Neun Tage lang war Wien das Mekka der Schach-Senioren. Im Hotel Airo ist St. Petersburg vom Start weg eine Klasse für sich und gewinnt die Europameisterschaft überlegen mit 16 Punkten vor Israel (14) und Russland (13). Bemerkenswerterweise bleiben die "St. Petersburger" nicht nur als Team sondern zudem als Einzelspieler ungeschlagen. Ihre makellose Bilanz lautet 11 Siege bei 25 Remisen und keiner Niederlage. Die Frauenwertung gewinnt das Russische Frauenteam mit Respektabstand vor Deutschland und Österreich. (wk)
Turnierseite, Wiener Schachverband
Ergebnisse/Partien bei Chess-Results, Fotos in der ÖSB Fotogalerie
Dabei startet die WM für St. Petersburg gar nicht so gut. Bereits in der zweiten Runde holt das Team "Wien 75+" sensationell ein 2:2 gegen den Favoriten. Es bleibt aber die einzige Punkteteilung der Russen bis zur Schlussrunde. In der sechsten Runde zeigt St. Petersburg mit einem 2,5:1,5 Sieg gegen Israel erstmals seine Ambitionen. Die Entscheidung um den Titel fällt in der Vorschlussrunde. Im direkten Duell gewinnt St. Petersburg mit 2,5:1,5 gegen das russische Nationalteam. Den Siegpunkt holt IM Vadim Faibisovich gegen GM Evgeni Vasiukov am Spitzenbrett. In der Schlussrunde sichert St. Petersburg mit einer raschen 2:2 Punkteteilung gegen Russlands Frauen den EM-Titel. Noch rascher trennen sich Italien und Israel mit einer Punkteteilung. Israel sichert damit den zweiten Platz. Russland erkämpft mit einem 3,5:0,5 Erfolg gegen Eppingen noch die Bonzemedaille.
Russland gegen St. Petersburg
Das Österreichische Nationalteam landet mit 12 Punkten hinter den Schachfreunden Leipzig und Italien am 6. Platz. Das beste Ergebnis gelingt Hans Singer mit sieben Punkte aus neun Partien und bringt ihm den zweiten Preis am vierten Brett. Georg Danner (5,5/9), Kurt Petschar (5/9) und Karl Janetschek (4,5/9) komplettieren das gute Teamergebnis. Die weiteren Teams aus Österreich holen die folgenden Plätze: 11. Österreich 2, 17. Niederösterreich, 25. Wien 75+, 28. Steiermark, 29. Wien, 31. Vorarlberg und 37. Österreich Frauen. Das älteste Team, Wien 75+, hält sich wacker und erreicht ausgewogen drei Siege bei drei Punkteteilungen und drei Niederlagen. Im Team ist mit dem 88-jährigen Andreas Dückstein der älteste Teilnehmer des Turniers. Er schafft mit 4,5 Punkten aus 8 Partien noch immer ein positives Ergebnis.
Andreas Dückstein (Wien 75+)
Hans Singer (AUT)
Die beste Turnierperformance im Turnier gelingt dem Petersburger Vladimir Karasev mit einer Eloleistung von 2476. Er gewinnt damit die Einzelwertung am dritten Brett. Die weiteren Bretterwertungen gehen an Palermo Carlos Garcia (ITA, Brett 1), Yuri Balashov (RUS, Brett 2), und Nikolai Pushkov (Russland, Brett 4).
Vladimir Karasev (RUS)
In der Siegerehrung lobte der FIDE Vertreter Dirk Jordan das Organisationsteam rund um Wiens Schachpräsident Christian Hursky und Turnierdirektor Johann Pöcksteiner. "Insbesondere die angebotenen Rahmenveranstaltungen waren vorbildhaft und kamen bei den Teilnehmern bestens an", meint Jordan. Vier Sängerinnen und eine Pianistin aus Weissrussland sorgten für die musikalische Untermalung einer Schlusszeremonie, die wohl vielen lange in Erinnerung bleiben wird.
Preise für die Sieger
Musikalische Umrahmung aus Weissrussland
Turnierdirektor Johann Pöcksteiner
Der gesangliche Höhepunkt
Das russische Frauenteam bei der Siegerehrung
St. Petersburg, die Sieger der Senioren Team EM 2015
Turnierseite:
http://www.estcc2015.at
Startrangliste/Ergebnisse bei Chess-Results:
http://www.chess-results.com/tnr169723.aspx?lan=0
Fotos:
http://www.chess.at/gallery/index.php/2015/Senioren-EM-Team