Magnus Carlsen ist zurück auf der Schachbühne, erstmals seit seinem freiwilligen Rücktritt nicht als regierender Weltmeister im klassischen Schach am Start, demonstriert aber bei der zweiten Station der Grand Chess Tour in Warschau, Polen, beim Rapid & Blitz seine Stärken und warum er auch ohne WM-Titel die anerkannte Nummer Eins bleibt.
Dabei startet Carlsen im Schnellschach scheinbar eingerostet. In der ersten Partie verliert er nach einer misslungenen Eröffnung mit der kaum gespielten "polnischen" Verteidigung, gedacht als Hommage an den Veranstalter, gegen Lokalmatador Radoslaw Wojtaszek. Es folgen fünf Remisen. Carlsen ist nach zwei Spieltagen sieglos und bereits fünf Punkte hinter dem Führungsduo Wesley So und Vorjahressieger Jan-Krzysztof Duda.
Dann bringt sich Carlsen nach eigener Aussage mit ein paar Online-Blitzpartien in Schwung. Er gewinnt am dritten Tag zwei Partien und verkürzt den Rückstand vor den 18 Blitzpartien auf drei Punkte. Duda gewinnt den Schnellschachbewerb mit 13 Punkten, vor Aronian (12) sowie So und Vachier-Lagrave (je 11). Carlsen folgt mit 10 Punkten. Der Kampf um den Gesamtsieg bleibt offen.
In Blitzbewerb kann die Konkurrenz zu Beginn mithalten. Nach vier Partien mit "nur" fünfzig Prozent legt der Ex-Weltmeister gegen die versammelte Weltklasse jedoch eine unglaubliche Serie von sieben Siegen hin und gewinnt den Blitzbewerb überlegen mit 14 Punkten aus 18 Partien. Das reicht nach einem spannenden Remis in der letzten Partie gegen Duda auch für den Gesamtsieg mit einem Punkt Vorsprung auf den Polen. So und Vachier-Lagrave teilen die Tour Punkten für den dritten Platz. Es folgen Aronian, Rapport, Giri, Shevchenko, Deac und Wojtaszek.
In der Tour Wertung führt weiter Fabiano Caruana, der das Auftaktturnier in Rumänien gewonnen hat. Carlsen spielt nur einzelne Turniere mit Wildcard und ist in der Gesamtwertung nicht berücksichtigt. Die dritte Station der Grand Chess Tour folgt vom 3. bis 10. Juli 2023 mit Rapid & Blitz in Zagreb, Kroatien. (wk, Foto: Turnierseite)