Die Weltmeisterschaften der Junioren und Juniorinnen in Gebze Kocaeli, Türkei, enden mit Siegen von Parham Maghsoodloo aus dem Iran und der Russin Alekasandra Maltsevskaya. Maghsoodloo war mit einer Elozahl von 2649 Top gesetzt und wurde seiner Favoritenrolle mit 9,5 Punkte aus 11 Partien klar gerecht. Der Iraner gewinnt neun Partien, erzielt eine Performance von 2823 (!) und kann sich in der Schlussrunde sogar eine Niederlage gegen den Russen Andrey Esipenko erlauben. Dennoch beträgt sein Vorsprung auf die weiteren Medaillengewinner Abhimanyu Puranik (IND) und Sergei Lobanov (RUS) einen ganzen Punkt. Esipenko verpasst Bronze nur wegen der schlechteren Drittwertung. Der österreichische Vertreter Martin Christian Huber findet leider nie so recht ins Turnier und spielt mit vier Punkten klar unter seiner Erwartung. Im Bewerb der Juniorinnen gelingt der sechzehnjährigen Russin Aleksandra Maltsevskaya eine große Sensation. Sie bleibt ungeschlagen und gewinnt mit 8,5 Punkten Gold wegen eines Sieges im direkten Duell gegen Gulrukhbegim Tokhirjonova (UZB), die mit ebenfalls 8,5 Punkten Silber holt. Bronze geht an die Georgierin Nino Khomeriki. Sie führt eine Gruppe von fünf Spielerinnen mit je acht Punkten an. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Im Champions Showdown in St. Louis besiegt Veselin Topalov im Duell der Ex-Weltmeister Garry Kasparov relativ deutlich mit 14,5:11,5. Gespielt wurden im Schach 960, hier wird die Grundstellung vor der Partie ausgelost, sechs Partien im Schnellschach und vierzehn Partien im Blitzschach. Topalov verdankt seinen Sieg dem besseren Ergebnis im Schnellschach, wo er drei Partien gewinnen konnte und nur eine verloren hat. Da die Partien im Schnellschach doppelt zählen, fiel der Sieg optisch deutlich aus. Im Blitz hatte hingegen Kasparov knapp die Nase vorne. Dem besseren Ergebnis im Schnellschach verdankt auch Hikaru Nakamura ein 14:12 gegen Peter Svidler. Hier wäre das Ergebnis ohne doppelte Punkte ein 10:10 gewesen. Klare Siege feiern Maxime Vachier-Lagrave gegen Sam Shankland und Levon Aronian gegen Leinier Dominguez mit jeweils 17,5:8,5. Deutlich fällt das 14,5:11,5 von Wesley So gegen Anish Giri aus. Immerhin konnte Giri nach ganz schlechtem Start mit einem guten Finale die Niederlage in Grenzen halten. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite
Vom 1. bis 8. September fand in Triest ein Schachfestival mit 62 Spielern und zwei Spielerinnen im Open statt. Nach neun gewinnen der Ukrainer Andrey Sumets und der Russe Vladimir Burmakin mut jeweils sieben Punkten vor dem Italiener Sabino Brunello mit sechseinhalb. Elofavorit Sergej Tiviakov führt mit sechs Punkten am vierten Platz eine Gruppe von zehn Spielern an zu der auch Österreichs Nationalspieler Peter Schreiner zählt. Der in Wien lebende Steirer erzielt dabei eine Performance von 2536 und bliebt mit drei Siegen und sechs Unentschieden ungeschlagen. Österreichs Neo-GM Andreas Diermair spielt sieben Runden um den Sieg mit, vergibt aber in den Schlussrunden mit Niederlagen gegen Gukesh und Stocek seine Chancen. Für beide war es ein letztes Aufwärmen für die Schach Olympiade in Batumi, die am 24. September beginnt. (wk)
