Das
Olympia-Tagebuch von K.H. Schein
Tag 15 - 12. Runde
„Ruky“ ist das Maskottchen der Schacholympiade
in Dresden.
In der Turnierhalle ist übrigens ein Infostand aufgebaut,
der schon die nächste Schacholympiade bewirbt. Diese wird
bekanntlich 2008 in Dresden stattfinden. Als „Vorbereitung“
wird Sachsens Hauptstadt im nächsten Jahr zu Ostern die Europäische
Einzelmeisterschaft organisieren. (2.-16. 4. 2007). Dort werden
die 500 besten europäischen Schachspieler und Schachspielerinnen
im „Internationalen Kongress-Zentrum Dresden“ ihren Meister
ermitteln. Für die Spieler wird es nicht nur die Möglichkeit
geben, sich für die FIDE-Weltmeisterschaften zu qualifizieren, es
wird auch das höchste Preisgeld ausgespielt, das jemals bei einer
Einzeleuropameisterschaft ausgeschrieben wurde. Der Preistopf ist
mit mehr als 200 000€ gefüllt. Weitere interessante Details über
die kommenden Turnierereignisse in Dresden finden sie unter www.dresden2008.org
Noch aber sind wir hier in Turin und ich möchte ein
interessantes Detail der aktuellen Olympiade erzählen:
Eine der Besonderheiten der Schacholympiade ist die
Tatsache, dass Damen im Herrenturnier mitspielen können.
Andererseits ist es aber den Herren nicht erlaubt, im Damenturnier
mitzumachen. So tritt z.B. die 15-Jahre alte Anya Corke am
Spitzenbrett von Hongkong an. Sie ist eine der weltbesten U-16
Spielerinnen und war bereits mit 14 Jahren Staatsmeisterin von
Hongkong. (Bei den Männern, wohlgemerkt!) Sie ist somit der
zweitjüngste nationale Champion aller Zeiten. Der einzige
Schachspieler, der in noch jüngeren Jahren einen
Staatsmeistertitel erringen konnte, war kein Geringerer als der
legendäre J. R. Capablanca. Er wurde schon im Alter von 12 Jahren
Champion von Kuba.
Auf diesem Bild ist die Schlussstellung der oben
angeführten Partie zu erkennen.
15.00
- Runde 11
Damen:
Vietnam - Österreich 3:0
Lassen
wir es uns so formulieren: Gegen Bosnien und Vietnam erreichten
wir zusammengenommen ein 50-prozentiges Ergebnis, auch nicht
schlecht, oder?
Heute war gegen die vietnamesische
Großmeisterriege nichts zu bestellen und man muss eingestehen,
dass das Ergebnis auch in dieser Höhe gerechtfertigt war. Leider
kamen unsere Damen diesmal recht schlecht aus den Eröffnungen
heraus und trotz teilweise heroischem Widerstand gingen in der
letzten Spielstunde alle drei Partien verloren.
Jetzt brauchen
wir morgen in der Schlussrunde noch ein bisschen
Auslosungsglück, dann ist trotz allem ein ganz hervorragendes
Gesamtergebnis noch drinnen. Also bitte, noch einmal ganz fest die
Daumen drücken!
Herren:
Bosnien/Herzegowina - Österreich 3,5:0,5
Auch bei den Herren ein
ähnliches Bild: Ein Sieg sozusagen auf Ansage, denn der bosnische
Delegationsleiter kündigte beim heutigen FIDE-Kongress unserem
Präsidenten Jungwirth "Rache" für das gestrige
Waterloo der bosnischen Damen an.
So gingen die Bosnier
hochmotiviert an die Sache und das bekam unser
"Babysturm" (Zitat von G. Danner!) Pilaj, Genser und
Kreisl mit voller Härte zu spüren. Einzig Martin Neubauer hielt
am 1. Brett gegen GM Kurajica remis; an sich ein sehr schönes
Resultat für Martin, aber damit sind seine GM-Norm-Träume
ausgeträumt. Morgen werden beide Teams nochmals alles geben, ab
10 Uhr live im Internet!
Von dieser Stelle aus herzliche
Glückwünsche an unseren frischgebackenen IM Günther Kuba. Sein
Titel wurde am FIDE-Kongress bestätigt!
Foto-Highlights
Die Briefmarke zur Olympiade...
gibt es auch mit Sonderstempel.
Der 95-jährige GM Andre Lilienthal besucht die Olympiade.
Politik abseits vom FIDE-Kongress.
Entspannt zurück lehnen im Rampenlicht der Medien können sich
die Armenier.
Sie haben mit Levon Aronian (stehend rechts) den Olympiasieg
sicher.
Die Aufmerksamkeit an den Spitzenbrettern ist in den Schlussrunden
enorm.
Die Trauben drängen sich vor allem um Armier...
... und Russen, hier mit Svidler und Kramnik.
Karjakin spielt für die Ukraine eine tolle Performance.
Anand hat hingegen zuwenig Unterstützung seiner sonst starken
Teamkollegen.
Anna Muczycuk punktet für Slowenien.
Das Brett 3 der Bulgarinnen...
und das Brett 1, Ex-Weltmeisterin Stefanova
Ungarns Brett 1, die Chinesin Ngujen.
Blick von oben in den Turniersaal.
Und ins provisorische TV Studio.
Noch ein letzter - fast wehmütiger - Blick von oben vor dem
Schlusstag.
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