St. Louis ist als Ausrichter der US-Meisterschaften und Station der Grand Chess Tour schon lange der Dreh- und Angelpunkt des US-Schachs. Jetzt ermöglicht das Team rund um Milliardiär Rex Sinquefield mit dem "Cairns Cup" erstmals auch den Frauen ein hochkarätiges Turnier mit einem Preisfonds von 150.000 Dollar. Gespielt wird ein Rundenturnier mit 10 Teilnehmerinnen. In der gestrigen ersten Runde glänzt Ex-Weltmeisterin Alexanda Kosteniuk (2537) gegen Elisabeth Pähtz (2477) nach fragwürdiger Eröffnungsbehandlung mit einer furiosen Behandlung des Mittelspiels. Ein doppeltes Qualitäsopfer leitet einen siegreichen Königsangriff ein. Schwarzsiege gelingen auch Lokalmatadorin Irina Krush (2436) gegen Nana Dzagnidze (2513) und Zhansaya Abdumalik (2468) gegen Anna Zatonskih (2428). Der einzige Weißsieg des Tages gelingt Valentina Gunina (2501) gegen Bela Khotenashvili (2491). Lediglich Dronavalli Harika (2471) und Marie Sebag (2476) teilen den Punkt. Die übliche Live-Show aus St. Louis mit Yasser Seirawan, Jennifer Shahade und Maurice Ashley beginnt auf der Turnierseite um 20:00 Uhr MEZ. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite
In der deutschen Schachbundesliga standen am Wochenende die Runden sieben und acht am Programm. Markus Ragger gewinnt mit der SG Solingen gegen SF Berlin 1903, dem Klub von Peter Schreiner und Felix Blohberger überraschend knapp mit 4,5:3,5. Ragger remisiert gegen Morand Wojciech, Felix Blohberger gelingt ein feines Remis gegen Predrag Nikolic. Den Sieg für Solingen fixieren Erwin L´Amie gegen Micheal Springer und Borki Predojevic gegen Peter Schreiner. Am Sonntag gewinnt Solingen gegen Dresden glatt mit 5,5:2,5. Ragger remisiert mit Schwarz am zweiten Brett im Duell der beide stärksten deutschsprachigen Spieler gegen Liviu-Dieter Nisipeanu. Die SF Berlin feiert gegen Düsseldorf mit 5:3 einen zweiten Saisonsieg. Schreiner remisiert gege Andrey Orlov, Blohberger gewinnt gegen Inna Agrest. Im Einsatz war auch Stefan Kindermann für MSA Zugwzang. Punkte gibt es für die Münchner allerdings weiter keine. Gegen Bremen setzt es ein 1:7 und gegen SV Mülheim Nord ein 3:5. Kindermann verliert gegen Zahar Efimenko, remisiert aber gegen Pavel Tregubov. Zugzwang ist damit weiter ohne Punkt, die Chance auf den Klassenerhalt lebt aber weiter, da die direkten Duelle mit den anderen Abstiegskandidaten noch ausstehen. In der Tabelle führt Titelverteidiger Baden-Baden mit 14 Punkten aus sieben Begegnungen vor Raggers Solingen (14/8) sowie Hockenheim und Deizisau (12/7). Berlin liegt mit vier Punkte am 11. Platz, MAS Zugzwang ohne Punkt auf Platz 15. Das ist nach dem Rückzug von Aachen der letzte. (wk, Foto: Schachbundesliga)
Website Schachbundesliga (GER)
Der 20-jährige Russe Vladislav Artemiev gewinnt als Nummer 11 der Setzliste überraschend das stark besetzte Open in Gibraltar. In der Schlussrunde besiegt Artemiev im Kampf um den Sieg den Chinesen Yangyi Yu mit Schwarz in der Vorstoßvariante der Caro-Kann Verteidigung. Noch sensationeller ist der zweite Platz des ein jahr jüngeren Murali Karthikeyan. Der mit einer Elozahl von 2570 nur an 49. Stelle gesetzte Inder gewinnt gegen den topgesetzten Franzosen Maxime Vachier-Lagrave und wird mit acht Punkten alleiniger Zweiter. Der dritte Außenseitersieg an den drei Spitzenbrettern gelang gestern dem Engländer David Howell gegen Levon Aronian, die Nummer 2 des Turniers. Er wird nach Feinwertung hinter Vitiugov und vor Guijarro David Anton Vierter. Dahinter teilen 17 Spieler mit sieben Punkten den sechsten Platz. Die Sonderwertung für Frauen gewinnt Zhongyi Tan (7 Punkte, 22. Platz) vor Mariya Muzychuk (6,5, 23.) und Wenjun Ju (6, 45.). Die beiden Österreicher im Feld spielen im Rahmen ihrer Erwartung. Valentin Dragnev kommt mit fünfeinhalb Punkten auf den 71. Platz von 252 Spielern, Dominik Horvath landet mit fünf Punkten im Mittelfeld. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Wladimir Borissowitsch Kramnik, der 14. Weltmeister der Schachgeschichte, hat heute in Wijk aan Zee seinen Rücktritt vom aktiven Schach bekannt gegeben. In seiner Erklärung meint Kramnik, "er habe diese Entscheidung schon vor Monaten getroffen und jetzt nach seinem letzten Turnier, dem Tata Steel, wäre es Zeit sie bekannt zu geben". Kramnik gilt als einer der besten Spieler aller Zeiten. Den WM-Titel hat er im Jahr 2000 keinem Geringeren als Garri Kasparow abgeknöpft. Er gewann das Match mit 8,5:6,5 und blieb dabei ungeschlagen. In diesem Match nutzte Kramnik als erster Weltklassespieler die "Berliner Mauer" in der spanischen Eröffnung, die seitdem eine wahre Blütezeit erlebt. Entthront wurde Kramnik erst 2007 in Mexiko von Vishy Anand. Kramnik feierte zudem viele weitere Erfolge. Er gewann mit Russland in den 90-ern dreimal die Schach-Olympiade, feierte 10 Siege bei den Dortmunder Schachtagen, gewann dreimal in Linares, zweimal das Tal-Memorial und 2011 auch die London Chess Classic. Zuletzt ist der von allen gefürchtete Postionsspieler zum unternehmungslustigen Schach seiner Jugend zurückgekehrt, konnte damit aber nicht mehr an die ganz großen Erfolge anschließen. Man merkte ihm an, dass die Ergebnisse nicht mehr im Vordergrund standen, sondern aufregendes und spannendes Schach. (wk, Foto: Tata Steel)
Bericht bei Tata Steel, Kramnik (Wikipedia)
Das Open in Gibraltar kommt in seine entscheidende Phase. Drei Runden vor Schluss übernimmt der an Postion elf gesetzte Russe Vladislav Artemiev mit einem Sieg gegen den mehrfachen Gibraltar Sieger Hikaru Nakamura mit sechs Punkten aus sieben Runden die alleinige Führung. In der 12-köpfigen Gruppe der Verfolger finden sich mit Maxime Vachier-Lagrave und Levon Aronian die beiden top gesetzten Spieler sowie mit Yangyi Yu die Nummer vier. Beste Frau im Feld ist Mariya Muzychuk mit fünf Punkten am 14. Platz. Fünf Punkte haben auch Wesley So, Machael Adams, Rauf Mamedov und Nakamura. Valentin Dragnev hält derzeit bei viereinhalb Punkten. Nach einem Remis gegen den Russen Girill Alekseenko (2637) verliert Dragnev gegen den Norweger Aryan Tari (2625). Gestern folgte ein Sieg gegen Peter Lombaers (2372), heute wartet Alexander Donchenko (2604). Einen halben Punkte weniger hat Dominik Horvath. Er verliert in der fünften Runde gegen den Italiener Luca Moroni (2562), gewinnt tags daruaf gegen die Französin Natacha Benmaesbah (2252) und remisiert gestern gegen Denis Kadric (2545). Der heutige Gegner von Horvath ist mit Felipe Gallega (2502) ein Großmeislter aus Kolumbien. Die achte Runde beginnt heute um 15:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Gut lachen hat Magnus Carlsen. Der norwegische Weltmeister schafft in Wijk aan Zee mit einer Performance von 2888 neun Punkte aus dreizehn Partien und feiert damit seinen bereits siebenten Turniersieg in Wijk aan Zee. Dabei hatte Lokalmator Anish Giri in der elften Runde noch zu Carlsen aufgeschlossen. Doch Carlsen kontert mit einem überzeugenden Sieg gegen Jan Duda, während Giri froh sein muss gegen Radjabov ein Remis zu bekommen. In der Schlussrunde versucht Giri im direkten Duell mit Weiß noch einmal Druck zu machen, aber erfolglos. Carlsen greift zu seiner WM-Waffe, dem Sweschnikow Sizilianer und kann vom Hollländer nicht überrascht werden. Das erzielte Remis sichert Giri den zweiten Platz. Gute Leistungen zeigen auch Ian Nepomniachtchi, Ding Liren und Vishy Anand. Sie erreichen jeweils siebeneinhalb Punkte und teilen den dritten Platz. Santosh Vidit landet einen halben Punkt dahinter am sechsten Platz. Ein großer Erfolg für den Inder, der in der Setzliste nur am