Zur Person
Am 18.Dezember 1961 wurde ich in Sieggraben (Bgld), als drittes
von fünf Kindern, geboren. 1980 maturierte ich am BG + BRG
Mattersburg (u.a. Schulsprecher)
und studierte anschließend an der Universität Wien und
der Technischen Hochschule Wien. Im Mai 1989 wurde mir an der TU
Wien die Berufsbezeichnung „akademisch geprüfter
Datentechniker“ verliehen. Nahtlos anschließend erfolgte mein
Engagement im Telekommunikationsbereich einer Tochterfirma eines
deutschen Großkonzerns. Im
selben Jahr übersiedelte ich nach Auersthal (NÖ/Weinviertel).
Hier kamen auch meine beiden Kinder (Maria/1990, Eugen/1992) zur
Welt. Seit dem Jahre 2002 wohne ich (wieder) in Sieggraben.
Erste Berührungen mit dem Schachspiel
ergaben sich für mich als Bub in der Beobachtung der damals zu
Hause einmal wöchentlich stattfindenden (privaten)
Schachspielrunden meines Vaters. Zum Spiel selbst kam ich
vergleichsweise aber erst spät.
Der Jugendmannschaft im Fußball gerade entwachsen, war
1977 die Gründung des Schachvereins Sieggraben ein wichtiger
Moment für mich. Unter der fürsorglichen Obhut von Horst Bauer
wurde mir, wie vielen anderen jungen Schachenthusiasten, die
Gelegenheit gegeben, in das hohe Leistungsniveau der ersten
Mannschaft hineinzuwachsen. Man ließ kaum eine Gelegenheit aus,
eine Partie zu spielen, sei es nach der Arbeit, neben dem Studium
in Wien oder etwa am Freitagabend bei den regelmäßig
stattfindenden Vereinszusammenkünften.
Mein
erster schachlicher Höhepunkt:
der Wettstreit mit meinem Vater um die Schach-Vorherrschaft
zuhause. Trotz stundenlangen Spieles, konnte ich - bis uns meine
Mutter erst in den frühen Morgenstunden vom Schachbrett vertrieb
– die Oberhand behalten.
Während meines Studiums
konnte ich die Hoch und Tiefes ‚meines’ Schachvereines
miterleben: Aufstieg in die höchste Liga des Landes, Erringung
von Landesmeister-/Landescup-Titeln, Union-(Serien-) Meister, aber
auch die Spaltung des Vereines in Lackenbach und Sieggraben. Unter
der Obmannschaft meines jüngeren Bruders Dietmar erwuchsen dem
Schachverein Sieggraben, dem ich treu blieb,
bald wieder ‚neue Flügel’.
Die Übersiedlung ins Weinviertel
im Jahr 1989 bewirkte für einige Zeit auch eine Einschränkung
des Schachspiels, bis ich 1994 durch den Wechsel zum Schachverein
Matzen (NÖ/Weinviertel) mein Engagement in Burgenland gänzlich
ruhend stellen musste. Seitens meines Heimatvereines wurde ich für
die bisherigen Tätigkeiten mit der Ernennung zum
„Ehrenspielleiter“ belohnt.
In
dieselbe Zeit fallen auch meine ersten Kontakte mit dem
Fernschach.
Durch den Wolkersdorfer FS-Spieler Erich Gindl animiert, begann
ich 1995 erstmals auch Fernschach-Luft zu schnuppern. Mein erstes
FS-Turnier: ein ICCF-Thematurnier (TT-14-95). Durch den Gewinn der
Vorrunde, sowie den Gewinn der
1.Weinviertler FS-Meisterschaft (organisiert von Dr. H.
Steindl, der während
des Turniers leider verstarb)
war ich von der Faszination für das Fernschach ergriffen
und das Schachspiel wurde nunmehr zum Inhalt nächtlicher
Sitzungen. Bald folgten Teilnahmen an Länderkämpfen, Bundesländerwettkämpfen
(für NÖ), zahlreiche ICCF-Turniere ....
Im
Jahre 2002, als ich zwischen Sieggraben und dem Weinviertel
pendelte, wurden auch
die freiwilligen „Nebenjobs“ wieder mehr: aktiver Spieler im
Schachverein Sieggraben (Bgld), Schachverein Matzen (NÖ) und
last-but-not-least im Betriebsschachverein Siemens (Wien). Des
weiteren bin ich als Regionalschiedsrichter tätig und übe im
Weinviertler Schachverband die Funktionen eines FS-Referenten aus.
Und auch die ‚schachlose’ Freizeit braucht nicht wirklich
‚frei’ zu bleiben
– wenn ich nicht gerade vor dem Schachbrett sitze, spiele ich
gerne im örtlichen Klangkörper Klarinette.
Besondere
FS-Ereignisse:
-
1. Platz bei der 1.
Weinviertler FS-Meisterschaft (1996)
- Aufnahme in „Hall of the Champions“ – ICCF-Thematurnier
(C17-C19/1995-2005)
- 1.
