-Weltmeisterschaft U 16 1987 in Innsbruck, die Jugend-Europameisterschaften U10-U18 1998 in Mureck, die Senioren-Weltmeisterschaft 1998 in Grieskirchen. Viele offene Turniere zeugen von neuer Vitalität des österreichischen Schachs. Als stärkste internationale Turniere sind zu nennen: Sparkassenturnier Graz 1979 (Sieger Ree), Tungsram-Turnier Baden 1980 (Sieger Spasski), Casino-Turnier Graz 1984 (Sieger Smyslow), IBM-Turnier Wien 1986 (Sieger Kortschnoi), Afritsch-Gedenkturnier Graz 1991 (Sieger Uhlmann), Ankerbrot-Turnier Wien 1991 (Sieger Christiansen). 1991 findet in Graz das Zonenturnier der Damen statt, das Lematschko gewinnt. 1993 gibt es abermals in Graz ein Zonenturnier der Herren (Sieger Eric Lobron) und der Damen (Siegerin Vera Peitschewa-Jürgens). 1996 siegt Rechlis im Wiener Bawag-Turnier. Im selben Jahr geht über Initiative Gerhard Bruckners unter dem Titel "1000 Jahre Österreich" eines der bedeutendsten Ereignisse der österreichischen Schachgeschichte über die Bühne. Im Wiener Millenniumsturnier nehmen an 8 Opens rund 800 Spieler teil, zugleich siegt in einem GM-Turnier der Kategorie 18 Gelfand vor Karpow und Topalow mit je 5 1/2 Punkten aus 9 Partien.

 

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20 Stürmische Entwicklung im Jugendschach

 

Ab 1951 gibt es jährlich Jugendmeisterschaften für Burschen, für Mädchen werden sie 1985 eingeführt. 1981 wird nach internationalem Vorbild eine Jugend-Staatsmeister-schaft U16 installiert. Dann explodiert die Geschichte: die FIDE führt 1989 Weltmeister-schaften für Buben und Mädchen in den Altersstufen U10, 12, 14, 16, 18 und 20 ein. Das Interesse ist gewaltig, Österreich zieht mit. Der ÖSB beschickt regelmäßig Europa- und Weltmeisterschaften und andere internationale Bewerbe. Dort sind Erfolge gegen schwerste Konkurrenz zu erspielen. Hans Holaszek, Jugendstaatsmeister 1962, hat einige herausragende Ergebnisse. 1969 erzielt er das beste Resultat auf Brett eins bei der Studenten-Mannschaftsweltmeisterschaft. Egon Brestian, Jugendstaatsmeister 1983 (am Foto links), schafft bei der Schacholympiade 1990 in Novi Sad die Goldmedaille auf Brett drei. Alexander Fauland (am Foto rechts) landet beim Zonenturnier in Bern 1990 auf dem dritten Platz.

 

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21 Ein starkes Talent: Josef Klinger

 

Ein großes Talent ist Josef Klinger (siehe Foto), geboren 1967 in St.Johann im Pongau. Vom ÖSB früh begleitet, spielte er von Georg Danner trainiert, drei Jugend-Weltmeisterschaften. 1983 wird er in Belfort 7.-11. von 61 und schlägt u.a. Nigel Short. 1985 macht er Bronze als Dritter von 69 in den Emiraten. 1986 spielt er in Gausdal in der letzten Runde gegen den Kubaner Arencibia um den ersten Platz. Es ist so wie bei Lasker gegen Schlechter anno 1910. Mit Remis wäre Klinger Weltmeister, aber Arencibia gewinnt die Partie, Klinger ist Fünfter und liegt damit noch vor Anand. Klinger wird 1985 Internationaler Meister, hat bei der Schacholympiade 1986 in Dubai auf Brett eins das zweitbeste Resultat hinter Kasparow. 1988 wird er Großmeister und überspringt in der Elo-Liste der FIDE als erster Österreicher die 2500-Punkte-Mauer. Ab 1990 zieht er sich aber vom Wettkampfschach zurück.

 

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22 Starke Mädchen

 

Bei den Mädchen fällt in dieser Generation die Tirolerin Karin Ladner besonders auf. Sie ist viermal Jugendstaatsmeisterin zwischen 1986 und 1989. Sie verabschiedet sich mit Beginn ihres Hochschulstudiums vom Schach. Das nächste Talent ist Eva Moser, geboren 1982 in Spittal an der Drau. Sie setzt sich in Österreich früh spielend durch und landet bei der Europameisterschaft U16 in Tallin 1997 auf Platz fünf unter 44 Teil-nehmerinnen. 1998 erringt sie im gleichen Bewerb in Mureck bei 49 Teilnehmerinnen die Silbermedaille. 1999 wird sie in der Weltmeisterschaft U18 in Oropesa Fünfte von 64. Als Elo-stärkste Österreicherin ist sie die erste Frau, die bei Herren-Staatsmeister-schaften mitspielt. 1999 wird sie beim Rundenturnier Zwölfte von 16, 2000 im offenen Turnier 22. von 72. Auf der Schacholympiade 2000 erringt sie den Titel Internationale Meisterin und eine erste Norm für die Frauen-Großmeisterin. In der Weltrangliste der Spielerinnen unter 18 ist sie im selben Jahr auf Platz 10.

 

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23 Schach an Schulen

 

Wichtig ist für die Basisarbeit mit der Jugend die Schule. Erste Initiativen für Schulschach gibt es 1949 in Wien mit Franz Prochazka und der Schulgemeinde Mariahilf und im gleichen Jahr mit Schach als Freigegenstand an Grazer Hauptschulen unter Anton Afritsch. 1976 wird Schach unverbindliche Übung an österreichischen Schulen. Ab 1980 gibt es eine Schülerliga für Schulmannschaften der Unter- und der Oberstufe, ab 1990 eine für Mädchen, ab 1997 eine solche für Volksschulen. Diese Jugendinitiativen sind nur durch verständnisvolle Förderung durch das Unterrichts-ministerium und das Jugendministerium möglich. Die Fülle der Jugendbewerbe braucht die Zusammenarbeit schachbegeisterter Kräfte. Erich Gigerl, selber Jugendstaats-meister 1974, ist ein besonders intensiver Motor. Diese Tätigkeit wird mit steigendem Reichtum schwieriger, die Ablenkung durch die Verlockungen der Spaßindustrie belasten die Jugendlichen stark. Die Erwachsenen sind aufgerufen, die jungen Leute zu fordern und die wirklich talentierten und interessierten zu fördern.