vorletzten Platz aufscheint. Licht und Schatten zeigen Radjabov, Shankland und Rapport. Sie halten die 50%-Marke. Beachtenswert war das Comeback von Shankland nach seinem Aussetzer gegen Giri. Die Aufgabe der Partie in Remisstellung bezeichnet er als den schlimmsten Moment seiner Karriere. Darauf folgende Siege gegen Nepomniachtchi und Kramnik zeugen von seiner mentalen Stärke. Enttäuscht haben vor allem Mamedyarov und Kramnik. Ersterer kann als Einziger keine Partie gewinnen, letzterer muss sechs Niederlagen verkraften. Gemeinsam mit Van Foreest und Fedoseev finden sie sich nur am Tabellenende wieder. Mamedyarov verliert zudem fast 30 Punkte in der Weltrangliste und rutscht mit 2790 hinter Ding und Giri auf den fünften Platz ab. Kramnik verliert acht Plätze und ist jetzt 15.-er. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite
Dramatisch verläuft die elfte Runde beim Tata Steel. Anish Giri spielt gegen Sam Shankland ein interessantes Mittelspiel und wickelt letztlich in ein Endspiel ab, in dem er keine große Hoffnung auf einen Sieg hatte. Zwar konnte der Holländer die letzte verbleibende Figur seines Gegners, einen Springer, isolieren und gewinnen, aber die Suche nach einem Sieg scheitert an einer Festungs-Idee. Zur Überraschung aller findet Shankland gerade als Giri und die Kommentatoren den Remisschluss erwarten, die einzige Möglichkeit zu verlieren. Er gibt auf. Giri erklärt dieses Blackout im Interview mit einer Halluzination. Leidtragender ist Magnus Carlsen. Er remisiert mit Schwarz gegen Teimour Radjabov und muss die Führung nun mit Giri teilen. Carlsen trifft im Fernduell heute auf Duda, Giri mit Schwarz auf Radjabov. Der große Show-Down um den Turniersieg folgt dann in der Schlussrunde im direkten Duell der Beiden. Mitreden könnte hier noch Ian Nepomniachtchi. Nach seiner überraschenden Niederlage gegen Jorden Van Foreest gewinnt "Nepo" postwendend gegen Vladimir Fedoseev und reduziert den Rückstand auf einen halben Punkt. Wladimir Kramnik verpasst gestern gegen Van Foreest die Chance auf eine Glanzpartie, immerhin gelingt am Ende sein erster Sieg. Überraschend kommt die dritte Niederlage von Shakhriyar Mamedyarov. Er verliert mit Weiß gegen Santosh Gujrathi Vidit nach einem Fehler chancenlos und ist nun der einzige Spieler ohne Sieg. Die vorletzte Runde beginnt heute um 13:30 Uhr, die letzte morgen, Sonntag, um 12:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite
Der Tscheche David Navara gewinnt in Gibraltar in den Runden drei und vier gegen Victor Mikhalevsky und Bogdan-Daniel Deac und ist nun der einzige Spieler ohne Punkteverlust. Großartig schlägt sich auch die Iranerin Sarasadat Khademalsharieh. Sie schlägt mit Jule Moussard (2605) und Alexander Donchenko (2604) zwei starke Großmeister mit Weiß und remisiert gestern gegen Levon Aronian (2767) mit Schwarz. In der Tabelle gehört sie gemeinsam mit Wesley So und weiteren neun Spielern mit je 3,5 Punkten zur unmittelbaren Gruppe der Verfolger von Navara. Valentin Dragnev gewann zuletzt gegen Diaz Mario Gavilan sowie Ehud Shachar, hält bei drei Punkten wie auch die Favoriten Vachier-Lagrave und Aronina und trifft heute auf den Russen Kirill Alekseenko (2637). Dominik Horvath opfert gegen Mariya Muzychuk mutig eine Figur, erwischt aber den falschen Pfad und verliert. Gestern folgte ein Sieg gegen die Deutsche Judith Fuchs. Heute wartet mit Luca Moroni ein GM aus Italien. Die fünfte Runde beginnt heute um 15:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Der Österreichische Schachbund hat heuer erstmals ein gemeinsames Projekt mit den Dachverbänden ASKÖ, ASVÖ und UNION (K-Projekt). Ein Teil des Projektes ist die Etablierung von Stützpunktvereinen in den Bundesländern. Wir laden interessierte Vereine ein sich dafür zu bewerben.