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Vom 11.-14. September findet in St. Louis kurz nach dem Sinquefield Cup ein Champions Showdown im Format 960 statt, bei dem die Grundstellung der Partie aus 960 Möglichkeiten gelost wird. Gespielt werden Zweikämpfe über 20 Partien, sechs davon im Schnellschach und 14 im Blitzschach. Die Punkte im Schnellschach zählen doppelt. Der Star der Veranstaltung ist Garry Kasparov, wohl die Schachlegende schlechthin. Er liegt nach zwei Partien im Schnellschach und zwei im Blitzschach gegen Veselin Topalov, einen anderen Ex-Weltmeister, mit 2,5:3,5 zurück. Topalov gewann die zweite "schnelle" Partie, Kaspaov konnte die zweite Blitzpartie für sich entscheiden. Die weiteren Zwischenstände: Peter Svidler gegen Hikaru Nakamura 2,5:3,5, Wesley so gegen Anish Giri 4,5:1,5, Maxime Vachier-Lagrave gegen Sam Shankland 4:2 und Leinier Dominguez gegen Levon Aronian 2,5:3,5. Der zweite Spieltag beginnt heute um 20:00 Uhr MEZ. Die Partien werden auf der Turnierseite live übertragen und kommentiert. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite
Tief betroffen erreichte uns die Nachricht vom Ableben von Dr. Felix Winiwarter im 89. Lebensjahr, der noch heuer unser Landesligateam in Krems erfolgreich unterstützte. Schon in jungen Jahren konnte Felix Winiwarter sein großes Schachtalent beweisen. Bei einem Vergleichskampf mit Jugoslawien gewann er völlig überraschend gegen den renommierten Großmeister Fuderer. Trotzdem entschied er sich gegen eine Profilaufbahn, konnte jedoch auch als Amateur neben seinen Beruf als Rechtsanwalt beachtliche Erfolge erzielen. Winiwarter war vor allem wegen seines kompromisslosen Angriffsgeistes selbst bei Großmeistern respektiert und gefürchtet. 1956 vergab er erst in der letzten Runde den Staatsmeistertitel gegen die Schachlegende Andreas Dückstein und musste sich mit dem 2. Platz begnügen. 1964 und 1966 vertrat Winiwarter das österreichische Nationalteam erfolgreich bei den Olympiaden in Tel-Aviv und Havanna. Beim 1967 in Krems ausgetragenen Großmeisterturnier konnte Winiwarter gegen die beiden Großmeister Hort und Cilic spektakulär gewinnen. Auch im Seniorenschach war Winiwarter sehr erfolgreich. Neben etlichen 1. Plätzen bei den Niederösterreichischen Meisterschaften in Spitz und einigen 2. Plätzen bei den österreichischen Meisterschaften, gelang ihm 2012 in Wien die Goldmedaille trotz stärkster Konkurrenz (Georg Danner, Klaus Opl) zu gewinnen. Bei zahlreichen Teilnahmen bei internationalen Einzel- und Mannschaftsbewerben zeigte er sein großes Können. Stellvertretend für seine hervorragenden Leistungen ist seine 1999 gewonnene Partie gegen den berühmten russischen Großmeister Gipslis im Rahmen der Senioreneuropameisterschaft. (wk, Text: Fritz Wöber, Foto: LV NÖ)
Nach einem bis zum letzten Augenblick spannendem Turnierverlauf gewinnt FM Florian Mostbauer (Union Ansfelden), punktegleich vor CM Wadsack Wolfgang (Sv Amstetten) und Mostbauer Maximilian (Union Ansfelden), das diesjährige Sommerschluss-Schachopen. Der sensationelle Sieger des heurigen St.Veit/Glan-Opens, FM Florian Sandhöfner (Ask St. Valentin), wird Vierter, vor Bauer Sebastian (Sv Hörsching). Niemand hätte wohl von Anfang an gedacht, dass es auf eine „Battle-Royal“ hinauslaufen würde, in der die Geister der „Erschlagenen“ sogar noch weiter kämpfen würden. Lesen Sie weiter auf der Homepage des Veranstalters... (wk, Text/Foto: Veranstalter)
Website Veranstalter, Ergebnisse bei Chess-Results
Wien.- Vor ihrer Teilnahme am inoffiziellen EU-Finanzministertreffen heute und morgen in Wien begeisterte die lettische Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola die österreichische Schachwelt. Im Haus der Industrie hielt die 36-Jährige einen Vortrag über die Verbindung von Schach, Politik und Wirtschaft: „How life imitates chess". Im Anschluss spielte die Schach-Großmeisterin Simultanschach gegen 20 geladene Gäste. Seit sie acht Jahre alt ist, spielt Dana Reizniece-Ozola Schach und schaffte es zu höchsten Ehren am Brett: Sie ist Großmeisterin. Und selbst nach dem Start ihrer Politkarriere kann Sie ohne Schach nicht leben. 2016 nahm sie für Lettland an der Olympiade in Baku teil und schlug dort die regierende chinesische Weltmeisterin. Reizniece-Ozola in ihrem Vortrag: „Analysiere, kalkuliere, verlasse dich auf generelle Prinzipien und deine Intuition. Triff eine Entscheidung: Mache deinen Zug. Das gilt für Schach wie Politik. Ich habe gelernt, nicht mit oder gegen den Strom zu schwimmen, sondern meinen eigenen Strom zu erzeugen. Jeder lernt aus seinen Fehlern, analysiert seine verlorenen Schachpartien. Champions suchen Fehler in ihren Siegen!"
