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50 Jahre Schulschach in der Maroltingergasse

Eine der bekanntesten Schulschachgruppen Österreichs, das GRG 16 (früher BG 16) Maroltingergasse, feierte im Juni, am Ende des Schuljahres 2021/22, mit einem großen Festakt das 50-jährige Jubiläum. Ein Bericht mit einer Bilderreise durch fünf Jahrzehnte findet sich am Seitenende.

Die Maroltinger Schachphilosophie war immer am Breitenschach orientiert. Die Freude, das Vergnügen am Schach sollte überwiegen, Leistungsschach stand nicht im Vordergrund. Kein einziger Jugendlicher soll eine Profi-, Halbprofi- und „Ewige-Studenten“-Schachkarriere einschlagen, sondern zunächst die schulische, dann die berufliche Ausbildung dem Schach voranstellen.

Wie gut die echte Schulschach-, also Breitenschacharbeit der Maroltingergasse war, zeigt sich darin, dass die Maroltinger über alle Jahre mit einzigartiger Regelmäßigkeit in den Wiener Schülerliga-Finali (Unterstufe, Oberstufe, Mädchen) präsent waren. Bei 39 Jahren Teilnahme wurde in 36 Jahren immer (zumindest!) ein Medaillenplatz erreicht – kaum zu toppen! 23 Mal konnte der Sieg erobert werden. Österreichweite Sternstunden waren die Bundesfinalsiege Lilienfeld 1989, Saalbach 2004 sowie im Mädchenbewerb Horn 1991 und Keutschach 1995.
(af, Text/Info: Stichlberger)

Jubiläums-Bericht mit Fotos (PDF)
Website Stichlberger

Halbzeit beim Open in St. Veit

Das Organisationsteam des 41. Jacques-Lemans-Open in St. Veit darf sich zufrieden über einen neuen Teilnehmer*innenrekord von 338 Spieler*innen in den insgesamt drei Turnieren (A, B und Jugend) aus insgesamt 14 Nationen in der Blumenhalle freuen.

Nach fünf gespielten Runden finden sich an der Tabellenspitze vier Spieler mit 4,5 Punkten: GM Marin Bosiocic (2549) gibt bisher nur ein Remis gegen den direkten Verfolger Hannes Windhager (2244) ab. Letzterer gewinnt seine verbleibenden vier Partien gegen eloschwächere Gegner, u.a. in der gestrigen 4. Runde gegen den stark aufspielenden 13-jährigen Robert Ernst (2001), der in der ersten Turnierhälfte bereits ein sattes Eloplus verbuchen kann. Der Leobner Daniel Kölber (2176) besiegt gestern Lokalmatador GM Davor Rogic (2474) und findet sich ebenso im Spitzenquartett - heutiger Gegner ist Windhager. GM Rogic remisiert weiters gegen den vierten Spieler mit 4,5 Punkten, FM Franz Riemelmoser (2237), und kann somit nur 3,5/5 verbuchen. Aktuell beste Dame im Felde ist die Singapurerin Hng Mei-En Emmanuelle mit 3 Punkten vor Giulia Tonel aus Italien und Katharina Katter (Flavia Solva) mit jeweils 50%.

Auch das B-Turnier mit 186 Teilnehmer*innen zeigt ein ähnliches Bild: Der Tiroler Marco Schranzhofer (1835) und Oliver Edelmann (1759) aus Deutschland, bis gestern beide noch mit weißer Weste, remisieren in Runde 5 auf dem Top-Brett. Zwei weitere Spieler, Vilim Pokupec (1950) und Josef Widowitz (1835) geben bisher jeweils nur einen halben Zähler ab und spielen in der heutigen 6. Runde (ab 19 Uhr) auf den Spitzenbrettern. Insgesamt 13 weitere Spieler*innen starten mit 4 aus 5 gut ins Turnier und spielen somit noch um die vordersten Platzierungen, darunter auch die beste Spielerin Sophie Konecny (1856).

