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Grand Prix: Nakamura gewinnt Finale im Tie-Break gegen Aronian

Hikaru Nakamura hat die erste Etappe der FIDE Grand Prix Series 2022, die von World Chess organisiert wird, in einem spannenden Tiebreak gegen seinen amerikanischen Neo-Landsmann Levon Aronian gewonnen. Nakamura holt damit 13 Grand-Prix-Punkte, gilt nun als Favorit auf die Qualifikation für das Kandidatenturnier und darf zudem ein Preisgeld von 24.000 € mit nach Hause nehmen.

Die Tiebreaks des Finales waren dramatisch. Nakamura hatte nach der ersten Partie die Nase vorn und gewann eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach einer sehr gut gespielten Eröffnung gab Nakamura seinen Mehrbauern zurück und kam in ein leicht besseres Endspiel. Aronian verteidigte sich hartnäckig und hatte irgendwann sogar die Chance auf ein Remis, aber mit weniger als zehn Sekunden auf der Uhr verpasste er den Rettungsweg. Mit präzisem Spiel erzwang Hikaru ein technisch gewonnenes Turm- und Bauern-gegen-Turm-Endspiel. In verlorener Stellung überschreitet Aronian die Zeit.

In der zweiten Partie war Aronian gezwungen, aufs Ganze zu gehen und sicherte sich in einer weiteren Italienischen Eröffnung einen Vorteil. Es lief gut für ihn, aber dann kam er unter Druck, und Nakamura dreht die Partie mit einem schönen Turmmanöver in einem Mattnetz zum 2:0 Finalsieg.

Die beiden ausstehenden Turniere des Grand Prix werden in Belgrad (Serbien) und erneut Berlin (Deutschland) ausgetragen. Nach den drei Turnieren werden sich die beiden besten Spieler der Serie für das Kandidatenturnier qualifizieren. Der Sieger dieses Turniers wird den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen im nächsten WM-Match herausfordern. (wk, Foto: FIDE)

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Tag der offenen Tür für Mädchen im Schachzentrum Favoriten

Du bist zwischen 6 und 10 Jahren und interessierst dich für Schach, aber bist zu schüchtern um dich bei einem Verein anzumelden, weil du ein Mädchen bist? Dann bist du bei uns genau richtig!

Wir veranstalten erstmals am 22.02.2022 den Tag der offenen Tür für Schach Mädchen, eine Institution ins Leben gerufen von Manuela Konarski, FIDE Meister Herr Mag. Christian Srienz vom K-Projekt und Herr Mag. Gerald Peraus, um das Schachspiel bei jungen Mädchen zu fördern.

Jedes Schach Mädchen ist bei uns herzlich willkommen, unabhängig davon, ob ihr schon Erfahrung im Schachspiel habt oder einfach einmal reinschnuppern wollt, wir freuen uns auf euch und darauf, euch bei eurem Hobby nach besten Wissen und Gewissen unterstützen zu können! Und wer weiß, vielleicht bist DU die nächste zukünftige Schachmeisterin aus dem wunderschönen Bundesland Wien! 

Ab wann geht es los?

Ab dem 22.02.2022 findet jeden Dienstag ab 17:00 bis 20:00 (während der Schulzeit) unser Schachtraining statt. Das Training ist kostenlos und komplett unverbindlich! Wir wollen deine Talente fördern und natürlich eine Menge Spaß beim Schachspiel haben!

 Wo treffen wir uns?

Treffpunkt ist das Schachzentrum in Favoriten, im Restaurant Anningerblick, Dr.-Eberle-Gasse 3, 1100 Wien

Ihr braucht euch dafür nicht vorab anzumelden und der Eintritt ist selbstverständlich frei!

Wir freuen uns schon sehr darauf, euch kennen zu lernen!  (wk, Text/Foto: Christian Srienz)

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GM und WIM Turnier live ab 16:00 aus dem Haus des Sports

Österreichs Bundestrainer David Shengelia organisiert 2022 Normenturniere für die Kaderspieler des ÖSB. Heute starten im Haus des Sports, in den neuen Räumlichkeiten des ÖSB, ein GM-Turnier und ein WIM-Turnier. Beide Turniere werden ab 16:00 Uhr live übertragen.

Im GM-Turnier ist Valentin Dragnev mit 2533 die Nummer Eins der Setzliste, gefolgt vom Ungarn Gabor Nagy (2530). Auf Normenjagd gehen aus heimischer Sicht Dominik Horvath, Siegfried Baumegger, Georg Fröwis und Christoph Menezes. Der Elo-Schnitt des Turniers ist 2467, für eine Norm braucht es eine Performance über 2600 bzw. 6,5 Punkte.

Die Ungarinnen Barbara Mihok-Juhasz und Julianna Terbe sind im WIM-Turnier mit Elozahlen von 2290 und 2285 dem Rest des Feldes um mehr als 100 Punkte voraus. Um die begehrte Norm kämpfen vom ÖSB Elisabeth Hapala, Denise Trippold, Barbara Teuschler und Annika Fröwis. Dafür ist eine Performance von 2250 nötig.

Spieltermine:
1. Runde: 17.02.2022 16:00
2. Runde: 18.02.2022 16:00
3. Runde: 19.02.2022 16:00
4. Runde: 20.02.2022 16:00
5. Runde: 21.02.2022 16:00
6. Runde: 22.02.2022 16:00
7. Runde: 23.02.2022 16:00
8. Runde: 24.02.2022 16:00
9. Runde: 25.02.2022 12:00

Ergebnisse: GM-TurnierWIM-Turnier

Live-Übertragung:
GM-Turnier:  DGT Cloud, ChessBase, Chess24, Chess.com
WIM Turnier: DGT CloudChessBase, Chess24, Chess.com

Starke Frauen im Schach mit Elisabeth Pähtz am 20. Februar

Regina Theissl-Pokorna freut sich auch heuer wieder über die Unterstützung des ÖSB und die Fortsetzung der Reihe "Starke Frauen im Schach". Das Format verkürzt sich auf eine Stunde und wird als Gespräch geführt. Der erste Gast ist die beste deutschsprachige Spielerin und eine vielseitige Sportlerin, WGM/IM Elisabeth Pähtz aus Deutschland. Zu Elisabeths größten Erfolgen zählen "Europameisterin im Schnellschach“ und „Vize-Europameisterin“ im Blitzschach im Jahr 2018. In 2019 wurde sie Dritte bei den „Europameisterschaften der Frauen.“

Sonntag, 20. Februar / 15:00 – 16:00

Anmeldungen bitte bis 19.Februar an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Sprache: Deutsch, über Zoom

Normenturnier im Februar in Wien, Auftakt mit IM-Norm für Leisch

Die neuen Räumlichkeiten des ÖSB im Haus des Sports in Wien stehen im Februar mit Normenturnieren im Mittelpunkt des heimischen Geschehens. Gleich im ersten Turnier gelingen Lukas Leisch und Laurenz Borrmann schöne Erfolge, freut sich Bundestrainer und Organisator David Shengelia.

Leisch bleibt im IM-Turnier vom 5. bis 12. Februar ungeschlagen und belegt hinter dem deutschen IM Lev Yankelevich mit mit sechs Punkten den zweiten Platz, punktegleich mit dem ukrainischen IM Valentin Baidetskyi. Die Performance von 2481 bedeutet für den Oberösterreicher, er spielt für Grieskirchen, zugleich eine IM-Norm!

Den zweiten Erfolg aus ÖSB Sicht fährt das 14-jährige Talent Laurenz Borrman vom SC Donaustadt ein. Er startet mit dreieinhalb Punkte aus fünf Partien fulminant und überschreitet dabei erstmals die Elogrenze von 2300 wofür ihm die FIDE demnächst den Titel eines FIDE-Meisters verleihen wird. In der zweiten Hälfte läuft es dann nicht mehr so gut. Am Ende landet Bormann mit vier Punkten hinter Marc Morgunov am siebenten Platz, darf sich aber neben dem FM auch über einen Zuwachs von 47 Elopunkten freuen.

Morgunov spielt ein solides Turnier im Rahmen seiner Erwartung. Er verliert gegen Borrmann, kann aber in der Schlussrunde mit einem Sieg gegen Cu Hor das Turnier mit 50% beenden. Eine Norm war diesmal bei ihm ebenso außer Reichweite wie bei Konstantin Peyrer, der wie Borrmann vier Punkte holt und ein paar Punkte für die Weltrangliste. Nicht ins Turnier gefunden hat  hingegen Artur Kruckenhauser mit vier Remisen bei fünf Niederlagen.

Weiter geht es mit den Normenturnieren im Haus des Sports bereits vom kommenden Donnerstag, dem 17. Februar, bis 25. Februar. Diesmal finden zeitgleich ein GM-Turnier und ein WIM-Turnier statt. Aus österreichischer Sicht gehen im GM-Turnier Dominik Horvath, Siegfried Baumegger, Georg Fröwis und Christoph Menezes auf Normenjagd. Valentin Dragnev und Andreas Diermair sind als Titelträger dabei. Die heimischen Hoffnungen im WIM-Turnier ruhen auf Elisabeth Hapala, Barbara Teuschler, Annika Fröwis und Denise Trippold. (wk, Bild: MeinBezirk.at)

Die Normenturniere auf Chess-Results: IM-Turnier, GM-Turnier, WIM-Turnier

Aronian und Nakamura spielen Grand Prix Finale in Berlin

Levon Aronian und Hikaru Nakamura qualifizieren sich für das Finale des FIDE Grand Prix in Berlin. Beide schaffen den Einzug bereits in den beiden klassischen Partien und können so ein Tie-Break vermeiden.

Aronian legt in der ersten Partie des Semifinales gegen Dominguez Leinier ebenso mit einem Sieg vor wie Nakamura gegen Richard Rapport. Der Ungar war der einzige "Nicht-Amerikaner" im Semifinale.

In den gestrigen zweiten Partien standen Rapport und Dominguez daher unter Siegzwang. Sie schaffen es aber nicht ihre Gegner unter Druck zu setzen oder gar einen Vorteil zu erzielen und stellen ihre Bemühungen jeweils bereits im 30. Zuge ein.

Aronian und Nakamura bestreiten nicht nur ab Mittwoch das Finale der ersten Station des Grand Prix 2022, sondern haben damit auch eine gute Ausgangsposition einen der beiden Plätze für das kommende Kandidatenturnier zu ergattern. Insgesamt nehmen am Grand Prix 24 Spieler teil, jeder an zwei der drei Turniere, die von World Chess zwischen Februar und April in Berlin, Belgrad und noch einmal in Berlin ausgetragen werden. (wk, Foto: FIDE)

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FIDE Grand Prix Halbfinale: Aronian-Dominguez, Nakamura-Rapport

Der FIDE Grand Prix in Berlin geht in seine entscheidende Phase. In den vier Vorgruppen haben sich Levon Aronian, Hikaru Nakamura, Richard Rapport und Leinier Dominguez Perez durchgesetzt, wobei Rapport und Dominguez Perez den Weg über ein Tie-Break gehen mussten. Im Halbfinale spielen Aronian gegen Dominguez und Nakamura gegen Rapport in Mini-Matches auf zwei Partien und, falls notwendig, einem Tie-Break um den Einzug ins Finale.

Hier ist der weitere Fahrplan:
12. bis 14. Februar - Halbfinale
15. bis 17. Februar - Finale

Die Partien werden jeweils ab 15:00 Uhr auf der Turnierseite und den großen Online Portalen übertragen und kommentiert. (wk, Foto: Turnierseite)

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Liberec Open 2022

13 österreichische Schachfreunde nützen gerade die Semesterferien (Wien und NÖ) und die Möglichkeit für ein int. Open in Liberec. Das Turnier im Norden Tschechiens ist heuer bereits das Dritte der „Czech Tour“ nach dem Prag Open und dem Marienbad Open.

Am Sonntag fand ihm Rahmen des Festivals in Liberec bereits ein Schnellschach-Turnier mit 50 Teilnehmer*innen statt, wo Alexander Gschiel mit 5/5 einen makellosen Start hingelegt hat, sich am Ende nach einer Niederlage und einem Remis aber mit Platz 3 begnügen musste. Auch beim Blitzturnier am Donnerstag mit insgesamt 44 Teilnehmer*innen ist Alex bester Österreicher auf Platz 7. Den guten 10. Rang erreicht der 11-jährige Philip Rosol mit 6,5 aus 11.

In der 7. Runde des Hauptturniers trifft der Oberösterreicher Christoph Zauner (5/6) am Spitzenbrett auf die polnische Nummer 1 des Turniers Piotr Dobrowolski (2397), der bisher nur einen halben Punkt abgegeben hat und auch das Schnellschach-Turnier gewinnen konnte. Kaderspieler Alexander Gschiel (2109) hält bei 4,5 Punkten. Auch den Wienern Julian Kersten (tschaturanga) und Alexander Rosol (SC Donaustadt) gelingen mit 4 Punkten gute Starts. Bruder Philip performt bisher ebenso über seiner Erwartung und hält bei 50%.

Drei Runden werden in Liberec noch gespielt. Start ist jeweils um 16 Uhr, die letzte Runde am Samstag beginnt um 9 Uhr. (af, Bild: Turnierseite)

Ergebnisse bei chess-results
Offizielle Turnierseite

IM Turnier Wien - Stand nach Runde 6

Nach zwei Drittel der gespielten Runden im "ACF Headquarter" im Wiener Haus des Sports gibt das IM-Trio den Ton an: Allen voran, bereits mit einem ganzen Punkt Vorsprung, an der Spitze abgesetzt hat sich der deutsche Lev Yankelevich (2444) mit 5 Punkten vor Valentin Baidetskyi (2427) und Aleksandar Savanovic (2391), beide mit jeweils 4/6. Alle drei IMs sind (noch) ungeschlagen.

Die Überraschung der ersten Turnierhälfte ist definitiv Laurenz Borrmann (2232) mit aktuell 3 Siegen und einer Punkteteilung. Laurenz startet fulminant, auch mit etwas Glück nach einigen taktischen Malheurs seiner Gegner, und überschreitet mit dem gestrigen Schwarzremis gegen Cu Hor (2337) erstmals die 2300er-Marke. Das bedeutet zumindest schon einmal den FM-Titel für den 14-jährigen, sowie weiterhin gute Normchancen.

Ebenfalls gute Voraussetzungen für eine IM-Norm hat Lukas Leisch (2403). Er hält mit 3,5 Punkten bei +2, da er seine Partie gegen Marc Morgunov (2377) aus der ersten Runde noch nachzuspielen hat. Marc verbucht aktuell 2/5, mit einem außerordentlichen Finish mit 100% wäre eine Norm noch möglich.

Nicht so wirklich in die Gänge kommt Arthur Kruckenhauser (2278), der mit zwei Schwarzpartien startet und bisher bei zwei Remis, gegen Marc und den Tschechen Finek (2419, 2,5 Punkte) bleibt. Konstantin Peyrer (2301) punktet heute zwar voll, doch sind die erforderlichen 6 Punkte für die Norm bereits nicht mehr möglich.
Die Runden starten weiterhin jeweils um 14:00 Uhr. (af)

Ergebnisse auf chess-results

LIVE-Partien auf ChessbaseDGT-cloudchess24 und chess.com

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Fotoausstellung im Wiener Café Museum

Im Café Museum traf sich in den Achtzigerjahren die Wiener Schachszene. Der Fotograf Erich Reismann war Stammgast. Jetzt ist seine damalige Reportage dort ausgestellt, und nach langer Zeit sind Schachspieler wieder willkommen, schreibt Stefan Löffler.

Die Wiener Kaffeehäuser und das Schachspiel verbindet eine wechselhafte und anekdotenreiche Geschichte. Ihre besten Tage liegen schon etwas länger zurück. In den Büchern von Michael Ehn kann man mehr darüber erfahren. Im 1899 eröffneten Café Museum, zu dessen Stammkundschaft einst Egon Schiele, Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zählten, kam Schach erst viel später, nämlich ab etwa 1970 auf. In dieser Zeit traf sich die Szene noch im Café Laudon. Doch als das Laudon 1985 zu einem asiatischen Restaurant umgebaut wurde, schlug die Stunde des am Karlsplatz liegenden Café Museum, und das Spiegelzimmer wurde zum Refugium der Schachsüchtigen.

Damals war das Museum für den Fotografen Erich Reismann, wie er es selber rückblickend ausdrückt, sein Büro. In seiner Bude hielt er es nicht aus und hatte kein Telefon. Außerdem lag das Kaffeehaus näher bei den Redaktionen, für die er arbeitete. Schach kannte er vom Gymnasium. Dort gab es einen Schachklub, für den er einige Jahre in Wien Liga gespielt hatte. Als der Schachboom einsetzte, wusste Reismann also, was gespielt wurde und erzockte sich bei Partien um die üblichen fünf oder zehn Schilling sein Kaffeegeld. Tauchten Touristen auf, die das Spiel zu meistern glaubten, wussten die Profis die Einsätze aber auch geschickt auf ein Vielfaches zu steigern.

Die Könige des Schachzimmers hießen Khaled Mahdy, genannt Kaletto, und Reini Lendwai. Manche Gäste kannte man nur unter ihrem Kaffeehausnamen. Da war der „tonnenschwere Gerold“, der eigentlich ein schlanker Mann war. Oder der „Ingenieur“, der einmal von seinen Niederlagen so erledigt war, dass er ging, ohne seine Collie-Hündin mitzunehmen. Weil niemand den richtigen Namen des Ingenieurs geschweige denn seine Wohnanschrift wusste, nahm sich bis auf weiteres ein Kellner des Tiers an. Verirrte sich eine Frau ins rauchgeschwängerte Schachzimmer, was gewöhnlich nur alle paar Wochen vorkam, brabbelte einer der Stammgäste: „I brauch ka Puppn, i brauch Kartoffelsuppn.“ Konsumiert wurde wenig, Die Kellner ließen es durchgehen, brachten regelmäßig Tabletts voll mit kostenlosem Wasser ins Schachzimmer, und mancher drückte beim Abrechnen auch mal ein Auge zu.

Dieses eigenartige Biotop weltentrückter Zeitgenossen verdiente eine journalistische Betrachtung, fand Reismann. Mit der Schach-WM 1987 ergab sich ein passender Aufhänger. Der WIENER, ein Zeitgeistmagazin für Männer, beauftragte ihn und Manfred Sax mit einer Reportage. Der Fotograf und der Autor arbeiteten damals regelmäßig zusammen. Erkundungen am Rande der Gesellschaft führten sie zu Punkern, Obdachlosen und Drogensüchtigen. Ihre Reportagen über die österreichische Neonazi-Szene fanden, während Kurt Waldheim Präsident der Republik Österreich war, auch international Abnehmer. Sax zog später nach England um, pendelt aber noch regelmäßig in die Redaktion des WIENER. Reismann machte sich als Magazinfotograf vor allem mit Porträts einen Namen.

Als die Pandemie losging und wenig zu tun war, widmete er sich seinem Schwarz-Weiß-Archiv und stieß dabei auf die rund 500 Schachfotos. Dabei erinnerte er sich daran, dass im Museum früher oft Arbeiten von Studenten der um die Ecke liegenden Kunstakademie hingen. Wie wäre es, wenn dort Abzüge seiner Reportage zu sehen wären?

26 großformatige Abzüge aus der 1987 entstandenen Fotoserie von Erich Reismann sind nun hier zu sehen. Ein paar Beispiele in unserer Galerie.

In der Zwischenzeit hatten die Betreiber mehrmals gewechselt. Mitte der Neunzigerjahre wurde Schach neben die Toilette verbannt, weil das angestammte Zimmer als Nichtraucherzone benötigt wurde. Ein gemeinsames Protestschreiben der Schachspieler blieb wirkungslos. Als 2003 Renovierungen begannen, war Schluss mit Schach. Auch das studentische Publikum kommt nicht mehr. Seit dem Umbau zielt das Preisniveau eher auf Touristen ab. 2010 ist das Museum von Familie Querfeld übernommen worden.

Irmgard Querfeld gefiel Reismanns Vorschlag. 26 großformatige Abzüge, alle Schwarz-Weiß, sind noch bis mindestens Ende März zu sehen. Dazu passend hat der WIENER die damalige Reportage ins Netz gestellt. Dass Schach wieder willkommen ist, sprach sich rasch herum. Der Verein Frau Schach und die Schachgruppe der Philharmoniker haben im Museum einen neuen Treffpunkt gefunden.

Links:
„Geniales Schach im Café Museum 1980“, täglich 8 - 21 Uhr, Café Museum, Operngasse 7, Wien
Schachsüchtig-Reportage im WIENER...
Eine Welt im Schachzimmer, Der Standard...

wk, Text/Info: Stefan Löffler, Galerie-Fotos: Erich Reismann