Im Anschluss spielte Reizniece-Ozola simultan - also gleichzeitig - gegen 20 Gegner aus Politik und Wirtschaft, u.a. gegen Klubobmann Johann Gudenus, Bankdirektor Herbert Ritsch. Österreichs Schachpräsident Christian Hursky und Vize-Präsident Johann Pöcksteiner zeigten sich vom Besuch und der mehrstündigen Schachperformance der Lettin begeistert: „Eine unglaublich sympathische Frau. Und extrem beeindruckend, dass sie als vierfache Mutter und lettische Finanzministerin noch immer dermaßen dem Schachsport verbunden geblieben ist!". Übrigens Dana Reizniece-Ozola gewann 16 Partien, remisierte drei und verlor eine einzige. (wk, Text: Hannes Neumayer)
Fotos, Website Industriellenvereinigung
Die FIDE Weltmeisterschaft U20 hat gestern in der Türkei mit 263 Spielerinnen und Spielern aus 62 Nationen begonnen. In der offenen Klasse sind 30 Spieler mit einer Elozahl über 2500 am Start. Die Trauben hängen hoch um den Spuren von Spassky, Karpov, Kasparov oder Anand zu folgen. Sie alle waren am Beginn ihrer Karriere Junioren-Weltmeister. Die Favoriten auf den Turniersieg sind Parham Maghsoodloo (IRI, 2649), Jorden Van Foreest (NED, 2624) und Alexander Donchenko (GER, 2614). Die Setzliste der jungen Frauen wird von der Griechin Stavroula Tsolakidou (2392) angeführt. Österreich ist mit dem Grazer Internationalen Meister Martin Christian Huber vertreten. Zum Auftakt reicht es gegen den Luxemburger Stefan Maltezeanu mit Schwarz zu einem Remis. Heute wartet Nassim Zrikem aus Marokko. Die Partien werden bei ChessBase und Chess24 live übertragen und auf der Turnierseite kommentiert. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Die Chancen die Schach-Weltmeisterschaft 2020 nach Österreich zu holen steigen. Zwei Tage verbrachten 'World Chess/AGON'-Präsident Ilya Merenzon und FIDE-Finanzchef Prof. Dr. Adrian Siegel in Wien: Als Favorit kristallisiert sich nach der Fact-Finding-Mission das Wiener Museumsquartier heraus. Als mögliche Austragungsorte in Wien werden Marx Halle, Haus der Industrie und eben das Museumquartier ins Auge gefasst. Letzteres überzeugte Merenzon und Marketingchefin Nadia Panteleeva mit „seinem jugendlichem Charme". Merenzon: „Ein Ort, der historisch und modern ist. Ein Platz, denn man in der ganzen Welt kennt!" Die Konkurrenz für Wien ist groß. Schach-WM-Veranstalter 'World-Chess-AGON' rechnet mit Norwegen, USA und Monaco als starke Konkurrenten. Derzeit ist Wien allerdings in der Pole Position: „Die Bewerbung Wiens ist am weitesten fortgeschritten. Der Österreichische Schachbund hat das großartig gemacht." Was für Wien spricht: Das Wien in sämtlichen Städterankings weit vorne liegt, hat sich auch in der Schachwelt herumgesprochen: Wien ist gut erreichbar, besticht mit einer erstaunlich hohen Lebensqualität, hat eine lange historische Tradition und der Österreichische Schachbund feiert 2020 sein 100-Jahr-Jubiläum, so das Fazit. „Das wäre doch eine nette Geschichte, zum Jubiläum die WM nach Wien zu bringen. Immerhin war auch der erste Schach-Weltmeister Österreicher", erinnert Prof. Dr. Adrian Siegel, Finanzchef des Weltschachverbandes FIDE an Wilhelm Steinitz (Weltmeister 1886 - 1894).
