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GM Christian Muck ist Fernschach-Weltmeister

Seit wenigen Stunden ist es fix: Der Wiener Fernschachgroßmeister Christian Muck gewann das Finale der 31. Fernschach Weltmeisterschaft und ist damit Fernschachweltmeister. Er teilt sich den Titel mit dem Niederländer GM Ron Langeveld und dem polnischen SIM Fabian Stanach.

Wenige Tage nach dem Doppelerfolg in der 72. Fernschach Europameisterschaft durch GM Wolfgang Zugrav und IM Norbert Sommerbauer setzte GM Christian Muck mit dem Weltmeistertitel ein noch größeres Ausrufezeichen für das österreichische Schach. Herzliche Gratulation zu diesem sensationellen Ergebnis.
GM Christian Muck ist erst der zweite Fernschach Weltmeister aus Österreich. Der erste aus Österreich stammende Weltmeister war der gebürtige türkische Spieler GM Tunc Hamarat, der seit 1972 in Österreich lebt und den Titel im Jahr 2004 errang.

GM Muck, geboren 1964, spielte über 30 Jahre Turnierschach für den burgenländischen Verein SK Sieggraben, den niederösterreichischen Verein SK Vösendorf und in Wien beim SK Hernals. Er bezeichnet sich selbst als Perfektionist, der ursprünglich zum Fernschach kam, um seine Eröffnungskenntnisse zu verbessern. Auch die begrenzte Bedenkzeit im Turnierschach leitete sein Interesse zum Fernschach. Er erzielte 2003 seine erste IM-Norm im Fernschach, wurde 2007 Internationaler Meister, gleich darauf Senior International Master (diesen Titel gibt es nur im Fernschach), und im Jahr 2012 wurde ihm der Titel Fernschach Großmeister verliehen. Seither hat er 5 weitere GM-Normen erzielt, zuletzt mit dem ex äquo Gewinn des Weltmeistertitels.

Turniertabelle

Norway Chess startet mit Siegen von So und Anand

Norway Chess ist eines der renommiertesten Schachturniere der Welt, das jährlich ein Turnier mit den besten Spielern der Welt veranstaltet. Jedes Jahr trifft sich die Schachelite in Stavanger, um an diesem actiongeladenen Turnier teilzunehmen, und für viele Spieler ist es vielleicht das attraktivste Turnier, an dem sie teilnehmen.

Trotz des bald startenden Kandidatenturniers der FIDE bieten die Organisatoren auch heuer ein starkes Feld auf. An der Auflage 2022 nehmen vom 31. Mai bis 10. Juni folgende Spieler teil: Magnus Carlsen (NOR), Wesley So (USA), Shakhriyar Mamedyarov (AZE), Anish Giri (NED), Teymur Radjabov (AZE), Viswanathan Anand (IND), Maxime Vachier-Lagrave (FRA), Veselin Topalov (BUL), Wang Hao (CHN) und Aryan Tari (NOR).

Eine Besonderheit des Turniers ist das Punktesystem. Im Fall eines Remis in der klassischen Partie folgt eine Entscheidungspartie. Der Sieger einer klassischen Partie erhält drei Punkte, der Verlierer keinen. Ein Sieger in einer Tie-Break Partie bekommt eineinhalb Punkte, der Verlierer einen.

Zum Auftakt des Turniers gewinnt So gegen Radjabov und Anand gegen Vachier-Lagrave. In den drei Tie-Breaks setzen sich Carlsen gegen Wang, Giri gegen Toopalov und Mamydyarov gegen Tari jeweils mit den weißen Steinen durch. Die zweite Runde folgt heute, Mittwoch, ab 17:00 MEZ. (wk, Foto: Turnierseite)

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Teilnehmerrekord beim 18. Stockerau Open

Nach 2 Jahren coronabedingter Pause konnte der Schachverein Stockerau von 26. bis 29. Mai endlich die 18. Auflage des internationalen Schach-Opens veranstalten. 146 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeuteten einen neuen Rekord und sorgten dafür, dass die Hotels in Stockerau und Umgebung seit Wochen ausgebucht waren. In 3 Kategorien (A, B und C) kämpften die Spielerinnen und Spieler in 5 Runden um die Punkte. Das Veranstaltungszentrum Z2000 bot dafür ein stilvolles Ambiente und sehr gute Turnierbedingungen. Besonders erfreulich war die hohe Zahl der Jugendlichen in allen 3 Kategorien.

