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CCT: Carlsen und So erneut im Finale

Das Finale des Opera Euro Rapid bestreiten Magnus Carlsen und Wesley So. Es kommt damit zur Neuauflage des Skilling Open, das So nach zwei 2:2 Matches im Tie-Break mit 1,5:0,5 gewinnen konnte. Der Weg ins Finale war für So mit einem 2,5:1,5 im ersten Satz und einem 2:1 im zweiten Satz gegen den supersoliden Teimour Radjabov ein scheinbar einfacher. "Heute war nicht Teimour´s Tag", meinte der Amerikaner nach seinem Aufstieg.

Carlsen legt in seinem Match gegen Maxime Vachier-Lagrave am ersten Tag mit einem 2,5:0,5 Sieg klar vor. Im zweiten Satz passiert ihm nach zwei Remisen aber ein grober Fehler, der MVL zurück ins Match bringt.

Nach diesem Bock muss Carlsen in der vierten Partie Risiko nehmen, verliert aber nach einem "Mouseslip" in schon schlechterer Stellung mit 1:3 und muss wie schon zuvor gegen Dubov ins Tie-Break. Erneut kann Carlsen mit Weiß vorlegen, aber wieder bringt er den Vorsprung nicht über die zweite Partie. Die Duplizität der Ereignisse seines Matches gegen Dubov geht auch im Armageddon weiter. Carlsen entscheidet sich wieder für Weiß, bekommt mehr Bedenkzeit, muss aber gewinnen. Die Strategie geht auf. Der Weltmeister gewinnt und steht glücklich, letztlich aber verdient, im Finale gegen So. Vachier-Lagrave und Radjabov spielen den dritten Platz aus.

Das Finale und das Spiel um Platz drei beginnen heute, Samstag, und morgen, Sonntag, jeweils um 17:00 Uhr MEZ.

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CCT: Carlsen erst im Armageddon gegen Dubov weiter

Die Viertelfinal Matches der Champions Chess Tour waren an Dramatik kaum zu überbieten. Magnus Carlsen setzt sich nach einem 2,5:0,5 Sieg am ersten Matchtag und einer 0,5:2,5 Niederlage am zweiten im Tie-Break erst in der alles entscheidenden Armageddon Partie gegen Daniil Dubov durch und nimmt damit letztlich doch Revanche für die Niederlage beim ersten Turnier.

In ein Tie-Break müssen auch Anish Giri und Teimour Radjabov. Im ersten Satz geht Radjabov in der dritten Partie in Führung, Giri kann aber mit Schwarz unter Siegzwang postwendend ausgleichen. Vier Remisen im zweiten Satz machen ein Tie-Break nötig. Radjabov gewinnt die zweite Blitzpartie uns steht somit im Semifinale.

Wesley So dreht am ersten Spieltag einen 0,5:1,5 Rückstand gegen Jan-Krzysztof Duda noch zu einem 2,5:1,5 Sieg. Danach war beim Polen offenbar die Luft draußen, er verliert im zweiten Satz gleich die ersten beiden Partien und scheidet aus. Im Duell der Freunde setzt sich Maxime Vachier-Lagrave gegen Levon Aronian mit einem 2,5:1,5 und einem 2:2 durch. Die Paarungen im Semifinale lauten: Carlsen gegen Vachier-Lagrave und So gegen Radjabov.

Das Semifinale wird heute und morgen jeweils ab 17:00 Uhr gespielt.

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Champions Chess Tour: Nakamura verpasst K.O.-Phase

Die große Überraschung der Vorrunde des Opera Euro Rapid ist das Ausscheiden Hikaru Nakamuras. In der Schlussrunde steht Nakamura im Duell der Amerikaner gegen Sam Shankland auf Gewinn, übersieht dann aber eine Verteidigungsidee, sein Angriff verpufft und Shankland kann siegreich kontern. Ähnliches ist Nakamura auch in der letzten Runde des zweiten Spieltages gegen Magnus Carlsen passiert. In einer komplizierten Stellung stellt ihm Carlsen mit nur mehr wenig Bedenkzeit eine Falle, in die Nakamura prompt tappt. Am Ende verpasst er den achten Qualifikationsplatz mit siebeneinhalb Punkten aus 15 Partien wegen der schlechteren Zweiwertung gegen Daniil Dubov.

Sieger der Vorrunde sind Carlsen und Giri mit jeweils neuneinhalb Punkten gefolgt von So mit neun. Sicher ins Viertelfinale schaffen es auch Aronian und Vachier-Lagrave. Das Feld der besten Acht komplettieren Duda, Radjabov und eben Dubov. Gespielt werden in der K.O.-Phase jeweils zwei Matches mit jeweils vier Rapid-Partien an zwei Tagen. Bei Gleichstand folgt am Ende ein Tie-Break. Die Paarungen des Viertelfinales lauten:

 

Der Endstand der Vorrunde:

Das Viertelfinale beginnt heute um 17:00 Uhr. Die Turnierseite bietet Live-Übertragung und Kommentierungen in mehreren Sprachen. Spannung verspricht vor allem das Match Carlsen-Dubov. Beim Airthings Masters konnte Dubov den Weltmeister im Viertelfinale ausschalten. Gelingt ihm ein zweites Mal die Sensation oder wird Carlsen Revanche nehmen?