Beim Jugendturnier führt der 12-jährige Italiener Ernesto Squasi mit 4,5 vor dem 2015-geborenen Nikolaj Praznik (4) und vor der Israelin Ronnie Moscovitch (3,5). Beste Österreicherin ist die Steirerin Romy Marie Schachner mit 3 Punkten. (af, Foto: Turnierseite)

Ergebnisse bei chess-results
Live-Partien (täglich ab 19 Uhr)
Turnierseite
Turnier bei Facebook

Start der Jugend Team-EM in Griechenland

Am heutigen Montag beginnt die 7-rundige Jugend Team-EM im griechischen Thessaloniki. Gespielt wird in den vier Kategorien Open U18, Girls U18, Open U12 und Girls U12. Der ÖSB ist hierbei im offenen U18-Bewerb mit einem Team bestehend aus Marc Morgunov, der eben in Budweis sensationell eine GM-Norm erzielen konnte, Daniel Kristoferitsch, Laurenz Borrmann, Nico Marakovits und Paul Pilshofer vertreten.

Die ÖSB-Burschen werden vor Ort von Bundesjugendtrainer Georg Fröwis betreut und sind mit einem Eloschnitt von 2305 an 9. Stelle (von 20 Teams) gesetzt. Dass auch das am 5. Startrang gesetzte Team Deutschland 2 „nur“ einen Schnitt von 2310, also 5 Elo mehr, aufweist, zeigt die Dichte im vorderen Mittelfeld. Das deutsche Einser-Team ist mit Frederik Svane, Ruben Gideon Köllner, Tobias Kölle und Alexander Krastev und einem Elodurchschnitt von 2454 topgesetzt vor den Mannschaften aus Israel, Ungarn und Serbien. Die Runden starten täglich jeweils um 15 Uhr (CEST).

Weiters werden in der griechischen Metropole von 20. bis 22. Juli die Jugendeuropameisterschaften im Blitz- und Schnellschach stattfinden, gefolgt von der ECU Generalversammlung am 23. Juli. (af, Foto: Turnierseite)

Ergebnisse auf chess-results
Live-Partien (täglich ab 15 Uhr)
Turnierseite

Information des ÖSB zur anstehenden FIDE-Präsidentschaftswahl

Der Österreichische Schachbund (ÖSB) distanziert sich nach einem einstimmigen Präsidiumsbeschluss aufgrund seiner Kreml-Nähe vom amtierenden Präsidenten des Weltschachverbandes (FIDE) Arkady Dvorkovich. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist dies bei der bevorstehenden FIDE-Präsidentschaftswahl 2022 besonders schwerwiegend.

Der Österreichische Schachbund hat sich daher entschieden, bei den FIDE-Wahlen am 7. August das Team des aus der Ukraine stammenden FIDE-Präsidentschaftskandidaten Andrii Baryshpolets und seines designierten Vizepräsidenten Peter Heine Nielsen zu unterstützen.

Andrii Baryshpolets und sein Team vermitteln einen kompetenten Eindruck mit ihrem Programm und stehen nachvollziehbar für einen Neuanfang bei der FIDE. „Die Anliegen des Kandidaten, insbesondere mehr Transparenz, eine offene Verbandsführung und damit verbunden ein signifikanter Rückgang russischer Einflussnahme im internationalen Schach, finden auch im ÖSB breite Zustimmung“, erklärt ÖSB Präsident Christof Tschohl zu dieser Position. (af, Text/Info: ct)

Marc Morgunov gewinnt GM-Turnier in České Budějovice

Marc Morgunov feiert heute in České Budějovice, Tschechien, mit einem Sieg im GM-Turnier seinen bisher größten Erfolg. Als Draufgabe gibt es mit einer Performance von 2624 eine erste Norm für den Titel eines Großmeisters.

Das Turnier beginnt für den jugendlichen Österreicher, Marc ist im 17. Lebensjahr, mit einem Auftaktsieg gegen GM Alexander Donchenko, den elostärksten Spieler im Feld. In der dritten Runde fällt mit Hannes Stefan ein zweiter GM. Selbst eine Niederlage in der sechsten Runde gegen Viktor Gazik steckt Morgunov weg. Das Finale ist mit zweieinhalb Punkten aus drei Partien wieder makellos. Morgunov erreicht wie Donchenko sechs Punkte und gewinnt dank besser Feinwertung das Turnier.

