Dresden-Tagebuch
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Wir stehen
einen Tag vor Beginn der Schacholympiade und schicken ganz liebe
Grüße an euch alle zuhause, die ebenfalls schon sehr gespannt
auf das Abschneiden unserer Teams warten. Nach einer
problemlosen Anfahrt mit dem Auto ab Leoben über Passau und
Regensburg trafen Markus Ragger, Walter Kastner und ich nach
6-stündiger Fahrzeit in unserer Unterkunft für die nächsten
zwei Wochen ein: Das Hotel Elbflorenz, untergebracht im
sogenannten „World Trade Center“, zentral gelegen und
stilvoll eingerichtet.
World Trade Center Dresden
Nach und nach erweitert sich unser Team: Helene Mira, Martin
Neubauer und Egon Brestian waren bei unserer Ankunft schon vor
Ort, Julia Novkovic und Valery Atlas holten wir um 21 Uhr vom
Dresdner Hauptbahnhof ab. Auch Stefan Kindermann begrüßte uns
in der Hotellobby und heute beim Frühstück konnten wir
Katharina Newrlka, die mit ihrem Vater angereist ist, willkommen
heißen. Im Laufe des heutigen Tages trafen Tina Kopinits, Siegfried
Baumegger und der Trainer unseres Herrentams, Zoltan Ribli ein.
Eva Moser stößt am Mittwoch zur Mannschaft und wird dann das
Olympiateam komplettieren.
Kopinits und Ragger beim Pressetermin
Um 1400 Uhr trafen Präsident Jungwirth und Vizepräsident
Zsifkovits in Begleitung einer illustren Pressedelegation ein.
Im Hotelfoyer stand unser Team den JournalistInnen zwei Stunden
lang Rede und Antwort. Über die Bedeutung des Schachspiels für
Jung und Alt, Fragen der Wettkampfvorbereitung und des
Tagesablaufs bis hin
zu den ganz individuellen Wünschen und Hoffnungen unserer
Olympioniken für dieses Turnier spannte sich der Bogen dieser
hochinteressanten Diskussionsrunde.
Erster Teamtreff
Heute Abend wird die Olympiade um Punkt 20 08 Uhr in der
Freiberger Arena (die neuerbaute Dresdener Eishalle) mit einer
besonderen Show eröffnet, die Schach als modernen und
dynamischen Sport präsentieren wird. In Anwesenheit von
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wird das vielfältige
Programm mit über 500 Mitwirkenden mit so manchen Überraschungen
aufwarten. So wird z.B. das Ensemble der Staatsoperette Dresden
Auszüge aus dem Musical „Chess“ (komponiert von den beiden
ABBA Männern Benny Andersson und Björn Ulväus) bringen. Dirk
Zöllner (Jesus Christ Superstar) wird den offiziellen
Olympia-Song uraufführen. Neben einer Demonstration der
Eisschnellläufer werden auch Darbietungen am Trapez zu sehen
sein. Andre Mayer,
Chefdramaturg der Staatsoperette und Regisseur der Eröffnungsshow,
bezeichnet die Vorbereitungen für das Eröffnungsspektakel als
Riesenherausforderung, bei der es mehr als 500 TeilnehmerInnen
zu koordinieren gilt. Mit Lasershow und anderen Effekten wird
die Arena nicht nur die Spieler und Offiziellen begrüßen,
sondern auch der Stadtbevölkerung und den Besuchern der Stadt
einen unvergesslichen Abend bereiten. Im Anschluss an das
offizielle Programm wird eine „Welcome-Party“ den Abend
abrunden. Dieses Ereignis werde ich morgen mit einem großen
Bildbericht eingehend würdigen.
Hier gleich ein interessanter Tipp:
Wer quasi aus der Heimat live dabei sein möchte, hat hierzu die
Möglichkeit: Der MDR berichtet heute ab 21 15Uhr von der Eröffnung
der Schacholympiade in Dresden. Neben Live- Bildern von der Eröffnungsshow
wird die Moderatorin Almut Rudel vor Ort Gespräche mit
Besuchern führen und die Gastgeberin des Abends, Oberbürgermeisterin
Helma Orosz interviewen!
In den nächsten Tagen wird das „Dresden-Tagebuch“ für euch
alle daheim eine Fülle
von Informationen rund um die Schacholympiade, um das
Abschneiden unserer Mannschaft , aber auch über die Stadt
Dresden, ihre wechselvolle Geschichte und bemerkenswerten
Bauwerke bieten. Also dann, viel Spaß und Spannung bei der Lektüre,
beim Mitfiebern und beim Daumendrücken!
