Der österreichische Schachsommer 2021 hat am Samstag mit dem 40. Int. St. Veiter Jacques Lemans Open (10. – 17.07.) begonnen. Ein Novum der Jubiläumsauflage ist der Spielort im Vereinstreff St. Veit, da die Blumenhalle noch als Test- und Impfstraße genutzt wird. 328 Spieler*innen aus 14 Nationen haben in A-, B- und Jugendturnier bereits 4 Runden absolviert.
Im A-Turnier führen die Favoriten mit dem 15-jährigen Inder Raunak Sadhwani (2555), vor den kroatischen GMs Ante Saric (2539) und Davor Rogic (2471), die allesamt noch ohne Punkteverlust sind. Die größte Überraschung bisher liefert der Oberösterreicher U18-Spieler Fridolin Buchegger (1842), der mit 3,5/4 auf sein großes Talent aufmerksam macht und vor den Jungstars Sebastian Bauer, Konstantin Peyrer und Daniel Kristoferitsch (alle 3,5) die Österreicher-Wertung anführt. Beste Frau im Feld ist aktuell Ana Berke (CRO, 2181) mit 3 Siegen.
Im B-Turnier sind mit dem Steirer Walter Elpons, Boris Litfin (GER) und Helmut Wild (GER) ebenso noch 3 Spieler mit weißer Weste. Beste Spielerin derzeit ist die für St. Veit spielende Petra Kejzar (3,5) und bester Jugendspieler Florin Zamfir (3,5). Im Jugendturnier (16 Teilnehmer*innen) führt nach 4 Runden Lokalmatador Wendelin Scheibenpflug (U14) mit dem Punktemaximum vor einem Trio mit jeweils 3 Punkten. Die fünfte Runde folgt heute um 19:00 Uhr. (af)
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In Krasnaya, nahe Sotschi (RUS) beginnt heute der FIDE World Cup mit insgesamt 206 Spielern. Gespielt wird im K.O.-System: Die besten 50 Spieler, darunter neben Carlsen und Caruana auch der einzige Österreicher im Felde Markus Ragger (2680), sind bereits für die 2. Runde gesetzt. Markus geht als Startnummer 40 ins Turnier und wird in der 2. Runde gegen den Sieger der Paarung Kacper Piorun (POL, 2608) – Rudik Makarian (RUS, 2460) antreten. Das Finale findet am 6. August statt. Der Preisfond beträgt 1,834,000 US-Dollar und die beiden Finalisten sind für das Kandidatenturnier 2022 qualifiziert.
Aus organisatorischen Gründen wurde auch der World Cup der Frauen mit 103 Spielerinnen nach Sotschi verlegt. So findet der World Cup der Frauen und der Allgemeinen Klasse erstmalig zeitgleich statt. Die drei topplatzierten Spielerinnen ergattern einen Startplatz beim kommenden Kandidatenturnier der Frauen. Topgesetzte Spielerin ist Aleksandra Goryachkina, welche sich letzte Woche bei der russischen Higher League für das Superfinal der Open Section qualifizieren konnte. Durch ihre exzellenten Leistungen durchbrach sie erstmals, und als 6. Frau überhaupt, die 2600er Marke. (af, Logo: Turnierseite)
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Vom 2. - 8. Juli fand in Belgrad, der Hauptstadt Serbiens, ein großes und stark besetztes Open statt. Es teilte sich auf 2 Turniere auf, ein „Masters“- und ein „Amateurs“ Turnier. Im Masters (Elo >=2100) beteiligten sich neben insgesamt fast 290 Spieler*innen, darunter 50 (!) Großmeister bzw. 14 Spieler über 2600 Elo, auch acht Österreicher.
Turniersieger wurde nach spannendem Verlauf das 16-jährige indische „Wunderkind“ Nihal mit 7,5/9. Bereits Ende Juni hatte er das Silver Lake Open in Serbien gewonnen, somit katapultiert er sich nun erstmals mit einem Live-Rating von 2655 in die Top100 der Weltrangliste. Auf den Plätzen folgen Manuel Petrosyan und Elofavorit Vladimir Fedoseev, welche jeweils, wie noch sieben weitere Spieler, 7/9 erreichten.
