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Die Staatsmeisterschaft in Bildern ...
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Eine
Klasse für sich
ist Nikolaus Stanec bei der Österreichischen
Staatsmeisterschaft im Schach gewesen. Zwei Wochen lang
kontrolliert der
vielfache Staatsmeister im steirischen Hartberg das Feld nach
Belieben. In der ersten Turnierhälfte sorgen 4 Siege bei 4
Remisen für eine sichere Führung, die sich der Wiener in der
zweiten Turnierhälfte mit sechs Sicherheitsremisen und einem
weiteren Sieg gegen Markus Ragger nicht mehr nehmen lässt. Mit
seinem achten Staatsmeistertitel in den letzten neun Jahren sorgt
Stanec für einen Rekord, den er nur selbst wird überbieten
können.
Freilich, allzu schwer hat es die Konkurrenz dem
Abonnementmeister nicht gemacht. Zu groß ist der Respekt vor
dem Ausnahmekönner. Keiner will Stanec mit kühnen
Gewinnversuchen reizen. Diejenigen, die es unter Umständen vielleicht
probiert hätten, werden durch einen unglücklichen Turnierstart
(Volkmann) oder einem Ausrutscher zur falschen Zeit (Danner) in
ihren Ambitionen abrupt gebremst. So müssen sich die logischen
Herausforderer Friedrich Volkmann und der Hartberger Lokalmatador Georg Danner
mit den Rängen 5 und 6 begnügen.
Einen Traumstart legt Norbert Sommerbauer mit Siegen gegen
Schroll und Baumegger hin. In der Folge zeigt der
Beuteburgenländer supersolides Schach, bleibt wie Stanec
ungeschlagen und wird knapp aber verdient Zweiter vor Martin
Neubauer, der seine guten Leistungen von Staatsliga und Olympiade
bestätigen kann. Ebenfalls mit 8,5 Punkten beendet Gerhard
Schroll das Turnier, allerdings verpasst der Wiener wegen der
schlechteren Zweitwertung den Sprung aufs Siegerpodest.
Das
Maß dieser Staatsmeisterschaft sind 1,5 Punkte. Diesen Punkteabstand
gibt es zwischen den Top-6 sowie zwischen dem Siebenten und dem
Letzten und auch zwischen diesen beiden Gruppen. So gesehen kann
man mit ruhigem Gewissen von einer Zweiklassengesellschaft
sprechen, obwohl das Niveau recht ausgeglichen scheint. Der burgenländische
Vorkämpfer Roland Schweda holt Platz 7, punktegleich mit
Hermann Knoll sowie den Steirern Walter Wittmann und Siegfried
Baumegger. Hinter ihnen folgen noch Manfred Freitag, Helmut
Kummer, Heimo Titz, Markus Ragger und Reinhard Lendwai.
Der
15jährige Markus Ragger zeigt bei seiner ersten
Staatsmeisterschaft enormes Talent und kann sich in der ersten
Turnierhälfte sogar lange im Spitzenfeld halten. Dann fällt der
junge Kärntner aber den Anstrengungen eines so langen
Rundenturnieres zum Opfer. Eva Moser hingegen spielt nur
ein kurzes Turnier. Nach der ersten Runde muss die einzige Amazone des Feldes
erkrankt kapitulieren.
Im
Zeichen einer Wachablöse steht der Bewerb der Damen. Die
Entscheidung um den Turniersieg fällt in der 9. Runde. Anna-Christina Kopinits
bezwingt mit Schwarz die oftmalige Staatsmeisterin
Helen Mira. Das bedeutet für die bildhübsche 18jährige
Wienerin den ersten Staatsmeistertitel. Doch damit nicht genug.
Die Steirerin Elisabeth Klinkan aus Vorau wird als Jugendspielerin
bei ihrer ersten Staatsmeisterschaft sensationell Zweite. So sind
am Ende die beiden jüngsten Teilnehmerinnen ganz vorne. Helen Mira
muss sich mit Rang 3 begnügen.
Fast
2000 Besucher verzeichnete die LIVE-Übertragung der Partien im
Internet täglich. Möglich
gemacht hat diese Transparenz der Staatsmeisterschaften ein Fürstenfelder Team rund um Karl Theny und
Siegfried Posch, die mit viel Engagement und Eigeninitiative
zum Sozialtarif wertvolle Pionierarbeit leisten. Denn für das
Schach liegt die Zukunft im Internet. In diesem Sinne kann
Schiedsrichter Werner Stubenvoll dank des Turnierarchivs der
Wiener Zeitung unmittelbar nach Rundenschluss alle Ergebnisse und
Tabellen online stellen. Dank dieser modernen Technologien sind Partien und Ergebnisse immer am
aktuellsten Stand des Geschehens.
Vorbildlich funktionierte die Organisation. Der
Gasthof "Zur Lebing Au" ist für die Teilnehmer ein
angenehmer und lauschiger Turnierort. Das Organisationsteam rund
um Erich Prem und Georg Danner kann mit einigen Attraktionen
aufwarten. Erwähnt sind Blitzturnier, Schachlesung am Hauptplatz
und die Siegerehrung vor dem Rathaus.
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