Der Inder Dommaraju Gukesh ist der 18. Weltmeister der Schachgeschichte und mit 18 Jahren zugleich der jüngste. Titelverteidiger Ding Liren verpasst das zum Greifen nahe Tie-Break nach zwei packenden Schlussrunden.
Nach Dings Glanzpartie in der 12. Runde schien der Titelverteidiger wieder in Bestform zu sein. Doch Gukesh demonstrierte in den beiden letzten Runden trotz seines jungen Alters eine bemerkenswerte Nervenstärke. In der 13. Partie eröffnete er mit Weiß erneut, indem er den Königsbauern zwei Felder vorrückte. Ding antwortete wie schon zuvor mit der Französischen Verteidigung. Diesmal gelang es Gukesh jedoch, seinen Gegner unter Druck zu setzen. Nach einem überraschenden Läuferzug, den Ding übersehen hatte, verschlechterte sich die Stellung des Chinesen zunehmend. Zwar fand Gukesh im entscheidenden Moment die richtige Idee, übersah jedoch einen wichtigen Zwischenzug. Ding entdeckte nach einigen Minuten eine starke Gegenmaßnahme und konnte die Partie schließlich halten.
In der heutigen 14. und letzten Partie führte Ding erneut die weißen Steine und wählte ein Königsfianchetto, das in eine Grünfeld-Indische Verteidigung überging. Wie so oft in diesem Match überraschte Gukesh mit einer seltenen Variante. Ding fand sich in der Stellung gut zurecht und erarbeitete sich einen leichten Vorteil. Gukesh verteidigte sich jedoch aktiv und schob seinen b-Bauern vor, um Dings c4-Bauern anzugreifen. Zur Überraschung aller nahm Ding den Bauern und erkannte seinen Fehler sofort. Mit einer Notbremsstrategie vereinfachte er die Stellung durch den Tausch von Springer, Turm und Dame, verlor dabei jedoch einen Bauern. Die entstehende Stellung – jeweils ein Turm und ein Läufer mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel – war objektiv weiterhin remis.
Gukesh blieb seiner Matchstrategie, jede Partie auszukämpfen, treu. Im 55. Zug unterlief Ding ein entscheidendes Missgeschick: Er übersah die ungünstige Position seines Läufers und bot einen Turmtausch an. Gukesh traute seinen Augen kaum, denn dieser Zug war ein schwerer Fehler. Der Turmtausch führte ausnahmsweise sofort zur Niederlage, da Gukesh im Anschluss den Läufertausch erzwingen konnte. Das resultierende Bauernendspiel war klar gewonnen.
In der Pressekonferenz zollte Gukesh seinem Gegner hohen Respekt und verwies auf dessen schwierige Lebenssituation. Dennoch habe Ding phantastisch gekämpft und gespielt, insbesondere die 12. Partie sei eine Demonstration seines Könnens gewesen. Ding seinerseits sprach von einem verdienten Sieg Gukeshs und wies auf die Chancen hin, die dieser in der 13. Partie kreiert hatte.
Der Weltmeistertitel geht damit zum zweiten Mal nach Indien und bleibt in Asien. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)
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Die Schachweltmeisterschaft zwischen Ding Liren und D. Gukesh steuert auf eine dramatische Entscheidung zu. Nach einem turbulenten Auftakt mit zwei entschiedenen Partien in den ersten drei Runden und sieben darauffolgenden, hart umkämpften Remis übernimmt Gukesh erneut die Initiative.
In der 11. Partie bringt er Ding bereits in den ersten vier Zügen zu einer 60-minütigen Bedenkzeit. Doch die Online-Kommentatoren feiern seine Eröffnungsvorbereitung zu früh: Gukesh verpasst es, den Druck aufrechtzuerhalten, und gerät in eine Benoni-Struktur mit einem dominanten schwarzen Springer auf c5. Kurz darauf folgt Dings zweiter Springer nach e5, und der weiße Bauer auf d3 steht auf der Kippe. Gukesh gelingt es jedoch, sich zu stabilisieren, indem er mit Hilfe der "Schachgöttin Caïssa" Ressourcen findet, um das Gleichgewicht zu halten. Ein strategischer Fehler von Ding – die Entwicklung seines schwarzfeldrigen Läufers auf die falsche Seite – gibt Gukesh genau das Tempo, das er benötigt. Daraufhin startet der Inder eine zweite Angriffswelle, der Ding nichts mehr entgegenzusetzen hat. Ein grober Fehler beendet die Partie abrupt. Gukesh geht mit 6:5 in Führung und erfüllt die Erwartungen vieler Experten und Fans, die ihn vor dem Match als Favoriten gesehen hatten. Eine Vorentscheidung?
