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Saint Louis 2020 online

Die Grand Chess Tour pausiert wie viele andere Turniere 2020 wegen Covid-19. Damit fallen auch die traditionellen Turniere in St. Louis, allen voran der Sinquefield Cup, aus. Als Ersatz geht St. Louis online. An den drei vergangenen Tagen wurde ein Champions Showdown im Chess9LX gespielt, ab heute folgen Rapid und Blitz.

Im Champions Showdown teilten Hikaru Nakamura und Magnus Carlsen nach neun Runde mit je sechs Punkten den Sieg. Auf ein Tie-Break oder Armageddon wurde diesmal verzichtet. Im Format Chess9LX wurde jede Runde die Stellung der Figuren auf der Grundreihe gelost. Theorieschlachten blieben daher aus. Die beiden Sieger gewinnen jeweils vier Partien bei vier Remisen und je einer Niederlage. Carlsen verliert gegen Wesley So, Nakamura gegen Dominguez.

Den dritten Platz holt Fabiano Caruana. Er verliert zwar gegen Nakamura und Carlsen, holt aber gegen den Rest des Feldes fünfeinhalb Punkte. Ebensoviele Punkte gelingen Levon Aronian, allerdings mit Remisen gegen die beiden Sieger. Aronian spielt sogar lange um den Sieg mit, erst eine Niederlage gegen Maxime Vachier-Lagrave in der Vorschlussrunde wirft ihn zurück. Ein gutes Turnier gelingt auch noch Wesley So mit fünf Punkten. Vachier Lagrave, Dominguez Perez (beide 4), Kasparov (3,5), Svidler (3) und Firouzja (2,5) bleiben unter der 50%-Marke. Die beiden Sieger dürfen sich über ein Preisgeld von je 31.250 Dollar freuen.

Heute beginnt um 20:00 Uhr Ortszeit der "Rapid & Blitz" Bewerb mit Carlsen, Nakamura, So, Nepomniachtchi, Grischuk, Aronian, Dominguez, Firouzja, Harikrishna und Xiong. Gespielt werden an den ersten drei Tagen je drei Runden Rapid mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Partie plus 5 Sekunden Inkrement und danach an zwei Tagen je neun Runden Blitz (5+3). Die Punkte im Rapid zählen für die Gesamtwertung doppelt. Im Live Studio kommentieren wie immer Jenifer Shahade, Yasser Seirawan und Maurice Ashley. (wk, Foto: Turnierseite)

Offizielle Website: Rapid/Blitz, 9LX Champions-Showdown

CBTVAUT: Indien und Russland gewinnen Online Olympiade

GM Rainer Buhmann und IM Harald Schneider-Zinner blicken in einer Sondersendung von ChessBase TV Austria noch einmal auf die Online-Olympiade zurück. Sie besprechen einige Höhepunkte der spannendsten Partien und diskutieren das nicht unumstrittene Ende mit zwei Goldmedaillengewinnern. (wk)

Website FIDE Ergebnisse bei Chess-Results

 

Alle Sendungen zur Online Olympiade:

CBTVAUT, 01.09.2020, Finale, RB
https://youtu.be/ZloBaSFJbU4

CBTVAUT, 17.08.2020, Tag 3, RB
https://youtu.be/UxRc52R5y-I

CBTVAUT, 16.08.2020, Tag 3, NM
https://youtu.be/W4nkVLtUtNo

CBTVAUT, 16.08.2020, Tag 2, RB
https://youtu.be/0X7R0E8LJXs

CBTVAUT, 15.08.2020, Tag 2, NM
https://youtu.be/YGC_HbG_Ji0

CBTVAUT, 15.08.2020, Tag 1, RB
https://youtu.be/-L8i-IHAJ1Q

CBTVAUT, 14.08.2020, Tag 1, NM
https://youtu.be/3eE7P9fn5HA

CBTVAUT, 11.08.2020, Ankündigung
https://youtu.be/oTM8ULgPl7k

Info:
Harald Schneider-Zinner, Rainer Buhmann und Nikola Mayrhuber berichteten in Sondersendungen von ChessBase TV Austria von der 1. Online Olympiade des Weltschachbundes (FIDE). Österreich spielte in der 2. Division im Pool B mit Singapur, Rumänien, Slowakei, Thailand, Israel, Lettland, Moldawien, ICPA und Griechenland. Nach jedem Spieltag wurden die Partien des österreichischen Teams analysiert.