Bester Österreicher wurde mit 6/9 und Rang 38 Felix Blohberger. 5,5 Punkte erreichten noch Andreas Diermair, Valentin Dragnev und Peter Schreiner.
Im Amateurs (Elo <=2200) spielten fast 200 Spieler*innen, darunter vier Österreicher. Hier erreichte Margot Landl mit Rang 24 und 6/9 das beste Resultat. (af, Text/Fotos: Andreas Diermair)
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Von 1. bis 9. Juli fand in Budweis, neben zwei offenen Turnieren (A- und B-Turnier), ein geschlossenes GM-Normenturnier statt. Für Österreich gingen mit IM Dominik Horvath und FM Marc Morgunov zwei Normenjäger an den Start. Dominik startet mit drei Remisen solide und kann in der Folge seine drei Weißpartien, u.a. gegen GM Vlastimil Babula (2563), gewinnen. Ein Schwarzremis gegen den jungen Deutschen FM Collin Colbow (2353) und ein Verlust in Runde 7 gegen GM Igor Khenkin (2539) bedeuten am Ende 6 Punkte bei einer Eloperformance von 2565, was knapp nicht für eine GM-Norm reicht. Der alleinige Turniersieg vor den drei GMs (alle mit 5,5), sowie ein Eloplus, sind ihm aber sicher! Auch Marc startet, wie Dominik mit drei Remisen, recht gut ins Turnier, muss dann aber in Runde 4 eine Niederlage gegen Jakob Leon Pajeken (2328) hinnehmen. Am Ende wird es Rang 7 mit 4 Punkten.
Auch im offenen A-Turnier waren einige Österreicher am Start. IM Gert Schnider spielt ein starkes Turnier und verliert nur in Runde 7 gegen den späteren Turniersieger aus Tschechien FM Josef Havelka (7). Mit zwei Remisen in den Schlussrunden kommt Gert auf 6,5 Punkte, was ihm den 4. Platz beschert. Insgesamt lassen die österreichischen Teilnehmer einige Elopunkte im Nachbarland. Einzig der 11-jährige Peter Balint gibt wiederum eine Talentprobe ab und kann sich über einen Elozuwachs von über 100 Punkten freuen. (af, Fotos: Turnierseite)
Offizielle Website, Ergebnisse bei Chess-Results, Bericht Sauwald
Die Kommission für Breiten- und Schulschach veranstaltete am 26. Juni eine Online-Fortbildung.
Zum Thema „Vom Online-Schach zum Verein. AmateurspielerInnen in den Verein bringen und verschiedene Angebote für sie schaffen“, erzählte Boris Bruhn von den guten Erfahrungen seines Vereins Königspringer Hamburg. Welche Aspekte müssen/sollten bedacht werden, um niederschwellige Angebote für Interessierte zu schaffen?
Danach referierte Katharina Riegler zu den „7 Tipps für Vereine die Mädchen fördern wollen. Es ging um kooperative Trainingsmethoden, Vorbilder schaffen, Mädchenveranstaltungen und vieles hilfreiches mehr.
Nach der Mittagspause stellte Lothar Handrich die vielfältigen Aktivitäten der Kommission für Breiten- und Schulschach vor. Die Vorbereitungen für den ersten Schulschachkongress, die Maßnahmen, um Breitenschach zu fördern und die Vorbereitungen für die vielen Wettkämpfe im Schulschach gehören zu den Hauptaufgaben. Ebenso arbeitsreich ist die Qualitätsprüfung der acht eingereichten vorwissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Schach, von denen die besten mit Geldprämien ausgezeichnet werden. Danach erfolgte mit den TeilnehmerInnen ein Ideenaustausch.
„Kreative neue Ideen für den Schachunterricht im Verein und in der Schule.“ Aus Boris Bruhn sprühten viele spannende Vorschläge. Jede und jeder konnte hier etwas für den eigenen Unterricht finden.
