Doppelschlag von Wenjun Ju

Der chinesischen Titelverteidigerin Wenjun Ju gelingt nach der Niederlage in der achten Partie postwendend ein Doppelschlag. In der neunten Partie entwickelt sich eine Nervenschlacht. Wenjun Ju wählt die Larsen Eröffnung um Wege abseits der Theorie zu beschreiten, kann damit aber Alexandra Goryachkina nicht überraschen. Die Russin steht rasch bequem, macht dann aber einen Fehler der sie in Nachteil bringt. Allerdings verpasst Wenjun Ju eine gute Fortsetzung und bringt stattdessen ein interessantes aber inkorrektes Qualitätsopfer. Hätte Goryachkina im 28. Zug ihre Dame nach b5 gezogen, dann wäre das wohl schon die Entscheidung im Match gewesen. Die Computer geben ihr an dieser Stelle eine klare Gewinnstellung, die zudem leicht zu spielen scheint. Stattdessen zieht Goryachkina ihre Dame einen Zug später nach g2 und macht damit einen Fehler, der sie zwingt die Qualität zurückzugeben. Danach hat Wenjun Ju großen Vorteil und verwertet diesen mit genauen Zügen in einem Endspiel mit Läufer und Springer.

Heute erreicht Goryachkina erneut in einer Kalrsbader Struktur etwas Vorteil. Aber die Stellung ist gut blockiert und diese Festung ist kaum zu knacken. Goryachkina öffnet die a-Linie zu einem Zeitpunkt als Wenjun Ju sie umgehend in Besitz nehmen kann. Im folgenden Turmendspiel macht die Russin ein paar schwer verständliche Züge und gerät erst in einer schlechtere und schließlich in eine verlorene Stellung. Damit hat Wenjun Ju innerhalb von zwei Partien einen 3,5:4,5 Rückstand in eine 5,5:4,5 Führung verwandelt.

In den beiden Finalen Partien am Dienstag und Mittwoch muss Goryachkina nun eineinhalb Punkte holen um noch einen Stichkampf zu erzwingen. Unter dem Eindruck der verpassten Gelegenheiten in den beiden vergangenen Partien dürfte die russische Herausforderin aber schwer angeschlagen sein und eine Titelverteidigung für Wenjun Ju ist nun das wahrscheinlichere Ergebnis. (wk, Foto: Turnierseite)

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