Das A-Turnier war wieder stark besetzt, die IMs Florian Schwabeneder, Peter Schreiner und Stefan Mazur aus der Slowakei waren topgesetzt. Lokalmatador IM Harald Grötz ging als Mitfavorit ins Rennen. Nach 5 spannenden Runden setzte sich schließlich Stefan Mazur an die Spitze, der als einziger 4,5 Punkte erzielte. Es folgten 6 Spieler mit je 4 Punkten: Rang 2 ging an Peter Schreiner, gefolgt von Anton Konaplev, Johannes Steindl, Florian Schwabeneder, Harald Grötz und Selim Citak. Beste Dame im Feld wurde die Mongolin Mandukhai Myagmarsuren und der Jugendpreis ging an Robert Ernst.

Im B-Turnier (bis 1900 Elo) gingen die ersten Plätze allesamt an Jugendliche: Daniel Georgiev siegte mit dem Punktemaximum von 5 Punkten vor Dominik Lotz (4,5 Punkte) und Elias Berrouka (4 Punkte).

Auch das C-Turnier (unter 1600 Elo) war fest in den Händen der Jugend und endete mit einem tollen Stockerauer Heimsieg: nur an Startrang 25 gesetzt, triumphierte Klara Schirmbeck mit 4,5 Punkten. Dabei bewies die mehrfache Jugendstaatsmeisterin im Schnell- und Blitzschach in der letzten Runde Nervenstärke und fing den bis dahin führenden Mario Rella (Landesmeister U10) noch ab, der mit 4 Punkten Rang 2 belegte. Ihm folgten Felix Bendl und Leonhard Herter mit je 4 Punkten. Den Jugendpreis sicherte sich mit David Schirmbeck ebenfalls ein Stockerauer.

Zusätzlich zu den Haupt- und Kategoriepreisen wurden in allen 3 Turnieren die besten Weinviertler geehrt. Auch diese Wertung endete sehr erfreulich, da die Stockerauer Harald Grötz, Jovan Birg und Klara Schirmbeck die Pokale holten.

Das Turnier wurde vom Schiedsrichtertrio IS Peter Stadler, ÖS Dieter Amberger sowie RS Lothar Handrich souverän geleitet; die vielfach gelobte Organisation übernahmen wieder die Mitglieder des Stockerauer Schachvereins. Besonderer Dank gilt den freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie den Sponsoren.
(af, Foto/Text: Turnierseite/Mag. Leupold C.)

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Schulschach - Bundesfinale der Volksschulen

Nach zweijähriger Coronapause konnte von 23. – 25.05.2022 wieder ein Bundesfinale der stärksten, Schach spielenden Volksschulen Österreichs durchgeführt werden. Jedes Bundesland entsandte dabei ihr bestes Volksschulteam, bestehend aus 4 Spielern/innen nach Tschagguns, um im Schulsportzentrum den Bundessieger 2022 auszumachen. Lediglich das Ausrichterbundesland durfte zwei Teams nennen. Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Fachinspektor für Bewegungserziehung und Sport Conny Berchtold sowie Schulportreferent Christoph Neyer begrüßten die Teams persönlich und wünschten ihnen viel Erfolg.

In einem spannenden Zehnkampf, bei dem es hieß „jeder gegen jeden“, ergab sich nach den ersten gespielten Runden ein Dreikampf. Die bekannt stark spielenden Wiener, das Team aus Oberösterreich und auch das Team der VS Dornbirn Oberdorf starteten makellos. Am zweiten Tag mussten die Vorarlberger leider eine Niederlage gegen Oberösterreich einstecken, noch dazu kam eine unerwartete Niederlage gegen Niederösterreich, wodurch der Kontakt zur Spitze verloren ging. In der letzten Runde war für beide Teams aus dem Ländle noch ein Stockerlplatz möglich, die Bregenzer Volksschüler verloren in einem spannenden Finale das direkte Duell mit der Steiermark, welche schlussendlich über Bronze jubeln durften.