Definitiv nicht! In der 12. Partie präsentiert sich Ding Liren wie ausgewechselt und zeigt seine beste Leistung seit Langem. Von den gesundheitlichen und mentalen Problemen, die ihn seit seinem ersten Titelmatch belastet hatten, ist nichts zu spüren. Seine Partie wirkt wie aus einem Guss: Vom ersten Zug an übt Ding Druck aus und hält die Spannung in der Stellung aufrecht. Gukesh gelingt es nicht, seiner Dame aktive Felder zu verschaffen, was letztlich die Entscheidung herbeiführt. Die Schach-Engines attestieren Ding eine bemerkenswerte 99-prozentige Genauigkeit. Nach 39 Zügen muss ein überraschter Gukesh aufgeben. Das Match steht zwei Runden vor Schluss 6:6.
Alles ist offen: Zwei verbleibende Runden könnten die Entscheidung bringen – andernfalls steht ein Tie-Break bevor. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)
Offizielle Website, Programm der Nebenveranstaltungen
In Skopje, Nordmazedonien, fanden seit Samstag, dem 7. Dezember 2024, die Europameisterschaften im Schnell- und Blitzschach statt. Die neuen Europameister heißen Vladimir Fedoseev und Jorden Van Foreest. Die österreichischen Spieler hielten dabei gut mit – Valentin Baidetskyi schaffte es zweimal in die Top 20.
Schnellschach-EM
Im Schnellschach traten 398 Spielerinnen und Spieler aus 38 Nationen an. Gespielt wurden 11 Runden mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten plus 10 Sekunden Inkrement pro Zug. Die ersten drei Spieler blieben ungeschlagen. Nach einem spannenden Turnierverlauf setzte sich Vladimir Fedoseev (SLO) mit 9,5 Punkten durch und gewann den EM-Titel vor Anton Korobov (UKR) und Baadur Jobava (GEO, beide 9 Punkte).
Die österreichischen Nationalspieler überzeugten ebenfalls. Valentin Baidetskyi erreichte mit acht Punkten den 20. Platz und beeindruckte vor allem mit starken Serien: 3,5/4 zu Beginn und zum Ende des Turniers. Seine einzige Niederlage in der 7. Runde gegen den Rumänen Enry Edward Tudor kostete ihn jedoch die Chance auf eine noch bessere Platzierung. Dominik Horvath, Konstantin Peyrer und Valentin Dragnev holten jeweils 7,5 Punkte und belegten die Plätze 30, 38 und 46. Bundestrainer Markus Ragger erreichte mit sieben Punkten den 55. Rang.
Blitzschach-EM
Am Montag stand in Skopje die Blitz-EM auf dem Programm. Hier wurden 13 Runden mit einer Bedenkzeit von 3 Minuten plus 2 Sekunden Inkrement pro Zug ausgetragen. An der Spitze lieferten sich Jorden Van Foreest (NED) und Alexey Sarana (SRB) ein enges Rennen. Beide erreichten 11 Punkte, doch Van Foreest sicherte sich dank eines Sieges im direkten Duell die Goldmedaille. Georgiens Baadur Jobava holte mit 10,5 Punkten erneut Bronze, da er die bessere Zweitwertung im Vergleich zum punktgleichen Rumänen Bogdan-Daniel Deak aufwies.
Auch aus österreichischer Sicht gab es beachtliche Leistungen: Valentin Baidetskyi erreichte mit 9,5 Punkten den 12. Platz. In der Schlussrunde erkämpfte er ein Remis gegen den Rapid-Europameister Fedoseev und verbesserte sich als 29. der Setzliste um 17 Plätze. Auch die anderen ÖSB-Spieler übertrafen ihre Erwartungen: Peyrer, Ragger und Dragnev erreichten jeweils neun Punkte und belegten die Plätze 21, 22 und 31. Dominik Horvath spielte lange in der Spitzengruppe mit, fiel jedoch durch drei Niederlagen in den letzten Runden zurück. Mit acht Punkten landete er auf Platz 63 – ebenfalls leicht über seiner Erwartung. Alle fünf Spieler verzeichneten ein Elo-Plus.
