Das
Olympia-Tagebuch von K.H. Schein
Tag 10 - 8. Runde
„Turin moves“, so heißt das tägliche
Rundenbulletin, das im Spielsaal für die Delegationen kostenlos
aufliegt. Diese interessante Zeitschrift bietet eine Ergebnisübersicht
der jeweils vergangenen Runde, eine von GM Cebalo kommentierte Großmeisterpartie
und interessante Details rund ums Spielgeschehen.
Einige interessante Nachrichten möchte ich in den nächsten Tagen
gerne weitergeben:
Die magische Zahl 3:
In der 3. Runde wurde die erste Niederlage aufgrund eines
klingelnden Handys verzeichnet. Dies geschah in der Begegnung
Albanien-Schweden nach dem 3. Zug, als das Telefon der Albanerin
Shabanj , die an Brett 3 spielte, läutete. Der italienische
Schiedsrichter Angelino Trapani, schritt sofort ein. Der Vorfall
machte auch ihre zwei Teamkolleginnen nervös, am Ende gewannen
die Schwedinnen 3:0.
Unglaublich ist das Interesse weltweit an der
Schacholympiade. Täglich werden beinahe 4 Millionen Zugriffe auf
die Live-Übertragungen gezählt. „Schach hat von den modernen
Informationstechnologien enorm profitiert“, sagt GM Miso Cebalo,
Mitglied des Organisationskomitees der Schacholympiade. Dank
Internet ist es möglich, die Partien der großen Schachereignisse
wie hier von der Olympiade im Turiner Oval in Echtzeit und aus
allen Winkeln der Erde live mitzuverfolgen.
Vor Ort sind auch über 300 Journalisten akkreditiert.
Hunderte Artikel werden täglich weltweit in vielen Sprachen in
alle Kontinente geschickt. Schach ist in der Tat eine universelle
Sprache!
Eine interessante Spielerin sei kurz vorgestellt:
Eine
kleine Sensation ist die erst 12-jährige Hou Yifan aus China.
Sie ist die jüngste Chinesin, die jemals bei einer
Schacholympiade teilgenommen hat. Seit 6 Jahren spielt sie Schach
und hat bereits eine ELO-Zahl von 2298. Täglich berichtet sie
ihren Eltern mittels SMS über ihre Erfolge. 4-5 Stunden trainiert
sie täglich Schach. Am Wochenende entspannt sie sich bei ihrem
Lieblingsbuch, einer Sammlung von Bobby Fischers besten Partien.
Nicht verwunderlich, dass sie als größtes Ziel angibt,
Schachweltmeisterin zu werden.
Das erste Bild der Erstausgabe von "Turin moves" zeigt
das österreichische Team im Kampf gegen Ungarn.
Doch nun in die Turnier-Arena.
15.00
- Runde 8
Damen:
Botswana - Österreich 0:3
Am eigenen Schopf aus der Niederlagenmisere zieht sich unser
Damenteam in Runde 8. Gegen Botswana gibt es einen letztlich
überzeugenden 3:0 Sieg, der als Lohn einen Platz im Mittelfeld
bringt und mit England die Nummer 33 in Runde 9. Zuvor waren für
Mira und Horvath aber ein paar bange Momente zu überstehen. Beide
standen nach raschem Sieg von Kopinits ebenfalls klar auf Gewinn,
doch im Finale hätten beide Partien noch ins Remis kippen können.
Aber diesmal meinte es Schachgöttin Caissa gut mit unseren
Damen...
Anna Christina Kopinits
Herren:
IPCA - Österreich
2;5:1,5
Ein knappe Niederlage setzt es für Österreichs Herren gegen das
mit drei russischen Internationalen Meistern angetreten Team der IPCA,
das ist ein Team bestehend aus körperlich behinderten Sportlern.
Im Geist sind sie jedoch hellwach, wie unser Team schmerzlich zur
Kenntnis nehmen musste. Herwig Pilaj verliert auf Brett 1 ebenso
wie Aco Alvir auf Brett 3. Unsere Weißpartien bringen zwar 1,5
Punkte, Danner siegt gegen Arias und Kreisl remisiert gegen Chavez,
doch die Niederlage ist damit besiegelt.
Foto-Highlights der Runde:
Unsere Foto-Highlights zeigen heute die Nachbarbretter der
Österreicherinnen...
... und die noch etwas entfernteren Spitzenbretter...
... das Top-Team der bisherigen Olympiade: Armenien.
Und unsere Nachbarn aus Deutschland.
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