Die Anreise der österreichischen Mannschaft, bestehend aus FM Alexander Gschiel, FM Laurenz Borrmann, FM Lukas Dotzer, FM Peter Balint und FM Robert Ernst, unterstützt von Bundesjugendtrainer IM Georg Fröwis, zur Team-EM U-18 verlief reibungslos. Wir kamen voller Vorfreude und Energie am Abend des 20.6. auf Rhodos an und wohnten im Hotel „Rhodos Palace“, in dem sich auch der Spielsaal befand. Das Meer, in dem einige auch geschwommen sind, lag in unmittelbarer Nähe zum Hotel.
Am 21.6. um 16:00 fand die erste Runde statt. Von den fünf Spielern musste stets einer aussetzen. Obwohl an jenem Tag unser Brett 1 diese Rolle übernahm, gelang es uns dennoch, mit 4:0 einen Kantersieg gegen eine griechische Mannschaft einzufahren. Mit dem Tagesablauf und dem Hotel haben wir uns schnell vertraut gemacht. Am Folgetag wartete bereits eine große Herausforderung, ja die größtmögliche, auf uns: das Spitzenteam aus Israel, mit einem Eloschnitt jenseits der 2400, aus vier internationalen Meistern bestehend. Wir hielten uns lange Zeit gut, mussten uns aber schließlich mit 1,5:2,5 knapp geschlagen geben. Davon konnten wir uns dennoch in der dritten Runde mit einem Sieg gegen die Ukraine schnell erholen.
In Runde 4 kam es zum Wettkampf mit dem deutschen Team. Obwohl es anfangs nicht schlecht aussah, waren unsere Stellungen nach der Eröffnung trotz der hervorragenden deutschen Vorbereitung durch GM Romanov doch überwiegend vielversprechend, dann ging dieses Match aber total schief. Nicht nur Alexander musste eine Niederlage einstecken, sondern eine gute Stellung nach der anderen ging verloren – zuerst Robert, dann Lukas, dann ich. An die Möglichkeit eines 0:4 hatte natürlich niemand in seinem schlimmsten Albtraum gedacht, doch so kam es leider – manchmal kommen schlicht viele ungünstige Entwicklungen zusammen. Besonders freut mich, dass dieser schwarze Tag überhaupt nicht zu Resignation, Frustration oder dergleichen führte – ganz im Gegenteil, am Tag danach hatten wir wieder die Gelegenheit, uns gegen einen weiteren Favoriten, Rumänien, zu beweisen. Mit beherztem Spiel gelang uns dies auch mit einem 2,5-1,5 Erfolg. Ein Ergebnis, das wir auch in der sechsten Runde gegen die sehr starke polnische Mannschaft erzielten.
Mit zwei Siegen gegen sehr starke unmittelbare Mitbewerber hatten wir den Schrecken der vierten Runde inzwischen längst vergessen, unsere „zweite Chance“ bekommen und genutzt. Nun waren wir wieder am Kampf um die Medaillenränge beteiligt. So konnten wir voller Motivation auf eine aussichtsreiche Ausgangslage vor der letzten Runde blicken. Es ist eine wichtige Stärke, sich nicht unterkriegen zu lassen und weiterhin an sich zu glauben. Gegen Armenien konnten wir uns aber leider nicht durchsetzen, eine 1:3 Niederlage warf uns auf den undankbaren fünften Rang zurück, da uns letztlich nicht genug Mannschaftspunkte zu Buche standen. Am Nachmittag des 28.6. traten wir die Rückreise nach Wien an, wo wir trotz Verspätungen am Abend ankamen. Das Teamergebnis lag im Rahmen der Erwartungen – genau auf unserem Startrang – Und besonders auf einige Partien und Einzelleistungen können wir sicherlich stolz sein. Das Turnier wird sicherlich noch lang in Erinnerung bleiben. (wk, Bericht: Laurenz Borrmann, Foto: Magda Balint)