Fischer-Random-Modus
Erstmals wurde bei einer Europameisterschaft auch ein Bewerb im Fischer-Random-Modus ausgetragen. Dieser startete heute um 11 Uhr mit 11 Runden und einer Bedenkzeit von 10 Minuten plus 5 Sekunden Inkrement pro Zug. 143 Spieler aus 33 Nationen sind gemeldet, darunter die Österreicher Markus Ragger, Valentin Dragnev und Annika Fröwis. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU
Die Schachweltmeisterschaft 2024 in Singapur bietet mit dem Duell zwischen dem amtierenden Weltmeister Ding Liren und dem jungen Herausforderer Gukesh Dommaraju eine faszinierende Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Ehrgeiz. Nach sieben von 14 angesetzten Partien steht es 3,5:3,5 – ein ausgeglichener Zwischenstand, der die Spannung für die zweite Turnierhälfte erhöht.
Höhepunkte der ersten Partien
Erster Erfolg für Ding:
In der Auftaktpartie setzt Ding mit Schwarz ein Ausrufezeichen. Mit der französischen Verteidigung überrascht er Gukesh, zwingt ihn zu Ungenauigkeiten und gewinnt dank aktivem Spiel.
Vorsicht mit den weißen Steinen:
In seinen Weißpartien (Runden 2, 4 und 6) gelingt es Ding lediglich, leichten Vorteil zu erlangen – nicht genug, um den Inder ernsthaft unter Druck zu setzen.
Gukesh gleicht aus:
Gukesh zeigt in Runde 3 seine Klasse. Nach einem strategischen Fehler von Ding findet er eine nahezu fehlerfreie Fortsetzung und sichert sich mit einem überzeugenden Angriff seinen ersten Sieg im Match.
Abtauschvariante gegen Französisch:
In Runde 5 wählt Gukesh gegen Dings Französische Verteidigung die Abtauschvariante. Die Partie schein rasch zu verflachen, nach einer Ungenauigkeit erhält Ding aber die Chance auf Initiative. Der Chinese versäumt seine Möglichkeiten und wickelt forciert in ein Remis ab.
Knapp an der Führung vorbei:
Besonders bemerkenswert ist die siebte Partie. Aus einem Königsfianchetto heraus entwickelt sich eine Grünfeldindische Verteidigung. Ding unterläuft ein früher Fehler, doch Gukesh verpasst in der kritischen Phase die besten Züge. In einer schwierigen Stellung zeigt Ding sein Können in der Verteidigung und rettet die Partie ins Remis.
Zwischenstand und Ausblick
Das Match bleibt völlig offen. Ding überzeugt mit seiner Ruhe und Erfahrung, während Gukesh mit mutigen und dynamischen Entscheidungen beeindruckt. Der psychologische Druck steigt, da jeder weitere Fehler das Match entscheiden könnte.
Die zweite Hälfte des Wettkampfs verspricht intensivere Partien und möglicherweise überraschende Wendungen. Ob Ding seinen Titel verteidigen kann oder Gukesh als jüngster Weltmeister in die Geschichte eingeht, bleibt spannend. Beide Spieler haben in der ersten Halbzeit bewiesen, dass sie bereit sind, Risiken einzugehen, um ihren Traum vom Sieg zu verwirklichen. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)
Offizielle Website, Programm der Nebenveranstaltungen
Die malerische Kulisse von Porto Santo, einem kleinen Eiland nordöstlich von Madeira, bot den perfekten Rahmen für die Senioren-Weltmeisterschaft 2024. Rund 200 TeilnehmerInnen aus aller Welt fanden sich in diesem zauberhaften Ambiente ein, um ihre Schachkünste zu messen. Der Austragungsort, das charmante Resort Vila Baleira, lag nur wenige Schritte vom traumhaften 8 km langen Sandstrand entfernt.
Die Teilnehmer genossen nicht nur die Wettkämpfe, sondern auch die Gelegenheit, bei morgendlichen Spaziergängen im herrlichen Sonnenwetter und erfrischenden Atlantikwellen zu entspannen. Diese ideale Kombination aus Erholung und sportlichem Ehrgeiz schuf die perfekten Bedingungen für die nachmittäglichen Wettkämpfe.