Hans-Jürgen Koller vollendete diese hochinteressante Fortbildung mit dem Thema „Arbeiten mit inhomogenen Gruppen in der Schule und im Verein“. Viele von uns sind immer mal wieder mit dieser Problematik konfrontiert. Durch die gut umsetzbaren Beispiele aus seiner eigenen Schachlehrertätigkeit, konnte Hans-Jürgen uns alle inspirieren und mit neuen Ideen in die Praxis zurückschicken.
Das Feedback der Teilnehmenden aus Österreich, der Schweiz und Deutschland war dementsprechend positiv. Deshalb werden wir diese Art von Fortbildung sicher wiederholen. Und uns allen wird die Aufforderung von Hans-Jürgen Koller auch zukünftig in Erinnerung bleiben: „Möglichst viel Ausprobieren!“ (wk, Text/Material: Lothar Handrich)
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Material (Dopbox)
Tipps Vereine für Mädchenförderung (PPT)
Tipps inhomogene Gruppe (PPT)
Das Schnell- und Blitzturnier der Croatia Grand Chess Tour 2021 wird die zweite Schnell- und Blitzveranstaltung und die dritte Station der Grand Chess Tour 2021 sein. Im Jahr 2019 traten bei der Croatia Grand Chess Tour alle 12 Tour-Teilnehmer im klassischen Format an, während bei der diesjährigen Veranstaltung 2021 zehn Elite-Großmeister über 9 Runden Schnellschach und 18 Runden Blitzschach antreten werden. 2020 musste die Tour aus bekannten Gründen pausieren.
Am Start sind in Zagreb heuer Maxime Vachier-Lagrave, Ian Nepomniachtchi, Alexander Grischuk, Shakhriyar Mamedyarov, Anish Giri, Jorden Van Foreest, Viswanathan Anand, Anton Korobov und Jan-Krzysztof Duda. Den zehnten Platz teilen sich Schachlegende Garry Kasparov, er wird den Blitzbewerb bestreiten, und Ivan Saric, er wird im Schnellschach antreten.
Gespielt wird vom 7. bis 11. Juli 2021, jeweils mit Beginn 15:00 Uhr. Die ersten drei Tage steht Schnellschach am Programm, dann folgen zwei Tage Blitzschach.
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Markus Ragger gewinnt mit seinem Klub Bischwiller die Französische Top-12 Liga überlegen mit 32 Punkten vor Asnieres Le Grand Echiquier (29) und den bereits 15-fachen Meister Clichy Echecs 92. Bischwiller gewinnt zehn der elf Wettkämpfe, erlaubt nur in der 8. Runde im Schlager gegen Clichy einen Punkteteilung und holt sich nach 2015, 2018 und 2019 den vierten Titel in der Vereinsgeschichte und den dritten in Folge, da die Meisterschaft 2020 nicht ausgetragen werden konnte.
Ragger ist mit seiner Elozahl von 2680 hinter Maxime Vacher-Lagrave (2760), Veselin Topalov (2735), Jorden Van Foreest (2701) und Kirill Alekseenko (2699) einer der fünf Top-Stars der heurigen Meisterschaft, spielt als einziger Spieler des Teams alle elf Runden und ist mit 8,5 Punkten gemeinsam mit Naiditsch Top-Scorer seiner Mannschaft. Er gewinnt sieben Partien, remisiert drei und verliert nur in der vierten Runde gegen den Schweden Nils Grandelius. Fünf Elopunkte für die Weltrangliste bringen ihn den 2700 wieder ein paar Punkte näher.
Ein Besonderheit der Top-12 Liga ist, dass die Spieler in jeder Runde auf einem anderen Brett eingesetzt werden können. Das macht die Vorbereitung für die Gegner, aber auch auf den Gegner schwerer und erlaubt taktische Manöver in der Aufstellung. So kam Ragger auf den Brettern eins bis vier zum Einsatz. Gewöhnungbedürftig ist auch die Zählweise. In Frankreich gibt es für einen Sieg drei Punkte, für ein Remis zwei und für eine Niederlage einen Punkt. Zudem werden für das Teamergebnis nur gewonnene Partien gezählt. (wk, Foto:
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Levon Aroniian gewinnt das Finale des Goldmoney Asian Rapid, es ist die siebente Station der online ausgetragenen Champions Chess Tour, gegen Vladislav Artemiev im Finale glatt in zwei Sätzen (2,5:1,5 und 2:0) und sichert sich damit seinen ersten Sieg bei der Tour.