 

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24 Österreichische Funktionäre auf internationalem Parkett: Wilfried Dorazil

 

Internationale Beziehungen sind für Österreich im Herzen Europas Chance und Aufgabe zugleich. Nach 1945 widmet sich Wilfried Dorazil dieser Aufgabe mit Energie. Er organisiert mit 5 Carl-Schlechter-Gedenkturnieren die ersten bedeutenden Schachereignisse in dieser Nachkriegszeit. Der Schachklub Hitzing dominiert unter seiner Leitung lange Zeit in Österreich und betreibt über die Grenzen hinweg regen Spielverkehr. Dorazil wirkt in der FIDE von 1966 bis 1981 als Zonenpräsident, er ist als Schiedsrichter bei Olympiaden tätig und langjähriger Vorsitzender der Qualifikations-kommission des Weltschachverbandes. Die FIDE ernennt ihn 1974 zum Ehrenmitglied.

 

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25 Kurt Jungwirth, die Einigung Schach-Europas

 

Kurt Jungwirth ist 1978 bis 1986 Vizepräsident der FIDE, 1990 bis 1998 Kontinental-präsident für Europa. 1985 organisiert der ÖSB den 56. FIDE-Kongreß in Graz. Bei diesem Anlaß wird unter dem Schweden Rolf Littorin die Europäische Schachunion (ECU) gegründet. Jungwirth ist ihr Präsident von 1986 bis 1998. Ihre Aufgabe ist es, die Interessen Europas in einer enorm gewachsenen FIDE zu bestimmen und zu vertreten, wie es in anderen Sportarten Kontinentalverbände in Weltverbänden tun, zum Beispiel die UEFA in der FIFA. Zur Zeit des politisch getrennten Europas gibt es Widerstände aus der Sowjetunion und von der Führung der FIDE. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs jedoch gelingt sehr rasch die Einigung des Schachkontinents. Jungwirth kann 1998 seinem Nachfolger Boris Kutin eine starke ECU übergeben, die selbständige Finanzen führt und die kontinentalen Bewerbe selbst organisiert. Er selbst wird 1998 Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIDE.

 

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26 Das erste Internationale Schiedsrichterehepaar der Welt

 

Karl Wagner (+ 1993) und Gertrude Wagner sind das erste Ehepaar, in dem beide Partner den Titel Internationaler Schiedsrichter tragen. Sie leiten eine Unzahl von Bewerben. Die Leistungen von Gertrude Wagner in einer stark von Männern dominierten Schachwelt sind imponierend. Sie ist unter anderem Hauptschiedsrichter im Interzonenturnier der Damen in Rio de Janeiro 1979 sowie Hauptschiedsrichter in den Zonenturnieren der Damen in Tel Aviv 1979 und Graz 1991 und in den Zonenturnieren der Herren und Damen Graz 1993, ebenso Schiedsrichter beim WM-Match Karpow gegen Kortschnoi Meran 1981, bei den Kandidatenmatches Kortschnoi gegen Petrosjan Velden 1980 und Liu gegen Ioseliani Velden 1983. Sie ist Schiedsrichter bei sechs Schacholympiaden. Zusammen mit ihrem Gatten gründet sie den Mitropacup. Von 1986 bis 1998 ist sie Präsident der zweiten FIDE-Zone in Europa. 1998 wird sie Ehrenmitglied der FIDE.

 

Werner Stubenvoll ist Generalsekretär der Europäischen Schachunion von 1990 bis 1998. Er leitet in derselben Zeit den Europacup der Vereine. Ab 1996 ist er Turnier-direktor des neu geschaffenen Europacups der Damen. Als Spezialist für Regel- und Schiedsrichterfragen ist er in FIDE Kommissionen ab 1992 tätig. Für 2001 bereitet er den ersten Grand Prix der ECU vor.

 

Gerhard Radosztics ist ab 1984 im Internationalen Fernschachverband (ICCF) führend tätig und ist Träger der höchsten Auszeichnung des Verbandes, der Massow-Medaille in Gold.

 

Internationale Schiedsrichter sind mit dem Stand des Jahres 2000 Albert Baumberger, Bernhard Biberle, Wilfried Dorazil, Rainer Fahrner, Günther Führer, Otto Gutdeutsch, Gerhard Herndl, Grete Katholnig, Inge Kattinger, Kaweh Kristof, Helmut Myslik, Andrea Prager, Gerhard Radosztics, Irma Stubenvoll, Werner Stubenvoll, Ludwig Thaller.

 

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27 Die österreichischen Staatsmeister

 

Ab 1929 organisiert der Österreichische Schachverband Meisterturniere. Sie sind Vorläufer der Staatsmeisterschaften, allerdings nehmen an ihnen die Berufsspieler nicht teil. Sie sind daher nicht repräsentativ: 1929 Sieger Eliskases (16 Jahre alt!) und Esra Glass, 1930 Franz Kunert, 1931 Karl Palda und Heribert Berghofer, 1933 Immo Fuß, 1934 David Podhorzer. 1936 siegt Eliskases gegen Spielmann in einem ersten offiziellen Zweikampf um den Titel eines Meisters von Österreich 5 1/2 : 4 1/2. Er gewinnt auch den Rückkampf 1937 mit 6 : 4 Punkten. Beide Wettkämpfe finden am Semmering statt.