GM-Turnier in Marburg mit Schwabeneder und Morgunov

Mit Marc Morgunov und mir (Florian Schwabender) nahmen zwei österreichische Starter am GM-Turnier in Maribor teil. Für uns beide waren es die ersten Turnierschachpartien seit einigen Monaten. Einerseits ging es darum, wieder einen Spielrhythmus zu finden, andererseits galt es natürlich Normen zu erspielen. Marc war das ganze Turnier auf IM-Norm-Kurs, musste allerdings nach einem kleinen Durchhänger in den Runden 6 und 7 unbedingt die letzte Runde gegen GM Mohr gewinnen. Er schaffte ein Remis und verpasste somit denkbar knapp die angestrebte IM-Norm. Mit 4,5/9 und einer Eloperformance von 2435 reihte er sich auf dem 6. Platz ein. Direkt dahinter mit ebenfalls 4,5/9 und einer Eloperformance von 2425 konnte ich den 7. Platz belegen. Für eine GM-Norm wären 7 Punkte erforderlich gewesen. Dieses Kunststück gelang dem deutschen (Noch-) IM Jonas Lampert, dem an dieser Stelle herzlich zu gratulieren ist. (wk, Bericht/Foto: Florian Schwabeneder)

Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results

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MC-Tour: Armageddon Entscheidung im "Finals"

Das Finale der Magnus Carlsen Online Chess Tour hätte spannender nicht verlaufen können. Die Entscheidung fällt erst im Armageddon des siebenten Satzes, nachdem zuvor Hikarua Nakamura dreimal mit einem Satzgewinn in Führung gegangen war, Carlsen aber jedesmal im nächsten Satz ausgleichen konnte. So ging es mit einem Stand von 3:3 am Schlusstag in den alles entscheidenden siebenten Satz.

In der ersten Partie scheint Carlsen den "Flow" vom 3:1 aus dem sechsten Satz mitnehmen zu können. Er gewinnt überzeugend mit Schwarz. Danach geht aber wie schon im gesamten Match die Achterbahn mit Höhen und Tiefen für den Weltmeister weiter. Im Interview danach meint er, dass es ihm nicht gelungen ist Nakamura wirklich in Griff zu bekommen. Das ganze Finale sei Kampf und Krampf gewesen. Nach einem Remis knackt Nakamura in der dritten Finalpartie erneut die Berliner Verteidigung und gleicht aus. Da Carlsen in seiner zweiten Weißpartie erneut über ein Remis nicht hinauskommt steht es nach den Rapid-Partien 2:2.

In der ersten von zwei Blitzpartien des Tie-Breaks stellt Carlsen zu allem Überdruss einen Bauern ein und verliert das Endspiel mit Türmen und ungleichen Läufern chancenlos. "Danach habe ich nicht mehr an einen Sieg geglaubt. Ich fühlte keinen Druck mehr und konnte einfach eine weitere Partie spielen", meinte er später. In einer englischen Eröffnung gleicht Nakamura zuerst auch aus. Zwei ungenaue Züge geben Carlsen eine Chance, die er ergreift. Erneut gleicht der Weltmeister aus.

