Die Remisserie in London geht weiter. Mangelnden Kampfgeist darf man den Spielern aber nicht unterstellen. Im Gegenteil! Magnus Carlsen scheut sich nicht erneut den offenen Sizilianer zu spielen, selbst wenn er damit in der achten Runde beinahe Schiffbruch erlitten hätte. Caruana weicht aber früh mit einer Neuerung einer Vorbereitung aus. Es entsteht ein Kampf auf Biegen und Brechen. Caruana dominiert am Damenflügel, während Carlsen Gewitterwolken gegen den gegnerischen Königsflüge aufbaut. Jedes Resultat scheint möglich. Die Einschätzungen ändern sich mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Am Ende mündet die Stellung aber in einem Turmendspiel, in dem Caruana drei Bauern gegen zwei von Carlsen hat, das aber nicht zu gewinnen ist. Caruana verzichtet daher aufs Weiterspielen und bietet Remis. Nach diesem zehnten Remis folgt nach einem Ruhetag am Samstag die 11. Partie. Die letzte Partie findet dann am Montag statt. Beginn ist jeweils um 16:00 Uhr. (wk, Foto: World Chess) Offizielle Website, Regulativ, FIDE Videokommentare: Markus Ragger, Daniel King DerStandard: Bericht 10. Runde
"Der Standard" berichtet heuer nicht nur online ausführlich über die Schach WM 2018 in London zwischen Magnus Carlsen und Fabiano Caruana und verwendet dafür auch die Video-Kommentare von Markus Ragger, sondern hat jetzt auch in der Print-Ausgabe über die beabsichtigte Bewerbung des ÖSB für die WM 2020, ein Interview mit Ragger und über Nachwuchsschach berichtet. Online gibt es zum Thema Nachwuchs das folgende Video:
Die Frauen Weltmeisterschaft geht in einen Stichkampf. Der Chinesin Wenjun Ju gelingt heute ein kleines Wunder. Nachdem sie in der zweiten Partie in Rückstand geraten war und in der dritten mit Weiß ihren Vorteil nicht verwerten konnte, stand die Weltmeisterin heute mit dem Rücken zur Wand. Kateryna Lagno beginnt mit dem Königsbauern, wonach Sizilianisch die Wahl von Ju war. Lagno wählt die Rossolimo Variante, an die Caruana bei der WM in London drei Partien lang festgehalten hat, auch wenn der Erfolg damit ausblieb. Lagno macht heute die gleiche Erfahrung. Nachdem sie einen ersten Nachteil noch ausgleichen konnte, verpasst sie im entscheidenden Moment den einzigen Zug, der noch retten hätte können. Wie so oft war der Zug, der laut Computer die Stellung völlig im Gleichgewicht hält, für einen Menschen schwer zu finden. Das Match steht somit 2:2. Der Stichkampf mit Schnellschachpartien beginnt morgen um 09:00 Uhr MEZ und entscheidet um den Preisfonds. Die Siegerin erhält 60.000 Dollar, die unterlegene Finalistin die Hälfte. (wk, Foto: FIDE) Offizielle Website, FIDE
Das WM Match Carlsen und Caruana wird als jenes mit der längsten Remisserie zu Beginn in die Geschichte der Schach Weltmeisterschaften eingehen. Heute beginnt Carlsen zum zweiten Mal mit 1.c4 und es entsteht wieder die Englische Eröffnung mit e5. Diesmal wird Caruana überrascht und verbraucht viel Zeit, schafft es aber eine sterile Stellung zu bekommen, die zwar von den Kommentatoren angenehmer für Carlsen empfunden wird, aber doch ausgeglichen ist. Ein verfrühter Vorstoß des h-Bauern erlaubt Caruana umgehend die Stellung zu öffnen, seinen Figuren Platz zu verschaffen und verhindert, dass Carlsen noch lange ein Druckspiel aufziehen könnte. Danach ist das neunte Remis offensichtlich, auch wenn noch bis zum 56. Zug weitergespielt wird. Wie kommt es zu so einer Remisserie? Einerseits haben beide Spieler je eine gute