Neben dem GM Turnier fanden noch ein IM Turnier und zwei Open statt. In den Open waren weitere Österreicher vertreten. Bester von ihnen wird Alexander Rosol im A-Open mit fünf Punkten am 38 Platz. (wk)

Ergebnisse bei Chess-Results

41. St. Veiter Jacques-Lemans-Open ab heute LIVE

„Full House“ erwartet sich der Schachverein St. Veit beim diesjährigen Open in der St. Veiter Blumenhalle. Über 350 Voranmeldungen lassen einen neuen Teilnehmerrekord erwarten.

Der Sieg im A-Open wird wohl nur über die topgesetzten kroatischen GM’s Marin Bosiocic (der das Turnier schon mehrmals gewann) und Davor Rogic zu holen sein. Gespannt kann man auf das Abschneiden der jungen heimischen FM’s Sebastian Bauer, David Schernthaner und Arthur Krukenhauser sein die unter den Top 10 gesetzt sind und sich im internationalen Teilnehmerfeld beweisen müssen. Mit FM Kurt Fahrner und dem ehemaligen Sieger FM Florian Sandhöfner findet man noch zwei weitere bekannte Österreicher auf den vorderen Startplätzen. „Unter Beobachtung“ wird sicherlich der auf 13 gesetzte und gerade erst mal 12 Jahre junge Lukas Dotzer vom SC Donaustadt stehen.

Erstmals werden 36 Bretter live von Karl Theny übertragen (http://live.chess.at)

Einen spannenden Turnierverlauf verspricht auch heuer wieder das B-Open, welches in den letzten Jahren immer von vielen Überraschungen geprägt war. Mit Ronnie Moscovitch ist ein 11jähriges Mädchen aus Israel die Topgesetzte im Jugendopen. Mal sehen ob die heimischen Nachwuchshoffnungen um den Turniersieg mitspielen können.

Start für alle drei Open mit Runde 1 ist heute Samstag, der 9. Juli ab 18 Uhr.

Weitere Spieltermine:
So., 10.07.
10:00 Uhr: 2. Runde
13:00 Uhr: „Gratis-Grill“
18:00 Uhr: 3. Runde

Mo., 11.–Fr., 15.07. jeweils 19:00 Uhr: 4. bis 8. Runde

Sa., 16.07.
10:00 Uhr: 9. Runde
15:30 Uhr: Siegerehrung

Offizielle Turnierseite
Ergebnisse bei Chess-Results
Zur Live-Übertragung...

wk, Text: Knapp, Foto: Peyrer

Mädchen K-Projekt gestartet

Seit März des heurigen Jahres wurde das K Projekt um eine eigene Mädchen-Gruppe unter der Leitung von WIM Veronika Exler erweitert. Die Gruppe ist für alle österreichischen Mädchen unter 18 Jahren mit einer Elozahl bis 1500 offen. Die kostenlosen Trainings finden mit wenigen Ausnahmen jede Woche Montags von 18:15 bis 19:15 Uhr online auf Skype statt. Die Trainings werden im September nach der Sommerpause wieder fortgesetzt.

Zusätzlich finden diesen Sommer 3 kostenlose Mädchen und Frauenworkshops in Wien, Graz und Dornbirn statt. Dort stehen je 1,5 h Schachtraining und 1,5 h Sport und Spiele am Programm. Ziel ist es einander zu vernetzen, persönlich kennenzulernen und einen spaßigen Schachnachmittag miteinander zu verbringen.

Die Workshops auf 1 Blick:

Wien: 11.Juli von 15:30 bis 18:30 Uhr. Download Flyer.
Graz: 12.Juli von 13:30 bis 16:30 Uhr. Download Flyer.
Dornbirn: 23.Juli von 12:30 bis 15:30 Uhr. Download Flyer.

Nähere Details finden sich auf den Flyern.

Bei Fragen oder Interesse an den wöchentlichen Trainings oder den Workshops bitte eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! senden.