Nun musste eine Armageddon-Partie um den ersten Platz und eine Preisgeld-Differenz von 60.000 Dollar entscheiden. Im Gegensatz zum fünften Satz wählt Carlsen diesmal Schwarz. Im zweiten Zug überrascht er die Kommentatoren, weil er 15 Sekunden für seine Zug braucht. Später kann er darüber lachen und meint er habe geistesabwesend ein paar Einstellungen an seinem Computer verändert und plötzlich bemerkt, dass er damit Zeit verloren hatte. Aber auch das steckt Carlsen weg. Er verbessert seine Spielweise aus der dritten Partie in der Berliner Verteidigung und erhält eine gute Stellung. Nakamura nimmt noch einmal Risiko und geht aufs Ganze. Es ist aber nur mehr ein Strohfeuer. Carlsen gibt die Dame für Turm und Springer und baut eine Festung. Am Ende erlaubt die Stellung ihm mit "premoves" die Gefahr auf Zeit zu verlieren zu vermeiden. Da muss sogar "Schnellfinger" Nakamura lachend den Kopf schütteln. Das Remis macht Carlsen zum "Primus inter pares" und zum Finalsieger.

Die gesamte Online Tour war ein Riesenerfolg für chess24. Die Zuschauer strömten in Massen zu den Partien. Die Covid-19 bedingte Zwangspause am Brett wurde online bestens mit einem attraktiven Format und Kommentierungen auf hohem Niveau in 10 Sprachen gefüllt. In Englisch überzeugten im Finale Yasser Seirawan, Tania Sachdev und Peter Leko. In anderen Events waren Größen wie Kasparov, Karpow oder Judit Polgar zu Gast. Man kann davon ausgehen, dass weitere Events folgen werden. Online-Schach ist längst ein zweites Standbein für Spieler und Fans des Schachsports geworden. (wk, Foto: Turnierseite).

Turnierseite

MC-Tour: Carlsen und Nakamura weiter auf Augenhöhe

Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura liefern sich im "Chess Tour Finals" ein enges Match auf Augenhöhe. Nach vier Spieltagen mit jeweils vier Rapid-Partien und einem Tie-Break bei Gleichstand steht es 2:2.

Magnus Carlsen startet mit einem Schwarzsieg verheißungsvoll den dritten Satz und scheint erstmals im Match in Führung gehen zu können. Er versäumt aber in der zweiten Partie mit Weiß nachzulegen und begnügt sich wie Nakamura am Tag davor mit einem raschen Remis. Das rächt sich schon in der nächsten Partie. In einer Anti-Berliner Variante riegelt Carlsen zu früh den Damenflügel ab. Nach dem Tausch aller Türme bleiben nur ungleiche Läufer am Brett. Jener von Nakamura kann aber alle schwarzen Bauern einsammeln, während Carlsens Läufer keine Angriffsziele findet. Nakamura gleicht mit diesem Sieg aus und nach einem weiteren Remis geht der Satz ins Tie-Break. In der ersten Blitzpartie wählt Nakamura eine ungewöhnliche Zugfolge. Carlsen ist kurz nicht aufmerksam und stellt kompensationslos seinen wichtigen e5 Bauern ein. In der zweiten Blitzpartie kommt Carlsen in Vorteil, gewinnt einen Bauern und scheint auf dem Weg zum Ausgleich. Er lässt aber die sonst von ihm gewohnte Präzision vermissen. Nakamura rettet sich ins Remis und gewinnt den dritten Satz.

Der vierte Satz startet mit zwei Remisen, wobei Carlsen in der ersten Partie Gewinnchancen verpasst. Die Entscheidung fällt in der dritten Partie. Carlsen wählt Italienisch und erhält Vorteil. Im 26. Zug hätte Nakamura in ein schlechteres Endspiel gehen können, mit Chancen die Partie zu halten. Er verrechnet sich aber. Carlsen führt mit 2:1. In der nächsten Partie wird der Amerikaner Opfer einer cleveren Vorbereitung. In seiner "must win" Situation muss er plötzlich auf Ausgleich spielen. Carlsen verzichtet in Folge auf Gewinn zu spielen und lässt ein Dauerschach zu. Nach vier Spieltagen steht es 2:2. Sieger ist wer insgesamt vier Sätze für sich entscheidet. Der Fünft steht heute ab 16:00 Uhr am Programm. (wk, Foto: Turnierseite).

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