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ChessBase - Mythos, digitale Revolution, Partner

"ChessBase ist ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das Schachsoftware entwickelt und vertreibt sowie eine Schachdatenbank und eine Schachnachrichtenseite betreibt", lautet die einleitende Beschreibung in Wikipedia. Bemerkenswert sind Entstehung und Auswirkungen auf den Schachsport.

Mitte der 80-er Jahre ärgert sich der Physiker und Schachspieler Matthias Wüllenweber, dass es kein vernünftiges Programm gibt um seine Partien in einer Datenbank zu verwalten und beginnt selbst eines zu schreiben. Sein Partner Frederic Friedel organisiert ein Treffen mit Garry Kasparov, seit 1985 Weltmeister. Kasparov erkennt sofort das große Potenzial und zeigt sich von der Idee begeistert.

Matthias Wüllenweber, Erfinder und Gründer von ChessBase (Foto: ChessBase)

Das ist der Startschuss zur Firmengründung von ChessBase im Jahr 1987 und zur digitalen Revolution im Schachsport. Rainer Woisin steigt 1992 als Kaufmännischer Leiter ein. Das gleichnamige Datenbankprogramm ChessBase wird heute von allen Spitzenspielern zur Verwaltung der Partien und zur Vorbereitung auf Gegner verwendet. Die mittelständische Hamburger Firma ist mit ChessBase weltweit Markführer, beschäftigt 30 Mitarbeiter und bietet mehr als 500 Schachprodukte an.

Rainer Woisin, Kaufmännischer Leiter (Foto: ChessBase)

Parallel entwickelt Matthias Feist das Computerprogramm "Fritz". Heute gehören mit Houdini und Komodo weitere Engines zur ChessBase-Familie. Sie sind ein ständig zur Verfügung stehender Schachpartner, helfen bei der Analyse von Partien und Varianten und ermöglichen den Zugang zu Playchess, dem Schachserver von ChessBase, wo man jederzeit online Spielpartner in aller Welt findet und Live-Übertragungen und Kommentierungen von Turnieren folgen kann. Eine Schach-Website in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch sowie ChessBase TV runden das Angebot ab. Zudem gibt es Trainings-Apps für Taktik, Eröffnungen und vieles mehr.

Im Jahr 2003 beginnt eine enge Kooperation zwischen ChessBase und dem Österreichischen Schachbund. Graz ist Kulturhauptstadt Europas, Kurt Jungwirth gelingt es mit der Computer-WM Schach in das Programm zu bringen. Organisator Walter Kastner und Matthias Wüllenweber vereinbaren eine erste Live-Kommentierung einer Schachveranstaltung im Internet. Großmeister Peter Wells wird als Kommentator gewonnen, ChessBase TV ist die Plattform für diese Premiere.

Matthias Wüllenweber bereitet die erste Schach Live-Kommentierung im Grazer "Dom im Berg" vor 

Seitdem ist ChessBase Partner und Sponsor des ÖSB. Jährlich werden von ChessBase die Kaderspieler mit den aktuellen Versionen von ChessBase, einer Engine und der Mega-Database ausgestattet. Die Kooperation wird in weiteren Veranstaltungen vertieft, so wird 2015 erstmals aus Mayrhofen ein Mitropacup live kommentiert und bereits im November 2013 geht ChessBase TV Austria on Air. Harald Schneider-Zinner gestaltet mit seinen Gästen, allesamt Spitzentrainer oder Spitzenspieler, eine monatliche Online-Fortbildung für Trainer.

Das jüngste Projekt der beiden langjährigen Partner wurde heuer im April mit der ersten Österreichischen Internet Schachmeisterschaft (OEIS) gestartet. Die große Resonanz der Teilnehmer in den vier Vorrunden mit jeweils 200 Teilnehmern macht Lust auf mehr. Erste Gespräche für eine Fortführung und Weiterentwicklung haben bereits stattgefunden. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald die eine oder andere Überraschung für Online-Schachturniere.