Am Ende siegt das Wiener Team der VS Neulandschule Laaerberg mit Schachlehrer Gerald Peraus überlegen mit allen 18 Mannschaftspunkten vor Oberösterreich (VS St. Florian) und der Steiermark (VS Kumberg). Das beste Einzelresultat gelingt Dorian Halimi (Wien), der am 3. Brett alle 9 Partien gewinnen kann! Auch Noah Pleimer und Thomas Kim (OÖ) gelingen auf Brett 1 und 2 jeweils 8,5/9. Auf Brett 4 kann Gregor Krampl (OÖ) 8 von 8 gespielten Partien gewinnen. U8-Spieler Valentin Wyczesany (Wien) holt als Reservespieler auf Brett 5 ebenso 100% aus 6 Partien.

Der Schiedsrichter des Bundesfinals, Gerhard Fröwis, lobte bei der Siegerehrung die Fairness der Spieler*innen während des gesamten Turniers. Schulschachreferent und Organisator Christian Leitgeber war es eine Freude zu sehen, welchen Spaß alle Beteiligten während der drei Tage miteinander hatten, ebenso beachtenswert war der Umgang mit Enttäuschungen und Niederlagen. Neben dem sportlichen Treiben kamen alle Teilnehmer*innen in den Genuss am Dienstagnachmittag die Skisprunganlage in Tschagguns zu besichtigen und sich beim Sommerbiathlon zu versuchen.

Von 30.05. – 01.06.2022 findet das Bundesfinale der Mädchen in Linz statt. Die Sieger der Sekundarstufen werden vom 06. – 10.06.2022 in Wien ermittelt. (af, Text: Leitgeber C., Fotos: Ludescher G.)

Ergebnisse auf chess-results

3. Damengambit-Abend im Haus des Sports

Das Wiener Team der ÖSB-Frauenkommission lädt zum 3. Damengambit-Abend am Donnerstag, den 9. Juni. Die Serie der monatlich stattfindenden Damengambit-Abende soll dazu dienen, schachspielende Mädchen und Frauen besser zu vernetzen und auch neuen Schachfreundinnen den Einstieg ins Schach angenehm zu gestalten.

Das Programm startet ab 16:30 Uhr mit einer Einführung in verschiedenste Schachformen, wie beispielsweise Fressschach oder Tandem. Das Hauptabendprogramm beginnt um 18:30 Uhr, wenn Niki Mayrhuber & co. anhand eines Vortrags Partien und Eindrücke vom unlängst stattgefundenen Mitropa-Cup, präsentieren werden.

Team Frauenschach_AUT freut sich auf bekannte und neue Schachliebhaberinnen im ÖSB-Headquarter!

Was: 3. Damengambit-Abend
Wann: 9. Juni, ab 16:30 Uhr
Wo: Haus des Sports, 1. Stock (Prinz-Eugen-Straße 12, 1040 Wien)

Anmeldungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder einfach spontan vorbeikommen!
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König Ding! Chinesischer Star besiegt Pragg und gewinnt Chessable Masters

Chinas Ding Liren kämpfte gegen Moskitos, späte Starts und eine inspirierte Aufholjagd von Wunderknabe Rameshbabu Praggnanandhaa, um die indischen Herzen zu brechen und das Chessable Masters zu gewinnen. Die Nummer 2 der Welt musste eine unglaubliche Leistung des 16-jährigen Pragg neutralisieren, der nach seinem Rückstand nach Verlust des ersten Satzes mit 1,5:2,5 im Finale zuerst zurückschlagen konnte. Der junge Mann aus Chennai hatte eine ganze Nation von Schachfans hinter sich, als er das Finale in die Verlängerung brachte, aber es sollte nicht sein. Ding, der von seinem Wohnort Wengzhou in China aus in einer ungünstigen Zeitzone spielt, setzte sich schließlich im Blitz-Playoff durch, nachdem sein Gegner gepatzt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es für Pragg in Chennai fast 2.30 Uhr und für Ding in China 5 Uhr morgens.