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Champions Chess Tour: Opera Euro Rapid gestartet

Das Opera Euro Rapid, die dritte Station einer Serie von 10 Turnieren der Champions Chess Tour, begann gestern mit den ersten fünf Runden und dauert bis 14. Februar. Gespielt wird zuerst ein Rundenturnier mit 16 Teilnehmern, die besten Acht qualifizieren sich für die K.O.-Phase. In den bisherigen Turnieren gewann Wesley So im Finale gegen Magnus Carlsen das Skilling Open, danach Teimour Radjabov gegen Levon Aronian das Airthings Masters. 

Am ersten Spieltag verliert Carlsen mit Schwarz die Auftaktpartie gegen Wesley So, gewinnt dann aber gegen Aronian, Bluebaum, Shankland und Dominguez Perez in Serie und geht mit vier Punkten als Führender in den heutigen zweiten Spieltag. Es folgen So und Nepomniachtchi mit je dreieinhalb Punkten sowie Vachier-Lagrave, Giri und Radjabov mit je drei. Nakamura, in den schnellen Disziplinen immer einer der Co-Favoriten, hat mit zweieinhalb Punkten schon etwas Terrain verloren.

Die Online Show mit Übertragungen in Englisch (4 Streams!!), Deutsch, Spanisch, Französisch, Brasilianisch, Russisch, Türkisch, Italienisch und Polnisch beginnt um 17:00 Uhr MEZ. In Deutsch kommentieren Jan Gustafsson, Rustam Kasimdzhanov und Sonja Bluhm. In einem der englischen Streams ist Peter Leko der Experte. 

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Holländischer Doppelsieg in Wijk aan Zee

Das Tata Steel 2021 in Wijk aan Zee wird als dramatisches Turnier mit Herzschlagfinale und einem heimischen Sieger in die Geschichte eingehen. Allerdings steht nicht Hollands Superstar Anish Giri ganz oben am Podest, sondern sein junger Landsmann Jorden Van Foreest, dem als 100:1 Außenseiter eine der größten Sensationen der Schachgeschichte gelingt.

Dabei stand das Turnier zuerst ganz im Zeichen von Anish Giri, der nach einem Remis in der 11. Runde gegen Carlsen auf dem Weg zum Sieg scheint. In der 12. Runde verpasst Giri gegen Alireza Firouzja allerdings einen ersten Matchball. Der 17-jährige Iraner unter FIDE-Flagge rettet eine verloren Stellung ins Remis.

Giri geht dennoch mit einem halben Punkt Vorsprung in die Schlussrunde gefolgt von dem Trio Caruana, Firouzja und Van Foreest. Van Foreest zeigt gegen Grandelius von Anfang an Risikobereitschaft und kann mit einem Sieg vorlegen. Zugleich überspringt er erstmals die 2700 Elogrenze und katapultiert sich in die Top-40 der Welt. Caruana wird mit Schwarz von Tari in einem Abtauschfranzosen abremisiert und ist aus dem Rennen um den Sieg. Zeitgleich steht Firouzja gegen Wojtaszek auf Gewinn und scheint mit Van Foreest gleichzuziehen. Als Giri eine schwierige Stellung gegen Anton doch ins Remis rettet steht ein Tie-Break zwischen den beiden Holländern fest, da sie die bessere Zweitwertung gegenüber Firouzja haben. Dieser kämpft noch um den Sieg als Giri und Van Foreest bereits zwei Blitzpartien um den Turniersieg spielen, verdirbt aber die Gewinnstellung zum Remis.

Das Tie-Break ist dann an Dramatik nicht mehr zu überbieten. In der ersten Blitzpartie bekommt Giri mit Schwarz seinen zweiten Matchball, verpasst aber im 26. Zug ihn zu nutzen und um den gegnerischen König ein Mattnetz zu ziehen. Die zweite Blitzpartie bringt Giri einen Mehrbauern im Turmendspiel, Van Foreest kennt aber den Weg ins Remis. Die Entscheidung muss in einer Armageddon Partie fallen. Giri bekommt Weiß zugelost und muss gewinnen. Er wählt die Londoner Eröffnung und erlangt einen "dritten Matchball", aber erneut ist es der 26. Zug, in dem er den Gewinn auslässt. Plötzlich hat Van Foreest einen Bauern mehr in sicherer Stellung und alle Chancen das Turnier für sich zu entscheiden. Das Remis vor Augen übersieht er in Zeitnot aber seinen Läufer und plötzlich steht Giri wieder auf Gewinn. Doch die Zeit reicht nicht. Giri fällt im 58. Zug die Klappe, zwei Züge bevor er für jeden Zug ein Inkrement bekommen hätte.

Schmerzlich für Giri, den Holländern bleibt aber ein umjubelter Doppelsieg. Der junge Russe Andrey Esipenko wird dank besserer Feinwertung vor Caruana und Firouzja Dritter. Alle Drei haben einen halben Punkt Rückstand auf die beiden Sieger. Carlsen kann seinen Titel nicht verteidigen und muss sich diesmal mit dem sechsten Platz begnügen. Das ist aber noch immer +2 in einem starken Feld.

Turnierdirektor Jeroen van den Berg: „Ich bin sehr stolz darauf, dass die 83. Ausgabe des Tata Steel-Schachturniers so erfolgreich war. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt haben es genossen, das erste klassische Top-Schachturnier seit langer Zeit zu sehen. Und die 14 Großmeister haben Schachliebhabern ein spektakuläres Turnier präsentiert, einschließlich eines großen Finales."

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