15.10.2005,
FIDE WM - Schlussbericht
Veselin Topalov ist Schach-Weltmeister
Veselin
Topalov kürt sich mit einer sensationellen Leistung in einem
doppelrundigen Turnier acht der weltbesten Schachsportler im
argentinischen San Luis zum neuen Weltmeister. Damit wird der
Bulgare und nicht der favorisierte Inder Vishy Anand zum legitimen
Erben von Garry Kasparov am Thron Schachwelt.
Die Vorentscheidung der Schachweltmeisterschaft vom 28. September
bis 14. Oktober 2005 im Hotel "Potrero de los Funes",
gelegen in der Provinz San Luis in Argentinien, fiel vielleicht
schon in Runde 1 als ein hoch ambitionierter Peter Leko gegen
Veselin Topalov mit Weiß eine Traumstellung mit exzellenten
Gewinnchancen erreicht. Es sollte die einzige von 14 Partien
bleiben, in denen der Bulgare so mit dem Rücken zur Wand steht.
Doch Topalov hält nicht nur Stand, sondern gewinnt mit einem
furiosen Finale die Partie.
Topalov steigert sich mit diesem wichtigen Sieg im Rücken in
einen wahren Spielrausch. Nach einem Remis gegen den Inder Vishy
Anand legt der Bulgare mit 5 Siegen in Serie den Grundstein für
das Erreichen des höchsten Ziels, das es im Schach gibt. Die
Erlangung des Weltmeister Titels ist nach der Hinrunde, die
Topalov mit 6,5 Punkten aus 7 Partien mit 2 Punkten Vorsprung auf
den Russen Peter Svidler beendet, nur eine Frage der Nerven.
Nerven aus Stahl hat jener Mann, der nach eigener Aussage keine
Angst vor dem Verlieren hat. Topalov bleibt auch in der Rückrunde
ungeschlagen und krönt sich mit einem Gesamtergebnis von 6 Siegen
und 8 Remisen ohne Niederlage verdient zum neuen
Schach-Weltmeister. Topalov zeigt vom Start weg seinen Kampfgeist
und Siegeswillen und besticht durch kreative Ideen in allen
Spielphasen.
Rang 2 geht an Vishy Anand. Der Inder wurde gemeinsam mit Topalov
von der Fachpresse zum klaren Favoriten gekürt, kann aber in der
Hinrunde des doppelrunden Achterturniers das Tempo von Topalov
nicht halten. Das beste Resultat in der Rückrunde wird kein Trost
sein. Punktegleich mit Anand landet der Russe Peter Svidler auf
Rang 3. Die Drittwertung der höheren Anzahl der Siege
entscheidet. Anand hat mit 5 Siegen knapp die Nase vorne.
Enttäuscht hat vor allem der Ungar Peter Leko. Nach seiner
Startniederlage findet er nicht mehr zu seiner Form und landet mit
weniger als 50% hinter dem Russen Alexander Morozevich nur auf
Rang. Das Ende der Tabelle zieren Kazimdzhanov, Adams und Judith
Polgar. Die einzige Frau im Feld scheitert an mangelnder
Spielpraxis nach Babypause.
Erstaunlich niedrig für ein Turnier dieser Klasse und Besetzung
ist die Remisquote. Sie liegt mit 16 Weißsiegen, 32 Remisen und 8
Schwarzsiegen bei nur 58%.
Erfreulich hoch ist das Interesse der Schachfans an dieser
Weltmeisterschaft. Allein bei ChessBase, dem größten
Schachserver weltweit, informierten sich täglich rund 150.000
Besucher über die Geschehnisse der Schach-WM, viele folgen der
Live-Übertragung der Partien, die hörenswert von Großmeister
Yasser Seirawan kommentiert wurden.
Für den Schachsport bedeutet diese Weltmeisterschaft einen
starken Aufwind. Veselin Topalov als würdiger und aktiver
Weltmeister auf der einen Seite und die neuen Möglichkeiten der
Live-Übertragung im Internet lassen die Schachgemeinde weltweit
in eine rosige Zukunft blicken.
Der neue Weltmeister gibt erste Autogramme
15.10.2005,
FIDE WM - Runde 14
Runde
14: Freitag, 11. Oktober
|
|
½-½
|
Judit
Polgar
|
|
½-½
|
Vishy
Anand
|
|
½-½
|
Michael
Adams
|
|
1-0
|
R.
Kasimdzhanov
|
|
Endstand
|
1. |
Topalov
V. |
10,0 |
2. |
Anand
V. |
8,5 |
|
Svidler
P. |
8,5 |
4. |
Morozevich
A. |
7,0 |
5. |
Leko
P. |
6,5 |
6. |
Kasimdzhanov
R. |
5,5 |
|
Adams
M. |
5,5 |
8. |
Polgar
J. |
4,5 |
=> Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all
reports on chessbase.com
3 Remisen und 1 Sieg bringt die Schlussrunde der Weltmeisterschaft in
Argentinien. Peter Leko überspielt Kasimdzhanov in einer sizilianischen
Paulsen-Variante mit Lc5 und sorgt damit für dein einzigen Sieg der
Runde und für einen persönlich versöhnlichen Ausgang der WM, bei der
sich der Ungar wohl ein anderes Ergebnis als -1 erwartet hat.