Fernschach Europameister Wolfgang Zugrav im Interview

GM Wolfgang Zugrav feierte vor Kurzem gemeinsam mit IM Norbert Sommerbauer einen Doppelsieg in der 72. Fernschach Europameisterschaft. Wir berichteten darüber: Fernschach EM: Doppelsieg für Österreich!

Zugrav

GM Zugrav stellt sich nun den Lesern dieser Seite im Interview vor. Das Interview führte der Redakteur des Fernschach-Newsletter Reinhard Vlasak.

Herr GM Zugrav, lieber Wolfgang, du wurdest kürzlich Europameister im Fernschach. Dazu erst mal herzliche Gratulation. Wie fühlt man sich als Europameister?

Natürlich fühlt man sich gut, es ist eine tolle Sache.

Bevor wir uns deinen vielen Erfolgen im Fernschach widmen: Kannst du unseren Lesern etwas zu deiner Person sagen?

Ich wohne in Niederösterreich und arbeite im IT-Bereich. Ich war viele Jahre bei IBM und Lenovo, also Hardwareherstellern und habe von daher eine Affinität zu Computern.

Wie bist du zum Schach gekommen?

Mit etwa 12 Jahren bekam ich einen Schachcomputer und setzte mir das Ziel, ihn eines Tages zu besiegen. Die ersten Geräte waren MK1 und MK3, ganz einfache Geräte, die nicht mal alle Regel, wie en passant beherrscht haben. Damit habe ich mir das Schachspiel selbst beigebracht, sozusagen autodidaktisch.

Dein einziger österreichische Vorgänger als FS Europameister Siegfried Neuschmied gewann den Titel im Jahr 1996. Er hat mit Fernschach aufgehört und spielt Turnierschach für den Schachklub Kufstein/Wörgl in der Bundesliga West. Spielst du auch Turnierschach?

Ja, ich spiele gelegentlich für Austria Wien und in der Wiener Betriebsliga. Meine aktuelle Elozahl liegt bei knapp 2160.

Im Fernschach braucht man oft viel Geduld. Als Beispiel dafür sei genannt, dass du deine Partien in der 72. Europameisterschaft schon vor über einem Jahr beendet hattest und warten musstest, ob dich ein anderer Spieler noch ein- oder überholt. Am Ende gab es einen Doppelsieg für Österreich - Zugrav vor Sommerbauer. Wie vertreibt man sich die doch lange Wartezeit?

Es war meine Strategie, schnell zu spielen und gleich Druck aufzubauen, um meine Gegner permanent zu beschäftigen. Wenn man weiß, dass die Programme immer stärker werden und ich selbst eine sehr starke Hardware habe, macht es Sinn, schnell zu spielen, weil für die anderen der Nachteil im Lauf der Zeit eher geringer wird.
Es gab auch noch andere Turniere zu spielen. Im Finale der 21. Fernschacholympiade wird die österreichische Mannschaft voraussichtlich Rang 4 belegen, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Falls die USA oder Luxemburg noch einen Punkt abgeben, ist sogar ein Top 3 Platz möglich. Die Olympiade wird auf 6 Brettern gespielt, neben mir und Norbert Sommerbauer sind Manuel Mendl, Gerhard Walter, Wolfgang Liedl und Wilfried Spiegel im Team. Im Semifinale sind mir 4 Siege gelungen, die für den Aufstieg ins Finale sehr wichtig waren. Im Finale war es natürlich schwieriger zu gewinnen. Das erste Brett war im Finale jedenfalls stärker besetzt als die Europameisterschaft.

 Im Gegensatz zum Turnierschach, wo der Einsatz technischer Hilfsmittel verpönt ist und von der FIDE mit drastischen Mitteln bestraft wird, ist der Einsatz von Analyseprogrammen im Fernschach erlaubt. Wie hast du es geschafft, Europameister zu werden, wo doch auch die Konkurrenz die besten verfügbaren Analyseprogramme verwendet?