Besonders bereichernd waren die inspirierenden Vorträge von Meister Michail Gurewitsch. Die inoffiziellen Schnell- und Blitzweltmeisterschaften fanden ebenfalls großen Anklang und wurden genauso erfolgreich gemeistert wie das exquisite Buffet.
Das engagierte Team um Dominic Gross, Präsident des portugiesischen Schachverbands, sorgte für einen würdigen Rahmen der gesamten Veranstaltung. Nach insgesamt 11 anstrengenden Runden wurden schließlich die Weltmeister in den verschiedenen Kategorien geehrt. Bei den Frauen 50+ triumphierte IM Mascha Klinova, gefolgt von IM Silvia Alexieva und WGM Tatyana Grabuzova. Treppchen Frauen 65+ 1. Platz WIM Brigitte Bruchardt , während GM Nona Gaprindashvili und WGM Tatyana Bogumil die Plätze zwei und drei belegten.
Die Herren 50+ wurden von GM Alexander Shabalov angeführt, gefolgt von GM Michal Krasenkow und GM Viktor Mikhalevski. In der Kategorie Herren 65+ sicherte sich GM Rainer Knaak den ersten Platz, gefolgt von IM Michail Mikhalevski und GM Lubomir Ftacnik. Ein bewegender Höhepunkt der Abschlusszeremonie war das minutenlange Standing Ovation für die mehrfache Weltmeisterin Nona Gaprindashvili, sehr berührend!!
Aus österreichischer Sicht war die Weltmeisterschaften ein voller Erfolg: Ortrun Göschl, Kurt Schramek und Joachim Wallner scorten nach Erwartung. Besonders erfreulich war der dritte Platz von Frau Göschl bei den inoffiziellen Blitz-Bewerben sowie die beiden Vize von Joachim Wallner im Blitz- und Schnellbewerb.
Unglaubliche Novembertage, geprägt von Wettkampf und neu gewonnener Freundschaft, werden allen Anwesenden in bleibender Erinnerung bleiben. Die Senioren WM 2024 in Porto Santo war nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein Fest der Gemeinschaft und des Schachs. (dt, Text/Bilder: Joachim Wallner)
Ergebnisse, Turnierseite
Ding Liren gewinnt gegen Gukesh mit den schwarzen Steinen die erste Partie der FIDE-Weltmeisterschaft 2024 in Singapur. Obwohl der chinesische Großmeister in der Eröffnung viel Zeit investierte, gelang es ihm, die Initiative von Weiß zu neutralisieren und Schwächen in der Bauernstruktur seines Gegners zu nutzen. Mit einem entschlossenen Gegenangriff im Mittelspiel sicherte er sich schließlich einen Sieg, der für die Fachwelt überrascht kommt, hat Ding in seinen letzten drei Turnieren im klassischen Schach (Schach-Olympiade, Sinquefield Cup und Norway Chess) doch keine Partie gewinnen können. Seinen zuvor letzten Sieg feierte Ding beim Tata Steel im Jänner 2024 gegen keinen anderen als Gukesh.
Bei der anschließenden Pressekonferenz zeigte sich Ding Liren bescheiden und gab zu, dass er Glück gehabt habe, da er zwei taktische Möglichkeiten übersehen hatte, die Gukesh jedoch nicht ausnutzen konnte. Gukesh wiederum räumte ein, vor der Partie nervös gewesen zu sein, und zollte Ding Respekt für dessen beeindruckendes Spiel.
Es ist das erste Mal seit dem WM-Match zwischen Anand und Topalov im Jahr 2010, dass die Auftaktpartie einer Schachweltmeisterschaft mit einem Sieg endete. Damals unterlag der indische Großmeister Vishy Anand, konnte jedoch das Match später für sich entscheiden.
Das zweite Partie findet am Dienstag, 26. November, um 17 Uhr Ortszeit in Singapur (10:00 MEZ) statt. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)
Offizielle Website, Programm der Nebenveranstaltungen
Die Schachwelt blickt gespannt auf die Weltmeisterschaft 2024, die in Singapur feierlich eröffnet wurde und ab morgen, dem 25. November, auf den 64 Feldern beginnt. Zwei der besten Spieler der Welt treten in diesem prestigeträchtigen Duell gegeneinander an: Indiens D. Gukesh fordert den amtierenden chinesischen Weltmeister Ding Liren heraus. Es ist das erste WM-Match zwischen zwei asiatischen Spielern. Ding Liren hat seinen kampflos von Magnus Carlsen "geerbten" Titel zuletzt in einem dramatischen Match gegen Ian Nepomniachtchi bereits einmal verteidigt. Der indische Jungstar konnte sich im Kandidatenturnier gegen sieben andere Kandidaten durchsetzen.