Morozevich und Adams kämpfen noch als Leko siegt.
Zeit seinen WM-Titel zu feiern nimmt sich Veselin Topalov mit einem
Kurzremis gegen Judith Polgar. Mit diesem abschließenden Remis bleibt
Topalov im Turnier als einziger ungeschlagen.
Rang 2 holt sich Vishy Anand mit einem Remis gegen Peter Svidler. Zwar
sind beide Spieler in der Schlusstabelle punktegleich und nach
traditionellem Wertungssystem hätte sogar Svidler die Nase vorne, aber
bei der WM zählen als Zweitwertung die direkten Begegnungen und als
Drittwertung die Zahl der Siege. In letzterer hat Anand mit 5 Siegen
gegen 4 von Svidler knapp die Nase vorne.
Die längste Partie des Tages spielen Alexander Morozevich und Michael
Adams. Der Engländer übernimmt in einem Spanier mit einem Bauernopfer
die Initiative, kommt aus einer Kombination gar mit einer Mehrfigur
heraus und scheint seinem ersten Sieg bei der WM nahe. Doch Morozevich
kann Turm und alle Bauern tauschen, wonach kein Mattpotenzial am Brett
bleibt. Adams bleibt so als einziger Spieler ohne Sieg.
Statistik der Rückrunde
Vishy Anand ist der erfolgreichste Spieler der Rückrunde des
doppelrundigen Turniers. Während Topalov den ersten Umlauf mit
sensationellen 6,5 Punkten aus 7 Partien dominiert und in Folge
natürlich mit dem WM-Titel vor Augen mehr auf Sicherheit spielt, zeigt
Anand im zweiten Durchgang seine gewohnte Stärke. +3 =4 -0 bedeuten 5
Punkte aus 7 Partien. Svidler und Morozevich schaffen jeweils 4/7,
Topalov und Adams spielen jeweils 3,5/7 mit je 7 Remisen. Leko verbleibt
mit Niederlagen gegen Anand und Morozevich bei 3/7, Polgar und
Kasimdzhanov spielen -2 (2,5/7).
Viel höher als in der Hinrunde ist die Remisquote, was auf Topalov und
Adams zurückzuführen ist. Während der Bulgare auf den WM-Titel
spielt, verhindert der Enlgländer mit seiner Remisserie ein
persönliches Desaster. In Summe lautet das Score der Rückrunde +6 =20
-2 was einer Remisquote von 72 Prozent entspricht. In der Hinrunde war
diese Quote mit 42% bei +10 = 12 -6 sensationell niedrig.
Die Gesamtstatistik für Hin- und Rückrunde lautet 16 Weißsiege, 32
Remisen und 8 Schwarzsiege, was einer (geringen) Remisquote von 58%
entspricht.
14.10.2005,
FIDE WM - Runde 13 / TOPALOV ist WELTMEISTER
Runde
13: Donnerstag, 13. Oktober
|
|
½-½
|
Veselin
Topalov
|
|
½-½
|
Peter
Leko
|
|
½-½
|
A.
Morozevich
|
|
½-½
|
Peter
Svidler
|
|
Stand
nach der 13. Runde
|
1. |
Topalov
V. |
9,5 |
2. |
Svidler
P. |
8,0 |
3. |
Anand
V. |
8,0 |
4. |
Morozevich
A. |
6,5 |
5. |
Leko
P. |
5,5 |
6. |
Kasimdzhanov
R. |
5,5 |
7. |
Adams
M. |
5,0 |
8. |
Polgar
J. |
4,0 |
=> Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all
reports on chessbase.com
Veselin Topalov krönt sich rönt sich in der 13. vorletzten Runde
der WM in San Luis zum neuen König des Schachs.
Ein entspannter Topalov bei der Pressekonferenz
Nach seinem beeindruckenden 6,5/7 Score in der Hinrunde des
doppelrundigen Achterturniers hält der Bulgare zwar in der
Rückrunde weiter mit Remisen "nur" 50%, aber die sind
großteils mit Pfeffer gewürzt. In seiner gestrigen Partie
verteidigt sich Topalov mit erneut mit der Berliner Verteidigung.
Ksimdzhanov ist aber bestens vorbereitet und findet ein
gefährliches Setup. Topalov muss all sein Verteidigungsregister
ziehen um nicht schnell unterzugehen, findet dann aber ein
sehenswertes Qualitätsopfer und sichert sich damit das
entscheidende Remis um bereits vor der letzten Runde als
Weltmeister festzustehen.
Spektakulär beendet Vishy Anand seine letzte Titelchance. Der
Inder spielt gegen Morozevich ein klassisches Läuferopfer auf h7,
scheinbar ins Nichts hinein. Ohne Rücksicht aufs eigene Material
geht Anand auf den gegnerischen König los, entblößt ihn und
kann unter Damenopfer ein Dauerschach erzwingen.
