Das Finale des Steinitz Memorial Frauenturniers war an Spannung kaum mehr zu überbieten. Die Chinesin Tingjie Lei schafft am dritten Spieltag fünf Punkte aus sechs Partien und kann damit noch zu Katerya Lagno aufschließen. Beide profitieren zudem davon, dass Zhansaya Abdumalik ihre zwischenzeitige Führung mit 1/3 in den Schlussrunden noch abgibt. Am Ende sind Lagno und Lei mit 12/18 vorne gefolgt von Abdumalik (11,5) und Kosteniuk (10,5).
Am Beispiel von Ex-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk sieht man deutlich wie sehr die Spielerinnen in einem Blitzbewerb von der Tagesform abhängen. Kosteniuk startet mit fünf Siegen in Serien und liegt nach dem ersten Tag mit 5,5/6 klar in Führung. Am zweiten und dritten Tag gelingt ihr dann wenig, sie bleibt mit 5/12 sogar deutlich unter der 50%-Marke. Um den Sieg war durch den Gleichstand der beiden Führenden ein Tie-Break notwendig. Die Turnierregeln sehen dafür eine Armageddon-Partie vor in der Weiß mehr Bedenkzeit erhält, dafür reicht Schwarz ein Remis um die Nase vorne zu haben. Nach ausgeglichener Eröffnung kann Lagno mit Schwarz um den 30. Zug die Initiative übernehmen und in Vorteil kommen. Diesen Vorteil gibt Lagno nicht mehr aus der Hand, auch wenn die Partie noch lange dauert. Im 152. Zug gibt Lei auf. Blitz Weltmeisterin Lagno kann sich damit wie Carlsen bei den Herren aus der Favoritenrolle durchsetzen. (nm, Foto: Chess24)