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Millennium-Meisterturnier in Bayern

Nach einigen Jahren Pause führte der Bayerische Schachbund von 23. bis 30. März wieder ein Normenturnier durch, bei dem junge talentierte Spieler eine Norm zum Internationalen Meister (IM) erfüllen können. Unterstützt wurde der BSB dabei von der Münchener Firma Millennium, einem Hersteller von Schachcomputern und elektronischen Schachbrettern, auf deren elektronischen Brettern (Millennium Supreme Tournament 55) gespielt wurde.

Aus österreichischer Sicht ging der gerade erst 16 Jahre alt gewordene Johannes Lerch vom SK Jenbach ins Rennen um die Normen. Der junge Tiroler (2233), gesetzt als Startnummer 8, konnte mit zwei Siegen und vier Remisen sowohl seinen Startplatz, als auch seine Elozahl verbessern. Nach einer Woche Schonfrist stehen für Johannes bereits in der Karwoche die österreichischen Jugendmeisterschaften auf dem Programm.

Den Turniersieg sicherte sich mit 7/9 Punkten ungeschlagen der Serbe Nikola Nestorovic (2465) vor dem Ottakringer Stammspieler Benedikt Huber (2190) und der Nationalspielerin WGM Jana Schneider (2266). Der 18-jährige Huber sicherte sich seine IM-Norm bereits vor der Schlussrunde, auch Jana Schneider darf sich durch das Schlussrundenremis gegen Huber über eine IM-Norm freuen. (af, Foto: Peter Eberl)

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Carlsen übersteht Dudas Comeback und gewinnt Charity Cup

In einem atemberaubenden Finale des Charity Cups übersteht Magnus Carlsen ein großartiges Comeback von Jan-Krzysztof Duda und holt sich den zweiten Titel der Meltwater Champions Chess Tour in dieser Saison. Der Norweger machte da weiter, wo er am ersten Finaltag aufgehört hat. Er dominiert die erste Partie im zweiten Satz, nachdem er den ersten überzeugend mit 2,5:0,5 gewonnen hatte und scheint in Rekordzeit zum Sieg zu eilen schien.

Doch dann gelingt Duda ein erstaunliches Comeback. Er gewinnt zwei Partien in Folge und und erreicht mit einem Remis in der vierten Partie den Satzausgleich und das. Es war eine erstaunliche Wendung, die den Druck wieder an Carlsen gibt.

Der 23-jährige Pole entwickelt sich zu einem Spieler, der mit seinem kreativen Stil Carlsen gefährlich werden kann. Es war Duda, der Rekordserie von 125 ungeschlagenen Partien des Champions beenden konnte. Im letzten Jahr hat er Carlsen zudem aus dem World Cup geworfen.

Die Spannung hält auch im ersten Blitz-Tiebreak an, als die Partie auf ein Remis zusteuert stellt Carlsen noch eine Falle. Duda tappte hinein, und der Champion hat erneut die Nase vorn. Partie 2 begann damit, dass Duda früh aus der Eröffnung heraus ein spekulatives Springeropfer brint, das zu einer unausgewogenen Stellung führt, aber auch hier ließ sich Carlsen nicht beirren. Nach dem verzweifelten Vorstoß von 19. Dg6 stand Duda zu offen und war zur Aufgabe gezwungen. Das Turnier war zu Ende.

Carlsen meint im Interview: "Ich bin jetzt sehr erleichtert. Das war wie bei jedem Turnier im letzten Jahr, bei denen es so aussah, als würde ich gut abschneiden und dann gibt es einen schlechten Moment und alles bricht zusammen. Aber ja, ich habe es geschafft, im Spiel zu bleiben."

Die Veranstaltung wurde von der NEAR Foundation unterstützt und diente als Benefizveranstaltung für UNICEF. Bislang wurden mehr als 100.000 Dollar gesammelt.

Das nächste Turnier der Meltwater Champions Chess Tour ist ein Major, das am 20. April beginnt.  (wk, Text/Fotos: Offizielle Presseaussendung)

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Carlsen trifft im Finale des Charity Cups auf Jan-Krzysztof Duda

Der polnische Star Jan-Krzysztof Duda erreicht gestern sein erstes Meltwater Champions Chess Tour-Finale mit einem souveränen Sieg über Liem Quang Le. Der 23-jährige Weltcupsieger wird im Finale des Charity Cups auf Weltmeister Magnus Carlsen treffen, nachdem der Gesamtführende der Tour den Chinesen Ding Liren ausgeschaltet hat.