Beendet stilvoll seine letzte WM-Chance: Anand
Weniger spektakulär geht die Peter Svidler an seiner letzten
Chance vorbei. In einer Marschall-Gamibt Verteidigung nimmt Polgar
dem Russen eiskalt ein Remis ab. Ebenfalls Remis endet die Partie
Adams gegen Leko. Erstmals seit der 2. Runde enden wieder alle 4
Partien unentschieden.
Doch das ist an diesem Tag nicht wichtig.
Die Schachwelt hat einen neuen Weltmeister: Veselin Topalov.
12.10.2005,
FIDE WM - Runde 12
Runde
12: Dienstag, 11. Oktober
|
|
½-½
|
Peter
Svidler
|
|
½-½
|
Judit
Polgar
|
|
0-1
|
Vishy
Anand
|
|
½-½
|
Michael
Adams
|
|
Stand
nach der 12. Runde
|
1. |
Topalov
V. |
9,0 |
2. |
Svidler
P. |
7,5 |
3. |
Anand
V. |
7,5 |
4. |
Morozevich
A. |
6,0 |
5. |
Leko
P. |
5,0 |
6. |
Kasimdzhanov
R. |
5,0 |
7. |
Adams
M. |
4,5 |
8. |
Polgar
J. |
3,5 |
=> Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all
reports on chessbase.com
Die Partie der Runde gelingt Vishy Anand. Er gewinnt mit Schwarz
in der russischen Verteidigung gegen Peter Leko. Der Ungar opfert
einen Bauern um Anands Läufer zu fangen, doch das Vorhaben
misslingt und am Ende ist die weiße Stellung stärker
komprimitiert als die Schwarze. Anand beginnt weitere Bauern zu
nehmen und spielt die Partie sicher heim. Leko, als einer der
großen Favoriten gestartet, hält nun bei enttäuschenden -2.
Finales Händeschütteln
Der Sieger der Runde ist Veselin Topalov. Der Bulgare remisiert
Svidler beinhart ab und behält für die letzten beiden Runden 1,5
Punkte Vorsprung auf den Russen und Anand. Zu spielen hat er noch
mit Schwarz gegen Kazimdzhanov und mit Weiß gegen Polgar. Da
sollte eigentlich nichts mehr schief gehen. Doch theoretisch ...,
wer weiß.
Topalov - Svidler
Remis enden auch die beiden anderen Partien des Tages. Dabei tut
Morozevich sein Möglichstes um Polgar bereits in der Eröffnung
zu verwirren. 1.Sc3 c5 2. Sf3 sieht man in einem Turnier auf
diesem Level nicht alle Tage. Freilich ein paar Züge später war
eine theoretisches Abspiel des Najdorf-Sizilianers am Brett.
Gebracht hat die Aktion dem Russen 5 Minuten Bedenkzeitplus.
Kazimdzhanov müht sich gegen Adams lang einen Mehrbauern zur
Geltung zu bringen, aber der Engländer hatte offenbar ausreichend
Kompensation.
Heute ist Ruhetag. Die allerletzte Chance für Svidler und Adams
steigt morgen. Aber da müßte Topalov schon kräftig umfallen...
11.10.2005,
FIDE WM - Runde 9-11
Runde
9: Samstag, 8. Oktober
|
|
½-½
|
Veselin
Topalov
|
|
½-½
|
Michael
Adams
|
|
½-½
|
R.
Kasimdzhanov
|
|
1-0
|
Peter
Leko
|
|
Runde
10: Sonntag, 9. Oktober
|
|
½-½
|
A.
Morozevich
|
|
½-½
|
Peter
Svidler
|
|
1-0
|
Judit
Polgar
|
|
½-½
|
Vishy
Anand
|
|
Runde
11: Montag, 10. Oktober
|
|
½-½
|
Veselin
Topalov
|
|
1-0
|
R.
Kasimdzhanov
|
|
½-½
|
Peter
Leko
|
|
1-0
|
A.
Morozevich
|
|
Stand
nach der 11. Runde
|
1. |
Topalov
V. |
8,5 |
2. |
Svidler
P. |
7,0 |
3. |
Anand
V. |
6,5 |
4. |
Morozevich
A. |
5,5 |
5. |
Leko
P. |
5,0 |
6. |
Kasimdzhanov
R. |
4,5 |
7. |
Adams
M. |
4,0 |
8. |
Polgar
J. |
3,0 |
=> Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all
reports on chessbase.com
Keine Blöße gibt sich in der Berichtsperiode der Runden 9-11
Veselin Topalov. Nach den den Sicherheitsremisen gegen Leko und
Anand in den Runden 8+9 überspielt Topalov in Runde 10 Morozevich
klar. Mit 2 Mehrbauern schien der Sieg außer Frage. Aber dann kam
Sand ins Getriebe des Bulgaren und "Moro" kann sich mit
aktiven Figuren ins Remis retten. In Runde 11 kommt Topalov gegen
Adams mit Schwarz selbst schwer unter Druck, opfert seinerseits
die Qualität. Adams startet bei erster Gelegenheit ein Rückopfer
und die Partie mündet in einem Dauerschach. Damit bleibt der
Führende in der Rückrunde weiter ungewollt auf Remiskurs.