2 Wochen steht Dresden nun im Zentrum der Schachwelt
Vorerst
aber: Fakten, Fakten, Fakten zum Turnier des Jahres
Dresden, die
Landeshauptstadt Sachsens, richtet vom 12.-25. November die
Schacholympiade, eines der größten Sport-Events weltweit, aus.
Am 30. Oktober 2004
auf Mallorca hatte Dresden den Vorzug vor der estnischen
Hauptstadt Talinn erhalten. Die lange Tradition des Sports in
der Sächsischen Metropole hatten damals die Mitglieder der FIDE
überzeugt. Dresden erhielt 69 Stimmen, auf Tallin entfielen 29
Stimmen.
Die Herkunft der Teams verdeutlicht das Ausmaß der
„Dresdner-Spiele“: Die Teilnehmer/innen reisen aus über 150
Ländern an, um im Internationalen Congress Center (ICD), das
direkt an der Elbe liegt, das weltbeste Team bei den Frauen und
Männern zu ermitteln.
Einige Zahlenspielereien:
1.) Inklusive der 108 Schiedsrichter, der Trainer und Betreuer
sowie den FIDE - Offiziellen des Weltschachverbandes beträgt die
Zahl der aktiv gemeldeten Teilnehmer exakt 2.169. Diese teilen
sich auf 152 Nationen auf und stellen 156 Mannschaften bei den
Herren und 119 Mannschaften im Damenwettbewerb, inklusive der
dritten deutschen Damenmannschaft. Ob in beiden Wettbewerben die
jeweils dritte Vertretung Deutschlands starten darf, hängt von
der geraden oder ungeraden Teilnehmerzahl am ersten Spieltag ab.
2.) Insgesamt werden die 275 gemeldeten Mannschaften 6.050
Partien der Schacholympiade spielen, die allesamt live im
Internet zu sehen sind. Dazu bedarf es rund 550 miteinander
vernetzte Bretter und – dank des Partners Technische Universität
- einer Leitung, die mit 10Gigabyte/Sekunde ins Internet speist.
Das leisten 5 sogenannte Blade-Center mit jeweils mehreren
Servern, sowie zweihundert weitere Rechner. Weltweit werden ca.
50 Millionen Menschen die Schacholympiade im Internet verfolgen.
Um das zu gewährleisten, sind bis zu 50 Techniker
unterwegs.
3.) 28 der 32 Spieler, die derzeit eine Elozahl über 2700
besitzen, sind in Dresden dabei.
4.) Der Ticketvorverkauf für die Spieltage im ICD weist darauf
hin, dass täglich mehr als 1.000 Besucher zu erwarten sind, an
den Wochenenden werden es noch deutlich mehr werden. Für die Eröffnungsveranstaltung
in der Eissporthalle Freiberger Arena gibt es noch wenige
Restkarten an der Abendkasse in allen drei Preiskategorien zu
9,90 / 19,90 / 29,90 Euro. Die Eintrittskarten für die
Schacholympiade sind unter www.dresden2008.de erhältlich, dort finden sich auch weitere
interessante Infos.
5.) Die Präsentationsflächen im Congress Center während der
Schacholympiade sind bis auf kleine Nischen restlos ausgebucht,
darunter auch Werbestände für die Vergabe der kommenden
Schacholympiaden mit den Bewerbern Türkei, Schweden und
Montenegro (2012), sowie Norwegen (2014). Die kommende
Schacholympiade findet in Khanty-Mansisk (Sibirien 2010) statt.
6.) 166 Volunteers aus ganz Deutschland haben sich als
freiwillige Helfer in den Listen der Organisatoren eingetragen.
Von Sozialpädagogen über Schüler, Studenten, Gärtner, Lehrer
oder Apotheker sind mannigfaltige Berufsgruppen vertreten. Die
weiteste Anreise dürfte ein Soziologiestudent aus St.
Petersburg (Russland) hinter sich bringen.
Für den Beginn des Turniers stellten die Volunteers 33600
Schachfiguren auf 1060 Schachbrettern auf!
7.) Die Rahmenturniere sind nahezu ausgebucht. Das Open verträgt
nur noch eine Handvoll Anmeldungen bis zur Obergrenze von 300
Teilnehmern, ganz ähnlich sieht es bei den Senioren (125
Teilnehmer), den deutschen Ländermeisterschaften (180), dem
Grundschultag (400), dem Familienturnier (80), sowie den
Partnerschulturnieren aus. Der Deutschland Cup des DSB ist dabei
das größte Rahmenturnier mit einer flächendeckenden
Qualifikation in allen Teilen Deutschlands. Gut 840 Teilnehmer
haben sich für die 15 Wettkampfgruppen gemeldet. Beim täglichen
Blitzturnier spielt jeweils eine dreistellige Anzahl, so dass
mit rund 4.000 Teilnehmern in den Rahmenturnieren insgesamt
gerechnet werden darf.
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