Siegchance verpasst, andererseits ist der Modus auch nicht schuldlos. Wenn zwei Spieler dieser Klasse sich mehrere Monate mit Unterstützung von Sekundanten und Computern auf ihren Gegner vorbereiten können und zudem mehr Bedenkzeit bekommen als es im Turnierschach sonst üblich ist, sollte es wenig verwundern, dass die Fehlerquote zu gering ist um die Remisquote zu überschreiten. Dazu kommt, dass bei der Klasse von Carlsen und Caruana der erste Gewinn schon entscheiden könnte. Daher kommt Vorsicht vor Risiko. Wenn keinem in den nächsten drei Runden ein "lucky punch" gelingt folgt ein Tie-Break mit vier Schnellschachpartien, in dem Carlsen allgemein klar favorisiert wird. In Wahrheit dürfte aber die Tagesform entscheiden. Die 10. Runde folgt am Donnerstag, dem 22. November, um 16:00 Uhr MEZ, am Freitag ist ein Ruhetag. (wk, Foto: World Chess) Offizielle Website, Regulativ, FIDE Videokommentare: Markus Ragger, Daniel King DerStandard: Bericht 9. Runde
Als fixer Bestandteil des Schachjahres ist von 26. bis 31. Dezember das internationale Schachopen in Aschach an der Donau. Sieben Runden nach Schweizer System und einem Gesamtpreisgeld von 10.000 €. Erstmals wird als Side Event ein Tandemturnier ausgetragen. Alle Informationen gibt es auf der Turnierwebseite. (WK, Text: August Anton Wurm) http://www.donauopen.at
Die Russin Kateryna Lagno führt im Finale der Frauen WM in Khanty-Mansiysk gegen die Chinesin und Titelverteidigerin Wenjun Ju mit 1,5:0,5. In der ersten Partie erreicht Ju gegen die königsindische Verteidigung ihrer Gegnerin leichten Vorteil, kann aber mit einigen ungenauen Zügen nichts daraus machen. Die Partie endet im 36. Zug mit einer Punkteteilung. In der gestrigen zweiten Partie scheint Lagno in einer katalanischen Eröffnung ebenfalls auf dem Weg zum Remis. Die Stellung mündet in einem Endspiel mit Türmen und ungleichen Läufern. Die Stellung spielt sich aber für Weiß leichter und rund um die erste Zeitkontrolle erreicht Lagno einen deutlichen Vorteil, den sie zum Sieg verdichten kann. Das Finale ist auf vier Partien angesetzt. Ju steht nun unter Zugzwang. Sie muss eine der beiden kommenden Partien gewinnen um einen Stichkampf zu erzwingen. Verliert sie hingegen die heutige dritte Partie, sie hat vor wenigen Minuten um 11:00 Uhr begonnen, dann wäre Lagno die neue Weltmeisterin. (wk, Foto: FIDE) Offizielle Website, FIDE
In der gestrigen achten Partie der WM in London wackelt Weltmeister Magnus Carlsen gewaltig. Fabiano Caruana wählt erstmals den offenen Sizilianer und erreicht in einer Nebenvariante der Sweschnikow Verteidigung großen Vorteil. Allerdings verpasst der Amerikaner im entscheidenden Moment die nachhaltigsten Fortsetzungen, spielt einen unnötigen Sicherungszug und gibt Carlsen damit die Chance seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dem Norweger bleibt damit der psychologische Schlag erspart, wie zuletzt bei der WM 2016 in New York gegen Sergej Karjakin, in der achten Partie in Rückstand zu geraten. Die Partie landet noch in einem Endspiel mit Türmen und ungleichen Läufern, wonach Caruana bald Remis anbietet und Carlsen annimmt. Heute ist in London Ruhetag, die neunte Runde folgt am Mittwoch ab 16:00 Uhr MEZ. Man darf gespannt sein ob Carlsen mit Weiß zurückschlagen kann. (wk, Foto: World Chess) Offizielle Website, Regulativ, FIDE Videokommentare: Markus Ragger, Daniel King DerStandard: Bericht 8. Runde