Adams gegen Topalov. Kazimdzhanov schaut zu.
Sein schärfster weil mittlerweile wohl einziger Verfolger rückt
nach Remisen gegen Kazimdshanov und Leko mit einem Sieg in Runde
11 gegen Morozevich näher. Doch beträgt der Rückstand des
Russen noch immer 1,5 Punkte und nur noch 3 Runden sind zu
spielen. Auch Anand gib in Runde 11 wieder ein kräftiges
Lebenszeichen. Beeindruckend wie seine Figuren in einem Najdorf
Sizilianer zum Sieg tanzen.
Nicht in Form kommt hingegen Peter Leko. In Runde 11 erleidet der
Ungar in seiner geliebten Sweschnikow-Verteidigung eine Niederlage
gegen Morozevich. Detail am Rande: Moro bediente sich der
Geheimvariante des Grazers Walter Wittmann. In der Chessbase
Datenbank finden sich 5 Partien von Wittmann mit einem Score von
4,5 Punkten aus 5 Partien. Nun ist es wohl vorbei mit dem
Überraschungseffekt und in Zukunft wird Qualität des Systems
wohl öfter getestet werden.
Gut lachen hat Kazimdzahnovs Frau in Runde 10.
Sehenswert ist auch der Sieg von Kazimdzhanov in Runde 10 gegen
Judith Polgar, auch wenn das Finale genauer gespielt werden
konnte. Und wieder war es der Najdorf Sizilianer, der unter die
Räder kam. Schwere Zeiten für Fans dieser Verteidigung.
Er muss in Runde 12 aufs Ganze gehen: Peter Svidler
Heute kommt es wohl zur endgültigen Vorentscheidung in der
Schlagerpartie zwischen Topalov und Svidler. Der Russe müsste
allerdings mit Schwarz gewinnen soll der Ausgang der WM noch
spannend bleiben.
07.10.2005,
FIDE WM - Runde 8
Runde
8: Donnerstag, 6. Oktober
|
|
½-½
|
Peter
Leko
|
|
0-1
|
A.
Morozevich
|
|
½-½
|
Peter
Svidler
|
|
1-0
|
Judit
Polgar
|
Partien:
pgn,
online
(ChessBase)
|
Stand
nach der 8. Runde
|
1. |
Topalov
V. |
7,0 |
2. |
Svidler
P. |
5,0 |
3. |
Anand
V. |
4,5 |
4.-5. |
Leko
P. |
4,0 |
4.-5. |
Morozevich
A. |
4,0 |
6. |
Kasimdzhanov
R. |
3,0 |
7. |
Adams
M. |
2,5 |
8. |
Polgar
J. |
2,0 |
=> Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all
reports on chessbase.com
Erstmals leiser tritt Veselin Topalov bei der FIDE-WM. In der 8.
Runde begnügt sich der Bulgare mit einem sicheren Remis gegen die
damenindische Verteidigung von Peter Leko und sichert damit
seinen 2 Punktevorsprung auf Peter Svidler.
Svidler verteidigt sich sich gegen den Engländer Michael Adams im
Sizilianer verteidigt und erntet bei ChessBase Kommentator Yasser
Seirawan ein ungläubiges "oh, my god" gefolgt von einem
längeren Lachanfall. Grund für Yassers Heiterkeit ist der 22.
Zug von Svidler. In einem brandheißen Sizilianer zieht Svidler h6
gegen den aufkommenden Bauernsturm vor seinem König und löst bei
Seirawan lange Erklärungen aus warum Kasparov diesen Zug nie und
nimmer erwogen hätte. Weniger lustig fand Adams die Variante.
Mehr als Remis fand er nämlich nicht gegen die gegnerische
Lockerungsübung.
Anand nutzt Unschärfen im Spiel Polgars
Vishy Anand gewinnt gegen Judith Polgar mit der gleichen Variante
wie Peter Leko, allerdings mit einem anderen Plan. Ungenauigkeiten
in der Verwertung machen aus der Partie allerdings einen 60-ig
Züger. Last, but not least widerlegt Morozevich ein
Qualitätsopfer von Kasimdzhanov und schließt damit zu Leko auf.
Heute ist in San Luis der zweite Ruhetag. Weiter geht es am
Samstag.
06.10.2005,
FIDE WM - Runde 7
Runde
7: Mittwoch, 5. Oktober
|
|
1-0
|
R.
Kasimdzhanov
|
|
1-0
|
Michael
Adams
|
|
1-0
|
Vishy
Anand
|
|
1-0
|
Judit
Polgar
|
|
Stand
nach der 7. Runde
|
1. |
Topalov
V. |
6,5 |
2. |
Svidler
P. |
4,5 |
3.-4. |
Anand
V. |
3,5 |
3.-4. |
Leko
P. |
3,5 |
5.-6. |
Morozevich
A. |
3,0 |
5.-6. |
Kasimdzhanov
R. |
3,0 |
7.-8. |
Polgar
J. |
2,0 |
7.-8. |
Adams
M. |
2,0 |
=> Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all
reports on chessbase.com
Vier Weißsiege leiten die Halbzeit beim FIDE-WM Achterturnier in
San Luis sein. Und diese erste Halbzeit hatte es in sich.
