Das Finale der Lindores Abbey Rapid Challenge zwischen Hikarua Nakamura und Daniil Dubov in den vergangenen drei Tage war an Dramatik kaum zu überbieten. Der Modus die K.O.-Phase im Tennis Format "best of three" mit maximal drei "Sätzen" zu spielen hat sich dabei bewährt. Jeder Satz besteht aus vier Rapid-Partien und im Falle eines Gleichstandes einer Armageddon Entscheidung.
Im ersten Satz dominiert Hikaru Nakamura. Er geht mit zwei Siegen rasch 2:0 in Führung und erwischt Dubov völlig am falschen Fuss. Er verbraucht viel Zeit und kommt nicht recht gegen das solide Spiel Nakamuras an. Zwar erzwingt Dubov mit einem Sieg in der dritten Partie noch eine vierte Partie in der sich Nakamura aber mit einem Remis den 2,5:1,5 Satzgewinn sichert und die 1:0 Führung im Match.
Im zweiten Satz kommt Dobov mit einer neuen Strategie. Er spielt schneller und solide. Nakamura wählt mit Weiß in einem Sizilianer die ruhige Alapin Variante mit c3, weicht aber überraschend von einem Vorgänger gegen Vachier-Lagrave ab. Dubov steht bald besser und kann die erste Partie mit Schwarz gewinnen. In den folgenden drei Partien kämpft Nakamura um den Ausgleich. Dubov kommt aber nur in der vierten Partie leicht unter Druck, hält aber die Partie und gewinnt den zweiten Satz seinerseits mit 2,5:1,5.
Die Entscheidung musst daher am Sonntag im dritten Satz fallen. Der Auftakt sieht für Nakamura vielversprechend aus. Er remisiert in der ersten Partie problemlos mit Schwarz und erreicht in der zweiten eine strategisch überlegene Stellung. Die drei Peters - Svidler, Leko und Nielsen - sehen in der Live-Kommentierung bereits die Führung des Amerikaners. Ganz so leicht war es aber nicht und ein paar Ungenauigkeiten später wendet sich das Blatt. Trotz knapper Bedenkzeit zeigt sich Dubov in der entscheidenden taktischen Abwicklung auf der Höhe und geht mit 1,5:0,5 in Führung. Wer an eine Vorentscheidung dachte sieht sich getäuscht. In der nächsten Partie kämpft sich Nakamura zurück und schafft postwendend seinerseits mit einem Schwarzsieg den Ausgleich. Nach einem Remis in der vierten Partie muss die Entscheidung im Armageddon fallen. Nakamura wählt Schwarz. Dubov erhält eine Minute mehr Bedenkzeit muss aber gewinnen. Dubov überrascht mit 1.e4 auf e5 mit der Glek-Variante, einem Fianchetto des Läufers nach g2. Die Überraschung wirkt. Dubov steht rasch besser und als früh das Zentrum öffnet entscheidet eine überraschende Taktik bereits im 12. Zug das Match. Nakamura schleppt die Partie zwar noch bis zum 45. Zug weiter, muss sich dann aber ins unvermeidliche fügen. Duvov gewinnt den dritten Satz mit 3:2 und das Match mit 2:1. Es ist wohl sein größter Erfolg nach dem Gewinn der Rapid Weltmeisterschaft 2018.
Chess24 begleitet die Veranstaltung mit einer lesenswerten Serie an Portraits der Spieler. Bisher wurden publiziert:
Magnus Carlsen und das norwegische Schach
Alireza Firouzja and Iranian Chess Heritage
Nakamura, Caruana, So und das amerikanische Schacherbe
Ding Liren, der stille Killer
Sergey Karjakin, das ultimative Wunderkind
Levon Aronian, der armenische Superstar
Von Rubinstein bis Duda, eine kurze Geschichte des polnischen Schachs
Yu Yangyi, "90% Fleiß und 10% Talent"
Alexander Grischuk, "Prokratination ist definitiv der Hauptgrund"
Daniil Dubov, aus Russland mit Ideen
(wk, Foto/Test/Info: Chess24)