Duda besiegte Liem, der in der Vorrunde des Turniers noch in Führung gelegen hatte, in überzeugender Weise, nachdem er die erste Partie des Matches nach schlechter Stellung drehen und gewinnen konnte. Liem erwies sich als zäher Gegner, aber Partie 3, die auf ein Remis in der zweiten Partie folgte, war für den ehemaligen Blitzweltmeister Vietnams verheerend. Der Schnellschach-Spezialist sah aus, als hätte er einen entscheidenden Angriff, um den Spielstand auszugleichen, aber er überstürzte im entscheidenden Moment und konnte nicht durchbrechen. Duda rettete das Remis. Das bedeutete, dass Liem in der letzten Partie mit den schwarzen Figuren einen Sieg brauchte. Dementsprechen riskiert Liem viel, erlaubt Duda aber großen Vorteil. Liem verteidigt sich mit einem Figurenopfer und erhält nach einem Fehler des Polen im 30. Zug die Chance das Match auszugleichen. Liem überssieht diese Chance, Duda sichert mit einem Remis den 2,5:1,5-Sieg und den Einzug ins Finale.

Im anderen Halbfinale überraschte Carlsen in der Eröffnung der ersten Partie mit dem unorthodoxen 1.e3 - ein erster Zug, der Ding zu amüsieren schien. Er führte auch zu einem langsamen Start, den der Champion unter Kontrolle zu haben schien. Aber Ding kämpfte zurück und am Ende war es Carlsen, der auf Remis spielte. Nach 110 Zügen endete die Partie unentschieden. In der zweiten Partie ging es noch enger zu - beide Spieler machten keine Fehler und kämpften mit drei Zugwiederholungen um ein spannendes Remis. Carlsen schaffte schließlich den Durchbruch in Partie 3, die auf dramatische Weise endete. Ding, der mitten in der Nacht in China spielen muss, geriet im Endspiel in große Zeitnot. Es schien, als ob er das Remis erreichen würde, aber dann verpatzte er einen cleveren Zug von Carlsen und die Partie war verloren. Es kam alles auf die Partie 4 an, die Ding - wie Liem - gewinnen musste. Doch dann kam das Unglück für Ding, als der 29-Jährige im Endspiel mit dem Bauernvorstoß 40.g6 einen Fehler beging. Carlsen gewann die Partie und Ding schied aus.

Das Finale Carlsen gegen Duda wird heute ab 18:00 Uhr live übertragen. (wk, Text/Fotos: Offizielle Presseaussendung)

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Herzschmerz für Pragg, während Carlsen und Liem ins Viertelfinale einziehen

In einem hektischen Finale der Vorrunde des Charity Cups verpasste der indische Teenager Praggnanandhaa knapp den Einzug in die K.O.-Runde, während Magnus Carlsen und Liem Quang Le problemlos weiterkamen.

Pragg, das Wunderkind aus Chennai, hatte sich mit einem beeindruckenden Sieg in der vorletzten Runde gegen den Weltcupsieger Jan-Krzysztof Duda in die Pole-Position für die Qualifikation gebracht. Doch der 16-Jährige brauchte noch ein Ergebnis in der letzten Runde gegen den ebenfalls noch im Rennen befindlichen Spanier David Anton und scheiterte, als es darauf ankam. Pragg beherrschte die Partie, bevor er seinen König im falschen Moment schwächte und der Vorteil entglitt. Anton übernahm die Kontrolle und wehrte alle Tricks von Pragg ab, um den Sieg zu erringen. Es war so knapp für den Youngster, aber es sollte nicht sein. Seine Niederlage bedeutete, dass sich Anton und die tschechische Nummer 1 David Navara auf Kosten von Richard Rapport knapp durchsetzen konnten.

Der Niederländer Jorden Van Foreest setzte seine beeindruckende Form fort und wurde Dritter, während Duda, die chinesische Nummer 1 Ding Liren und der amerikanische Teenager Hans Niemann ihre Plätze sicherten.