Wer hätte zu Beginn gedacht, dass in einem Turnier der Kategorie
20 mit einem Eloschnitt von 2738 mit 8 der besten SpielerInnen der
Welt die Remisquote nach 7 Runden deutlich unter 50% liegt? Die
bisherige Bilanz lautet: +10 =12 -6 aus der Sicht der Anziehenden.
Wer hätte gedacht, dass bereits nach 7 Runden Veselin Topalov de
Facto zum Titelgewinn gratuliert werden kann?
Zieht
so der neue Weltmeister?
Der Bulgare gewinnt auch in Runde 7 gegen Kasimdzhanov dank
sehenswerter Endspielleistung nach gemächlicher spanischer
Eröffnungsbehandlung. Sein fünfter Sieg in Serie hält mit 6,5/7
den 2 Punktevorsprung auf Svidler und vergrößert jenen auf Anand,
der nach seiner zweiten Niederlage gegen Morosewitsch in einer
Caro-Kann Verteidigung ebenso wie der andere große Favorit, Peter
Leko, bereits 3 Punkte zurück liegt. Damit reicht Topalov im
zweiten Durchgang des Turniers bereits eine durchschnittliche
Leistung zur Erringung des Weltmeister-Titels. Zudem hat "Topo"
in den ausstehende 7 Runden noch viermal Weiß.
Das Blutbad unter den Schwarzspielern vervollständigen in dieser
Runde die beiden Peter. Svidler repariert gegen Judith Polgar sein
Najdorf-Abspiel, das ihm Topalov zuvor zerfleddert hatte und Leko
saugt Adams in einer russischen Partie ab. So bleibt Svidler der
Einzige, der Topalov noch unter Druck setzen könnte. Doch glaubt
daran wirklich noch einer?
Wer hätte gedacht, dass bei der WM von 7 Runden gleich 3 ohne
Remis enden?
Wie wäre das Turnier gelaufen, hätte Leko seine Gewinnstellung
in Runde 1 gegen Topalov verwerten können?
Wer hätte gedacht, dass die Spieler bei einem derartig
hochkarätigem Turnier die Kurzremisen einfach aus ihrem Arsenal
streichen?
Wer hätte gedacht, dass Kramnik keinem abgehen wird?
Und wer weiß, ob es Kasparov nicht gewaltig in den Fingern juckt
und er längst bedauert bei dieser Werbung für Schach nicht dabei
zu sein?
Eines steht außer Frage. Der Mann der Stunde kommt aus Bulgarien.
05.10.2005,
FIDE WM - Runde 6
Runde
6: Dienstag, 4. Oktober
|
|
0-1
|
Veselin
Topalov
|
|
½-½
|
Peter
Svidler
|
|
½-½
|
A.
Morozevich
|
|
½-½
|
Peter
Leko
|
|
=>
Ergebnisse
in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
Nicht zu bremsen ist Topalov. Er feiert in Runde 6 gegen Judith
Polgar seinen vierten Schwarzsieg. Dabei ging es der Bulgare
diesmal mit der Berliner Verteidigung eher gemächlich an, um dann
ganz im Fußballerjargon auf Konter zu spielen. Am Ende promoviert
der freie g-Bauer zum 0:1.
Anand opfert gegen Svidler in einem Marschall-Gambit mit Weiß den
Turm für Läufer und Bauer, erhält aber statt der erhofften
Initiative gerade genug Kompensation um mit sehenswerter
Verteidigungsleistung das Remis zu retten. Ebenfalls Remis endet
die Partie zwischen Kazimdzhanov und Leko. Leko wiederholt sein
Sweschnikow-Abspiel der Vorrunde gegen Anand und gerät dabei nur
optisch leicht unter Druck. Am Ende sind sich Springer- und
Läuferpaar gleichwertig.
Sichtlich enttäuscht ist Michael Adams nach einer verpassten
Chance gegen Morozevich. Der Engländer kann seine Dame gegen zwei
Türme tauschen und schien dem Sieg nahe. Doch in Zeitnotphase
zaubert "Moro" mit Dame und Springer. Adams muss froh
sein nach Qualitätsverlust mit Läufer und Turm eine Festung
gegen die gegnerische Dame bauen zu können.
Kampfgeist und Schach sind in San Luis einfach phantastisch. Doch
ein Frage steht knapp vor Halbzeit im Raum: wer soll diesen
Bulgaren (s)toppen.
04.10.2005,
FIDE WM - Runde 5
Runde
5: Montag, 3. Oktober
|
|
0-1
|
Veselin
Topalov
|
|
½-½
|
A.
Morozevich
|
|
½-½
|
Peter
Leko
|
|
½-½
|
R.
