Magnus Carlsen gewinnt sein Einladungsturnier mit einem 2,5:1,5 Finalsieg gegen Hikaru Nakamura. Zuvorgegangen sind dem Finale zwei hochdramatische Begegnungen im Semifinale und 28 Matches von acht der besten Spieler der Welt in der Vorrunde. Das Ziel den Schachfans eine Online-Show zur Unterhaltung zu bieten wurde jedenfalls voll erfüllt. Jeden Tag haben Moderatoren und Top-Spieler die Partien in neun Sprachen kommentiert. In der englischen Version glänzten Peter Svidler und Alexander Grischuk mit Analysen auf Weltklasseniveau.
Im Finale findet Magnus Carlsen in seinen Weiß-Partien zu alter Stärke und kann beide überzeugend gewinnen. Die Erste mit einer englischen Eröffnung, in der er ein Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer zelebriert. In der Zweiten wickelt er in einem Lf4-Damengambit in eine Stellung mit Turm und Bauer gegen zwei Figuren ab, in der es den schwarzen Figuren an guten Feldern und Bewegungsfreiheit fehlt.
Mit Schwarz wackelt der Weltmeister aber erneut. In der zweiten Partie gelingt Nakamura eine Musterpartie zum Raumvorteil im Lf4-Damengambit. Die Kommentatoren rätseln warum sich Carlsen auf eine Lieblingseröffnung des Amerikaners eingelassen hat, in der er mit beiden Farben viel Erfahrung hat. Der Ausgleich zum 1:1 ist hochverdient.
In der vierten Partie wechselt Carlsen mit einer 2:1 Führung zur Cambridge-Springs-Verteidigung und scheint auf bestem Weg zu vollem Ausgleich und dem benötigten Remis zum Finalsieg. Allerdings passieren ihm dann zwei Ungenauigkeiten die Nakamura erneut Chance eröffnen auszugleichen. Er erlaubt später den Abtausch der Leichtfiguren und geht in eine Turm-Endspiel mit einem Bauern mehr, gibt Carlsen dann aber zuviel Raum am Königsflügel und erlaubt ihm ausreichendes Gegenspiel zum Remis. In der Pressekonferenz meint Carlsen, dass er glücklich sei das Turnier gewonnen zu haben, obwohl er nicht in seiner allerbesten Verfassung war. Im Finale seien ihm aber wenigstens zwei gute Partien mit Weiß gelungen. (wk, Foto: MCI)