Das WM Match Carlsen und Caruana wird als jenes mit der längsten Remisserie zu Beginn in die Geschichte der Schach Weltmeisterschaften eingehen. Heute beginnt Carlsen zum zweiten Mal mit 1.c4 und es entsteht wieder die Englische Eröffnung mit e5. Diesmal wird Caruana überrascht und verbraucht viel Zeit, schafft es aber eine sterile Stellung zu bekommen, die zwar von den Kommentatoren angenehmer für Carlsen empfunden wird, aber doch ausgeglichen ist. Ein verfrühter Vorstoß des h-Bauern erlaubt Caruana umgehend die Stellung zu öffnen, seinen Figuren Platz zu verschaffen und verhindert, dass Carlsen noch lange ein Druckspiel aufziehen könnte. Danach ist das neunte Remis offensichtlich, auch wenn noch bis zum 56. Zug weitergespielt wird. Wie kommt es zu so einer Remisserie? Einerseits haben beide Spieler je eine gute Siegchance verpasst, andererseits ist der Modus auch nicht schuldlos. Wenn zwei Spieler dieser Klasse sich mehrere Monate mit Unterstützung von Sekundanten und Computern auf ihren Gegner vorbereiten können und zudem mehr Bedenkzeit bekommen als es im Turnierschach sonst üblich ist, sollte es wenig verwundern, dass die Fehlerquote zu gering ist um die Remisquote zu überschreiten. Dazu kommt, dass bei der Klasse von Carlsen und Caruana der erste Gewinn schon entscheiden könnte. Daher kommt Vorsicht vor Risiko. Wenn keinem in den nächsten drei Runden ein "lucky punch" gelingt folgt ein Tie-Break mit vier Schnellschachpartien, in dem Carlsen allgemein klar favorisiert wird. In Wahrheit dürfte aber die Tagesform entscheiden. Die 10. Runde folgt am Donnerstag, dem 22. November, um 16:00 Uhr MEZ, am Freitag ist ein Ruhetag. (wk, Foto: World Chess)
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Videokommentare: Markus Ragger, Daniel King
DerStandard: Bericht 9. Runde