Neben der Besichtigung der möglichen Veranstaltungsorte standen auch bereits erste Termine bei der Stadt Wien und dem Bund am Programm. Natürlich erwarten die Veranstalter auch finanzielle Unterstützung: „Wien muss die Schach-WM als Investition in die Zukunft sehen. Schach ist das meistgespielte Spiel der Welt. Unsere Zuschauerzahlen gehen in die Milliarden!", so Ilya Merenzon. Positiv für Wien. Die deutschsprachigen Zuschauer bei Schachturnieren stellen bereits die zweigrößte Gruppe dar. Aufgrund der Größe Wiens und dem Interesse am Schachsport (der Wiener Verband veranstaltet mit dem Vienna Chess Open alle zwei Jahre das größte Turnier Westeuropas mit knapp 1000 Teilnehmern) rechnet 'World-Chess-AGON' auch mit weit besseren Ticketverkäufen als zum Beispiel in Dubai. Christian Hursky, Präsident des ÖSB, zog nach zwei Tagen zufrieden Bilanz: „Es ist uns sehr gut gelungen, Wien als perfekten Veranstalter zu präsentieren. Alle drei Locations wären bestens geeignet für eine Schach-WM. Für uns heißt es jetzt noch detaillierter in die Planungen zu gehen und die Sponsorensuche zu intensivieren. Unsere geplante Bewerbung nimmt jedenfalls konkrete Formen an." (wk, Text: Hannes Neumayer)
Dominik Horvath hat vom 17. bis 26. August an einem GM-Turnier in Budapest teilgenommen und einen hervorragenden 2. Platz erzielt. Der Burgenländer startet mit vier Remisen gegen Ivan Farago (2379), Anita Gara (2369), Miklos Nemeth (2470) und Balazs Csonka (2450), alle aus Ungarn. Dabei trauert er vor allem gegen Farago einem ganzen Punkt nach. Einem Sieg gegen den Inder Nagpal Vardan (2450) folgt ein fünftes Remis gegen Robert Torma (2457), einen weiteren Ungarn. Danach bringt ein Doppelschlag gegen den Rumänen Levente Vajda (2558) und den Kanadier Raja Panjwani (2459) sogar die Chance auf eine GM-Norm. Dafür hätte Horvath in der Schlussrunde gegen seinen ungarischen Namensvetter Adam (2481) mit Schwarz gewinnen müssen. Das gelingt nicht, auch die sechste Partie gegen einen Ungarn endet mit einer Punkteteilung. Die Norm wird um einen halben Punkt verpasst, mit einer Performance von 2578 tastet sich Österreichs "Meister von morgen" aber langsam an seine erste GM-Norm heran. Im Turnier belegt Hovath ungeschlagen mit sechs Punkten hinter Robert Toma den zweiten Platz und lässt damit die GM´s Adam Horvath, Levente und Farago hinter sich. Burgenlands Krone widmete Horvath aus diesem Anlass den Artikel "Ein Sommer am Schachbrett". (wk)
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