 

Ab 1947 organisiert der Österreichische Schachbund regelmäßig Staatsmeisterschaften. Die Liste der Meister von Österreich sieht wie folgt aus:

 

1936 Erich Eliskases

1973 Karl Janetschek

 

1947 Leopold Lenner

1975 Franz Hölzl

 

1948 Karl Galia

1977 Andreas Dückstein

 

1949 Josef Platt

1979 Adolf Herzog

 

1950 Rudolf Palme

1981 Franz Hölzl

 

1951 Thaddäus Leinweber / Josef Lokvenc

1983 Adolf Herzog

 

1952 Karl Poschauko

1985 Josef Klinger

 

1953 Josef Lokvenc

1987 Egon Brestian

 

1954 Andreas Dückstein

1989 Alexander Fauland

 

1955 Franz Auer

1991 Reinhard Lendwai

 

1956 Andreas Dückstein

1993 Josef Klinger

 

1957 Franz Auer

1994 Alexander Fauland

 

1958 Alexander Prameshuber

1995 Nikolaus Stanec

 

1960 Karl Robatsch

1996 Nikolaus Stanec

 

1963 Wilhelm Schwarzbach

1997 Nikolaus Stanec

 

1965 Philipp Struner

1998 Nikolaus Stanec

 

1967 Karl Janetschek

1999 Nikolaus Stanec

 

1969 Karl Röhrl

2000 Nikolaus Stanec

 

1971 Karl Röhrl

2001 Siegfried Baumegger

 

 

Staatsmeisterschaft 2000

Wukits, Stanec, Weiß

 

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28 Österreichs Großmeister und Internationale Meister

 

Mit dem Stand des Jahres 2000 sind Großmeister Karl Robatsch und Josef Klinger, Internationale Meister Siegfried Baumegger, Egon Brestian, Harald Casagrande, Georg Danner, Manfred Freitag, Andreas Dückstein, Arne Dür, Alexander Fauland, Franz Hölzl, Reinhard Lendwai, Walter Pils, Michael Schlosser, Gerhard Schroll, Nikola Stajcic, Nikolaus Stanec, Markus Wach, Walter Wittmann. Nach Elo-Zahlen ist der stärkste Österreicher Großmeister Stefan Kindermann, der seinen ständigen Wohnsitz in Deutschland hat.

 

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29 Die Staatsliga

 

Ab 1975 wird eine Vereinsstaatsliga ausgetragen, an der die stärksten Klubs Österreichs mit einem System von Auf- und Abstieg teilnehmen. Am erfolgreichsten sind in den ersten 25 Jahren Merkur Graz (12 Mal Staatsmeister), und VOEST Linz (4 Mal), Austria Wien und Margareten Wien (je 3 Mal). Margareten erreicht im Finale des Europacups 1993 den siebenten Platz. Merkur Graz siegt im Europacup 1997 über die Meister von Irland, den Niederlanden, England, Armenien und Israel, verliert nur gegen Ladja Asow (Rußland) und landet im Finale auf Platz 5. Im Europacup 2000 erkämpft Merkur Platz 4 unter 34 Teams.

 

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30 Damenschach: Probleme und Entwicklung

 

In mittelalterlichen Handschriften sind auf wunderschönen Miniaturmalereien vornehme Damen zu sehen, die Schach spielen. Wettkampfschach ist aber bis weit in das zwanzigste Jahrhundert von Männern dominiert. Erst mit Vera Menchik beginnt zaghaft eine neue Phase. Diese Spielerin, die tschechisch-britischer Herkunft ist, dominiert vor und nach 1930 das internationale Damenschach total und liefert auch starken Männern harte Sträuße. In dieser Zeit ist für Österreich die aus Zagreb gebürtige Paula Wolf-Kalmar (1881-1931) sehr erfolgreich. Sie wird Dritte der WM 1927 in London und Zweite der Weltmeisterschaften in Hamburg 1930 und Prag 1931, jeweils hinter Menchik. Auch Gisela Harum wird Dritte der Weltmeisterschaft 1935 in Warschau. Die nächste Spitzenspielerin ist Salome Reischer (1899-1980). Sie wird als erste Österreicherin 1951 Internationale Meisterin.

 

Damenschach hat sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit Vorurteilen zu kämpfen und das bei weitem nicht nur in Österreich. Etwa ab 1970 entsteht durch internationale Spielerinnenpersönlichkeiten neue Bewegung, zuerst durch die über die UdSSR besonders erfolgreichen Georgierinnen, in erster Linie die Weltmeisterinnen Gaprindaschwili und Tschiburdanidse, dann aber vor allem durch das Auftreten der Polgar-Schwestern aus Budapest. Die talentierteste der drei, Judit, spielt nur bei Männerturnieren mit und kann dort an der Weltspitze jeden schlagen. Sie trägt dazu entscheidend bei, daß Frauen ab nun wählen können, ob sie bei Herren- oder Damen-turnieren mitspielen wollen.

 

In Österreich steigt die Zahl der Spielerinnen langsam an. Derzeit sind in der nationalen Elo-Liste vier Prozent Frauen. In der intensiven Jugendarbeit des ÖSB ist zu beobachten, daß von Kind auf Mädchen mit ähnlicher Begeisterung und ähnlichem Talent wie Buben Schach spielen. Mit der Pubertät setzt erfahrungsgemäß ein stärkerer Abfall ein. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Sicher ist, daß Motivierung für Schach spielende Frauen von verschiedenen Seiten kommen muß. Es liegt an Spielern, Vereinen und Verbänden weitere Aufgeschlossenheit in dieser wichtigen Frage zu entwickeln.

 

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31 International erfolgreiche Frauen

 

Langjährige Vorkämpferin für das Damenschach ist die vierfache Staatsmeisterin Inge Kattinger. Helene Mira wird 1996 Internationale Meisterin. Sie verfehlt 1985 mit einem dritten Platz im Zonenturnier knapp den Einzug in das Interzonenturnier. Sie gewinnt 1995 und 1996 als Gast die Schweizer Damenmeisterschaft. Eva Moser (siehe Foto), siehe oben, wird auf der Olympiade 2000 Internationale Meisterin. FIDE Meisterinnen sind Maria Horvath, die auf der Olympiade 1988 die Goldmedaille auf Brett 3 schafft, und Jutta Borek.

 

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32 Die Staatsmeisterinnen

 

Die Siegerinnen der Damen-Staatsmeisterschaften: 1950 Salome Reischer, 1951 Gertrude Wagner, 1952 Salome Reischer, 1953 Alfreda Hausner, 1954 Salome Reischer, 1955 Berta Zebinger, 1956 Inge Kattinger, 1958 Inge Kattinger, 1960 Ida Salzmann, 1964 Ingeborg Kattinger, 1966 Wilma Samt, 1968 Hermine Winninger, 1970 Inge Kattinger/Wilma Samt, 1972 Wilma Samt, 1974 Gertrude Schoißwohl, 1976 Alfreda Hausner, 1978 Margit Hennings, 1980 Margit Hennings, 1982 Margit Hennings, 1984 Helene Mira, 1986 Jutta Borek, 1988 Jutta Borek, 1990 Maria Horvath, 1992 Jutta Borek, 1994 Jutta Borek, 1996 Helene Mira, 1997 Sonja Sommer, 1998 Ursula Fraunschiel, 1999 Margit Krasser, 2000 Sonja Sommer (am Foto in der Mitte), 2001 Helene Mira (am Foto rechts).

