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Wissenschaftliche Studie zur Schachexpertise

Das Institut Psychologie der Karl-Franzens-Universität in Graz betreut derzeit eine Masterarbeit zum Thema Schach. Die Online-Umfrage „Zusammenhänge von Persönlichkeit und physischer Aktivität mit Schachexpertise“ erfasst Faktoren, die die Entwicklung von Schachexpertise beeinflussen können. Vorangegangene Studien haben bereits Faktoren ausmachen können, die einen Einfluss auf die Spielstärke haben. Darunter sind eine gezielte Übung und verschiedene Persönlichkeitsfaktoren, sowie einzelne Aspekte der emotionalen Intelligenz. Dennoch ist die relative Wichtigkeit dieser Faktoren noch nicht ausreichend untersucht. Mit dem Ziel die Erkenntnislücke zu verringern, untersucht die Masterarbeit verschiedene Persönlichkeitsmerkmale, physische Aktivität und emotionale Intelligenz von Schachspielern und Schachspielerinnen, um langfristig einen Beitrag zur Optimierung von Trainingsmethoden zu leisten.

Wenn ihr eine Elozahl oder DWZ habt und an der Studie teilnehmen möchtet, folgt bitte diesem Link und setzt bei der Einverständniserklärung alle Haken. Insgesamt dauert die Studie ungefähr 45 bis 60 Minuten.

Als Dankeschön für die Teilnahme könnt ihr Preise im Wert von 3 x 150 Euro (entspricht einer Chess24 Premium Jahresmitgliedschaft) und 3 x 50 Euro (entspricht der Mitgliedschaft bei Chessbase) gewinnen. (af, Text/Bild: dt)

Link zur Studie

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Fotoausstellung im Wiener Café Museum

Im Café Museum traf sich in den Achtzigerjahren die Wiener Schachszene. Der Fotograf Erich Reismann war Stammgast. Jetzt ist seine damalige Reportage dort ausgestellt, und nach langer Zeit sind Schachspieler wieder willkommen, schreibt Stefan Löffler.

Die Wiener Kaffeehäuser und das Schachspiel verbindet eine wechselhafte und anekdotenreiche Geschichte. Ihre besten Tage liegen schon etwas länger zurück. In den Büchern von Michael Ehn kann man mehr darüber erfahren. Im 1899 eröffneten Café Museum, zu dessen Stammkundschaft einst Egon Schiele, Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zählten, kam Schach erst viel später, nämlich ab etwa 1970 auf. In dieser Zeit traf sich die Szene noch im Café Laudon. Doch als das Laudon 1985 zu einem asiatischen Restaurant umgebaut wurde, schlug die Stunde des am Karlsplatz liegenden Café Museum, und das Spiegelzimmer wurde zum Refugium der Schachsüchtigen.

Damals war das Museum für den Fotografen Erich Reismann, wie er es selber rückblickend ausdrückt, sein Büro. In seiner Bude hielt er es nicht aus und hatte kein Telefon. Außerdem lag das Kaffeehaus näher bei den Redaktionen, für die er arbeitete. Schach kannte er vom Gymnasium. Dort gab es einen Schachklub, für den er einige Jahre in Wien Liga gespielt hatte. Als der Schachboom einsetzte, wusste Reismann also, was gespielt wurde und erzockte sich bei Partien um die üblichen fünf oder zehn Schilling sein Kaffeegeld. Tauchten Touristen auf, die das Spiel zu meistern glaubten, wussten die Profis die Einsätze aber auch geschickt auf ein Vielfaches zu steigern.

Die Könige des Schachzimmers hießen Khaled Mahdy, genannt Kaletto, und Reini Lendwai. Manche Gäste kannte man nur unter ihrem Kaffeehausnamen. Da war der „tonnenschwere Gerold“, der eigentlich ein schlanker Mann war. Oder der „Ingenieur“, der einmal von seinen Niederlagen so erledigt war, dass er ging, ohne seine Collie-Hündin mitzunehmen. Weil niemand den richtigen Namen des Ingenieurs geschweige denn seine Wohnanschrift wusste, nahm sich bis auf weiteres ein Kellner des Tiers an. Verirrte sich eine Frau ins rauchgeschwängerte Schachzimmer, was gewöhnlich nur alle paar Wochen vorkam, brabbelte einer der Stammgäste: „I brauch ka Puppn, i brauch Kartoffelsuppn.“ Konsumiert wurde wenig, Die Kellner ließen es durchgehen, brachten regelmäßig Tabletts voll mit kostenlosem Wasser ins Schachzimmer, und mancher drückte beim Abrechnen auch mal ein Auge zu.

Dieses eigenartige Biotop weltentrückter Zeitgenossen verdiente eine journalistische Betrachtung, fand Reismann. Mit der Schach-WM 1987 ergab sich ein passender Aufhänger. Der WIENER, ein Zeitgeistmagazin für Männer, beauftragte ihn und Manfred Sax mit einer Reportage. Der Fotograf und der Autor arbeiteten damals regelmäßig zusammen. Erkundungen am Rande der Gesellschaft führten sie zu Punkern, Obdachlosen und Drogensüchtigen. Ihre Reportagen über die österreichische Neonazi-Szene fanden, während Kurt Waldheim Präsident der Republik Österreich war, auch international Abnehmer. Sax zog später nach England um, pendelt aber noch regelmäßig in die Redaktion des WIENER. Reismann machte sich als Magazinfotograf vor allem mit Porträts einen Namen.