Die zweite Hälfte der WM in London beginnt Magnus Carlsen mit einem Zug des Damenbauern. Es kommt jene Variante des orthodoxen Damengambits mit Läufer f4 aufs Brett, die schon in der ersten Weißpartie des Weltmeisters gespielt wurde. Carlsen weicht mit einem Springerzug als erster ab, wird dann aber von einem Damenrückzug Caruanas offenbar überrascht. Alexander Grischuk bringt es in einer Live-Kommentierung mit "another childish opening from Magnus" auf den Punkt. Fakt ist, Vorteil gibt es für Weiß auch diesmal keinen. Beim Übergang ins Endspiel scheint es noch einmal spannend zu werden, Carlsen erhält einen dominanten Springer auf d6. Der tut aber nicht viel, Caruana behält alles unter Kontrolle und das siebente Remis wird vereinbart. Es scheint als würden sich die Kontrahenten gegenseitig belauern. Der Respekt voreinander ist groß, keiner will unnötig einen Verlust riskieren. Die Schachfans müssen sich damit trösten das Match in seiner Gesamtheit zu sehen und warten ob die kleinen Schläge doch noch große Wirkung zeigen. (wk, Foto: World Chess) Offizielle Website, Regulativ, FIDE Videokommentare: Markus Ragger, Daniel King DerStandard: Bericht 7. Runde
In der vierten Runde der Bundesliga muss Titelverteidiger Jenbach eine überraschende 2,5:3,5 Niederlage gegen Ottakring hinnehmen. Die Asse der Tiroler stechen diesmal nicht. Tamas Banusz gelingt für die Wiener ein feiner Sieg gegen Volokitin und Harald Schneider-Zinner glänzt in seiner Partie gegen Schlosser. Lediglich Bluebaum ist für den fünffachen Meister erfolgreich. Im Kärntner Derby trennen sich Feffernitz und Maria Saal, die Meister von 2016 und 2017, mit einem 3:3. Abasov besiegt am Spitzenbrett Ragger, Halvax gleicht für Maria Saal aus. Neuer Tabellenführer ist Hohenems nach einem 5,5:0,5 gegen Götzis. Die Vorarlberger haben wie Ottakring sechs Punkte. Maria Saal, St. Veit und Feffernitz folgen mit fünf, wobei Feffernitz ebenso bereits eine Rude pausiert hat wie Jenbach, das mit vier Punkten folgt. St. Veit besiegt Mayrhofen/Zell/Zillertal mit 4,5:1,5, Ansfelden kommt gegen Pressbaum zu einem ersten Punkt.
In der Frauenbundesliga wurden am Samstag und Sonntag die ersten beiden Runden gespielt. Es sind 11 Mannschaften am Start. Gespielt werden sieben Runden Schweizer System. Baden, Pamhagen und Schach ohne Grenzen starten mit je zwei Siegen. Etwas überraschend kommt vor allem der 2,5:1,5 Erfolg von Schach ohne Grenzen gegen Wulkaprodersdorf. Die nächsten Runden folgen vom 18. bis 20. Jänner parallel zur Bundesliga wieder in St. Veit. (wk)
In der dritten Runde der Bundesliga stand in St. Veit das direkte Duell der Titelfavoriten aus Maria Saal und Jenbach im Mittelpunkt. Die Tiroler hatten dank Siegen von David Shengelia und Philipp Schlosser imt 3,5:1,5 das besserer Ende für sich. Maria Saal kann nur einen Sieg von Rainer Buhmann verzeichnen. Markus Ragger hatte es in der Hand seinem Team noch eine Punkteteilung zu retten. Er konnte aber seinen Vorteil gegen Liviu-Dieter Nisipeanu nicht verwerten. Da sich Ottakring von St. Veit mit einem 3:3 trennt liegen in der Tabelle nun fünf Manschaften mit je vier Punkte an der Spitze. Ohne Punkteverlust, aber mit einer Begegnung weniger, sind noch Feffernitz und Jenbach. Am Tabellenende wartet Ansfelden noch auf einen ersten Punktegewinn. Alle anderen Teams haben bereits angeschrieben. Seit 10:00 Uhr läuft die vierte Runde mit dem Kärntner Derby zwischen Feffernitz und Maria Saal. (wk) Bundesliga: Info-Seite, Ergebnisse