Ding nimmt den ersten Preis in Höhe von 25.000 $, 6.250 $ an Prämien und den Stolz auf seinen ersten Titel bei der Meltwater Champions Chess Tour, der vierten Etappe der Saison 2022, mit nach Hause. Pragg kann sich mit 15.000 $ und 6.250 $ an Prämien zufrieden geben, einem denkwürdigen Lauf und dem Sieg über Weltmeister Magnus Carlsen, den er in der Prelim-Phase geschlagen hatte.

Auf die Frage, wie er sich nach dem Sieg fühlte, sagte Ding: "Nun, erschöpft! Heute war es sehr, sehr schwer zu spielen. Es war der letzte Tag des Turniers, außerdem war es fast 5 Uhr morgens und nach jeder Partie musste ich mich ausruhen, mich auf das Bett legen, um mich ein wenig zu erholen!"

Während des gesamten Matches wurde Ding von Mücken und Fliegen belästigt, die den 29-Jährigen vom Spiel ablenkten, als er versuchte, sie zu verscheuchen. Das führte zu einigen amüsanten Szenen für die Zuschauer, kann aber nicht hilfreich gewesen sein!

Partie 1 begann mit der Semi-Tarrasch-Eröffnung. Beide Spieler befanden sich auf bekanntem Terrain, bevor Ding mit einem Nadelstich auf der d-Linie etwas Druck ausübte. Der Schlüsselmoment, den Großmeister David Howell herausstellte, war Praggs Zug 24... Kh7, um die Stellung zu entspannen, bevor die erste Begegnung in einem 41-Züge-Unentschieden endete.

Die zweite Partie begann wie eine Wiederholung der ersten mit einem Semi-Tarrasch, bevor Ding mit 5... cxd4 abwich. Die Partie erwachte mit einem Damentausch zum Leben, der eine schnelle taktische Folge auslöste. Mit 31. Rxd5 bot Ding ein clever aussehendes Bauernopfer an, um seine Figuren zu aktivieren, was Pragg annahm. Die Engine stimmte mit Pragg überein, aber der Youngster hatte schnell Probleme, seine Figuren zu koordinieren. Ding ließ seine Stellung jedoch durch zwei Tauschaktionen entgleiten und erlaubte Pragg, einen Bauern mehr zu haben und seinen König zu aktivieren. Der Teenager ist so etwas wie ein Endspielmeister und wollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Pragg erzwang den Sieg und war wieder im Spiel und hatte die Chance, ein Tie-Break zu erzwingen.

Zum ersten Mal brauchte Ding nun einen Sieg. Das dritte Spiel war hart umkämpft. Pragg war die meiste Zeit in der Defensive, blieb aber cool und entschied sich für ein riskantes Abtauschopfer, das ihm drei Figuren für seine Dame einbrachte. Ding beschloss, seinen Freibauern mit 43. b7 voranzutreiben, übersah aber 44... Nb4. Dies erwies sich jedoch nicht ausreichend für Pragg um zu gewinnen, da die Bauern verschwanden und ein seltenes Ungleichgewicht auf dem Brett zurückblieb, mit Dings König und Dame gegen Praggs König, Turm, Springer und Läufer. Nach 106 Zügen war die Partie remis.

In der letzten Partie des Miniturniers gab es für Ding wieder kein Durchkommen, und auch sie endete remis. Pragg stand im Endspiel gleichauf und das Match musste im Tiebreak entschieden werden - zwei Blitzpartien und dann ein Armageddon-Spiel, falls nötig. Die Spannung - als ob sie nicht schon hoch genug wäre - stieg deutlich an.