Als die Pandemie losging und wenig zu tun war, widmete er sich seinem Schwarz-Weiß-Archiv und stieß dabei auf die rund 500 Schachfotos. Dabei erinnerte er sich daran, dass im Museum früher oft Arbeiten von Studenten der um die Ecke liegenden Kunstakademie hingen. Wie wäre es, wenn dort Abzüge seiner Reportage zu sehen wären?

26 großformatige Abzüge aus der 1987 entstandenen Fotoserie von Erich Reismann sind nun hier zu sehen. Ein paar Beispiele in unserer Galerie.

In der Zwischenzeit hatten die Betreiber mehrmals gewechselt. Mitte der Neunzigerjahre wurde Schach neben die Toilette verbannt, weil das angestammte Zimmer als Nichtraucherzone benötigt wurde. Ein gemeinsames Protestschreiben der Schachspieler blieb wirkungslos. Als 2003 Renovierungen begannen, war Schluss mit Schach. Auch das studentische Publikum kommt nicht mehr. Seit dem Umbau zielt das Preisniveau eher auf Touristen ab. 2010 ist das Museum von Familie Querfeld übernommen worden.

Irmgard Querfeld gefiel Reismanns Vorschlag. 26 großformatige Abzüge, alle Schwarz-Weiß, sind noch bis mindestens Ende März zu sehen. Dazu passend hat der WIENER die damalige Reportage ins Netz gestellt. Dass Schach wieder willkommen ist, sprach sich rasch herum. Der Verein Frau Schach und die Schachgruppe der Philharmoniker haben im Museum einen neuen Treffpunkt gefunden.

Links:
„Geniales Schach im Café Museum 1980“, täglich 8 - 21 Uhr, Café Museum, Operngasse 7, Wien
Schachsüchtig-Reportage im WIENER...
Eine Welt im Schachzimmer, Der Standard...

wk, Text/Info: Stefan Löffler, Galerie-Fotos: Erich Reismann

FIDE eröffnet einen neuen Podcast

Der Weltschachbund, FIDE, gibt seinen neuen Podcast bekannt. Er ist ab sofort auf Podbean verfügbar und wird bald bei allen führenden Apps wie Spotify, Apple Podcasts, Pandora and Google Podcasts zu abonnieren sein.

Diese Initiative soll im "Jahr der Frau im Schach" den Frauen eine Stimme und Sichtbarkeit geben. In der ersten Staffel der Sendung wird es monatliche Interviews mit bemerkenswerten Frauen der Schachwelt geben. Spielerinnen, Organisatorinnen, Schiedsrichterinnen, Autorinnen und Journalistinnen werden zu Wort kommen und ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Visionen mit teilen.

Im ÖSB wurde diese Idee von Regina Theissl-Pokorna übrigens schon 2021 mit einer Webinar-Serie "Starke Frauen im Schachsport" umgesetzt. Zu Gast waren Melanie Lubbe, Eva Repkova und Elina Danielian

Der erste Gast im FIDE Podcast ist die Großmeisterin und siebenfache slowenische Frauenmeisterin Jana Krivec, die auch Doktorin der Psychologie und Universitätsprofessorin ist. Jana weiß genau, wie man "sein Leben verbessern kann, indem man ein Spiel spielt". So lautet der Titel ihres 2021 erschienenen Buches, in dem sie neue Einblicke in die Verbindung zwischen psychologischen Konzepten und Schach gibt. (wk, Foto: FIDE)

Links:
FIDE-Podcast

Neue Show: Strategieschule mit Harald Schneider-Zinner

In dieser neuen ChessBase Show werden zahlreiche Muster und Ideen aus der Praxis für das persönliche Training gezeigt, um so den nötigen Feinschliff als Schachstratege zu bekommen.

Der internationale Meister Harald Schneider-Zinner schöpft aus seiner 15-jährigen Praxis, die ihm zu einem der erfolgreichsten Trainer Österreichs gemacht hat. Aus seiner „Strategieschule“ gingen die Großmeister und Stützen des Nationalteams Felix Blohberger und Valentin Dragnev hervor. Als Trainer des Frauen-Nationalteams erzielte er mit seinen Spielerinnen die größten Erfolge. Über 10 Jahre leitete er die Trainerausbildung in Österreich.

Die Show erscheint wöchentlich. Bisher erschienen sind:
2022-01-24 Hängende Bauern
2022-01-31 Offene Linien
2022-02-07 Manövrieren

Die Strategieschule im Videoportal

wk, Text/Foto: Chessbase

Kraftvoll eröffnen: Grünfeld-Indisch mit Markus Ragger

Markus Ragger teilt seine große Erfahrung und sein großes Wissen zur grünfeldindischen Verteidigung in zwei Videokursen, die im Chessbase Shop als Download (für Windows und Mac PCs und Laptops) und als klassische DVD verfügbar sind. In über 10 Stunden Videos präsentiert Ragger ein komplettes Schwarzrepertoire mit vielen Neuerungen und gibt tiefe Einblicke in die Grünfeldindische Verteidigung. Die Videokurse sind sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch erhältlich.

An wen richtet sich dieses Eröffnungskonzept?  An all jene, die eine aktive Antwort auf 1.d4 suchen! Für sie ist Grünfeld-Indisch eine ausgezeichnete Wahl! Nicht von ungefähr zählt diese Eröffnung zu den Hauptwaffen einiger Spitzengroßmeister: Mit aktivem Spiel und taktisch betont stemmt sich Schwarz dem starken Zentrum von Weiß entgegen, was diesen sofort vor konkrete Schwierigkeiten stellt. (wk, Info/Foto: ChessBase)

Zum ChessBase Shop...
Direkt zu Raggers Grünfeld-DVD in Deutsch oder Englisch