2003,
März
Rückblick Staatsliga 2002/2003
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Das
Jahr eins nach Merkur
bringt viel Schwung in die
Staatsliga. Nachdem der Grazer Abonnementmeister Merkur seinen
Sponsor verloren hat und mit Frohnleiten fusionierte, spielen gleich 10 Mannschaften
auf einem Level unter dem Motto "jeder kann jeden
schlagen". Nur
Mozart Salzburg und Hietzing/Fischer fallen ein wenig ab. Die
ganz Härte der Liga trifft am Ende das Team aus Absam. Selbst
ein Score von +4 =4 -3 reicht nicht, um dem Abstieg zu entgehen.
Der logische Favorit Tschaturanga
hat mit dem deutschen Spitzengroßmeister Christopher Lutz sowie
Iossif Dorfman, Alexander Baburin, Arkadij Rotstein, dem
Neo-Österreicher Valerie Beim und Ralf Lauf gleich 6
Großmeister im Einsatz, davon mit Lutz und Dorfman zwei über
der magischen Elogrenze von 2600.
Vorweg ein wenig Statistik
Der Anzugsvorteil der Weißen ist mit 98 Weißsiegen und 98
Schwarzerfolgen bei 200 Remisen nicht zu spüren. Auch wenn die
Weißspieler mit einem Eloschnitt von 2379 gegenüber 2383 knapp
die Nase vorne haben. Die Remisquote liegt somit bei 52%.
Insgesamt kommen bei den 12 Mannschaften 109 Spieler zum
Einsatz, darunter 24 GM, 24 IM und 27 FM. Im Schnitt
"verbraucht" jedes Team 9 Spieler für seine 6
Bretter. Der große Einsatz zeigt sich nicht nur in der
niedrigen Remisquote, sondern auch in der durchschnittlichen
Zugzahl von 36 pro Partie.
Die Runden 01-04 in Frohnleiten
bestätigen die Erwartungen. Tschaturanga braust über die
Konkurrenz hinweg und führt mit 2,5 Punkten Vorsprung die
Tabelle an. Alle 4 Wettkämpfe werden gewonnen, wobei Melk
1,5:4,5 und Absam 0,5:5,5 schwer unter die Räder kommen.
Hingegen halten Hohenems 2,5:3,5 und Mozart Salzburg 2:4 die
Niederlagen in Grenzen.
Herausragender Spieler der Wiener ist an diesem Wochenende
Arkadij Rotstein. Er gewinnt alle 4 Partien gegen namhafte
Gegner wie GM Lothar Vogt, GM Eckhard Schmittdiel, IM Valery
Atlas und FM Christoph Eichler. Das bedeutet eine Eloperformance
von 2803, die in dieser Saison von keinem Spieler mehr
übertroffen wird. Die Runde in Frohnleiten ist der einzige
Einsatz von Rotstein. Damit bleibt der Ukrainer die Nummer 1
dieser Wertung.
Hinter Tschaturanga bläst eine steirische Armada zum Angriff.
Mit Austria Graz, Merkur/Frohnleiten, Gleisdorf und Fürstenfeld
starten alle 4 Steirer der Staatsliga gut in die Saison und
liegen geschlossen auf den Plätzen 2-5.
Die Runden 05-08 in Jenbach
Kein Autor hätte eine bessere Dramaturgie schreiben können. In
Jenbach trifft Tschaturanga hintereinander auf seine 4 Verfolger
aus der Steiermark. Und der frische Wind aus dem Süden bläst
Sand ins Getriebe der Wiener, insbesondere weil der Favorit
diesmal auf GM Ralf Lauf am 4. Brett verzichtet. So trotzen
Gleisdorf mit 5 Mann - das sechste Brett fiel kurzfristig aus
ohne dass Ersatz gefunden werden konnte - und Fürstenfeld dem
Tabellenführer mit einem 3:3 die ersten Unentschieden ab.
In Runde 7 setzt Austria Graz noch eins drauf. Dank Siegen der
Hintermannschaft mit Frosch und Ebner verliert Tschaturanga mit
2,5:3,5. Da will der vierte Steirer und halbe Vorjahresmeister
Merkur/Frohnleiten natürlich nicht nachstehen. Richard Singer
gewinnt am sechsten Brett die entscheidende Partie.
Trotz zwei Niederlagen bei zwei Unentschieden rettet
Tschaturanga in dieser Runde die Tabellenführung mit einem
Punkt Vorsprung vor Austria Graz, Gleisdorf und den Hausherren
aus Jenbach, die sich mit hohen Siegen gegen Salzburg, Hietzing/Fischer und Absam lautstark nach vorne gespielt haben.
