Das zweite Turnier der Chess Champions Tour bringt einen zweiten Überraschungssieger. Nachdem Wesley So beim Skilling Open Ende November gegen Magnus Carlsen erfolgreich war, zeigt sich über Neujahr Teimour Radjabov in bestechender Form. Er lässt im Halbfinale Daniil Dubov, der zuvor Carlsen ausgeschaltet hatte, keine Chance und setzt sich dann in einem spannenden Finale gegen Levon Aronian ebenfalls in zwei Sätzen durch.
Es ist letztlich ein verdienter Sieg von Radjabov. Er spielte praktisch fehlerlos und nutzte seine Chancen, wenn seine Gegner zu viel riskierten. Insbesondere Dubov ist ihm damit in die Falle gegangen, aber auch Aronian hat im ersten Satz mit Weiß in der vierten Partie zu viel gewollt. Gerade als Radjabov signalisiert mit einer Zugwiederholung einverstanden zu sein, geht Aronian impulsiv "all in", verschlechtert damit aber nur seine Stellung und wird eiskalt ausgekontert.
Der zweite Satz beginnt für Aronian vielversprechend. Wieder riskiert er, aber diesmal verpasst Radjabov einen vorteilhaften Zwischenzug. Aronian opfert einen Turm erhält aber überwältigenden Angriff. Bei knapper Zeit findet er aber nicht den stillen Gewinnzug, Radjabov kann sich befreien und Aronian muss froh sein, zumindest das Remis mit einem Dauerschach zu retten. Bereits in der nächsten Partie fällt eine Vorentscheidung. Radjabov gewinnt mit Weiß einen Bauern. Aronians Hoffnungen ruhen auf ungleichfarbigen Läufern. Da aber auch noch Türme am Brett sind, ist die Verteidigung schwierig und letztlich gelingt Radjabov mit einem Sieg die Vorentscheidung. In der dritten Partie drückt Aronian noch einmal in einem Italiener und erreicht ein vorteilhaftes Endspiel, das Radjabov aber halten kann. Das Remis sichert ihm den Sieg und das 1. Preisgeld in Höhe von 60.000 Dollar.
Den dritten Platz sichert sich Maxime Vachier-Lagrave mit einem Sieg gegen Daniil Dubov. Allerdings hat der Russe das Match dominiert, aber eine Gewinnstellung nach der anderen ausgelassen. Bereits im ersten Satz vergibt er einen 2:0 Führung und muss sich mit einem 2:2 begnügen. Auch im zweiten Satz hat Dubov wieder seine Chancen, verliert aber gleich in der 1. Partie erneut eine Gewinnstellung. Beim Stand von 1,5:1,5 gelingt Vachier-Lagrave dann endlich seinerseits eine überzeugende Partie und ein Sieg zum 2,5:1,5 Endstand im zweiten Satz, der zugleich den Gesamtsieg bedeutet.
Das nächste Turnier der Serie folgt vom 6. bis 14. Februar. Man darf gespannt sein, ob einer der beiden Online-Riesen, Carlsen und Nakamura, erstmals erfolgreich sein werden, oder ob die Konkurrenz die Lücke inzwischen schließen konnte.
WK