Franz Modliba, geboren am 28.10.1950, verstarb am Samstag, den 21.09.2019, wahrscheinlich während der 2. Vorstandssitzung des NÖ-Schachverbandes, die er seit 27 Jahren nicht geleitet hat. Ich weiss das so genau, weil er mich im März 2012 ersuchte, den Vorsitz einer ähnlichen Sitzung zu übernehmen und betonte, dass er seit 20 Jahren noch nie gefehlt hat. Gewissenhaft, organisatorisch umsichtig, mit Leidenschaft der Schachbewegung verbunden, so habe ich Franz vor vielen Jahren kennengelernt. Seit 2007 als sein erster Vizepräsident habe ich mit ihm enger, in den letzten 3 Jahren sehr intensiv für die Belange des NÖ-Schachverbandes zusammengearbeitet und ihn in dieser Zeit auch persönlich noch sehr zu schätzen gelernt.
Franz, ein geborener Weinviertler (Hausbrunn, Bez. Mistelbach) kam als Junglehrer nach Litschau, integrierte sich dort rasch, gründete eine Familie und wurde 2009 Direktor der Hauptschule (heute Mittelschule). Schon 1974 rief er eine Turngruppe ins Leben, die heute noch Bestand hat. Seine große Liebe war aber das Schachspiel, nicht nur als Spieler, mehr noch als Funktionär. Er leitete den Schachklub Litschau schon Jahre, bevor ich ihn kennenlernte. Er war Schiedsrichter für ungezählte Turniere und alle Mannschaftsbewerbe im Waldviertel seit Jahrzehnten. Hofrat Dr. Hellmut Steindl erkannte sein organisatorisches Talent und schlug ihn zu seinem Nachfolger als Präsident des NÖSV vor, wozu er 1992 auch gewählt wurde. Seither arbeitete er, bis zum Tage seines Todes, mit viel Energie und Umsicht daran, den LV NÖ gut aufzustellen. In einer seiner ersten Nachrichten aus China vor einem Monat schrieb er: “wir haben in den letzten Jahren sehr viel erreicht. Von der Steinzeit zu einem modernen und aktiven Schachverband.” Das war wahrscheinlich das Ziel in seinem Leben, das er am meisten anstrebte. Er wusste bereits, dass seine Tage gezählt sind, schaffte es – dank seines organisatorischen Geschicks – doch noch, mit zwei Ambulanzflügen zuerst nach Bangkok, dann nach Wien zu kommen. Die beiden letzten Wochen seines Lebens verbrachte er im Krankenbett des LKH Waidhofen an der Thaya, am Computer mit Klemmbrett um die Dinge nach seinem Leben zu regeln, für seinen Verein, die Schachgruppe Waldviertel und den NÖ-Schachverband.
In den letzten Jahren nahm sich Franz auch sehr der Geschichte des Schachs in NÖ und Österreich an. Neben der vorbildhaften Archivierung schrieb er auch eine Chronik zu diesen Themen, das als Buch (über 700 Seiten) aufgelegt ist. Sein Fleiss und sein Erfolg haben sich auch in vielen Auszeichnungen abgebildet, ich darf hier als Beispiele erwähnen: Ehrenzeichen in Gold: NÖSV, ÖSB, Land NÖ, ASVÖ-NÖ. Die österreichische Schachbewegung verliert mit OSR Franz Modliba – er war auch Vizepräsident des ÖSB – einen erfolgreichen und liebenswerten Menschen. (wk, Nachruf: Mag. Christian Kindl)