In der ersten Partie zeigte Pragg sein Können im Blitzschach, wurde aber bitter enttäuscht. An einem entscheidenden Punkt glaubte Ding, eine Taktik gefunden zu haben, aber Pragg hatte weiter gerechnet und zauberte das verblüffende 30.Bxe4 hervor, um einen Bauern zu gewinnen. In seinem Kommentar sagte Großmeister David Howell: "Ich bin fast sprachlos. Mir gehen die Superlative aus, mir geht das Lob für Pragg aus, weil er im Moment einfach so gut ist." Es war jedoch alles umsonst, da Pragg, der sicher in Führung zu gehen schien, die falsche Entscheidung traf und Ding vom Haken ließ. Die Partie endet unentschieden.

Die zweite Partie war frenetisch, aber ein Fehler von Pragg beendete sie. Pragg gab auf, und Ding lächelte. Was für eine Erleichterung für den chinesischen Star. (wk, Text/Foto: Offizielle Presseaussendung)

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Pragg zieht sensationell in sein erstes Tour-Finale ein, Ding besiegt Carlsen

Indiens Wunderknabe Rameshbabu Praggnanandhaa meldete sich an der Weltspitze des Schachs an, als er in sensationeller Manier in sein erstes Finale der Meltwater Champions Chess Tour stürmte. Der 16-Jährige aus Chennai zeigte sein ganzes Können, als er im Halbfinale des Chessable Masters, der vierten Etappe der mit 1,6 Millionen Dollar dotierten Tour, den superstarken niederländischen Spitzenreiter Anish Giri einfach überspielte. Giri war ungeschlagen und in glühender Form in das Match gegangen, nachdem er in der Prelim-Phase des 150.000-Dollar-Events die Rangliste angeführt hatte. Doch der 29-Jährige traf auf eines der größten Talente der Welt, das gerade in die Jahre gekommen war.

Praggs atemberaubende Leistung sorgte für ein spannendes Duell mit der neuen Nummer 2 der Welt, Ding Liren, der auch den Weltranglistenersten und Tour-Führenden Magnus Carlsen überraschend besiegen konnte. Unglaublicherweise hat der Schüler Pragg morgen zuerst etwas ebenso Wichtiges zu tun - er muss seine Prüfungen für die 11. Klasse. "Ich muss um 8:45 Uhr in der Schule sein", sagte er. "Und jetzt ist es schon 2 Uhr morgens!"

Das Halbfinale bot unglaubliche Dramatik, da die vier besten Spieler der Vorrunde, die alle in Topform waren, gestern das Viertelfinale überstanden und nun im Halbfinale aufeinander trafen. Praggs Match gegen Ding entflammte im zweiten Spiel, nachdem die erste Begegnung unentschieden geendet hatte. Der Youngster stellte Giri im Endspiel eine tödliche Falle, und der 29-Jährige übersah die einzige Verteidigung. Schachmatt war garantiert und Pragg ging in Führung. Giri hatte seine erste Partie in diesem Turnier verloren. Die dritte Partie war ein weiterer Knaller. Da Giri einen Sieg benötigte, wechselte der Vorteil mehrmals. Als es so aussah, als würde Giri im Endspiel durchbrechen, aber Pragg fand einen Weg ein Remis zu erzwingen. Eine Partie vor Schluss lag der Youngster mit 2:1 in Front. Es folgte eine erstaunlich heikle Partie, die Giri zurück ins Spiel brachte. Pragg verteidigte sich brillant, aber ein einziger Patzer, als die Stellung auf Messers Schneide stand, und Giri war dran. Die Partie endete mit einem schönen Schachmatt auf dem Brett, und die Partie stand 2:2 und ging in den Tiebreak.