Platz beim Diemer-Duhm Gambit E-mail Tournament 1997-1999
- 1. Platz bei der 2.NÖ-FS-Landesmeisterschaft (2005)
- 3. Platz bei der 26.ÖFSM (2003) – FMK-Titel-Norm
- 1. Platz bei der 27.ÖFSM (2005) – ÖFM-Titel-Norm
Warum
ich Schach spiele:
Ich kann nicht anders...
Nein: Es sind die wenigen Glücksmomente nach wirklich gelungenen
Partien.
Viele
Leute, ins besonders Nahschachspieler, belächeln die
Fernschachspieler.
Ich kenne viele leidenschaftliche Fernschachspieler - mich
eingeschlossen -, denen es halt eine Freude ist, nach getaner
Arbeit seine Mails abzurufen und sodann für ein paar
Minuten/Stunden in die weite Welt des Korrespondenzschachs zu
tauchen. Es entstehen dadurch oft - wenn auch nur virtuell -
Freundschaften, die weit über das 'nur Züge schicken'
hinausgehen und sich hin und wieder eine Art 'Brieffreundschaft'
entwickelt, die nach dem Ende der einen Partie, bald wieder mit
einer anderen Partie fortgesetzt wird.
Ja, es gibt nicht wenige FS-Spieler die leidenschaftlich 'nur'
Fernschach spielen und sich nicht am Nahkampfgeschehen beteiligen
wollen. Auch gibt es nicht wenige, die sich das Vereinsprozedere
nicht unbedingt antun wollen, eventuell auch gar nicht die Möglichkeit
haben, in ihrer Nähe einen Schachverein vorzufinden. Besonders für
gesundheitlich oder beruflich am Turnierspiel Gehinderte ist
Fernschach oft die einzige Gelegenheit, ihrem Hobby zu frönen und
damit Meinungsaustausch mit den 'Bekanntschaften' aus dem
Schach-Internet zu führen.
Um bestimmte Varianten zu erproben, spiele ich gerne u.a.
Thematurniere, wo der Computer doch etwas in den Hintergrund rückt,
wo's mehr auf die 'zündenden' Ideen ankommt und vielleicht die
eine oder andere Erneuerung sich in der Schachliteratur eventuell
niederschlägt.
Ob 'mein' Gegner einen Fritz/Shredder/Genius/Tiger/Chessmaster/....
einsetzt,
ist für mich eigentlich nur von sekundärer Bedeutung. Er muss
sich damit auseinandersetzen, dass nicht er sondern sein
‚inhumaner’ Partner die eigentliche Rechenarbeit leistet.
Jeder Mensch spielt nach einem Plan, und sei er noch so schlecht.
Computer haben keinen Plan, sie rechnen nur, Ihnen fehlt Intuition
und absichtsvolles Handeln. Nicht verwunderlich auch, wenn
Fernschachspieler nach einiger Zeit die Lust am Fernschach
verlieren, weil sie einerseits zu sehr an der Berechnung des
Schachcomputers hängen, andererseits die kostbare Zeit nicht mehr
ohne weiteres dafür opfern möchten. Gelingt es aber, den Lern-
und Trainingswert in das ‚Nahschach’ hinüberzubringen, hat
sich der ‚Mehr’- Aufwand Fernschach wahrlich rentiert.
Der Zeitfaktor ist nicht unwesentlich:
Fernschachspieler verbringen mehr Zeit vor dem (virtuellen)
Schachbrett als Nahschachspieler. Das Ende einer Partie kann oft
monatelang auf sich warten lassen. Da braucht man schon ein
geduldiges Sitzfleisch (und einen verständnisvollen Partner).
Griff man früher in der Vor-Internet-Zeit mehr auf die
Schachliteratur zurück, so hat man heute im Informationszeitalter
rasch eine Fülle von Schachpartien jeden Gegners und tausende
Beispiele von bevorzugten Eröffnungsvarianten und
Mittelspielstrukturen aus einem Fundus von Millionen Partien
gefiltert. Trotzdem: letztendlich muss der FS-Spieler entscheiden,
welche Partie oder Variante er 'favorisiert', zumal die Partien in
Schachdatenbanken nicht immer 'berechnete' Partien, sondern
zumeist von Menschen gespielte Partien sind, die auch ihre Fehler
haben können. Und Spieler, die blindlings auf die Vorgaben ihres
Schachprogramms vertrauen, ziehen meistens den Kürzeren gegen
Spieler, die den Computer nur dazu benutzen, um zum Überprüfen,
ob sie bei ihren selbst berechneten Zügen nicht etwas übersehen
haben.
Zum
Abschluss zwei Partien
aus meiner Fernschachpraxis:
(siehe
auch Partien
des Siegers, pgn)
Weiß:
Rüdiger Löschnauer
Schwarz:
Josef Wagner
Angenommenes
Neo-Katalanisch (A13)
2.
