Wien. – Dramatisches Finale beim Vienna Chess Open: Nach neun Runden liegen fünf Spieler punktegleich voran, dank der besseren Zweitwertung holt sich der 16-jährige Francesco Rambaldi (Ita) den Sieg und 2.000 Euro Preisgeld. Bester Österreicher unter 867 Startern aus über 50 Nationen wird Stefan Kindermann als 11. Die rotweißrote Nachwuchshoffnung, Valentin Dragnev, holt Platz 14 und die dritte Norm für den Titel „Internationaler Meister“. Großmeister Markus Ragger unterliegt im parallel ausgetragenen Wettkampf gegen Weltklassespieler Shakhriyar Mamedyarov nur knapp 2 ½ zu 3 ½. (wk, Text: Hannes Neumayer)
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Ragger-Mamedyaorov: Alle Partien
Spannender hätte der Schlusstag nach fast 4.000 Schach-Partien im Festsaal des Wiener Rathaus nicht verlaufen können: Über ein Dutzend Spieler hatte noch Sieg-Chancen. Am Ende setzt sich Überraschungssieger Francesco Rambaldi punktegleich mit 7,5 Zählern vor Keith Arkell (Gb) und Tamas Banusz (Ung) durch. Rambaldi ist erst 16 und darf sich dank seines Triumphes in Kürze Großmeister nennen.
Francesco Rambaldi (ITA)
Bester Österreicher wird Stefan Kindermann. Er landet mit 7 Punkten auf Rang 11. Mehr als erfreulich das Abschneiden von Jugend-Europameister Valentin Dragnev. Der erst 16-jährige ist mit nur einer Niederlage, 7 Punkten und Rang 14 mit Abstand bester Turnier-Spieler, der noch keinen internationalen Titel besitzt. „Valentin hat das halbe Großmeister-Feld hinter sich gelassen. Mit seinen großartigen Leistungen hat er auch verdient seine dritte Norm für den Titel Internationaler Meister geholt. Er kann noch vor seinem 19. Geburtstag Großmeister werden“, freut sich LAbg. Christian Hursky, Präsident des Wiener Schachverbandes.
Dritte IM-Norm für Valentin Dragnev
Österreichs aktuell bester Schachspieler Markus Ragger hat seinen mehrrundigen Wettkampf gegen den aserbaidschanischen Großmeister Shakhriyar Mamedyarov nur hauchdünn 2 ½ zu 3 ½ verloren. Nach frühem Rückstand findet der Kärntner wieder zu seiner derzeitigen Hochform und holt gegen den Mann aus Baku (mit derzeit 2735 Weltranglistenpunkten Nummer 22 der Welt, Top-Ranking ist sogar Platz 4) einen Sieg und drei Remis. "Insgesamt für mich ein sehr gutes Ergebnis und eine wertvolle Erfahrung, gegen ein solches Kaliber sechs Partien zu bestreiten", freut sich Ragger.
Der 27-jährige wird in der September-Weltrangliste wahrscheinlich als erster Österreicher Top-50 der Welt sein. Für Ragger und das Herren-Nationalteam steht ab heute ein fünftägiges Trainingslager in Wien am Programm. Nächster Saison-Höhepunkt für den Kärntner ist die Blitz- & Schnell-Schach-WM in Berlin im Oktober.
Mamedyarov gegen Ragger 3,5:2,5
Der Wiener Schachverband hat gemeinsam mit der Wiener Bezirkszeitung auch einen Simultan-Bewerb für Hobby-Schachspieler vor dem Wiener Rathaus veranstaltet. 23 Spieler aus jedem der 23 Wiener Bezirke konnten gegen Österreichs aktuelle Nummer 1 antreten. Einer konnte Markus Ragger besiegen und sich 1.000 Euro Sieg-Prämie sichern.
Das Vienna Chess Open ist mittlerweile auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: "Wien profitiert dank 867 Teilnehmern aus über 50 Nationen mit über 7.000 Nächtigungen. Das Vienna Chess Open hat im Schach-Sport mittlerweile eine Bedeutung vergleichbar mit dem London-Marathon in der Leichtathletik", zieht Turnierdirektor Johann Pöcksteiner positiv Bilanz.
- Siegerfoto Open (v.l. LAbg. Christian Hursky, Keith Arkell, Francesco Rambaldi, Tamas Banusz , Sportstadtrat Christian Oxonitsch)