Dann ging alles schief für Giri. In der ersten Blitzpartie des Stichkampfs leistete er sich einen schweren Fehler mit 32. Qc2, was Pragg einen Doppelangriff ermöglichte, der zu einem Figurengewinn führte. Giri gab in einer aussichtslosen Stellung auf und sah verzweifelt aus. Aber der Niederländer war noch nicht am Ende. In der zweiten Blitzpartie lag Giri in Führung, bevor ein weiterer Patzer Pragg einen Bauern einbrachte. Es gab keinen Weg zurück. Man einigte sich auf ein Remis, aber das war gleichbedeutend mit einem Sieg für Pragg, der damit durch war. Großmeister David Howell sagte: "Es fühlt sich an, als hätten wir einen Platz in der ersten Reihe, um zu sehen, wie er Monat für Monat aufblüht."

Im Gegensatz dazu war Carlsen gegen Ding eine Partie mit extremem, langsam brennendem Druck. Um die Intensität noch zu erhöhen, wurde Carlsen schon früh von Problemen mit der Internetverbindung in seiner Basis in Skagen, Dänemark, geplagt. Nach drei spannenden Remispartien, in denen beide Spieler versuchten, die gegnerische Verteidigung zu knacken, lief alles auf die vierte und letzte Partie hinaus. Und dann kam der Moment, den niemand erwartet hatte: Carlsen brach zusammen. Ding brach durch und gewann. Carlsen hatte es zum ersten Mal bei der Tour 2022 nicht ins Finale geschafft.

Unmittelbar danach sagte Carlsen: "Mir geht es gut. Ich bin wirklich enttäuscht über mein Spiel in der letzten Partie, aber ich denke, dieses Match hätte so oder so ausgehen können. Ich habe schon viele enge Matches mit Ding gespielt, und dieses ging zu seinen Gunsten aus, was enttäuschend ist, aber ja, so ist das eben."

Ein triumphierender Ding, der in Wengzhou in China spielt, sagte, er sei "sehr glücklich" und das Ergebnis sei "unglaublich". Ding fügte hinzu: "Ich habe schon so oft gegen ihn gespielt und habe ihn noch nie in der K.O.-Phase der Champions Chess Tour geschlagen. Es ist mein erstes Mal."

Das zweitägige Finale des Chessable Masters beginnt heute, Mittwoch, dem 25. Mai 2022. Spielbeginn ist um 18:00 Uhr MESZ. (wk, Text/Foto: Offizielle Presseaussendung)

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Duda gewinnt nach spannendem Finale Grand Chess Tour Event in Polen

Der letzte Tag von Superbet Rapid & Blitz Poland war mit einer großen Menge an Spannung gefüllt. Vor der letzten Runde der Blitzpartien hatten vier Spieler die Chance auf den Sieg oder einen Stichkampp um den ersten Platz bei diesem Event.

Am Ende war es der polnische Lokalmatador Jan-Krzysztof Duda, er kam mit einer Wildcard in ins Teilnehmerfeld, der sich den ersten Platz sicherte. Dudas Leistung war während des gesamten Turniers konstant und sein Ergebnis wurde zum Ende des Turniers hin immer besser. Er verbuchte 12 von 18 möglichen Punkten im Blitz und erzielte am ersten Tag 5,5/9 und am zweiten Tag 6,5 Punkte (gleichbedeutend mit der besten Wertung des Tages), womit er sowohl Levon Aronian als auch den ehemaligen Weltmeister Vishy Anand in der Gesamtwertung um einen halben Punkt hinter sich ließ, während Fabiano Caruana nur einen Punkt hinter dem späteren Sieger am vierten Platz landete. Mit diesem Ergebnis dürfte Duda recht zuversichtlich in die Vorbereitung auf das Kandidatenturnier der Weltmeisterschaft gehen, das nächsten Monat beginnt. 

Im Blitz war Caruana mit 14 Punken bester. Insbesondere am ersten Tag überzeugte der Amerikaner ungeschlagen mit acht Punkten aus neun Partien. Knapp an den Fersen war ihm sein neuerdings amerikanischer Landsmann Levon Aronian mit 13,5 Punkten. (wk, Text/Foto: Turnierseite)

Turnierseite Grand Chess Tour

6. Int. Bodensee Open

Am Samstag fiel der Startschuss zum Int. Bodensee Open 2022. Der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch eröffnete das Turnier, gemeinsam mit Sportstadtrat Michael Felder, Hauptschiedsrichter Albert Baumberger und Obmann des SK Bregenz, Ludwig Weh, feierlich. Über 140 Spieler*innen aus 20 Nationen nehmen bei der 6. Auflage, nach coronabedingter Pause (2020 und 2021) von 21. - 29. Mai teil.