Das Duell wird im klassischen Match-Format ausgetragen: maximal 14 Partien mit einer Bedenkzeit von 120 Minuten für die ersten 40 Züge, 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie, jeweils mit einem 30-Sekunden-Inkrement ab Zug 61. Sieger ist wer 7,5 Punkte erreicht. Sollte es nach den regulären Partien unentschieden stehen, entscheidet ein Tiebreak im Schnellschach.
Die Partien beginnen täglich um 17:00 Uhr Ortszeit (10:00 Uhr MEZ) live vor Ort und werden online auf verschiedenen Plattformen übertragen. Fans dürfen sich auf hochklassige Spiele, spannende Strategien und beste Schachunterhaltung freuen. In der ersten Partie wird D. Gukes die weißen Steine führen. (wk, Foto: FIDE)
Offizielle Website, FIDE
Die Schach-Europameisterschaft 2024 endete gestern in Petrovac, Montenegro, mit einem Sieg von Aleksandar Indjic (2623). Der Serbe blieb ungeschlagen und erzielte 9 Punkte aus 11 Partien, was ihn zum alleinigen Sieger und Europameister 2024 macht. Daniel Dardha (BEL, 2606) wurde mit 8,5 Punkten Zweiter, während Frederik Svane (GER, 2654) dank der Zweitwertung die Bronzemedaille gewann.
Die Zweitwertung entschied auch über die Platzierung von zehn weiteren Spielern, die jeweils 8 Punkte erreichten: Bogdan-Daniel Deac (ROU, 2687),
Frederik Svane (GER, 2654), Daniil Yuffa (ESP, 2631), Ivan Cheparinov (BUL, 2632), Velimir Ivic (SRB, 2622), Robert Hovhannisyan (ARM, 2613), Mateusz Bartel (POL, 2613), Maksim Chiagev (ESP, 2605), Constantin Lupulescu (ROU, 2591), Kacper Piorun (POL, 2580), Alexander Motylev (ROU, 2577). Insgesamt nahmen 388 Spieler aus 42 Nationen an der Meisterschaft teil.
Der beste Österreicher war Felix Blohberger, der mit 7 Punkten einen respektablen 37. Platz erreichte. Blohberger gewann fünf seiner elf Partien, darunter gegen die Großmeister Valeriy Neverov und Nils Grandelius, und erzielte in der Schlussrunde ein Remis gegen die Schachlegende Vasyl Ivanchuk. Ein Sieg in der letzten Runde hätte ihm sogar einen Platz in den Top 20 eingebracht. Seine Elo-Leistung von 2576 wurde nur knapp von Valentin Dragnev übertroffen, der auf 2578 kam.
Dragnev startete stark mit 4 Punkten aus 5 Partien und spielte anschließend in der erweiterten Spitzengruppe, konnte jedoch keine Partie mehr gewinnen. Seine einzige Niederlage gegen David Navara in der neunten Runde warf ihn zurück, sodass er mit 6,5 Punkten den 76. Platz belegte. Auch Konstantin Peyrer erzielte 6,5 Punkte, nachdem er in den Runden neun und zehn jeweils siegte und in der Schlussrunde ein Remis gegen Dragnev erreichte.
Besonders erfreulich war die Leistung von Lukas Dotzer, dem jüngsten Teilnehmer aus Österreich. Dotzer erzielte mit 6 Punkten und einer Elo-Leistung von 2514 seine dritte Norm für den Titel eines Internationalen Meisters. Dabei gelangen ihm Siege gegen die Großmeister Vahap Sanal (TUT, 2561), Grzegorz Nasuta (POL, 2543) und Pierre Laurent-Paoli (FRA, 2583).