Eine OeISM für Frauen ist inzwischen für 30. Mai (Vorrunde) und 13. Juni (Semifinale) fixiert.(wk)

Website: ChessBase

Sport Austria: Brief an zwei Millionen Vereinsmitglieder

Sport Austria hat mit seinen Dach- und Fachverbänden viel Know-How in die Erarbeitung eines Hilfspakets für die 15.000 österreichischen Sportvereine investiert. Dass Entschädigungszahlungen an den Sport fließen werden, hat Sportminister Werner Kogler nach mehreren konstruktiven Gesprächen mit dem organisierten Sport auch mehrmals bestätigt. Die Corona-Krise setzt den 15.000 Sportvereinen Österreichs mehr und mehr zu. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Sport Austria heute den im Vorfeld angekündigten offenen Brief an unsere zwei Millionen Sportvereinsmitglieder gerichtet und will damit auf die aktuelle Situation im Sport, die erreichten Maßnahmen aber auch auf die noch ausständigen konkreten finanziellen Entschädigungen für den Sport hinweisen. (wk, Text/Foto: Sport Austria)

Der Brief an zwei Millionen Sportvereinsmitglieder

Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Wir von Sport Austria fordern seit Wochen eine entsprechende Entschädigung für die Sportvereine. Es wurde auch zugesagt, dass die Strukturen im April stehen, es im Mai zu Auszahlungen kommt. Das war nicht der Fall. Daher die Forderung an Vizekanzler und Sportminister Kogler, dass die Versprechen eingehalten werden. Es wurde auch bereits bekanntgegeben, dass 700 Millionen Euro an gemeinnützige Organisationen ausbezahlt werden. Einerseits an den Sport, andererseits an soziale Vereine und Kultur-Vereine. Diese 700 Millionen sind ein sehr gutes Paket, aber alles in einen Topf zu geben, halte ich für problematisch. Die Abwicklung über eine Stelle weckt die Befürchtung, dass der Sport noch länger auf Auszahlungen warten muss. Für viele Vereine ist aber Gefahr im Verzug, nämlich die Gefahr zahlungsunfähig zu werden, es drohen Auflösungen.
Der Sport hat zwei Millionen Mitglieder in Österreich, er ist damit die drittgrößte Organisation nach der Arbeiterkammer und der Katholischen Kirche. Von diesen zwei Millionen, sind ca. 570.000 auch freiwillig und ehrenamtlich tätig. Das ist eine ganz besondere Leistung, denn diese Ehrenamtlichen arbeiten jahrelang oder sogar jahrzehntelang unentgeltlich für ihren Verein, um der Jugend die Möglichkeit zu geben, Sport zu betreiben. Ich betrachte die 15.000 Sportvereine in Österreich als Kit unserer Gesellschaft. Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wird in unseren Sportvereinen und allgemein in Vereinen gelebt. Der Sport macht keine Unterschiede, woher jemand kommt und was er ist. Wir fordern, dass rasch und unbürokratisch geholfen wird, noch im Mai Hilfszahlungen erfolgen. Zahlreiche Vereine stehen vor dem Aus, überlegen den Betrieb einzustellen oder zu fusionieren. Eile ist geboten, wir brauchen auch in Zukunft jeden Verein.“

ÖFB-Präsident Leo Windtner: „Mit dem Durchbruch für die Fußball-Bundesliga haben wir einen Schritt geschafft, der für den Sport hocherfreulich ist. Aber es geht nicht um die Bundesliga alleine, es geht um den Mannschaftssport schlechthin. Es wurde ein Modell entwickelt, dass auf alle Bereiche – insbesondere für den Mannschaftssport – umsetzbar ist. Das große Problem ist aber, dass in den Vereinen über mehrere Wochen der Betrieb stillstand. Wenn hier eine längere Zäsur stattfindet, besteht die Gefahr, dass wir ein Loch im Nachwuchs vorfinden.

Es geht darum, dass der existentielle Schaden für den Sport einigermaßen hintangehalten wird. Im Notfall ist nur rasche Hilfe auch wirksame Hilfe. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass in einem Jahr die Sportlandschaft in Österreich nicht wiederzuerkennen ist. Es muss umgehend geholfen werden. Wir hatten gehofft, dass der Sport einen eigenen Topf bekommt, den er selbst administrieren, abwickeln kann. Wir haben dafür die Instrumentarien. Jetzt sind wir im großen Pott von 700 Millionen für die Gemeinnützigen drinnen. Gut, aber das Wichtigste ist natürlich, dass wir rasch aus den Startlöchern kommen, denn ansonsten kommen wir bei vielen Vereinen zu spät. Ich hoffe, dass die eindringlichen Worte, die vom Sport kommen, von den Zuständigen in der Politik gehört werden. Es hat geheißen ‚Koste es, was es wolle‘. Das soll aber nicht nur für die Wirtschaft und gewisse Bereiche gelten, sondern auch ganz besonders für den Sport, der einen großen Wert für Gemeinwesen und Kultur in unserem Land darstellt. Daher unser Appell rasch und direkt dem Sport zu helfen.“

