Alexander Gschiel ist Vize-Weltmeister im Schach-Tennis

Von 3. bis 4. August 2024 hat die diesjährige Schach-Tennis-Weltmeisterschaft in Baden-Baden (Deutschland) stattgefunden, bei der sich rund 20 Teilnehmer aus der ganzen Welt (auch USA, Litauen, Georgien, etc) eingefunden haben. Unter ihnen befanden sich auch mehrere Titelträger im Schach, unter anderem zwei Großmeister (GM), zwei Internationale Meister (IM) und auch einige Fidemeister (FM), zu denen auch der Österreicher Alexander Gschiel gehört.

Bei der Schach-Tennis WM handelt es sich um einen Kombinationsbewerb der beiden genannten Sportarten. Am ersten Tag erfolgte zunächst der Tennisbewerb. Dabei wurde ein Championstiebreak-Turnier in 7 Runden ausgespielt. Alex erwies sich dabei (erwartungsgemäß) als stärkster Tennisspieler im Feld, konnte alle seine sieben Spiele gewinnen und damit auch sieben Punkte erreichen. Am nächsten Tag ging es mit einem Schnellschachturnier mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten weiter. Auch dieses wurde über sieben Runden ausgetragen. Alex erreichte hierbei 4,5 von 7 Punkten, wobei er nur gegen den französischen GM Maze und den IM Gatineau aus Frankreich verlor, gegen IM Srokovski aus Deutschland ein Remis erzielt und seine weiteren Schnellschachpartien alle gewinnen konnte. Dabei glückte ihm sogar ein Sieg gegen den französischen GM Libiszewski.

Nun wurden bei allen Teilnehmern die erzielten Punkte aus dem Tennis- sowie dem Schachbewerb zusammengezählt. Mit seinen 17 Jahren war Alex zwar der jüngste Teilnehmer im Feld, allerdings mit 11,5 Gesamtpunkten der beste der Vorrunde. Die vier Punktebesten stiegen sodann in die Finalrunde auf, die im K.O.-Modus ausgetragen wurde. Dabei war ein für die Zuschauer besonders spannendes Format vorgesehen, bei dem immer abwechselnd 6 Punkte Tennis und 6 Minuten Schach gespielt werden und jener Spieler gewinnt, der entweder im Tennis zuerst 18 Punkte erreicht oder seinen Gegner im Schach besiegt. So kommt es zu einem mehrfachen Wechsel zwischen Schach und Tennis in derselben Begegnung zwischen den beiden Kontrahenten. Alex hatte in seinem Semifinale den für Deutschland starteten Georgi Davidov als Gegner. Er konnte das Angriffsspiel seines Gegners im Schach gut parieren, sich letztlich im Tennis doch recht deutlich mit 18:2 durchsetzen und stand damit im Finale.

In diesem wartete der französische Schachgroßmeister Sebastien Maze, der in diesem Format bereits drei Mal Weltmeister wurde, auf ihn. Es wurde ausgelost, welcher der beiden Spieler auswählen darf, mit welcher Sportart begonnen wird, wobei Alex leider den Kürzeren zog. Nachdem GM Maze entscheiden durfte, wurde natürlich mit Schach begonnen, womit bereits vor Beginn des Finales klar war, dass es für Alex äußerst schwierig werden würde. Es folgten mehrfache Wechsel der beiden Sportarten, Alex kämpfte tapfer und konzentriert, Maze konnte sich aber
letztlich als der stärkere Schachspieler durchsetzen. Es gelang dem Franzosen nämlich, Alex im Schach Matt zu setzten, bevor dieser seinen bis dahin erspielten 14:4 Vorsprung im Tennis ins Ziel bringen konnte.

Für Alex war der Ausflug nach Deutschland allemal eine Reise wert, erreichte er doch bei seinem ersten Antreten gleich den Vizeweltmeistertitel, sowie einen ansehnlichen Geldbetrag samt Pokal als Belohnung. Seinen Angaben zufolge liegt die Schwierigkeit dieses Bewerbes in der Finalrunde vor allem in den mehrmaligen Wechseln zwischen den beiden Sportarten, weil man einerseits körperlich angestrengt zum Schach kommt und andererseits beim Tennisspielen immer noch die aktuelle Schachstellung im Kopf hat. Das knapp verlorene Finale ist für ihn jedoch jedenfalls ein Grund, im nächsten Jahr wiederzukommen und erneut um den Titel mitzuspielen. (wk, Bericht/Fotos: Dieter Gschiel, Vater)

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