Deutschland stellt mit 60 Teilnehmer*innen das größte Spieler-Kontingent, darunter auch die GMs Schlosser, Bönsch und Tischbierek. Angeführt wird die Startliste von GM Gergely Aczel (2519), gefolgt vom ukrainischen IM Li Min Peng (2506). Nach drei Runden sind 8 Spieler (Tischbierek, Fahrner, Tutisani, Aczel, Schlosser, Raupp, Holtel und Hofer) noch ungeschlagen. FM Fabian Matt (Wolfurt) und WIM Helene Mira (Bregenz), beide derzeit mit 2/3 sind die Elo-Favoriten für die integrierte Vorarlberger Landeseinzelmeisterschaft. Gespielt werden neun Runden, jeweils ab 15:00 Uhr.

Am Sonntag fiel ebenso der Startschuss für das parallel ausgetragene Senioren-Open. Von 22. – 28. Mai werden hier 7 Runden jeweils ab 9:30 Uhr gespielt. Einige motivierte Schachfreunde lassen es sich nicht nehmen, an beiden Turnieren teilzunehmen! 84 Teilnehmer*innen aus 14 Ländern bedeuten auch einen Teilnehmerrekord für das Vorarlberger Traditionsturnier. Nach zwei gespielten Runden ist das führende Setzlisten-Trio IM Henryk Dobosz (Bregenz), Friedbert Prüfer (GER) und Ladislav Janko (Feldkirch) noch mit weißer Weste.

Zuschauer*innen sind herzlich willkommen. Am Donnerstag findet im Bregenzer Grand Hotel ab 12:00 Uhr ein offenes Blitzturnier mit Apéro statt. (af)

Ergebnisse auf chess-results: Open, Senioren
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Wiener Studentenmeisterschaft

Knapp 150 Student*innen fanden sich im Haus des Schachsports zur 1. Studentenmeisterschaft ein. Die Räume waren gefüllt und der Kampfgeist konnte jedem angesehen werden. Viele schachinteressierte Student*innen, welche zuvor noch keine Turniere gespielt haben, ergriffen ihre Chance und nahmen an dem spannenden Turnier teil. Bis zur letzten Runde war der Favorit Handler Lukas an der Spitze und musste sich gegen den starken IM Huber Martin beweisen. Dies geling im nicht und damit gewann Martin Huber das Turnier und den Kategoriepreis bester Bachelor.

Dennoch war Handler Lukas unangefochten der beste PhD Student und konnte sich diesen Preis sichern. Eine Sensation ereignete sich als Brunner Felix in der letzten Runde Wu Min besiegte und sich damit den 3.Platz in der Wertung Bachelor sicherte. Bei den Studentinnen lief auch ein spannender Kampf zwischen Konecny Sophie, Wu Min und Mayrhuber Nikola, welche knapp hintereinander waren. Am Ende konnte sich die Nationalmannschaftsspielerin Mayrhuber Nikola durchsetzen und den Preis für die beste Studentin gewinnen.

Das Turnier war geprägt von guter Stimmung und ermöglichte vielen Student*innen von verschiedenen Wiener Universitäten sich kennenzulernen. Wir freuen uns sehr, das die Firma Wiencont uns finanziell mit den tollen Sachpreisen unter die Arme gegriffen hat und bedanken uns herzlichst. Ein großer Dank geht auch an den Wiener Schachverband und den Schachverein tschaturanga, die die Räumlichkeiten, das Spielmaterial und auch die Schiedsrichter zur Verfügung gestellt haben. Außerdem war die Nachfrage nach einer weiteren Studenten Meisterschaft sehr groß, vielleicht nächstes Mal sogar Bundesländer übergreifend? (af, Text/Info: Florian Mesaros)

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