Carlsens Versuch, den über Nacht führenden Liem zu überholen, scheiterte letztendlich, aber er sagte, er sei "einigermaßen zufrieden" mit seiner Leistung in den 15 Runden der Prelim. Carlsen war wütend auf sich selbst, weil er einen Sieg in der ersten Partie gegen den vietnamesischen Spezialisten für Schnellschach verschenkt hatte, der die Vorrunde von Tag 1 an dominierte. Carlsen entlud seinen Frust dann im Kampf der Weltmeisterinnen, als der Norweger Ju Wenjun einfach wegpustete. Peter Leko, der die Partie für chess24.com kommentierte, nannte sie ein "Meisterwerk".

Eine weitere Partie, die für Aufsehen sorgte, war Praggs Sieg in Runde 14 gegen Duda. Großmeister David Howell in der Kommentatorenbox schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als Pragg das brillante 25.Rxa7 spielte. "Was für ein Zug!" sagte Howell. "Er ist zu gut für dieses Alter. Was für ein Spieler, Praggnanandhaa." Er fügte hinzu: "Dieser Turmzug, ich glaube, wenn ich eine halbe Stunde Zeit gehabt hätte, hätte ich ihn nicht einmal in Betracht gezogen."

Der kanadische Streamer Eric Hansen stand kurz davor, Duda zu schlagen, musste aber einen Fehler in einem Zug hinnehmen, bei dem er eine Dame gegen einen Turm verlor. Diese Niederlage machte seine Chancen auf den Einzug in die Runde der letzten Acht zunichte.

Die Veranstaltung wird von der NEAR Foundation unterstützt und dient als Benefizveranstaltung für UNICEF. Die Viertelfinale beginnen morgen mit Carlsen gegen Niemann und Liem gegen Navara. Schalten Sie um 17:00 UTC / 18:00 CET für Tag 5 des Charity Cups ein. (wk, Text/Fotos: Offizielle Presseaussendung)

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Grand Prix zum zweiten Mal in Berlin

Das dritte Turnier des FIDE Grand Prix 2022 beginnt heute in Berlin, wenige Tage nachdem Richard Rapport in Belgrad gewonnen hat, und wird bis zum 4. April dauern. Rapport führt in der Gesamtwertung und hat gute Chancen einen der beiden Plätze für das Kandidatenturnier zu erreichen, die im Grand Prix vergeben werden. Gespielt wird das Kandidatenturnier vom 17. Juni bis zum 20. Juli 2022 im Palast von Santoña in Madrid, wie die FIDE vor zwei Tagen angekündigt hat. Allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit ohne Sergei Karjakin. Aufgrund von Äußerungen auf seinem Twitter-Account gegenüber der russischen Invasion der Ukraine wurde Karjakin am 21. März 2022 von jeglichen FIDE-Veranstaltungen für sechs Monate ausgeschlossen. Karjakin kann gegen dieses Urteil aber noch berufen.

Zurück nach Berlin. Rapport hat seine zwei Turniere bereits gespielt und muss warten, was die Konkurrenz macht. Gut ist für den Ungarn, dass Nakamura und Aronian, die beiden Finalisten des ersten Turniers, in der Vorrunde bereits aufeinander treffen. Bekannterweise werden zuerst im Champions-League-Modus vier Gruppen mit je vier Teilnehmern gespielt. Die Sieger steigen in das Halbfinale auf. Halbfinale und Finale werden im K.O.-Modus gespielt. Hier sind die Gruppenpaarungen:

Pool A
2 GM Aronian Levon USA 2785
3 GM Nakamura Hikaru USA 2750
1 GM Esipenko Andrey FID 2723
4 GM Oparin Grigoriy FID 2674

Pool B
4 GM Mamedyarov Shakhriyar AZE 2776
3 GM Dominguez Perez Leinier USA 2756
2 GM Dubov Daniil FID 2711
1 GM Keymer Vincent GER 2655

Pool C
4 GM So Wesley USA 2778
3 GM Vachier-Lagrave Maxime FRA 2761
1 GM Shankland Sam USA 2704
2 GM Predke Alexandr FID 2682

Pool D
1 GM Giri Anish NED 2771
2 GM Vitiugov Nikita FID 2726
4 GM Yu Yangyi CHN 2713
3 GM Tabatabaei M. Amin IRI 2623

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