Z: Ich verlasse mich natürlich nicht nur auf das Ergebnis eines Schachprogramms. Man kann zum Beispiel herausfinden, welches Programm der Gegner verwendet und die Züge so wählen, dass man ihn damit in eine Falle lockt. Das ist besonders dann leicht, wenn nicht die aktuellsten Programme verwendet werden. Aber selbst die aktuellsten Programme wie Stockfish 15 greifen immer wieder daneben, auch wenn man es gar nicht für möglich hält. In gewissen Eröffnungen weiß ich, dass ich eine gute Gewinnchance habe, wenn der Gegner ausschließlich den ersten von Stockfish vorgeschlagenen Zug spielt. Man muss genau im richtigen Moment erkennen, dass der Zug nicht optimal ist und entsprechend darauf reagieren. Das funktioniert natürlich nicht immer. Sowohl bei der Olympiade als auch bei dem brasilianischen Turnier wusste ich schon im Vorhinein, dass es in einer bestimmten Variante leicht passieren kann, dass der Gegner daneben greift. Und so ist es auch gekommen.
Es gibt auch schwierig zu bedienende Programme, die Partiefortsetzungen in viele kleine Äste aufteilen. Mit einer rechenstarken Hardware kann man damit innerhalb relativ kurzer Zeit riesige Bäume erhalten, die einen vorteilhaften Weg weisen können, der vielleicht zum Sieg führt. Das funktioniert in Partien, in denen man schon einen leichten Vorteil hat, besser als in einer Stellung, die das Schachprogramm mit +/- null bewertet.
Außerdem sollte man den menschlichen Faktor nicht unterschätzen. Man findet immer wieder Partien, die aufgegeben werden, weil Material eingestellt oder der zweite vor dem ersten Zug gespielt wird. Auch ein schematisches Spiel, bei dem immer die erstgereihten Züge gespielt werden, kann man mit gründlichen Analysen widerlegen. Das kommt häufiger bei Spielern vor, die im Turnier nichts mehr erreichen können und nicht mehr die nötige Energie für eine aus ihrer Sicht bedeutungslose Partie aufwenden.

Lieber Wolfgang, ich danke dir für die Einblicke ins Fernschach aus der Sicht des Europameisters! Gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mitteilen willst?

Ja, in Wien findet vom 23. – 29. Juli 2022 die Schachweltmeisterschaft von Großcomputern statt. Ich werde Ginkgo (= Fritz) bedienen, die aktuelle Version ist um ca. 230 ELO stärker als der normale Fritz18 von ChessBase. Das dazu getunte Eröffnungsbuch mit Analysen aus meinen Fernschachpartien stammt von mir.
Bisher sind 7 Programme angemeldet, es kommen aber noch welche dazu.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, vom 23. – 29. Juli ins Messezentrum zu kommen. Es wird auch eine Webseite mit den aktuellen Ergebnissen geben. Schön wäre natürlich auch eine Live-Übertragung, aber ich habe bis jetzt noch niemanden gefunden, der das Event live kommentiert. Sollte sich jemand finden, wären die Organisatoren sicher dafür zu gewinnen.
Weitere Infos dazu gibt es auf der Seite der World Computer Games Association. https://icga.org/?page_id=121

 

Das gesamte Interview sowie ein weiteres Interview mit Vize-Europameister IM Norbert Sommerbauer gibt es im  Fernschach Newletter 29 zu lesen. Der wird etwa um den 20. Juli 2022 auf der Seite des ÖSB erscheinen.

rv

Ding Liren erkämpft im Duell gegen Nakamura den zweiten Platz

Mit einem Remis in der letzten Partie beendete Nepomniachtchi das Turnier ungeschlagen am ersten Platz. In einem dramatischen Duell, das fünf Stunden dauerte, besiegte Ding Liren Hikaru Nakamura und sicherte sich den möglicherweise wichtigen zweiten Platz.