 

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33 Eine junge Kategorie: Seniorenschach

 

Die Lebenserwartung steigt, immer mehr Senioren spielen gutes Wettkampfschach. Es entsteht die Kategorie Seniorenschach, die sich steigender Beliebtheit erfreut. Das erste Seniorenturnier findet 1974 in Graz statt und kehrt dort, von Gertrude und Karl Wagner gemanagt, regelmäßig als offizielle Landesmeisterschaft wieder. Ab den 80er Jahren gibt es Seniorenturniere in Leutasch, Kirchberg am Wechsel und schließlich in Maria Alm, wo Thomas Haslinger eine lange Serie von Staatsmeisterschaften einleitet.

 

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34 Staatsmeister und internationale Erfolge

 

Österreichische Senioren-Staatsmeister werden 1990 Karl Keller, 1991 Gerhard Kramer, 1992 Helmut Erhart, 1993 Gerhard Kramer, 1994 Heinz Baumgartner, 1995 Ernst Stöckl (mit 83 Jahren), 1996 - 1999 viermal Heinz Baumgartner, 2000 Wolfgang Flecker. Bei den Damen ist in dieser Phase Maria Dür die erfolgreichste.

 

Die FIDE veranstaltet ab 1991 Senioren-Weltmeisterschaften. 1991 wird dabei in Bad Wörishofen Andreas Dückstein (siehe Foto) hinter Smyslow und Geller Dritter von 111 Spielern. 1995 erkämpft Heinz Baumgartner in Bad Liebenzell ebenfalls Platz 3 unter 193 Teilnehmern. 1998 richtet der ÖSB selbst die Senioren-WM in Grieskirchen aus.

 

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35 Olympiaden: die Schachwelt explodiert

 

Österreich nimmt regelmäßig an Schacholympiaden teil. Die bisher besten Placierungen bei den Herren: den Haag 1928 4. von 17, Hamburg 1930 4. von 18, Nizza 1974 18. von 73, Luzern 1982 14. von 92, Dubai 1986 14. von 108. Auffallend ist das explosionsartige Ansteigen der Teilnehmernationen, ein Beweis dafür, daß Schach auf der ganzen Welt gespielt wird. Gute Ränge sind sehr schwer zu erkämpfen, denn einerseits gibt es in der Dritten Welt junge Föderationen mit hochmotivierten Spielern (China, Indien, Vietnam u.a.), andererseits sind aus dem Zerfall der Sowjetunion und Jugoslawiens zwanzig neue, starke Schachländer entstanden. Zum Vergleich: Österreich liegt in der Wertungsliste des Weltfußballs im August 2000 auf Platz 42. Die Europa-Mannschafts-meisterschaften zeigen eine ähnliche Entwicklung. Die beste österreichische Placierung ist Rang 22 von 42 Ländern im Jahr 1992.

 

Ähnlich ist die Lage bei den Damen. Nahmen an der Olympiade 1966 erst 14 Länder teil, waren es 1996 bereits 74. Die beste Placierung erreichten die Österreicherinnen 1986 in Dubai mit Platz 12 von 49 Nationen.

 

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36 Problemschach vor den Vorhang !

 

Erster Höhepunkt in Österreich ist das Schaffen Johann Bergers in Graz (siehe oben). Gegen 1900 gibt es eine erste Wiener Problemschule rund um Konrad Erlin, Maximilian Feigl, Ottmar Nemo und Rudolf Weinheimer. Johann Kotrc, ein Hauptvertreter der Böhmischen Problemschule, lebt ab 1900 in Wien. Hauptvertreter der Neudeutschen logischen Schule sind Josef Halumbirek, Theodor Gerbec, Otto Trinks. Halumbirek ist auch in der FIDE-Problemkommission (PCCC) führend tätig. Nach 1945 kommen dazu die Internationalen Meister Friedrich Chlubna, Camillo Gamnitzer, Alois Johandl, Hans Lepuschütz, Stefan Schneider, Klaus Wenda, Alois Wotawa. Chlubna ist auch international als Publizist geschätzt. Die Synthese von Logik und Ästhetik bei Lepuschütz wird als „Grazer Schule“ bezeichnet. Wotawa brilliert als Studienkomponist. Internationale Preisrichter sind Friedrich Chlubna, Alois Johandl, Klaus Wenda und Helmut Zajic, Mitglieder der FIDE-Problemkommission (PCCC) sind Klaus Wenda und Helmut Zajic. Wenda wird 1986 zu ihrem Vorsitzenden gewählt und bleibt es bis 1994. Er ist seit 1994 ihr Ehrenpräsident. Der Internationale Problemistenkongreß findet 1980 in Wiener Neustadt, 1987 in Graz statt, dort kombiniert mit der Weltmeisterschaft im Lösen von Problemen. Seit 1996 gibt es österreichische Meisterschaften im Problemlösen. Die hohe Kunst der Komposition und des Lösens soll damit neu belebt werden.

 

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37 Blindenschach: imponierende Leistungen

 

Blinde und Sehschwache sind in der International Blind Chess Association, IBCA, organisiert. Sie liefern hervorragende Leistungen auf dem Schachbrett, die Besten von ihnen nehmen auch an Turnieren gegen Normalsehende bis zur Schacholympiade teil. In Österreich gründet sich 1952 in Wien eine Schachrunde der Blinden. Aus ihr geht 1970 der Österreichische Blindenschachverband hervor. Gründungspräsident ist Anton Hartig, sein Nachfolger seit 1987 Gerhard Zipko. Der Verband organisiert regelmäßig Staatsmeisterschaften. Seit 1970 gibt es solche auch für Schüler und Jugend. Dominierende Spieler in dieser Phase sind der achtfache Staatsmeister Walter Tiefenbacher sowie Johann Pasteiner, viermaliger Staatsmeister. Österreicher nehmen auch an internationalen Bewerben teil. 1981 sponsert IBM ein großes internationales Blindenturnier in Wien. Es siegt Baretic (Jugoslawien) vor Weltmeister Krylow (Sowjetunion). Tiefenbacher landet als bester Österreicher auf Platz 6.