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel: „Sie liegen in der Wüste, es kommt jemand vorbei, den sie um einen Schluck Wasser bitten. Dieser antwortet: ‚den bekommen sie, aber erst in drei oder fünf Tagen‘. Das nützt dann nichts mehr, denn bis dahin ist er tot. Also rasche Hilfe ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Was mir an diesem 700 Millionen-Fonds nicht gefällt, ist, dass sich die Kultur und der Sport auseinanderleben werden. Denn jeder wird um sein Geld kämpfen wollen. Ein fixer Betrag für die Kultur und ein fixer Betrag für den Sport würde aus meiner Sicht mehr Sinn machen. Wir vom Skiverband hatten zwar Glück, die Saison war Mitte März eigentlich gelaufen und können auch dank der guten Zusammenarbeit mit dem Sportministerium seit 4. Mai wieder trainieren. Aber unsere vielen Vereine stehen vor dem Nichts, da die Zukunft sehr ungewiss ist.
Sehr am Herzen liegt mir auch der Schulsport, den es jetzt einmal nicht geben soll. Es ist völlig unverständlich. Sport in der Schule kann man im Freien ausüben. Wir versäumen so, sehr, sehr viel. Sport ist für die Volksgesundheit ein ganz wesentlicher Punkt.“

Weitere Informationen zum Coronavirus sowie Fragen & Antworten finden Sie auf unserer Website: https://www.sportaustria.at/corona

Wann ist Schachsport wieder vor Ort möglich?

Eine häufig gestellte Frage unter Schachspieler ist derzeit jene, ab wann man dem Gegner wieder Auge in Auge gegenüber sitzen wird können, wann es endlich wieder Turniere für Schachsportler geben wird.

Leider ist das derzeit noch nicht absehbar. Es gilt noch immer das absolute Veranstaltungsverbot bis Ende Juni 2020 und eines für Großveranstaltungen bis Ende August 2020.

Die Regierung hat inzwischen einige Maßnahmen wieder gelockert, so auch jene für den Outdoor-Sport. Hier sind Trainings unter Einhaltung hygienischer Auflagen und Abstandsregeln wieder möglich. Top-Athleten dürfen auch wieder in Trainingsräume, allerdings unter strengen Auflagen: zumindest zwei Meter Abstand und 20 m2 Platz pro Person im Raum.

Die Pläne der Regierung für Indoor-Sport sind für Ende Mai angekündigt und werden zeigen was ab wann wieder möglich sein wird.

Präsident Hursky wird gleich danach ein Gutachten für den Schachsport in Auftrag geben und auf dieser Grundlage Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium aufnehmen, das für entsprechende Verordnungen zuständig ist.

Grundsätzlich gilt: Schach hat etwas bessere Aussichten als Kontaktsportarten, aber auch den Nachteil, dass viele Spieler lange in einem Raum zusammen sind. Zu lösen werden dabei neben hygienischen Maßnahmen vor allem Abstandsregeln und Raumgröße pro Person zu sein. Derzeit gilt ein bis zwei Meter Abstand und 10 m2 pro Person Minimum. Auch ist es wichtig für ausreichende Durchlüftung zu sorgen.

Was bedeutet das konkret? Turniere mit kleineren Teilnehmerzahlen werden rascher möglich sein als solche mit vielen Teilnehmer oder Risikogruppen. Turniere im Freien mit überschaubarer Teilnehmerzahl könnten eine Lösung für einen Übergang zur Normalität im Sommer werden.