Kasimdzhanov
|
|
Keinen Zweifel an seinen Ambitionen lässt Veselin Topalov in San
Luis aufkommen. Nächstes Opfer des Bulgaren war in Runde 5 sein
unmittelbarer Verfolger Peter Svidler. In einem Najdorf-Sizilianer
- jene Variante in der Anand mit Schwarz gegen Kasimdzhanov unter
die Räder kam - lässt "Topo" mit einem Figurenopfer im
15. Zug eine Bombe platzen. Svidler rettet sich in ein Endspiel
mit 2 Läufern gegen Turm und 2 Bauern, doch die Partie kann er
damit nicht halten.
Topalov hält nun mit Schwarz bei einem 100%-igen Score von 3/3.
Geschlagen hat er etwas glücklich Peter Leko, Morozevich
und nun Svidler. Klar führt Topalov mit +4 nach 5 Runden die
Tabelle an. Seine aktuelle Performance liegt bei 3124 (!!). Ist
das bereits der Grundstein für den Weltmeistertitel?
Die Konkurrenz verzweifelt jedenfalls am scharfen und akkuraten
Spiel des bestens vorbereiteten Weltranglistenzweiten. Und das
trotz sehenswerter eigener Leistungen. Anand spielt mit einem
klaren Plan gegen Lekos Sweschnikov und bringt den Ungarn an den
Rand einer Niederlage. Doch Leko stürzt nicht, sondern rettet sich
mit einem Bauer für die Minusqualität ins Remis.
Judith Polgar spielt gegen Morozevich einen interessanten Plan in
der Philidor-Verteidigung und hätte im 20. Zug mit Lxa7 simpel
einen Bauern gewinnen können, da die Aussperrung des Läufers mit
20.- b6 wegen 21.Sd5 Dd8 nebst 22.Lb8 für Schwarz nach hinten los
geht, wie GM Yasser Seirawan in seinen hörenswerten (Audio-)
Kommentaren auf schach.de betont. In der Partie findet "Moro"
hingegen ausreichendes Gegenspiel. Mit einer Zugwiederholung endet
im 29. Zug die Partie zwischen Adams und Kazimdzhanov.
02.10.2005,
FIDE WM - Runde 3+4
Runde
4: Samstag, 1. Oktober
|
|
1-0
|
Michael
Adams
|
|
1-0
|
Vishy
Anand
|
|
1-0
|
Judit
Polgar
|
|
0-1
|
Peter
Svidler
|
|
Runde
3: Freitag, 30. September
|
|
0-1
|
Veselin
Topalov
|
|
1-0
|
Peter
Leko
|
|
1-0
|
R.
Kasimdzhanov
|
|
1-0
|
Michael
Adams
|
|
Schach ganz nach dem Herzen der Fans in aller Welt bieten die
Topstars beim WM-Turnier in San Luis. In den Runden 3+4 gibt es
ausschließlich Ganzentscheidungen, teils mit großen
Überraschungen. Vom Remistod des Schachs ist weit und breit
nichts zu bemerken.
Auch "Moro" kann "Topo" nicht stoppen...
In der dritten Runde brausen Anand, Pogar und Svidler mit Weiß
über Adams, Kasimdzhanov und Leko hinweg, wobei vor allem Leko
sich völlig außer Form zeigt. Für den einzigen Schwarzsieg der
Runde sorgt ein blenden disponierter Veselin Topalov. Er kontert
Morozevich in einem Lb5-Sizilianer klassisch aus.
Setzt
Anand matt: Kazimdzhanov
Weiter geht der Siegreigen in Runde 4. Die Sensation der Runde ist
der Sieg von Kazimdzhanov gegen Anand. In einem Najdorf-Sizilianer
findet Kazimdzhanov bei bereits reduziertem Material einen
sehenswerten Mattangriff. Leko zeigt seinem Tief die Zähne und
kann gegen Polgar endlich seine sizilianischen Vorteile, die er in
allen Weißpartien bisher hatte, zum ganzen Punkt umzusetzen.
Topalov lässt im Igel auch Adams keine Chance und Svidler ist nun
nach einem Schwarzsieg gegen Morozevich sein erster Verfolger.
30.09.2005,
FIDE WM - Runde 2
Runde
2: Donnerstag, 29. September
|
|
½-½
|
Vishy
Anand
|
|
½-½
|
Judit
Polgar
|
|
½-½
|
Peter
Svidler
|
|
½-½
|
A.
Morozevich
|
|
Vier Remisen, drei davon nach langen Kämpfen, liefern die WM-Acht in der
2. Runde. Die Partie des Tages spielen die beiden großen
Favoriten. Topalov opfert in einer bekannten Variante der
damenindischen Verteidigung die Qualität gegen Anand und erlangt
dafür einen Bauern, das Läuferpaar und starkes Druckspiel. Doch
Anand verteidigt umsichtig und entkommt ins Remis.
Druck macht auch wieder Peter Leko. Im Sizilianer gegen Morozevich
ist der Ungar einen Bauern voraus. Doch wie tags zuvor gegen
Topalov kippt auch diesmal die Partie und Leko muss froh sein die
Partie zu halten. Michael Adams spielt interessant gegen Polgar
doch hält ihre Festung. Wie Topalov opfert auch Kasimdzhanov
gegen Svidler eine Qualität. Er erhält für seinen Turm einen
Läufer und zwei Bauern, doch kämpfen die Beiden die Partie nicht
aus, sonder geben nach 24. Zügen remis.