 

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38 Fernschach: Österreich mischt kräftig mit

 

In der Zwischenkriegszeit hat Österreich große Erfolge durch Erich Eliskases, Franz Kunert und Hans Müller. Kunert ist auch ein wichtiger Anreger im Internationalen Fernschachbund, der 1928 in Deutschland gegründet wird (heute ICCF). In der ersten Fernschach-Olympiade 1936-39 wird Österreich Zweiter hinter Ungarn. Nach 1945 steigt die Organisationsdichte im Fernschach kontinuierlich an. Egon Spitzenberger (1917-1990) ist ein unermüdlicher Promotor. Österreich erzielt einige exzellente internationale Ergebnisse: 1983 Dritter im Finale der 1. Europa-Mannschaftsmeister-schaft hinter der UdSSR und der Bundesrepublik Deutschland, 1999 vierter Platz im gleichen Bewerb. Bis in das Finale der Weltmeisterschaft gelangen bisher vier Österreicher und eine Österreicherin: Leopold Watzl sechster Platz 1953, Kurt Kaliwoda vierzehnter Platz 1959, Gertrude Schoißwohl zweiter Platz in der Damen-Weltmeisterschaft 1972, Georg Danner dreizehnter Platz 1986, Tunc Hamarat, Österreicher aus Istanbul zugewandert, dritter Platz 1999.

 

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39 Internationale Titel im Fernschach

 

Internationale Großmeister im Fernschach werden 1997 Tunc Hamarat, 1998 Harald Tarnowiecki, Internationale Großmeisterin bei den Damen 1997 Gertrude Schoißwohl. Max Aigmüller gewinnt 1995 die Europameisterschaft im Fernschach, Siegfried Neuschmied im Jahr 2000. Internationale Fernschachmeister sind seit der Existenz dieses Titels: Max Aigmüller, Ulrich Altrichter, Georg Danner, Fritz Fleischanderl, Josef Giselbrecht, Helmut Grabner, Werner Groiss, Kurt Kaliwoda, Oskar Kallinger, Klaus Mayr, Siegfried Neuschmied, Max Pichler, Johann Pöcksteiner, Heinz Polsterer, Franz Rupp, Wilhelm Rupp, Friedrich Schätzel, Norbert Sommerbauer, Sven Teichmeister, Franz Thannhauser, Hans Eduard Ude, Werner Wakolbinger, Günter Waldhauser, Kurt Wallner, Leopold Watzl, Herbert Wohlfahrt sen. und Wolfgang Zugrav. Internationaler Schiedsrichter der ICCF ist Gerhard Radosztics. Der Österreichische Schachbund organisiert den Internationalen Fernschachkongreß in Krems 1967, in Bad Mitterndorf 1975 und in Graz 1992.

 

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40 Die Fernschachstaatsmeister

 

Die österreichische Fernschachmeisterschaft gewinnen 1952 Alexander Prameshuber, 1956 Andreas Dückstein, 1958 Oskar Kallinger, 1959 Alexander Schoißwohl, 1961 Eugen Helm, 1963 Engelbert Höllinger, 1965 Josef Giselbrecht, 1967 Friedrich Schätzel, 1968 Egon Spitzenberger, 1970 Eduard Ude, 1972 Georg Danner, 1974 Oskar Kallinger, 1976 Egon Spitzenberger, 1978 Wilhelm Rupp, 1980 Peter Roth, 1982 Johann Nußbaumer, 1984 Franz-Karl Juraczka, 1986 Anton Strauß, 1988 Josef Brandl, 1990 Norbert Sommerbauer, 1992 Wolfgang Zugrav, 1994 Herbert Wohlfahrt, 1996 Siegfried Neuschmied, 1998 Sven Teichmeister, 2000 Wolfgang Humer.

 

Der Einsatz moderner computerisierter Hilfsmittel tut dem Interesse an Fernschach keinen Abbruch. Er wird im Gegenteil von einer neuen Generation gerne angenommen. Die Möglichkeiten, die e-mail und Internet eröffnen, sind in der Schachwelt bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

 

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41 Computerschach: Überraschungen in Aussicht

 

Auch das Interesse für Computer-Schachprogramme hält in Österreich Einzug. Bei der ersten Computer-Weltmeisterschaft in Stockholm 1974 erreicht ein Team aus dem Grazer Rechenzentrum unter dem Namen "Frantz" Platz 7 unter 13 Konkurrenten. 1980 zeigt der ÖSB Interesse an diesen Entwicklungen mit der Organisation der Dritten Computer-Weltmeisterschaft in Linz. In den neunziger Jahren hat Christian Donninger mit seinem Programm „Nimzo“ bei Weltmeisterschaften überragende Erfolge. 1993 wird er in München Vierter, 1995 ebenso in Paderborn, 1997 4.-8. in Paris. Den größten Erfolg erringt „Nimzo“ 1996 mit dem dritten Platz unter 32 Programmen bei der Weltmeisterschaft in Djakarta. Donninger entwickelt sein Programm mit Phantasie und philosophischer Gelassenheit ohne Rückhalt durch irgendwelche mächtigen Firmen oder andere Organisationen weiter. Man darf von ihm noch einige Überraschungen erwarten.

 

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42 Blick nach vorn

 

Ob in der großen Monarchie oder in der kleinen Republik, Schach wurde und wird in Österreich mit Höhen und Tiefen gespielt.

 

Das Spiel fasziniert wie seit eh und je. Phantasie, Kombinationsgabe, Konzentrationskraft bestimmen über guten Erfolg. Schach hat eine ästhetische Komponente (sie kommt besonders stark im Problemschach zutage), eine wissenschaftliche (analysierende Meister beweisen das seit jeher, heute ziehen die Computer nach) und eine sportliche im Wettkampf. Dort zählen Spieltraining, körperliche Fitness, mentale Einstellung, psychologische Fähigkeiten. Seit der Einführung von Wertungsziffern nach Elo ist die Konkurrenz schärfer denn je. Dazu hat die Öffnung der Grenzen nach Osten und Westen Schacheuropa kräftig durchgerüttelt.

 

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43 Schach und Sport

 

Die FIDE hat 159 Mitgliedsländer. Schach ist damit nach Fußball der verbreitetste Sport auf der Welt. Es ist mit Stand des Jahres 2000 in 104 Staaten als Sport anerkannt. 1999 wurde die FIDE in das Internationale Olympische Komitee aufgenommen.