Der ÖSB wird jedenfalls alles unternehmen um mit dem Gesundheitsministerium Lösungen zu finden um die Türen für Meisterschaften und Turniere so rasch wie möglich wieder zu öffnen. (wk)

 

Link

Sport Austria - Infos zum Corona-Virus

Brief von Präsident Hursky zu Covid-19 Maßnahmen

Werte Schachfreundinnen und Schachfreunde,

zunächst einmal darf ich mich dafür bedanken, dass anhand unseres letzten Artikels "Wann ist Schachsport wieder vor Ort möglich" so viele Ratschläge und Informationen bis hin zum Selbstversuch an uns gekommen sind.

Ich denke wir müssen grundsätzlich zwei Dinge unterscheiden, Schach in der Freizeit, wo man sich vielleicht privat trifft, in der Öffentlichkeit Bodenschach spielt oder Schach als Sport.

Der ÖSB ist ein "Sportfachverband" und unterliegt damit ganz anderen Regelungen als Freizeitschach. Sobald wir ein Turnier als gewertetes Turnier anmelden, ist es de facto eine Sportveranstaltung (Von der Bundesliga bis in die 3. Klasse, vom Open bis zum geschlossenen Rundenturnier), auch wenn hier viele Amateure, oder so wie ich, ein besserer Hobbyspieler, daran teilnehmen.

Daher müssen wir uns in der aktuellen Lage an dieser Situation orientieren und mein Bemühen, mit dem gesamten Team des ÖSB, ist es durch unsere Arbeit und Argumente möglichst schnell, aber vor allem "sicher", die Teilnehmer/-innen wieder ans Brett zu bekommen.

Ich denke das Bild von der Staatsmeisterschaft 2018 sagt mehr als 1000 Worte, wo unsere größten Probleme liegen, der Abstand von Gesicht zu Gesicht wird wohl erst bei einem Tisch von 1,4 m einen Abstand von 1 m ergeben. Unsere zum Teil jahrzehntelang antrainierten Angewohnheiten, ins Brett hineinsehen, sich aufzustützen mit dem Finger im Gesicht zu sein (ebenso wie die verpönte Nasenreinigung mit dem kleinen Finger...) werden sich nicht einfach so und jetzt abstellen lassen.

Wir haben jetzt unsere Gefahrenanalyse, mögliche Maßnahmen bis hin zu verschiedenen Spielparametern einem bekannten Umweltmediziner übermittelt, damit wir hier Lösungen finden.

Nichts würde ich mir so sehr wünschen als vielleicht noch im Sommer verschiedene Open durchführen zu können. Das Bedarf aber jetzt eines guten positionellen Schachs mit entsprechender Strategie statt einem angestrebten Schäfermatt.

Mit schachsportlichen Grüßen
Christian Hursky, Präsident

CBTV Austria: Highlights aus der OEISM, Mittwoch, 29. April 20:00

Die vier Vorrunden der Internetmeisterschaft waren ein voller Erfolg. 3350 Partien wurden gespielt, 200 Spieler und Spielerinnen nahmen an jeder Vorrunde teil – darunter Österreichs Nummer 1 Markus Ragger, sowie fast alle Kaderspieler und Kaderspielerinnen. Wie hoch und dicht das Niveau war zeigt auch, dass es vier verschiedene Sieger gab – alles großartige Blitzer: IM Georg Halvax, IM Fabian Platzgummer, GM Markus Ragger und IM Peter Schreiner.

Die Organisation wurde ein logistisches Meisterwerk von Walter Kastner – in Kooperation mit unserem Partner ChessBase. Diese Zusammenarbeit wird weiter intensiviert und der ÖSB wird in den nächsten Monaten für ein qualitativ hochwertiges Angebot für den österreichischen Schachsport sorgen.

Alle Ergebnisse finden Sie unter www.chess.at. Am Samstag 2. Mai steht die Zwischenrunde an. Hier wird das Niveau nochmals deutlich höher sein. IM Harald Schneider-Zinner zeigt unterhaltsame und lehrreiche Momente aus den Partien der Vorrunde.

Ausgestrahlt wird die Sendung heute Mittwoch, dem 29. April 2020 ab 20:00 Uhr auf www.schach.de (dort gibt es auch die Software gratis zum Download) im Raum Übertragungen (dann den Reiter Partien wählen). Wer die Sendung live verpasst findet sie später in unseren Archiven. Alle Sendungen werden am Videoserver von ChessBase und auf YouTube archiviert. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner)

CBTV Austria Sendung 60 (Ausschreibung)
Infoseite ChessBase TV Austria