Die ECU hat auf ihrer Website Europechess.org gestern die folgenden Presseaussendung publiziert:
"Nach dem Einmarsch der russischen Armee in den souveränen ukrainischen Staat am 24. Februar, der humanitären Krise und den Folgen für Sport- und Schachveranstaltungen wird das Board of ECU am Donnerstag, den 03. März, eine außerordentliche Sitzung abhalten, um die Situation zu bewerten und über verschiedene Maßnahmen zu entscheiden.
Jeder europäische nationale Verband, der einen Vorschlag oder eine Erklärung einreichen möchte, kann diese bis Mittwoch, den 2. März, an das Sekretariat der ECU schicken, damit sie in die Tagesordnung des Board aufgenommen werden können.
Die erste Maßnahme, die ab heute eingeleitet wird, ist die Koordinierung jeglicher Hilfe, die der ukrainischen Schachgemeinschaft und den Spielern zur Verfügung gestellt werden kann. Die ECU richtet einen speziellen Kommunikationskanal zwischen allen Personen oder Organisationen, die bereit sind zu helfen, und dem ukrainischen Schachverband oder den Spielern ein. Bitte kontaktieren Sie ECU über ihr Sekretariat oder die sozialen Medien. Zu diesem Zweck wurde der spezielle Hashtag #supportUkraineChess eingerichtet.
Als ersten symbolischen Schritt erlässt die Europäische Schachunion alle ECU-Gebühren für ukrainische Spieler, die an den Europameisterschaften 2022 teilnehmen werden, beginnend mit der am 27. März beginnenden Schach-Europameisterschaft im Einzel."
Der Internationale Schachverband hat bereits am 25. Februar seine Entscheidung bekannt gegeben, dass die 44. Schacholympiade und der 93. FIDE Kongress nicht in Russland stattfinden wird. Die Olympiade, bei der Mannschaften aus rund 190 Ländern zwei Wochen lang gegeneinander antreten, sollte vom 26. Juli bis zum 8. August in Moskau ausgetragen werden. Die FIDE arbeitet bereits daran, alternative Termine und Austragungsorte für diese Veranstaltungen zu finden. (wk)
Website ECU, Webiste FIDE
Magnus Carlsen hat das erste Turnier der Meltwater Champions Chess Tour 2022, das Airthings Masters, im Finalge gegen Ian Nepomniachtchi gewonnen. Der Weltmeister war in der K.o.-Phase des Online-Superturniers mit 8 Spielern solide, nachdem er in der Vorrunde zeitweise Probleme hatte.
Am zweiten Finaltag, nach fünf Remis gegen seinen russischen Gegner, nutzt Carlsen einen Fehler von Nepomniachtchi eiskalt aus. Nepo opfert eine Figur für Angriff, verrechnet sich aber. In einer dominanten Position kann Carlsen seinen König in Richtung h6 senden um ein Mattnetz zu knüpfen.
In der dritten Partie des zweiten Spieltages steht Nepo daher unter Druck und versucht sofort zu kontern. Carlsen spielt mit Schwarz trotzdem einen scharfen Sizilianer und gibt dem Russen Chancen zu einer gefährlichen Attacke. Doch gerade als die Engines und Kommentatoren ihn klar in Vorteil sehen passiert das Gleiche wie im WM-Match ein paar Monate zuvor. Nepo spielt schnell und in entscheidenden Momenten zu schnell, wie Peter Leko in seinen Kommentaren auf chess24 anmerkt. Dem Fehler in der Partie zuvor folgt ein weiterer. Die Partie kippt und Carlsen kann das Match vorzeitig mit einem 2:2 im ersten Satz und einem 2,5:0,5 im zweiten für sich entscheiden.
Der Norweger sagte danach: "Es geht immer darum, ob man an einem bestimmten Tag seine Leistung bringen kann. Aber auch so liefen meine Partien hier in eine positive Richtung. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Laufe des Turniers immer besser spielte, und das war genug." Carlsen zollte seinem Gegner Respekt, sagte aber, es sei einfach nicht sein Tag gewesen.
Der Russe, der zu Beginn des Turniers in Fahrt war und die Vorrundengruppe anführte, stand angesichts der Ereignisse in der Ukraine, über die er sich sehr besorgt äußerte, zusätzlich unter Druck. Das war ihm sichtlich anzumerken...
Die Tour wird mit der nächsten Station am 19. März fortgesetzt. (wk, Info/Foto: Presseaussendung Veranstalter)
Turnierseite
Thomas Bauer ist mit einem kleinen, aber motivierten Team bestehend aus den Jugendspielern Mario Rella, Artur Steinhauer, Laurin Köstner, Florian Schmidt, Felix Linhart und Alexander Gschiel zum Open nach Bozen gefahren. Insgesamt haben 96 Spieler teilgenommen. In der A-Gruppe waren es 28. Am Ende strahlt der Coach und Berichterstatter selbst vom Siegertreppchen.
Hier ist ein ausführlicher Turnierbericht (pdf). (wk, Bericht/Foto: Thomas Bauer)
Ergebnisse bei Chess-Results
Das GM Turnier in den Räumlichkeiten des ÖSB im Haus des Sports in Wien endet mit einem österreichischen Vierfachsieg angeführt von Valentin Dragnev. Im Frauenturnier zeigt Denise Trippold eine starke Leistung. Sie holt mit sechs Punkten den dritten Platz, verpasst aber mit einer Performance von 2244 denkbar knapp ein WIM-Norm.
Dragnev wird seiner Favoritenrolle gerecht, überzeugt mit einer Eloleistung von 2680 und gewinnt mit sieben Punkten aus neun Partien überlegen vor Andreas Diermair (5,5) sowie Chirstoph Menezes und Dominik Horvath. Dank eines Zugewinns von 16 Elopunkten überspringt Dragnev erneut die 2550 in der Eloliste und nähert sich seinem bisherigen Bestwert von 2569. Elozuwachs gibt es mit Performanches über 2500 auch für Diermair (+10), Menezes (+12) und Horvath (+3). Weniger gut läuft es für Georg Fröwis und Siegfried Baumegger. Sie landen mit 3,5 bzw. 2,5 Punkten nur auf den Plätzen 9 und 10. Die ausländischen Teilnehmer liegen in der Reihenfolge Gabor Nagy (HUN), Fabian Bänziger (SUI), Tomas Kraus (CZE) und Samir Sahidi (SVK) auf den Plätzen fünf bis acht.
Die Tschechin Natasa Richerova gewinnt mit sechseinhalb Punkten das WIM Turnier dank eines Sieges im direkten Duell gegen die punktegleiche Ungarin Julianna Terbe. Richterova bleibt als einzige Spielerin ungeschlagen und performt mit 2276. Von den Österreicherinnen zeigen Denise Trippold, Annika Fröwis und Elisabeth Hapala mit den Plätzen drei, fünf und sechs gute Leistungen, die sich auch im Gewinn von Elopunkten ausdrücken. Trippold holt ein Plus von 30 Elopunkten, Fröwis 23 und Hapala 8. Barbara Teuschler findet nach zwei Auftaktniederlagen nie so recht ins Turnier und kann nur die Außenseiterin Polina Karelina hinter sich lassen.
In Summe ist Organisator David Shengelia mit den drei Turniere im Februar zufrieden, auch wenn unterm Strich nur eine Norm von Lukas Leisch steht. (wk, Foto: Veronika Exler)
Ergebnisse: GM-Turnier, WIM-Turnier
Magnus Carlsen und die russische Nummer 1 Ian Nepomniachtchi stehen im Finale des Airthings Masters und einer Wiederholung ihres Kampfes um den Weltmeistertitel - und das an einem Tag, der von anderen Ereignissen überschattet wurde.
Nepo war einer von drei Russen, die es bis in die Runde der letzten Vier des Meltwater Champions Chess Tour-Events geschafft hatten, bevor ihr Land über Nacht in die Ukraine einmarschierte. Trotz der Unruhen äußerten alle drei den Wunsch, den Wettbewerb fortzusetzen. Es war jedoch klar, dass die weltweiten Ereignisse sie beeinflusst hatten.
Es herrschte eine düstere Stimmung unter allen Spielern, als Nepo sein Viertelfinale gegen seinen russischen Landsmann, den 19-jährigen Andrey Esipenko, beendete. Aus schachlicher Sicht hat er es mit Bravour geschafft, aber es gab wenig Grund zum Feiern.
Nepo, der von seinem Haus in Moskau aus anreiste, sagte, sein Spiel sei "sehr, sehr schlecht, weil ich nicht denken kann". Er fügte hinzu, dass er sich "nur auf seine Intuition verlassen" müsse. "Jeder Tag ist eine Herausforderung und heute, ja, ich würde sagen, ganz besonders".
Carlsen hatte derweil einen Traumstart mit zwei Siegen gegen Vladislav Artemiev und sicherte sich dann das Remis, das er zum Weiterkommen brauchte. Artemiev hatte kaum eine Chance.
Carlsen und Nepo stehen sich nun nach ihrem WM-Match in Dubai, das Carlsen gewann, erneut gegenüber. Carlsen sagte, er verfolge auch das Weltgeschehen und bezeichnete sich selbst als "besorgten Zuschauer".
Das Finale beginnt heute um 18:00 Uhr MEZ. (wk, Text/Foto: Turnierseite)
Turnierseite
Als erster erreichte die russische Nummer 1 Ian Nepomniachtchi die Runde der letzten Vier, indem er in seinem Match gegen das deutsche Wunderkind Vincent Keymer den entscheidenden Punkt in der dritten Partie zum 3:1-Sieg holte. Damit setzte Nepo seine gute Formkurve bei der Meltwater Champions Chess Tour fort, die ihn mit nur zwei Niederlagen in 19 Partien zum Turnierfavoriten gemacht hat. Nepo trifft nun auf seinen russischen Landsmann Andrey Esipenko, der den Traum der Nummer 237 der Welt, des beliebten kanadischen Schachspielers Eric Hansen, beendet hat.
Carlsen, der sich scheinbar von seiner Covid-19-Erkrankung erholt hat, steht auf der anderen Seite der Auslosung und hat es bis ins Halbfinale gegen Vietnams Schnellschach-Spezialisten Liem Quang Le geschafft. Der Weltmeister gewann die erste Partie und spielte dann drei Remis zum 3:1-Matchstand. Über die Einigung auf ein Remis in der letzten Partie sagte Carlsen: "Ich schätze die Tour-Wertung nicht so hoch ein, dass ich auf die absolut sichere Qualifikation verzichten würde, um mehr zu erreichen!"
Im anderen Viertelfinale verpasste Chinas Ding Liren in seiner Partie gegen Vladislav Artemiev mehrere K.o.-Schläge und wurde schließlich von dem Russen bestraft. Ding spielte in Partie 3 brillant, aber Artemiev hielt ein Remis und gewann dann die letzte Partie mit 2,5:1,5.
Das Halbfinale beginnt heute um 18:00 Uhr MEZ. (wk, Text/Foto: Turnierseite)
Turnierseite
”Mein Leben ist und bleibt das königliche Spiel. Ich werde nie aufgeben, mir meinen schachlichen Traum zu erfüllen - eine Top Ten Platzierung in der Frauenweltrangliste.” Momentan ist Elisabeth Pähtz wieder nur einen Katzensprung von ihrem Traum entfernt, wenn sie auf Rang 14 mit einem Rating von 2507 in der Frauenweltrangliste geführt wird. Ich freue mich sehr, dass sich Lizzy für uns die Zeit genommen hat um über ihr Schachleben zu erzählen. Wie es für sie war, das einzige Mädchen in der Gruppe zu sein, was ihre Motivation als Teenegerin war Schach zu spielen, wie sie sich während Corona als Trainerin neu "gefunden" hat und über ihren Umgang mit den Medien und Neid. Eine sehr inspirierende Frau, die in Deutschland seit fast 20 Jahren keine echte weibliche Schachkonkurrenz kennt. (wk, Text/Video: Regina Theissl-Pokorna, Foto: ChessBase
Zum Video bei Youtube
Die beiden Rundenturniere im Haus des Sports gehen in ihre entscheidende Phase. Nach sechs von neun Runden kämpfen im GM-Turnier mit Valentin Dragnev und Andreas Diermair zwei Österreicher um den Sieg. Im WIM-Turnier führt die Tschechin Natasa Richterova vor einem Trio, zu dem auch Denise Trippold gehört.
Valentin Dragnev spielt weiter souverän und führt mit viereinhalb Punkten einen halben Zähler vor Andreas Diermair, der ebenfalls noch ungeschlagen ist. Der Deutsche Tomas Kraus hat auf Dragnev bereits einen ganzen Punkt Rückstand. Christoph Menezes liegt mit drei Punkten am vierten Platz. Dominik Horvath, Georg Fröwis und Siegfried Baumegger finden sich am Tabellenende wieder.
Spannend wird es auch im Frauenturnier. Richterova führt mit viereinhalb Punkten vor den beiden ungarischen Favoritinnen Julianna Terbe, Barbara Mihok-Juhasz und Denise Trippold (alle 4). Trippold hat weiter gute Chancen auf eine WIM-Norm. Annika Fröwis und Elisabeth Hapala folgen mit je dreieinhalb Punkten. Barbara Teuschler kam gestern zu einem ersten Sieg gegen Schlusslicht Polina Karelina. (wk, Foto: Veronika Exler)
Spieltermine:
1. Runde: 17.02.2022 16:00
2. Runde: 18.02.2022 16:00
3. Runde: 19.02.2022 16:00
4. Runde: 20.02.2022 16:00
5. Runde: 21.02.2022 16:00
6. Runde: 22.02.2022 16:00
7. Runde: 23.02.2022 16:00
8. Runde: 24.02.2022 16:00
9. Runde: 25.02.2022 12:00
Ergebnisse: GM-Turnier, WIM-Turnier
Live-Übertragung:
GM-Turnier: DGT Cloud, ChessBase, Chess24, Chess.com
WIM Turnier: DGT Cloud, ChessBase, Chess24, Chess.com
Ian Nepomniachtchi dominiert die Vorrunde des Airthings Masters und gewinnt mit 29 von 45 möglichen Punkten mit vier Zählern Vorsprung auf Magnus Carlsen, der mit seinem Spiel alles andere als zufrieden ist, aber trotzdem Zweiter wird. Alexandra Kosteniuk verhindert ein punkteloses Turnier mit einem Sieg gegen Eric Hansen nach zuvor 13 Niederlagen. Am Ende des Spiels twitterte sie: Ich hätte nie gedacht, dass 1 aus 15 eine solche Erleichterung sein kann!"
In den Top-8 für die K.O.-Phase finden sich mit Eric Hansen und Vincent Keymer zwei große Überraschungen. Hansen, die Nummer 237 der Weltrangliste und Außenseiter schaffte es sich durchzusetzen und mit Nepo und Carlsen die beiden letztjährigen WM-Finalisten zu besiegen. "Es war wie ein Traum", sagte Hansen hinterher. "Ich bin immer noch dabei, das alles zu verarbeiten." Das deutsche Wunderkind Keymer zeigt eine sensationelle Leistung und qualifizert sich als Achter nocht für das Viertelfinale. Hinter ihm scheiden mit Levon Aronian und Anish Giri zwei große Namen aus.
Die Paarungen für das Viertelfinale, heute ab 18:00 MEZ, lauten: Nepomniachtchi - Keymer, Hansen - Esipenko, Artemiev - Ding und Le - Carlsen. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite
Nach langer coronabedingter Pause konnten endlich die Runden 4 und 5 der 2. Bundesliga West erfolgreich durchgeführt werden.
Aufwändige Corona Maßnahmen (Anmeldung der Veranstaltung bei der Bezirkshauptmannschaft, Covid-19 Präventionskonzept, Zutrittskontrolle, Covid-19 Beauftragten, Gesundheitscheck Formulare, etc.) machten die Durchführung zwar umständlicher aber immerhin möglich. Gespielt wurde unter Einhaltung der 2G-Regelung (Geimpft oder Genesen) wobei das äußerst disziplinierte Verhalten und Verständnis aller Beteiligten zu einem absolut reibungslosen Ablauf der Veranstaltung führte.
Eine besondere Ironie ergab sich daraus, dass ausgerechnet in einer Zeit wo die Omikron-Variante in aller Munde ist, die äußerst erfolgreiche Firma OMICRON electronics GmbH in Klaus, Vorarlberg, ihr wunderschönes Atrium zur Verfügung gestellt hat. In einem rundum perfekten Ambiente konnte man den Spielern die Freude darüber, dass endlich wieder Wettkämpfe gespielt werden durften, geradezu aus den Gesichtern ablesen.
Der Gewinner des Wochenendes war Mayrhofen Zillertal, die durch zwei Siege zu Tabellenführer Schach ohne Grenzen aufschließen konnten. Schach ohne Grenzen musste am Sonntag gegen Schwarzach die erste Saisonniederlage einstecken. IM Berchtenbreiter versuchte gegen GM Zelcic sein Möglichstes, nach sechs Stunden Kampf und 120 Zügen musste er jedoch die Gewinnversuche einstellen und damit die 2.5 - 3.5 Niederlage besiegeln. Nach fünf Runden haben nun Schach ohne Grenzen und Mayrhofen Zillertal acht Mannschaftspunkte, Jenbach 2, Schwarzach, Royal Salzburg und Kufstein/Wörgl derer sechs. Eine spannende zweite Saisonhälfte scheint garantiert.
Für die "Einheimischen" verlief das Wochenende nicht nach Wunsch. Nur Hohenems 2 konnte einen Erfolg einfahren (mit einem knappen 3.5 - 2.5 gegen Rochade Rum), die anderen sieben Wettkämpfe der Vorarlberger Mannschaften Hohenems 2, Lustenau, Wolfurt und Hörbranz gingen allesamt verloren, wodurch sie sich in der unteren Tabellenhälfte wiederfinden.
Apropos Tabellenende: dort konnte Rochade Rum in der fünfte Runde mit einem 4.5 - 1.5 gegen Wolfurt endlich die ersten Mannschaftspunkte in dieser Saison einfahren. Bemerkenswert der Kampfgeist der Spieler: ungewöhnlich viele Partien überdauerten die Zeitkontrolle nach 40 Zügen. Am Samstag endeten sogar drei Partien mit "Matt auf dem Brett". (wk, Text/Foto: Ingo Lais)
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