29.09.2005,
FIDE WM - Runde 1
Runde
1: Mittwoch, 28. September
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0-1
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Veselin
Topalov
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½-½
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R.
Kasimdzhanov
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½-½
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Michael
Adams
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0-1
|
Vishy
Anand
|
|
Zum Auftakt der WM 2005 feierten gestern die Favoriten Anand und
Topalov Siege mit den schwarzen Steinen. Während Anand in einer
Caro-Kann Verteidigung die Ungarin Judith Polgar schlichtweg
überspielt, wandelte Topalov gegen Leko am Rande des
Abgrundes.
Unglücksrabe Leko (Foto: ChessBase)
In einer sizilianischen Verteidigung wählt Leko in der
Najdorf-Variante den englischen Angriff und erreicht spürbaren
Entwicklungsvorsprung. Am ChessBase-Server demonstriert Yasser
Seirawan in seinen Audio-Kommentaren bereits "Killer-moves"
für Leko, doch der verpasst seine Chance und landet in Zeitnot in
einem verlorenen Endspiel.
Peter Svidler erreicht in einer russischen Verteidigung gegen
Adams nichts oder zumindest nicht viel. Die Beiden geben Remis und
werden wohl wissen warum. Morozevich erreicht im Sizilianer eine
Druckstellung gegen Kasimdzhanov, verliert aber in Zeitnot den
Faden und einen Bauern. Der aber ist entwertet, also Remis.
In Summe ein sehenswerter Auftakt in San Luis.
Unser Tipp:
Absolut empfehlenswert sind die Analysen mit Audio-Kommentator
Yasser Seirawan am ChessBase-Server. Hier hat die Schachzukunft
begonnen und Schachfans bekommen endlich ein Live-Forum das
mangelnde TV-Präsenz vergessen lässt. Wer noch keinen Zugang hat
kann unter folgendem Link die Zugangssoftware downloaden und 20
Tage lang gratis testen: => www.schach.de
28.09.2005,
FIDE Schach-Weltmeisterschaft startet heute
Ob
er nun Viswanathan Anand, Wesselin Topalow oder Peter Leko heißen
wird - spätestens am 15.Oktober hat das Schach wieder einen
Weltmeister, der diesen Namen verdient. Von diesem Mittwoch an
wird der neue Titelhalter im argentinischen Ort Potrero de los
Funes nämlich in einem so fairen und aussagekräftigen Wettbewerb
wie lange nicht mehr ermittelt.
Von
Stefan Löffler
Kasparows Nachfolger wird in fairem Achterturnier ermittelt:
FIDE beendet WM-Experimente
mit Rückkehr zum klassischen Schach
FRANKFURT
(FAZ, 28.09.2005)
Das
doppelrundige Turnier mit acht führenden Großmeistern ist
ein wichtiger Schritt zurück auf den Pfad der Tugend. Zuletzt
hatte der Weltschachbund FIDE den früher hoch geachteten Titel
durch zweifelhafte Regeländerungen, dubiose Geldquellen und
kurzfristige Absagen bis an den Rand der Bedeutungslosigkeit
entwertet. Die Funktionäre haben eingesehen, dass weder über nur
zwei Partien angesetzte K.O.-Matches, die im Remisfall durch
Schnell- und Blitzpartien entschieden werden, noch die in den
letzten Jahren verkürzte Bedenkzeit das angemessene Niveau ermöglichten,
um einen würdigen Weltmeister zu ermitteln.
Schnappschuss von der Turnierhalle
(Foto:
Turnierwebsite)
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Die Entscheidung der FIDE
fiel, nachdem Garri Kasparow im März seine Profikarriere beendet
hatte, um in die Politik zu wechseln. Die von Kasparow
hinterlassene Lücke füllt weder Wladimir Kramnik, der ihn vor fünf
Jahren in London in einem inoffiziellen Titelmatch schlagen
konnte, aber zuletzt auf Rang sieben der Weltrangliste abgerutscht
ist, noch der voriges Jahr in der libyschen Hauptstadt Tripolis
gekürte FIDE-Champion Rustam Kasimdschanow.
6 der 8 Teilnehmer: Leko, Anand, Morosewitsch,
Kasimdschanov,
Polgar, Topalov.
(Foto:
Turnierwebsite)
So erinnerte man sich an die Situation, die im Schach nach
dem Zweiten Weltkrieg herrschte. Nach dem Tod des damaligen
Weltmeister Alexander Aljechin war der bis dahin von seinen
Haltern selbst vermarktete Titel vakant. Damals reklamierte die
FIDE die bis 1886 zurückreichende WM-Tradition, indem sie die führenden
Spieler 1948 zu einem teils in Den Haag, teils in Moskau
ausgetragenen Turnier einlud, Aljechins Nachfolger zu ermitteln.
Anschließend kehrte man zurück zu Zweikämpfen zwischen dem
Weltmeister und einem Herausforderer, der sich aber von da an
nicht mehr durch den Rückhalt von Geldgebern sondern durch
sportliche Qualifikation qualifizierte. Ähnlich ist es nach dem
Turnier in Potrero de los Funes geplant. Die FIDE will ihren
Weltmeister wieder in Matches über mehrere Partien ermitteln, nur
soll der Titelhalter künftig nicht mehr ins Finale gesetzt sein,
sondern bereits im Halbfinale eingreifen.
Weil vor zwei Jahren schon einmal eine FIDE-WM in
Argentinien kurzfristig platzte, hielt sich bis zuletzt Skepsis,
ob das in dem Ausflugsort im Westen Argentiniens angekündigte
Turnier tatsächlich stattfinden kann. Das Veranstaltungsgebäude,
die "Schachfigurenkiste", wurde rechtzeitig fertig, alle
Spieler sind eingetroffen, 800 000 amerikanische Dollar Preisgeld
sind hinterlegt. Die Rechnung übernimmt großteils die Provinz
San Luis. Ihr Gouverneur Alberto Rodriguez Saa verspricht sich von
dem international beachteten Wettbewerb Stimmen bei den Ende
Oktober anstehenden Wahlen.
Als Turnierfavorit wird meist Viswanathan Anand genannt,
der in den letzten Jahren zeitweise selbst Kasparow in den
Schatten gestellt hat. Daß sich der 35 Jahre alte Inder bei den
großen Turnieren zuletzt mit zweiten Plätzen begnügen mußte, dürfte
vor allem daran liegen, daß ihm der letzte Schuß Motivation
fehlte, die freilich ein höheres Ziel wie der WM-Titel
hervorrufen kann. Die jüngsten Ergebnisse sprechen für Wesselin
Topalow: In Linares teilte er den ersten Platz mit Kasparow, den
er in dessen letzter Turnierpartie schlug, gewann im Mai vor
heimischem Publikum in Sofia und wurde in Dortmund Zweiter. Dabei
überzeugte der 30 Jahre alte Bulgare sowohl durch Kreativität
als auch Kampfgeist. Dem vier Jahre jüngeren Peter Leko ist seit
seinem Sieg in Wijk aan Zee im Januar zwar wenig gelungen, doch
man weiß von dem Ungarn, daß er seine Energie und besten Ideen für
die entscheidenden Momente aufzusparen versteht.
Polgar und Topalov
(Foto:
Turnierwebsite)
Von den übrigen fünf Teilnehmern hat nur der Russe
Peter Swidler schon einmal ein Turnier der absoluten Weltklasse
gewonnen, und das ist acht Jahre her. Sein Landsmann Alexander
Morosewitsch punktet zwar gegen schwächere Gegner hervorragend,
hat aber in hochrangigen Wettbewerben bisher wenig geleistet. Als
Geheimtipp gilt die einzige Frau im Feld. Seit Judit Polgar
voriges Jahr Mutter wurde, ist ihr Schach solider geworden.
Sensationell wäre ein Sieg des zuletzt formschwachen Engländers
Michael Adams oder des in Solingen lebenden Usbeken Kasimdschanow,
des nominell Schwächsten im Feld.
Vermisst
werden zwei Namen. Wassili Iwantschuk wäre in der Form, die
er zuletzt in Havanna, bei der EM und im Europapokal zeigte, ein
heißer Anwärter auf Platz eins. Die Elozahl des Ukrainers lag
aber, als im Frühjahr die Teilnehmer bestimmt wurden, zu niedrig.
Abgesagt hat Kramnik. Über seinen Dortmunder Manager Carsten
Hensel hat der Russe angekündigt, daß er den Sieger zu einem
WM-Match herausfordern werde. Als Halter des inoffiziellen
WM-Titels, den er vor einem Jahr durch ein 7:7 gegen Leko
verteidigt hat, bezieht er sich auf eine im Mai 2002 in Prag
getroffene Abmachung mit der FIDE. Deren Präsident Kirsan
Iljumschinow hat vor wenigen Tagen sein Einverständnis mit einem
solchen Match erklärt, allerdings zwei Bedingungen gestellt: Der
Sieger von Potrero de los Funes müsse einverstanden sein. Und
Kramnik müsse einen Preisfonds von zwei Millionen Euro aufstellen
- zwanzig Prozent davon gingen an die FIDE...
Die Turnierhalle
(Foto: Turnierwebsite)
Terminplan
Alle Runden beginnen um 15 Uhr Ortszeit = 20 Uhr in
Österreich
27. September Eröffnungsfeier
28. September - 1. Runde
29. September - 2. Runde
30. September - 3. Runde
01. Oktober - 4. Runde
02.Oktober Ruhetag
03. Oktober - 5. Runde
04. Oktober - 6. Runde
05. Oktober - 7. Runde
06. Oktober - 8. Runde
07. Oktober Ruhetag
08. Oktober - 9. Runde
09. Oktober - 10. Runde
10. Oktober - 11. Runde
11. Oktober - 12. Runde
12. Oktober Ruhetag
13. Oktober - 13. Runde
14. Oktober -14. Runde
15. Oktober - Stichkämpfe
16. Oktober - Schlussfeier
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