Online Schach füllt weiter die Corona bedingte "over the board" Spielpause. Die Tour des Weltmeisters zeigt dabei spannende neue Formate. In der Lindores Abbey Rapid Challenge wird die Knockout-Phase mit Viertelfinale, Semifinale und Finale in "best of three" Matches gespielt. Jedes Match besteht aus vier Rapid Partien und bei Gleichstand einer Armageddon Entscheidung. Bekannt und beliebt sind solche Systeme vor allem in den amerikanischen Profi-Ligen.
Das Viertelfinale begann am Samstag mit den ersten Matches zwischen Hikaru Nkamura und Levon Aronian sowie dem chinesischen Duell zwischen Yu Yangyi und Ding Liren. Beide werden erst im Armegeddon entschieden. Aronina geht gegen Nakamura gleich in der ersten Partie in Führung und scheint in der dritten einem vorzeitigen Sieg nahe. Doch Nakamura rettet sich ins Remis und in der vierten Partie mit einem Sieg ins Armageddon. Er wählt Schwarz für die Blitz-Entscheidung, daher hätte ihm schon ein Remis gereicht. Aronian kommt besser aus der Eröffnung und kann später eine Qualität gewinnen, Nakamura erhält aber mit zwei Freibauern ausreichend Kompensation. Im 60. Zug passiert Aronian ein Fehler, der die gleich stehende Partie verliert. Allerdings hatte er nur mehr Sekunden auf der Uhr und hätte wohl auch auf Zeit verloren. Die beiden Chinesen gehen mit vier Remisen aus den Rapid Partien ins Armageddon. Ding wählt Schwarz. Yu sucht seine Chance im Zweispringerspiel einer italienischen Partie wird aber von Ding glatt überspielt. Am Ende wird Ding die Bedenkzeit ohne Inkrement zum Verhängnis. Beide Spieler haben nur noch Sekunden auf der Uhr. Für Ding zu wenig um Matt zu setzen. Er überschreitet die Zeit, als Yu noch zwei Sekunden hatte. Damit sind Aronian und Ding in den heutigen zweiten Matches unter Zugzwang um noch das dritte entscheidende zu erreichen.
Völlig anders war der Verlauf gestern in den beiden anderen Begegnungen des Viertelfinales. Magnus Carlsen gewinnt gleich die erste Partie gegen Wesley So. In der zweiten erreicht der Amerikaner aber eine Gewinnstellung, lässt Carlsen aber entkommen. So weicht in Folge einer Zugwiederholung aus und wird von Carlsen umgehend bestraft. Völlig unverständlich wiederholt So in einer "must win situation" in der dritten Partie mit Schwarz rasch die Züge. Noch überzeugender gewinnt Daniil Dubov, er wurde 2018 Rapid Weltmeister, gegen Sergey Karjakin, den WM-Herausforder von 2016. Dubov ist nie in Gefahr, gewinnt alle drei Partien, wobei Karjakin in der zweiten mit Weiß bereits in schlechterer Stellung im 21. Zug die Zeit überschreitet, und gewinnt letztlich überzeugen mit 3:0. Man darf gespannt sein ob sich So und Karjakin von diesen Schlappen erholen und am Dienstag den Zweikampf noch einmal drehen können.
Heute spielen ab 16:00 Uhr Nakamura-Aronian und Yu-Ding, morgen Carlsen-So und Karjakin-Dubov. Sollten dritte Matches nötig sein, folgen sie am Mittwoch. (wk, Foto/Test/Info: Chess24)