NÖ-FSLM
1.c4
Sf6 2.g3 e6 3.Lg2 d5 4.Sf3 dxc4 angenommenes
Neo-Katalanisch; Weiß zieht nicht d4;
der Aufbau des Bauernzentrums wird hinausgezögert, um die
Wirksamkeit früher Gegenangriffe, die zu raschem Ausgleich führen
könnten, herabzusetzen.
5.0-0 Der Zug 5.Da4+
nebst 6.Dxc4 stellt hier die Hauptvariante dar, Weiß holt sich den Bauern
sofort zurück. 5.0-0
ist ein Versuch einen weniger abgetretenen Pfad zu betreten.
5…Sbd7 6.Sa3
Lxa3 7.bxa3
Zu Beginn mehr 'wild' als 'klassisch' - eine richtige
'disharmonische' Partie. Aber wie schrieb doch Friedrich Dürrenmatt
so trefflich: "Stückeschreiben ist wie Schach: Bei der Eröffnung
ist man frei, dann bekommt die Partie ihre eigene Logik." Zum
Preis eines Bauern bekommt Weiß ein großes Plus in der
Entwicklung.
7…Sb6 8.Lb2 vielfach wird hier 8.Dc2
gezogen, aber mit 8.Lb2
sichert man der weißen Dame mehr Freiraum.
8…Ld7 9.Se5 La4 10.Dc1 c6 11.Sxc4 Sxc4 12.Dxc4 Lb5 13.Dc5 Dxd2 oder
doch 13… Lxe2? – Weiß
schreckt vor Opfern nicht zurück.
14.Lc3 Dd7 15.a4 Lxe2 und der nächste Bauer – doch nun fängt
der Tumult erst richtig an. Der einzige Lichtblick zu diesem
Zeitpunkt für meinen
Gegner, war die Geburt seines Sohnes!
16.Tfe1 – ante portas!
Der König wird sich kaum noch aus seiner Bredouille befreien
können. 16…La6 17.Tad1
Dc7 18.La5 Dc8 19.Lb4 Dc7 20.Dg5 Tg8 21.Df5 Lc4 22.Dc5 Lxa2 der
vierte Bauer den Weiß nunmehr schon anbietet!
23.Td6 a5 24.La3 Lb3 25.Td3 La2 26.Td6 Lb3 27.Lxc6+ eine neue
Überraschung! bxc6 28.Txc6 Dd8 29.Db5 Dd7 30.Tec1 Lc2 31.h3 Td8 32.T1xc2 Sd5 33.Td2 f6
34. Txe6+ Kf7 35.Te7+ Dxe7 36. Lxe7 damit ist das Schicksal
der schwarzen Dame besiegelt und Schwarz blickt in ein
hoffnungsloses Endspiel.
36…Sxe7 37.Dh5+ Sg6 38.Dxa5 Txd2 39.Dxd2 Te8 40.a5 Sf8 41.a6 Se6
42.a7 Sc7 43.Dd7+ Te7 44.Dc8 g6 45.Dh8 Ke6 46.f4 Td7 47.g4
Te7 48.f5+ gxf5 49.Dc8+ Kf7 50.gxf5 Kg7 51.Kf2 Tf7 52.Db7
Kf8 53.Ke3 1-0
Weiß:
Rüdiger Löschnauer
Schwarz:
Dr. Helmut Grabner
Englisch
(A37)
27.
ÖFSM
1.
c4 c5 2. g3 g6 3. Lg2 Lg7 4. Sc3 Sc6 5. a3 d6 6. Tb1 a5 7. Sf3 e5
8. 0-0 Sge7 9. d3 0-0 10. Lg5 f6 11. Le3 Le6 12.
Se1 Dd7 13. Sc2 Lh3 14. b4 Lxg2 15. Kxg2 axb4 16. axb4 b6 17. Ld2
f5 18. f3 f4 19. Se4 Sd8 20. bxc5 bxc5 21. Tb6 Sdc6 22. Dc1 Dc7
23. Db1 Tfb8 24. Txb8+ Txb8 25. Da2 Sf5 26. Tb1 Txb1 27.Dxb1 Scd4
28. Sxd4
Sxd4 29. Da2 Db8 30. Da6 Sxe2 31. Sxd6 Sd4 32. gxf4 exf4 33. Se4
Lf8 34. Df6 Da7 35. Dd8 De7 36. Dd5+ Df7 37. Lxf4 Dxd5 38. cxd5
Kf7 39. Lc7 h6 40. f4 Sb3 41. Kf3 Sd4+ 42. Kf2
Ke8 43. Le5 Sf5 44. d6 Kd7 45. Sxc5+ Kc6 46. Se4
h5 47. d4 Sh6 48. Ke2 h4 49. Kd3
Sf5 50. d5+ Kxd5 51. d7 Le7 52. Lf6 Ke6 53. d8D Lxd8 54. Lxd8 Kd7
55. Lg5 Ke6 56. h3 Kd5 57.
Sd2 Ke6 58. Sf3 Sg3 59. Lxh4 Sf5 60. Sd4+
Sxd4 61. Kxd4 Kd6 62. Ke4 Ke6 63. Lg5 Kf7 64.Ke5 1-0
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