In 87 Staaten ist der nationale Schachverband Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees. Auf der Olympiade 2000 in Sydney wird es zum ersten Mal im Rahmen-programm Schach geben. In der Europäischen Union ist die Lage wie folgt. Schach ist als Sport von der jeweiligen Regierung anerkannt in 10 Staaten: Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien. In 8 Staaten ist der nationale Schachverband Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees: Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden und Spanien. Alle Staaten, an die Österreich grenzt, anerkennen - mit Ausnahme von Liechtenstein - Schach als Sport. In Österreich ist der ÖSB nur seit 1977 außerordentliches Mitglied der Bundessportorganisation. Es ist höchste Zeit, daß diese ihren verzweifelten Widerstand gegen die offizielle Mitgliedschaft des ÖSB endlich aufgibt.

 

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44 Ausbildung von Schachtrainern

 

Die neueste Initiative in Richtung Sport ist ein Programm des ÖSB für C- B- und A-Trainer. Um zu staatlicher Anerkennung für diese Qualifikationen zu kommen, ist es nötig, dieses Programm mit den im Sport gegebenen Stufen Übungsleiter - Lehrwart - Trainer abzustimmen. Die erste Stufe ist auf Ebene der Bundesländer mit den Landessportorganisationen zu verwirklichen, die nächsten beiden mit dem Unterrichtsministerium über die Bundesanstalten für Leibesübungen. Die Arbeiten haben intensiv begonnen. Die ersten offiziellen Ausweise für Übungsleiter = C-Trainer im Schach sind nach Blockkursen und Prüfungen im Sommer 2000 in Graz von der steirischen Landessportabteilung ausgestellt worden.

 

45 Wir brauchen mehr Schachkultur

 

Die Basisarbeit mit der Jugend und für sie ist dem ÖSB besonders wichtig. Die Grundwerte des sportlichen Wettkampfes auf den 64 Feldern den jungen Menschen zu vermitteln ist der Ausgangspunkt. Die Interessierten zu fördern und Talente zu begleiten spielt sich auf der höheren Ebene ab. Dabei geht es nicht nur darum, für Spielernachwuchs zu sorgen, sondern vor allem auch um Verbreitung von mehr Schachkultur in Österreich. Schachsport braucht Unterstützung bei Politik , Wirtschaft und Medien. Es ist entscheidend, dort Partner und Partnerinnen zu finden, die zumindest eine Grundinformation über diesen Sport und seinen Wert haben, und ihm dadurch aufgeschlossen gegenüberstehen.

 

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46 Wo ist der Arnold des Schachs ?

 

Das eigene Medium des Österreichischen Schachbundes ist Schach Aktiv, 1979 gegründet. Im Internet ist der ÖSB über die Domain www.chess.at vertreten. Die Präsenz in Medien ist wesentlich, um öffentliche Förderung und private Sponserung zu erreichen. Sie ist umso eher gegeben, wenn Spitzenleistungen gemeldet werden können. Das ist auf regionaler Ebene oft der Fall. Auf der internationalen weht Österreich ein scharfer Wind ins Gesicht. Die Konkurrenz ist gewaltig. Sie spielt sich in Bereichen des Professionalismus mit allen seinen Licht- und Schattenseiten ab. Der Entschluß, Schachprofi zu werden, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Sie setzt sehr viel Können, sehr viel Arbeit und starke Persönlichkeit voraus. Ein großes Zugpferd könnte für Österreichs Schach Wunder wirken, wie das zum Beispiel bei Capablanca für Kuba der Fall war oder bei Euwe für Holland, ganz zu schweigen von vielen östlichen Beispielen. Es gibt dabei auch ein statistisches Problem. Ausnahmetalente tauchen zumeist nur in mathematischen Mengen weit gestreut auf. Das heutige Österreich hat acht Millionen Einwohner, weniger als eine Großstadt. An Weltklassespielern sind auf seinem Territorium geboren worden: Carl Schlechter, Erich Eliskases, Rudolf Spielmann, Ernst Grünfeld, Karl Robatsch und - mit kurzen Ansätzen - Josef Klinger. Wann kommt die nächste Superbegabung? Ein Arnold Schwarzenegger des Schachs täte uns jedenfalls gut.

 

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47 Dank und Appell

 

Jedes Talent braucht aber auch gute Umfeldbedingungen. Dafür hat das Beziehungs-netz des ÖSB zu sorgen. Vielen ehrenamtlichen Funktionären in Vereinen, in Ländern und im Bund, allen unterstützenden Partnern in Ministerien, Landesregierungen, Gemeinden, in Medien und Firmen und - für die Jugend - in Schulen und Familien ist in einem Jubiläumsjahr zu danken. Der Appell: Sie mögen für Österreichs Schachzukunft weiterwirken !

 

 

Graz, 2000

 

 

 

ANHANG

 

 

48 Erfolge österreichischer SpielerInnen bei offiziellen Welt- oder Europaturnieren

 

 

 

Carl Schlechter          Zweiter im Weltmeisterschaftskampf                                       1910

 

Paula Wolf-Kalmar     Dritte der WM der Damen                                                         1927

                                    Zweite der WM der Damen                                                       1930

                                    Zweite der WM der Damen                                                       1931

Gisela Harum             Dritte der WM der Damen                                                         1935

 

Josef Klinger               Dritter der Junioren WM                                                            1985

 

Andreas Dückstein     Dritter der Senioren WM                                                           1991

Heinz Baumgartner    Dritter der Senioren WM                                                           1995

 

Christian Donninger   Dritter der Computer WM                                                         1996

                                    mit Programm Nimzo

 

Gertrude Schoißwohl Zweite der Fernschach WM der Damen                                  1972

Tunc Hamarat            Dritter der Fernschach WM                                                      1999

 

Karl Robatsch            Goldmedaille Brett 1, Schacholympiade                                   1960

Josef Klinger               Silbermedaille Brett 1, Schacholympiade                                 1986

Andreas Dückstein     Goldmedaille Brett 2, Schacholympiade                                   1956

Erich Eliskases          Goldmedaille Brett 3, Schacholympiade                                   1935

Maria Horvath             Goldmedaille Brett 3, Schacholympiade                                   1988

Egon Brestian             Goldmedaille Brett 3, Schacholympiade                                   1990

Hans Holaszek           Bestes Resultat Brett 1, Studenten WM                                   1969

 

Eva Moser                  Silbermedaille Jugend-Europameisterschaft

                                    Mädchen U16                                                                            1998

 

Team Österreich        Zweiter der Fernschacholympiade                                      1936/39

Team Österreich        Dritter der Fernschach-Mannschafts-EM                                 1983

 

Zonenturniere

Andreas Drückstein    2./3. Platz                                                                                  1960

Karl Robatsch            3./4. Platz                                                                                  1963

Helene Mira                 3. Platz                                                                                      1985

Alexander Fauland      3. Platz                                                                                      1990

 

 

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49 Österreicher nach Elowertung im neuen Jahrtausend (Juli 2000)

 

 

 1.