Die nächste Schach-Europameisterschaft findet bereits vom 14. bis 27. März 2025 in Rumänien statt. (wk, Foto: Turnierseite)
Offizielle Website, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU
Valentin Dragnev gewinnt in der fünften Runde der Europameisterschaft in Petrovac, mit Schwarz gegen den kroatischen Ex-Europameister Ivan Saric. In einer heiß umkämpften Partie behält der Österreicher gegen die Nummer sechs der Setzliste die Oberhand, holt einen wichtigen Punkt und liegt nun ungeschlagen mit vier Zählern in der Gruppe der Verfolger eines Führungsquartetts, bestehend aus Frederik Svane (GER), Maksim Chigaev (EXP), Ivan Cheparinov (BUL) und Aleksandar Indjic (SRB).
Auch die anderen Österreicher zeigen starke Leistungen. Felix Blohberger startet mit dreieinhalb Punkten aus vier Partien, darunter ein beeindruckender Sieg gegen Nils Grandelius (2645), muss jedoch gestern gegen Indjic eine Niederlage hinnehmen. Lukas Dotzer, der Jungstar im ÖSB-Team, gewinnt gegen Vahap Sanal (2561) und remisiert in der zweiten Runde gegen Denis Kadric (2562). Somit steht er wie Blohberger bei dreieinhalb Punkten. Konstantin Peyrer erzielt drei Siege mit Weiß, verliert jedoch beide Partien mit Schwarz gegen Spieler mit einer Wertungszahl über 2600.
Die heutigen Paarungen lauten: GM Dragnev - GM Sargissian (2640, ARM), GM Blohberger - GM Bacrot (2653, FRA), GM Kourkoulos-Arditis (2575, GRE) - FM Dotzer und GM Van Foreest (2687, NED) - Peyrer. An den Spitzenbrettern spielen Svane gegen Cheparinov und Indjic gegen Chigaev. Die sechste Runde beginnt um 15:00 Uhr. Die Partien werden live auf der Turnierseite und über Online-Portale übertragen. Morgen, Donnerstag, ist spielfrei. (wk, Foto: Turnierseite)
Offizielle Website, Ergebnisse bei Chess-Results
ECU, ECU-TV-Plattform
Die Einzel-Europameisterschaft 2024 im klassischen Schach beginnt heute und wird vom 8. bis 19. November in Petrovac, Montenegro, ausgetragen. Gespielt werden 11 Runden nach dem Schweizer System. Fast 400 Spieler aus 42 europäischen Verbänden haben sich für die Meisterschaft angemeldet, darunter 120 Großmeister, 85 Internationale Meister, 71 FIDE-Meister, 3 Großmeisterinnen und 8 Internationale Meisterinnen.
Die Europameisterschaft dient zugleich als Qualifikationsturnier für die FIDE-Weltmeisterschaft 2025. Gemäß den FIDE-Bestimmungen und der Entscheidung des ECU-Vorstands qualifizieren sich 20 Spieler für die Weltmeisterschaft. Der Gesamtpreisfonds der Meisterschaft beträgt 100.000 EUR, wovon 20.000 EUR an den Sieger gehen.
Angeführt wird die Setzliste von GM Vladimir Fedoseev (SLO, 2712), gefolgt von GM Bogdan-Daniel Deac (ROU, 2687), GM Jorden Van Foreest (NED, 2687), GM Haik Martirosyan (ARM, 2676), GM David Navara (CZE, 2674), GM Ivan Saric (CRO, 2668), GM Nikita Vitiugov (ENG, 2668), GM Shant Sargsyan (ARM, 2655), GM Jonas Buhl Bjerre (DEN, 2654) und GM Matthias Bluebaum (GER, 2654).
Der Österreichische Schachbund (ÖSB) ist durch Valentin Dragnev, Felix Blohberger, Konstantin Peyrer und Lukas Dotzer vertreten. Das hohe Ziel ist ein Platz für den World-Cup 2025, wie es Dragnev bei der letzten EM gelungen ist.
Die erste Runde beginnt um 15:00 Uhr MEZ. Live-Übertragungen und Kommentare von GM Alojzije Jankovic und Dragana Nikolovska sind auf der ECU-TV-Plattform zu sehen. Eine Live-Videoübertragung wird ebenfalls auf dem ECU-YouTube-Kanal angeboten. (wk, Foto: Turnierseite)
Offizielle Website, Ergebnisse bei Chess-Results
ECU, ECU-TV-Plattform, ECU-YouTube-Kanal