Im Semifinale hat sich Aronian überraschend im Tie-Break gegen Carlsen durchgesetzt. Carlsen gewann den ersten Satz zwar mit 2,5:1,5, verliert aber den zweiten mit 1:3. Aroanin steigt dank zweier Siege in den Blitzpartien des Tie-Breaks ins Finale auf. Ähnlich verläuft das Match zwischen Ding Liren und Artemiev. Der Chinese gewinnt den ersten Satz mit 2,5:1,5, Artemiev den zweiten mit 2,5:1,5. Im Tie-Break hat Artemiev mit 1,5:0,5 die Nase vorne.
Im Spiel um Platz 3 gewinnt Carlsen den ersten Satz mit 2,5:1,5, geht dann aber im zweiten mit 0:3 unter. Im Tie-Break hat der Weltmeister aber wieder das Heft in der Hand. Er gewinnt die erste Blitzpartie und kann es sich in der zweiten leisten zwei klare Gewinnchancen zu verpassen und trotzdem mit einem Remis den dritten Platz zu sichern. In der Gesamtwertung baut Carlsen seine Führung auf Wesley So aus, da er den Amerikaner im Viertelfinale ausgeschalten konnte. Das nächste Turnier findet vom 31. Juli bis 8. August statt. (wk, Foto: Turnierseite)
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Die Webinar-Reihe "Starke Frauen im Schachsport" geht weiter: Am 17.Juli.2021 15:00-17:00 Uhr darf man sich auf einen spannenden Vortrag von der Schach-Großmeisterin Melanie Lubbe freuen.
Die mehrfache Deutsche Meisterin, erfolgreiche Nationalspielerin, Schachtrainerin und Kommentatorin hat insgesamt an über zehn Welt- und Europameisterschaften teilgenommen und wird uns an diesem Nachmittag die Höhepunkte ihrer Schachkarriere zeigen!
Anmeldungen bis 15.Juli an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!!
(rp, nm)
Der Fernschach Newsletter 25 mit vielen Berichten über österreichische Erfolge in internationalen Turnieren ist soeben erschienen. Mit über 50 Seiten ist diese Ausgabe die ausführlichste seit dem Neustart des Newsletter.
Wie bereits gewohnt gibt es die aktuellen Elozahlen vom 1. Juli und viele Partien. Diesmal haben uns SIM Rüdiger Löschnauer und IM Herbert Doppelhammer kommentierte Partien zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind auch Gewinnpartien der Österreichischen Meisterschaft sowie die Gewinnpartien der WM Teilnehmer GM Christian Muck und der EM Teilnehmer GM Wolfgang Zugrav und IM Norbert Sommerbauer abgedruckt.
Es gibt auch wieder Turnierausschreibungen für die schon länger nicht mehr ausgetragenen Landesmeisterschaften sowie für die nächste Bundesländer Mannschaftsmeisterschaft.
Herausragend ist der bevorstehende österreichische Sieg im Finale der 72. Europameisterschaft. GM Wolfgang Zugrav, der souverän führt und nur noch vom zweiten österreichischen Teilnehmer IM Norbert Sommerbauer abgefangen werden kann, steht unmittelbar vor seinem bisher größten Erfolg im Fernschach. Er wäre nach Siegfried Neuschmied, der diesen Titel 1996 geholt hat, der zweite österreichische Europameister.
GM Christian Muck ist nach wie vor in der 31. Fernschach Weltmeisterschaft in Alleinführung und hat beste Chancen auf eine Top 3 Platzierung oder sogar den Weltmeistertitel.
Auch die österreichischen Erfolge bei den Fernschach Olympiaden können sich sehen lassen. Derzeit ist das Team Österreich im Finale am 4. Rang.
Fernschach Newsletter 25