Großes Finale in Fürstenfeld
Nicht
mehr zu überbieten an Dramatik war das Finale in Fürstenfeld.
Die Stadthalle erweist sich erneut als perfekter Austragungsort,
insbesondere da die Organisation rund um Posch und Theny alle Möglichkeiten
nützt und die Partien live in das Internet überträgt. So
verfolgen Tausende von Schachfreunden das Geschehen im World
Wide Web.
Sie sehen am
Freitag wie sich die Spitze weiter zusammen schiebt. Sparkasse
Gleisdorf gewinnt gegen Merkur/Fronleiten mit 4:2 und übernimmt
punktegleich die Tabellenführung von Tschaturanga, denn der
Topfavorit kommt gegen die Klagenfurter nur zu einem 3:3.
Austria Graz vergibt auf den hinteren Brettern einen möglichen
höheren Sieg gegen Fürstenfeld bleibt aber ebenso wie Jenbach
dem Spitzenduo auf den Fersen.
Am Samstag zeigt sich Austria Graz in blendender Spiellaune und
überrollt Mozart Salzburg mit 6:0. Dabei schlägt der englische
Großmeister Peter Wells erstmals seinen Angstgegner Rai
Tischbierek und verkürzt in der persönlichen Bilanz auf 1:3. Tschaturanga spielt sich mit einem sehenswerten 4:2
Sieg gegen den Mitkonkurrenten Jenbach aus der Krise - zuvor
gelang 5 Runden lang kein Mannschaftssieg - muss aber in der
Schlussrunde der Austria im Fernduell zwei Punkte abknöpfen.
Aus dem Titelrennen ist neben Jenbach auch Gleisdorf, das über
ein 3:3 gegen Klagenfurt nicht hinaus kommt.
Am
Sonntag versucht United Chocolates Tschaturaga noch das Unmögliche.
Doch nach 3 Stunden Spielzeit stellt Khaled Mahdy seine
Gewinnversuche gegen Peter Roth ein. Da auch Christopher Lutz
gegen Pavel Blatny über ein Remis nicht hinauskommt und Robert
Rabiega in der Zwischenzeit die Grazer Austria bei Remisen von
Wells, Herndl und Frosch mit 2,5:1,5 in Führung bringen konnte,
sichern Muse und Frosch mit Remisangeboten den Meistertitel.
Väter des Erfolges
Diesen Erfolg haben selbst die eingefleischten Optimisten der
Austria nicht erwartet. Schließlich kommt die Mannschaft mit
einem der geringsten Budgets der Liga aus, wie Obmann Rainer
Fahrner freudestrahlend erklärt. Denn der größte Erfolg der
Vereinsgeschichte kommt genau zum 25jährigen Jubiläum des
Obmannes und honoriert die lange Aufbauarbeit. Den Meistertitel
verdanken die Grazer wohl ihrem ausgewogenen Mannschaftsgefüge,
allerdings auch dem Umstand, dass das gesamte Team sich blendend
in Form zeigte. Auf den vorderen Brettern hielten Peter Wells
(4/7), Robert Rabiega (5,5/9), Mladen Muse (4/7), Thomas Paehtz
(2,5/4) und Harald Herndl (2/4) die Konkurrenz im Zaum, während
die hinteren Bretter mit Kurt Fahrner (6,5/11), Erich Frosch
(7,5/11) und Hubert Ebner (6/9) in Überform zu den Vätern des
Erfolges wurden.
Europacup
Neben der Austria Graz und Tschaturanga qualifiziert sich auch
Gleisdorf mit dem dritten Platz erstmals für den Europacup. So
wird man das 30jährige Vereinsjubiläum wohl im September in
Griechenland stilvoll ausklingen lassen, wie Obmann Claus
Schwarz verrät..
Mittelfeld und Abstiegsdrama
Am
Tabellenende ist nach einem wahren Krimi Hohenems die glücklichere
Mannschaft. Günther Amann gewinnt in der letzten Partie ein
schwieriges Endspiel gegen Hannes Ganaus und verurteilt Absam
zum Abstieg neben Hietzing/Fischer und Mozart Salzburg. Mit
Plätzen im sicheren Mittelfeld können Jenbach, Klagenfurt,
Merkur/Frohnleiten und Melk zufrieden sein. Fürstenfeld und
Hohenems hätten sich vermutlich nicht gedacht am Ende einem
Abstiegsplatz nur so knapp zu entrinnen.
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Fotos: Walter Kastner
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