Stanec Nikolaus

 51.

Pils Walter

 2.

Balinov Ilija

 52.

Moser Eva

 3.

Fauland Alexander

 53.

Thallinger Harald

 4.

Danner Georg

 54.

Herndl Harald

 5.

Brestian Egon

 55.

Kaspret Guido

 6.

Klinger Josef

 56.

Fahrner Kurt

 7.

Schroll Gerhard

 57.

Wirius Stefan

 8.

Miniböck Günter

 58.

Vokroj Rene

 9.

Weinzettl Ernst

 59.

Opl Klaus

10.

Volkmann Friedrich

 60.

Dür Werner

11.

Topakian Raffi

 61.

Stummer Anton

12.

Gärtner Guntram

 62.

Tabernig Bernhard

13.

Lehner Oliver

 63.

Schröcker Hans Peter

14.

Hölzl Franz

 64.

Herzog Heinz

15.

Ganaus Hannes

 65.

Kraschl Jörg

16.

Penz Harald

 66.

Scheichel Herbert

17.

Baumegger Siegfried

 67.

Kotz Heinz Peter

18.

Sommerbauer Norbert

 68.

Mayr Klaus

19.

Herzog Adolf

 69.

Rolletschek Heinrich

20.

Felsberger Alfred

 70.

Frosch Erich

21.

Kummer Helmut

 71.

Dückstein Andreas

22.

Weiss Christian

 72.

Thoma Robert

23.

Weber Gerold

 73.

Pilz Dieter

24.

Wach Markus

 74.

Kastner Walter

25.

Mahdi Khaled

 75.

Stajcic Nicola

26.

Wittmann Walter

 76.

Sinowjew Juri

27.

Eisterer Heinrich

 77.

Roth Peter

28.

Neubauer Martin

 78.

Neumeier Klaus

29.

Watzka Horst

 79.

Krsnik Bozidar

30.

Dür Arne

 80.

Titz Heimo

31.

Steflitsch Erich

 81.

Swoboda Ernst

32.

Freitag Manfred

 82.

Druckenthaner Andreas

33.

Schweda Roland

 83.

Petschar Kurt

34.

Casagrande Harald

 84.

Hofmair Klaus

35.

Lendwai Reinhard

 85.

Singer Hans

36.

Schlosser Michael

 86.

Maringer Walter

37.

Baumgartner Heinz

 87.

Heimberger Reinhard

38.

Bawart Markus

 88.

Holzer Gerhard

39.

Robatsch Karl

 89.

Kwatschewsky Leo

40.

Wukits Rene

 90.

Neulinger Manfred

41.

Staudner Oliver

 91.

Schneider-Zinner Harald

42.

Friesenhahn Harald

 92.

Sandhu Mario

43.

Lambert Hans

 93.

Hiermann Dietmar

44.

Brandner Stefan

 94.

Wohlfahrt Herbert

45.

Moser Günter

 95.

Ivancsics Michael

46.

Hangweyrer Manfred

 96.

Mittelberger Peter

47.

Hanel Reinhard

 97.

Gigerl Erich

48.

Singer Richard

 98.

Janetschek Karl

49.

Strobel Ferdinand

 99.

Karner Christoph

50.

Pilaj Herwig

100.

Pingitzer Harald

 

 

 

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50 Der Bundesvorstand des ÖSB Juli 2000 (aktuelle Besetzung)

 

 

Präsident

Kurt Jungwirth

 

 

Vizepräsidenten

Albert Baumberger

 

Heinz Baumgartner

 

Herbert Dinhof

 

Herald Piber

 

 

Kassier

Hermann Strallhofer

Kassierstellvertreter

Erich Haslinger

 

 

Schriftführer

Grete Katholnig

Schriftführerstellvertreter

Gertrude Wagner

 

 

Beisitzer

Thomas Brachtl

 

Erich Gigerl

 

Gerhard Herndl

 

Kaweh Kristof

 

Helmut Myslik

 

Franz Modliba

 

Gerhard Schroll

 

Robert Zsifkovits

Überwachungsausschuß

 

Vorsitzender

Clemens Leb

 

Reinhard Walder

 

Helmut Weiss

Disziplinarrat

 

Vorsitzender

Peter Linnert

Mitglieder

Franz Hager

 

Oliver Herzog

 

Franz Kienast

 

Klaus Wenda

 

Herwig Wutte

Ersatzmitglieder

Josef Lautner

 

Alois Pietersteiner

 

Günther Schütz

 

Klaus Stockinger

Vorsitzender für das

 

Berufungsverfahren

Felix Winiwarter

 

 

Fachgruppen

 

Bundesspielleitung

 

Vorsitzende

Gertrude Wagner

 

Bernhard Biberle

 

Helmut Myslik

 

Werner Stubenvoll

 

 

Selektionskomitee

 

Vorsitzender

Heinz Baumgartner

 

Gerhard Schroll

 

Gertrude Wagner

 

Walter Wallner

Jugendschach

 

Vorsitzender

Erich Gigerl

 

Andreas Kuthan

 

Karl Metz

 

Hans Stummer

Schulschach

 

Vorsitzender

Eugen Jesser

 

Karlheinz Archan

 

Peter Lederer

 

Karl Mantl

 

Diether Stremitzer

 

 

Seniorenschach

Thomas Haslinger

 

 

Damenschach

Jutta Graf

 

 

Staatsligen

Walter Wallner

 

 

Fernschach

 

Vorsitzender

Robert Felber

 

Gerhard Radosztics

 

Johann Wiesinger

ELO-Referat

 

Vorsitzender

Thomas Brachtl

 

Josef Wachlhofer

 

 

Komposition

Klaus Wenda

 

Friedrich Chlubna

 

 

Blindenschach

Gerhard Zipko

 

 

Schach Aktiv

Hubert Ebner

 

Siegfried Baumegger

 

Erhard Lampersberger

 

David Prabitz

 

Pascal Prabitz

 

Martin Riedner

 

 

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51 Names, dates and facts of Austrian chess history

 

In 1795 Johann Allgaier (1763-1823) published the first systematic book on chess playing in German language, in Vienna.

