Die Führenden straucheln in der 12. Runde des Kandidatenturniers in Berlin. Sergey Karjakin schlägt Fabiano Caruana und übernimmt nach einen Zwischenspurt mit phantastischen fünf Punkten aus den letzten sechs Partien vor dem nun punktegleichen Amerikaner die Führung. Im direkten Duell wählt Caruana gegen Karjakin erneut die russische Verteidigung und scheint eine gute Stellung zu erreichen, gibt aber Karjakin die Chance zu einem Qualitätsopfer. Diese Entscheidung sollte er bald bedauern. Die Stellung ist zwar weiter im Gleichgewicht, spielt sich für Karjakin aber viel leichter. Der Russe nützt die Gunst der Stunde, holt sich den ganzen Punkt und ist plötzlich in der Favoritenrolle. Dabei standen die Quoten nach seinen beiden Auftaktniederlagen irgendwo bei 1:100. Noch weiß niemand wie das Turnier endet, es sind aber solche "big points" die ein Turnier entscheiden. Man erinnere sich, dass Kramnik einen solchen in der vierten Runde gegen Caruana verpasst hatte oder wie Aronians Unglücksserie mit verpassten Chancen begann. Es war überhaupt kein guter Tag für die Führenden. Mamedyarov sucht gegen Ding seine Chance, erreicht aber kaum Vorteil und läuft dem Chinesen ins offene Messer. Sein erster Sieg lässt Ding mit Mamedyarov und Grischuk gleichziehen. Diese drei haben nur einen halben Punkt Rückstand auf Karjakin und Caruana. Einer dieser Fünf wird der nächste WM-Herausforderer von Magnus Carlsen. Kramnik, So und Aronian sind aus dem Rennen, können aber zu Stolpersteinen werden. Heute ist in Berlin der letzte Ruhetag. Morgen spielen: Mamedyarov-Grischuk, Ding-Kramnik, So-Karjakin, Caruana-Aronian. (wk, Foto: FIDE)
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Ergebnisse bei Chess-Results
Blog von Stefan Löffler in der Frankfurter Allgemeine
Berichte von Anatol Vitouch in "DerStandard"
Daniel King: Videozusammenfassung der 12. Runde