Die vierte und letzte klassische Partie des Halbfinales zwischen Lei Tingjie und Anna Muzychuk bringt die Entscheidung im Pool A des Kandidatenturniers in Monaco. Marie Noelle Gibelli, Mitglied des monegassischen Nationalrats, eröffnet die Partie für Tingjie mit dem ersten Zug. Marco Biagioli, Mitropa-Präsident und externer Manager des italienischen Schachverbandes, war als weiterer Ehrengast vor Ort.
Leis erster Zug überraschte kaum, da sie in allen Partien 1.d4 gespielt hatte. Muzychuk verteidigt sich erneut mit der Grünfeldindischen Verteidigung. Es kommt die Abtauschvaraiante aufs Brett, aber dieses Mal mit 7.Da4+, um von der vorherigen Partie abzuweichen. Bei der Post-Mortem-Analyse sagt Lei, dass sie wusste, dass 11...Lg4 eine Ungenauigkeit war und Schwarz die Damen tauschen musste, um im Endspiel zu halten.
Lei dachte, sie stünde nach 19.Te4 besser, da sie Raumvorteil und das Läuferpaar hatte. Engines finden die Stellung für Schwarz noch haltbar, aber sehr schwierig zu spielen. Und in der Tat verpasste Anna die Idee 19...Sc8, und kam in arge Bedrängnis. Lei erspielt einen beträchtlichen Vorteil, gewinnt ein paar Züge später Material und verwertet sehr überzeugend im Endspiel.
Der Sieg von Lei Tingjie ist verdient. Sie zeigte hohes Spielniveau und hat beide Muzychuk-Schwestern im Viertel- bzw. Semifinale ausgeschaltet. Anna Muzychuk hatte sich im Viertelfinale gegen Humyp Koneru im Tie-Break, nach einem Blackout der Inderin, knapp durchgesetzt.
Das Kandidatenturnier der Frauen geht mit dem Pool B bald weiter. Die Veranstaltung findet vom 28. November bis zum 11. Dezember in Usbekistan statt. Kateryna Lagno, Aleksandra Goryachkina, Tan Zhongyi und Alexandra Kosteniuk werden um den zweiten Finalplatz kämpfen. (WK, Foto: Michał Walusza)