Die letzte, 14. Runde des Kandidatenturniers 2022 versprach zunächst nicht viel. Alle vier Partien verliefen ruhig, die Stellungen waren ausgeglichen, und es sah so aus, als ob es ein Tag mit vielen Remisen würde. Stattdessen gab es letztlich ein einziges Remis zwischen Jan-Krzystof Duda und Ian Nepomniachtchi. Der unter FIDE Flagge spielende Russe gewinnt sein zweites Kandidatenturnier in Folge, diesmal ungeschlagen mit 9,5 Punkten aus 14 Partien. Er gewinnt zudem 26 Elopunkte und ist in der tagesaktuellen Live-Rating-Liste mit 2792 neuer Dritter hinter Carlsen (2864) und Ding (2808).

Im direkten Duell um den zweiten Platz besiegt Ding Liren den mit einem halben Punkt Vorsprung führenden Hikaru Nakamura. Ding musste gewinnen, wenn er Zweiter werden wollte, während Nakamura nur ein Remis benötigte. Aufs Brett kam Semi-Tarrasch, das in ein angenommenes Damengambit überging. Im Großen und Ganzen war die Partie ausgeglichen. Schwarz stoppte erfolgreich alle Vorstöße von Weiß, tauschte Figuren ab und vereinfachte die Stellung auf dem Weg dorthin. In der fortgeschrittenen Phase des Mittelspiels unterlief Nakamura jedoch mit 35...Bd8 ein Fehler, der es Weiß ermöglichte, seinen Turm auf der siebten Reihe zu behalten. Von diesem Moment an war Ding klar im Vorteil und ließ Nakamura keine Chance zu entkommen. Der Amerikaner spielte bis zum Schluss und hoffte auf ein Wunder. Aber es kam nicht.

Es liegt nun an Magnus Carlsen ob das nächste Match um die Weltmeisterschaft eine Wiederholung von 2021 zwischen Carlsen und Nepomniachtchi bringen wird oder ob er seine Ankündigung wahr macht und seinen Titel nicht verteidigt. Dann gibt es ein Match zwischen Nepomniachtchi und Ding.

Versöhnlich endet das Kandidatenturnier mit Schwarzsiegen für Teimour Radjabov und Alireza Firouzja. Radjabov teilt nach schlechten Start sogar noch den dritten Platz mit Nakamura. Firouzja darf sich über den Schlussrundensieg gegen Caruana freuen, wird sonst aber nicht den hohen Erwartungen gerecht, die in ihn gesetzt wurden. Fabiano Caruana hat das Turnier mit drei Siegen und vier Remisen begonnen und schien seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Eine Niederlge in der 8. Runde gegen Nakamura wirft ihn aber völlig aus der Bahn. In der Rückrunde gelingen ihm nur mehr drei Remisen bei vier Niederlagen. Duda und Rapport verlieren je vier Partien bei einem Sieg und teilen in der Schlusstabelle den letzten Platz. (wk, Info/Foto: Turnierseite)

Kandidaten-Turnierseite

Links bei Youtube
Videokommentar Runden 1-4
Videokommentar Runde 5 
Videokommentar Runde 6 
Videokommentar Runde 7 
Videokommentar Runde 8 
Videokommentar Runde 9 
Videokommentar Runde 10 
Videokommentar Runde 11
Videokommentar Runde 12 
Videokommentar Runde 13 
Videokommentar Runde 14

FIDE Trainer Seminar online auf Deutsch im Oktober

Die FIDE Akademie „Jussupow Schachschule“ führt im Auftrag der FIDE Trainerkommission vom 7.-9. Oktober 2022 ein Online Trainer Seminar zum Erwerb von FIDE-Trainer-Titeln durch.

Die Dozenten Artur Jussupow, Uwe Bönsch und Thomas Luther werden über ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse als Trainer und Spieler referieren. Dabei wird den Seminarteilnehmern die Möglichkeit gegeben, direkt von den Trainingsmethoden der Weltspitze, dem Kinder- und Jugendtraining, sowie dem Schachtraining auf verschiedenen Ebenen zu profitieren.

In den Podiumsdiskussionen können alle Themen noch einmal reflektiert werden. Alle drei Dozenten haben neben dem GM-Titel auch den Titel FIDE Senior Trainer. (wk, Info: Uwe Bönsch)

Ausschreibung, Anmeldeformular