Projekt-Kurzbeschreibung:
Die Nachwuchskoordinatoren in vier Regionen (Nord, Süd, West, Ost) werden die Nachwuchsarbeit der Landesverbände im bundesweiten Sinne koordinieren und den Trainern „Know-How“ für die regelmäßige Trainingsarbeit vermitteln. Ziel ist es ein höheres und einheitlicheres Leistungsniveau für die Aufnahme in den Jugend A-Kader zu schaffen und damit die Chancen für eine Laufbahn als Spitzensportler zu verbessern.
In einem zweiten Schwerpunkt werden die vier Nachwuchskoordinatoren Stützpunktvereine in den Ländern besuchen und dort beispielhaft unterrichten. Zudem werden diese Koordinatoren den Vereinen beratend in deren Vereinsaktivitäten beistehen und Kontakte für Kooperationen mit Dachverbänden in der Nachwuchsarbeit, im Schulschach und in der Fortbildung der Funktionäre vermitteln.
Anforderungen für die Bewerbung als Stützpunktverein
• Zugehörigkeit bei einem der Dachverbände (ASKÖ, ASVÖ, Union)
• Engagement und Erfahrung in der Jugend-Arbeit
• (Arbeit im Mädchenschach als Pluspunkt)
• Trainingsmöglichkeit in geeigneten Räumlichkeiten
Wir bieten
• Training der eigenen Vereinsjugend durch einen qualifizierten Trainer
• Beratung bei der Planung des weiteren Jugendtrainings
• Unterstützung beim Auf- bzw. Ausbau der Kontakte zu den Dachverbänden
• Unterstützung beim Auf- bzw. Ausbau der Kontakte zum Schulschach
Bewerbungen sind bis spätestens 17. Februar 2019 per Mail an folgende E-Mailadresse zu senden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Der erste Sieg nach 21 Remisen in Serie hat Weltmeister Magnus Carslen befreit. Seither spielt er beim Tata Steel groß auf, besiegt nach Van Foreest auch Mamedyarov, Rapport und Anand. Nach einem Zwischenspurt mit fünf Punkten aus sechs Partien liegt Carlsen seit gestern allein in Führung. In der inoffiziellen Live-Weltrangliste hat er zudem den Abstand auf Caruana auf fast 15 Punkte vergrößert. Gestern hat der sechsfache Wijk-Sieger Carlsen gegen den fünffachen Wijk-Sieger Anand im direkten Duell der Führenden in einer technischen Stellung wieder sein gefürchtetes Druckspiel unter Beweis gestellt. In einem remislichen Springer Endspiel verpasst Anand mit zwei Fehlern nach 70. Zügen den rettenden Remishafen. Schützenhilfe im Kampf um den Turniersieg erhielt Carlsen gestern von Jorden Van Foreest. Der Holländer beschert Ian Nepomniachtchi einen herben Rückschlag. In einem Najdorf-Sizilianer steht der Russe bald schlechter und findet nicht mehr in die Partie zurück. Erster Verfolger von Carlsen ist nun mit einem halben Punkt Rückstand Anish Giri. Die Nummer Fünf der Weltrangliste gewinnt gegen Vladimir Fedoseev seine vierte Partie. Alle Siege gelangen Giri übrigens mit Schwarz. Gar nicht läuft es hingegen für Wladimir Kramnik. Der russische Ex-Weltmeister ist weiter sieglos und muss gegen Vidit bereits seine fünfte Niederlage einstecken. Heute ist in Wijk aan Zee ein Ruhetag, die elfte Runde beginnt morgen, Freitag, um 13:30 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite