Das
Olympia-Tagebuch von K.H. Schein
Tag 4 - 3. Runde
Deutlich ist das Bemühen der
Organisatoren zu erkennen, die gestern angesprochenen Mängel
zu beheben. Die Menschenschlangen vor der Cateringstation sind
erheblich kürzer als in den vorhergehenden Tagen, auch wurde im
olympischen Dorf ein kleiner Supermarkt eingerichtet. Die Öffnungszeit
des Internet-Cafes wurde bis um 2 Uhr in der Nacht ausgedehnt
und für den Transport zum Spielort stehen Busse zur Verfügung.
In der Spielhalle wurde die Anzahl der Toiletten deutlich erhöht.
Auch sind nun die Tische im Spielsaal mit Namenstafeln versehen,
die dem interessierten Zuseher einen raschen Überblick gewähren,
wer eigentlich gegen wen spielt.
Heute will ich – wie angekündigt – die imposante Halle
vorstellen, der bis zum 4. Juni das Interesse der Schachwelt
gilt. Das „OVALE LINGOTTO“, kurz Oval genannt, ist
die größte Halle, in der jemals eine Schacholympiade
ausgetragen wurde. Errichtet wurde sie für die
Eisschnelllaufbewerbe bei den heurigen olympischen
Winterspielen. Die Dimensionen sind wirklich beeindruckend: Die
atemberaubende Deckenkonstruktion ist bis zu 18 m hoch, die
Grundfläche beträgt 210 x 110 m. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld
weist von einem Tor zum anderen maximal eine Fläche von 110 x
75 m auf .
Das Turnier-Areal mit blauen und roten Bereichen sowie
Tribühnen im Süden und Osten...
sowie unterschiedlichen Zugangsberechtigungen.
Dieses architektonische Wunderwerk betreten die
SpielerInnen durch einen eigens reservierten Eingang, der sich
allerdings am Ende der Halle befindet ganz im Gegensatz zum
Spiel-Areal. Eine Armada von freiwilligen Helfern sorgt dafür,
dass wirklich nur akkreditierte Personen in die blaue Zone (der
mit blauen Teppichen ausgelegte Bereich) gelangen. Pro Team sind
das die für die jeweilige Runde aufgestellten SpielerInnen und
der Kapitän der Mannschaft. Für jede einzelne
Mannschaftsbegegnung steht übrigens ein Schiedsrichter zur Verfügung,
der die Details mit den Kapitänen abwickelt und bei dem man am
Ende den Spielbericht unterschreibt. Sobald die Runde eröffnet
wird, ist nur noch das leise Summen der Klimaanlage zu hören. Für
15 Minuten ist das Fotografieren mit Blitzlicht innerhalb der
blauen Zone gestattet. Von der roten Zone aus ist das
Fotografieren ohne Blitzlicht übrigens für die gesamte Dauer
der Runde erlaubt. An drei Seiten sind Tribünen aufgestellt,
dort können die Zuschauer bequem sitzend, oft mit Fernstechern
und Opergläsern ausgestattet, dem Geschehen folgen.
Neben der eigentlichen Spielhalle gibt es zahlreiche
andere Stationen, die dem schachinteressierten Zuseher
Interessantes bieten. Die interessantesten Partien werden auf
große Leinwände übertragen, ein abgegrenzter Bereich ist für
das Open reserviert, das gestern am Abend begonnen hat.
Zahlreiche Shops bieten alles, was das Schachherz begehrt. Es türmen
sich Bücher, CD´s und DVD´s, Schachbretter und Uhren,
Briefmarken, Sonderstempel, kunstvolle Schachfiguren, edle
Schachtische, Kappen, T-Shirts, Krawatten und vieles mehr.
Schachbedarf aller Art...
Das Areal für Open und andere Schachveranstaltungen.
Videowall für Zuschauer...
Walter Kastner (re) im Gespräch mit Deutschlands Thomas Luther.
Natürlich wirft auch der bevorstehende FIDE-Kongress
seine Schatten voraus. So haben FIDE-Präsident Kirsan
Ilyumshinov und sein Herausforder Bessel Kok jeweils
Informationsstände eingerichtet, um noch unschlüssige
Delegationen mit Informationen zu versorgen.
Ilyumshinov´s Stand...
und jener von Kok.
Kurz, die Spielbedingungen für die Aktiven sind in
dieser Halle ganz einfach hervorragend, und der zur Verfügung gestellte Rahmen lässt das herz jedes
Schachfreundes höher schlagen.
Doch nun in die Turnier-Arena.
15.00
- Runde 3
Herren:
Färoer Inseln - Österreich
1:3
Das
ÖFB-Team wurde eindrucksvoll gerächt! Ein 3:1 Erfolg gegen die
Färöer-Inseln geht durchaus in Ordnung. Martin Neubauer und
Georg Danner spielten hervorragende Positionspartien und konnten
ihre zähen Gegner schlussendlich zur Aufgabe bewegen.
Die beiden Remisen von Herwig Pilaj und Aco Alvir
rundeten den schönen Erfolg ab. Während ich diese Zeilen
schreibe, bereitet sich das Team bereit auf die nächste Aufgabe
vor, der Gegner lautet Bangla Desh.
Georg Danner sorgt für die Führung...
Martin Neubauer für den 3:1 Endstand.
Damen:
Serbien Montenegro - Österreich 0:3
Serbien –Montenegro erwies sich für das Damenteam wie
erwartet als eine brutal schwere Aufgabe. Helene Mira hatte wie
in der ersten Runde ein durchaus angenehmes Endspiel auf dem
Brett, verdarb es leider Gottes durch einen einzigen unbedachten
Zug. Danach konnte Alisa Maric mittels einer einfachen Fesselung
Material gewinnen. Sonja Sommer und Maria Horvath kämpften
ambitioniert, mussten schlussendlich aber die Überlegenheit
ihrer großmeisterlichen Gegnerinnen anerkennen. Kurioserweise
gaben alle drei Damen ihre Partien praktisch zeitgleich auf!
Teamgeist der besonderen Art!
Heute geht es gegen das Land der aufgehenden Sonne. Japan sollte
eine durchaus lösbare Aufgabe darstellen. Immerhin wird in
Turin ja nicht Shogi gespielt!
Letzte Infos vor der Partie aus den "Turin moves" für
Helene Mira.
Unsere
Damen im Kampf gegen Serbien Montenegro
Impressionen aus dem Turniersaal
Der Schlager der Runde heißt Russland gegen Deutschland.
Das Warten hat für Naiditsch, Jussupow, Lutz und Graf bald ein
Ende.
Superstar Kramnik sorgt gegen Naiditsch für eine schnelle
Führung des Favoriten.
Graf hält mit seinem Sieg gegen Rublevsky die Niederlage der
Deutschen in Grenzen: 1,5:2,5.
Direkt aus Sofia kommen Kamsky und...
Anand
Hingegen ist der Sieger von Sofia nur bildlich anwesend.
Weltmeister Topalov spielt nicht für Bulgarien.
Wem wohl dieses exakt geführt Schriftbild gehört?
Es ist Wassily Iwantschuk!
Nicht fehlen bei der Olympiade darf der große Veteran
Kortschnoi.
Im Einsatz sind mehr als 100 SchiedsrichterInnen.
Nicht fehlen dürfen auch die Chess-Beautys . Hier eine kleine
Auswahl...
Italien gegen Norwegen.
Österreichs Beitrag: Sonja Sommer.
Weiter geht´s exotisch...
... und märchenhaft mit Rotkäppchen und...
... the red area.
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