 

In 1855 Ernst Falkbeer (1819-1885) launched a first chess review in Vienna.

 

The Vienna Chess Society was founded in 1857.

 

Wilhelm Steinitz (1836 Prague - 1900 New York) began his chess career in Vienna before settling in London. First official World Champion through his victory over Zukertort in 1886, he is considered to have founded modern positional chess.

 

Carl Schlechter (1874 Vienna - 1918 Budapest), played a title match against World Champion Lasker in 1910. Won the first leg in Vienna 3:2, lost the last game in Berlin, total 5:5, Lasker retained the title. He was the leading master of the Vienna chess school, a quasi-scientific approach of the game keeping a draw in reach. The period about 1900 was a first heyday of chess in Vienna with the Café Central as a centre of European chess life.

 

Johann Berger (1845 Deutsch Goritz - 1933 Graz), great endgame theoretician and composer. Invented the Berger pairing tables, co-author of the Sonneborn-Berger system. His book on „Endgames in theory and practice“ published in 1890 created the basis of modern endgame theory.

 

In 1898 the Vienna Chess Magazine was founded. Due to Georg Marco’s editorship it became a leading paper in the world of chess.

 

Two outstanding books about new conceptions of chess were published in Vienna: Richard Réti’s „Modern Ideas in Chess“, 1922, and Savielly Tartakower’s „Hypermodern Chess“, 1924.

 

Rudolf Spielmann (1884 Vienna - 1942 Stockholm) was a grandmaster of the art of attack and sacrifice.

 

Erich Grünfeld (1893 Vienna - 1962 Vienna) was a leading expert of his time on openings. He invented the defence named after him which he applied for the first time in 1922.

 

Erich Eliskases (1913 Innsbruck - 1997 Cordoba, Argentina) rose to fame like a shooting star in the 1930s. Like other European players he was stranded in South America when World War II broke out during the Chess Olympiad in Buenos Aires in 1939. The war dashed his chances of playing a World Championship match against Alekhine.

 

Karl Robatsch (1929 Klagenfurt - 2000 Klagenfurt) achieved the title of grandmaster with the best performance at board one at the Chess Olympiad in Leipzig 1960. He created and developed the Robatsch defence beginning in the 1950s.

 

Josef Klinger (1967 Sankt Johann im Pongau) third and fifth place at the World Junior Championships 1985 and 1986. Grandmaster in 1988.

 

Eva Moser (1982 Spittal an der Drau) second at the European Girls Championship under 16 in 1998, fifth at the World Girls Championship under 18 in 1999.

 

Women’s World Championships: Paula Wolf Kalmar third place in 1927, second in 1930 and 1931. Gisela Harum third in 1935.

 

World Senior Championships: Andreas Dückstein third place in 1991, Heinz Baumgartner third in 1995.

 

World Correspondence Championships: Gertrude Schoisswohl second place in 1972 (Ladies), Tunc Hamarat third in 1999.

 

Correspondence Team Olympiad: Austria second in 1936/39.

 

European Correspondence Team Championship: Austria third in 1983.

 

Computer World Championship: Christian Donninger with program Nimzo third place in 1996.

 

Among many names of excellent chess composers at least Johann Berger, Max Feigl, Josef Halumbirek, Hans Lepuschütz, Stefan Schneider, Alois Wotowa as well as in recent times Friedrich Chlubna and Klaus Wenda must be mentioned.

 

In 1920 the Austrian Chess Federation was founded by Josef Krejcik in Vienna. It became a member of FIDE in 1926.

 

Wilfried Dorazil was a frontline organiser in Austrian chess life in the 1950s and 60s. He was a pioneer in international relations and fulfilled important functions in the world organisation. He has been honorary member of FIDE since 1974.

 

Kurt Jungwirth was Deputy President of FIDE from 1978 to 1986 and Continental President for Europe from 1990 to 1998. Honorary Vice President of FIDE since 1998. During the FIDE Congress 1985 the European Chess Union was founded in Graz by Rolf Littorin from Sweden. From 1986 Jungwirth as President of the ECU had to surmount numerous obstacles put in its way by the Chess Federation of the Soviet Union and by the then leadership of FIDE. However, after the fall of the Iron Curtain in 1989 European chess was quickly united. Now the ECU under Boris Kutin can fulfil its tasks: it coordinates continental chess activities and it stands up for European interests within FIDE.

 

Gertrude Wagner, chief arbiter of innumerous national and international chess events, member of the arbiters team in the World Championship Match Karpov-Korchnoi, Merano 1981, is keeping Austrian chess moving in many respects. President of Zone 1.2 from 1986 to 1998, honorary member of FIDE since 1998.

 

Werner Stubenvoll was Secretary General of the ECU from 1990 to 1998. He has been tournament director of European Club Cups since 1996. In 2000 he is preparing the

1st European Grand Prix 2001.

 

Klaus Wenda was chairman of the Commission for Chess Compositions of FIDE from 1986 to 1994. Honorary President since 1994.

 

Gerhard Radostics has fulfilled international tasks in the field of correspondence chess beginning from 1985.

 

FIDE events in Austria

-             FIDE Congress Vienna 1957, Graz 1985

-             Final European Team Championship Vienna 1957, Kapfenberg 1970

-             Students World Team Championship Ybbs 1967, Graz 1972

-             Zonal tournaments Raach 1969, Graz 1991, 1993

-             World Youth Team Championship U26 Graz 1981

-             World Juniors Championship Innsbruck 1977, Graz 1978

-             World Youth Championships Boys and Girls U16 Innsbruck 1987

-             Candidates matches Korchnoi - Petrosyan and Ioseliani - Liu Shilan Velden 1980, Smysslov - Huebner Velden 1983

-             European Youth Championships 10-18 Mureck 1998

-             Computer World Championship Linz 1980

-             World Problemists Congress Wiener Neustadt 1980, Graz 1987

-             International Correspondence Chess Congress Krems 1967, Bad Mitterndorf 1974, Graz 1992

-             World Senior Championship Grieskirchen 1998

 

 

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