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CCT: Radjabov gewinnt Finale gegen Aronian

Das zweite Turnier der Chess Champions Tour bringt einen zweiten Überraschungssieger. Nachdem Wesley So beim Skilling Open Ende November gegen Magnus Carlsen erfolgreich war, zeigt sich über Neujahr Teimour Radjabov in bestechender Form. Er lässt im Halbfinale Daniil Dubov, der zuvor Carlsen ausgeschaltet hatte, keine Chance und setzt sich dann in einem spannenden Finale gegen Levon Aronian ebenfalls in zwei Sätzen durch.

Es ist letztlich ein verdienter Sieg von Radjabov. Er spielte praktisch fehlerlos und nutzte seine Chancen, wenn seine Gegner zu viel riskierten. Insbesondere Dubov ist ihm damit in die Falle gegangen, aber auch Aronian hat im ersten Satz mit Weiß in der vierten Partie zu viel gewollt. Gerade als Radjabov signalisiert mit einer Zugwiederholung einverstanden zu sein, geht Aronian impulsiv "all in", verschlechtert damit aber nur seine Stellung und wird eiskalt ausgekontert.

Der zweite Satz beginnt für Aronian vielversprechend. Wieder riskiert er, aber diesmal verpasst Radjabov einen vorteilhaften Zwischenzug. Aronian opfert einen Turm erhält aber überwältigenden Angriff. Bei knapper Zeit findet er aber nicht den stillen Gewinnzug, Radjabov kann sich befreien und Aronian muss froh sein, zumindest das Remis mit einem Dauerschach zu retten. Bereits in der nächsten Partie fällt eine Vorentscheidung. Radjabov gewinnt mit Weiß einen Bauern. Aronians Hoffnungen ruhen auf ungleichfarbigen Läufern. Da aber auch noch Türme am Brett sind, ist die Verteidigung schwierig und letztlich gelingt Radjabov mit einem Sieg die Vorentscheidung. In der dritten Partie drückt Aronian noch einmal in einem Italiener und erreicht ein vorteilhaftes Endspiel, das Radjabov aber halten kann. Das Remis sichert ihm den Sieg und das 1. Preisgeld in Höhe von 60.000 Dollar.

Den dritten Platz sichert sich Maxime Vachier-Lagrave mit einem Sieg gegen Daniil Dubov. Allerdings hat der Russe das Match dominiert, aber eine Gewinnstellung nach der anderen ausgelassen. Bereits im ersten Satz vergibt er einen 2:0 Führung und muss sich mit einem 2:2 begnügen. Auch im zweiten Satz hat Dubov wieder seine Chancen, verliert aber gleich in der 1. Partie erneut eine Gewinnstellung. Beim Stand von 1,5:1,5 gelingt Vachier-Lagrave dann endlich seinerseits eine überzeugende Partie und ein Sieg zum 2,5:1,5 Endstand im zweiten Satz, der zugleich den Gesamtsieg bedeutet.

Das nächste Turnier der Serie folgt vom 6. bis 14. Februar. Man darf gespannt sein, ob einer der beiden Online-Riesen, Carlsen und Nakamura, erstmals erfolgreich sein werden, oder ob die Konkurrenz die Lücke inzwischen schließen konnte. 

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WK

Frohes Neues Jahr 2021

Der Österreichische Schachbund dankt allen Spielern, Trainern, Schiedsrichtern, Funktionären und Fördergebern für ihren Einsatz und ihre Unterstützung im vergangenen Jahr. Es war für uns alle eine große Herausforderung mit den Folgen der Pandemie umzugehen. Gerne hätten wir das 100-jährige Jubiläum des ÖSB anders gefeiert. Immerhin konnten wir alle Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse und der Frauen austragen, erste Meisterschaften im Online-Schach organisieren und den Trainingsbetrieb mit vielen Online-Angeboten einigermaßen aufrecht halten. Im Sommer waren zudem Open in St. Veit und Innsbruck möglich. Zum Jubiläum konnten wir das 100-Jahre Magazin auflegen und eine Jubiläums-Uhr präsentieren. Das geplante Highlight, der Vereins-Europacup in Mayrhofen, musste leider wie alle anderen internationalen Meisterschaften ausfallen. Der ÖSB hat von der ECU eine Option den Europacup 2022 austragen zu können.

Wir hoffen, dass 2021 im Laufe das Jahres auch bei Turnieren vor Ort wieder "Normalität" einkehrt und wir viele nationale und internationale Veranstaltungen erleben werden. In diesem Sinne wünschen wir allen Schachfreunden noch etwas Geduld und ein

 

FROHES NEUES JAHR 2021 

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Rückblick auf das ÖSB-Jubiläumsjahr - Kurt Jungwirth im Interview

Die nunmehr 100-jährige Geschichte des ÖSB lässt sich gut in drei Perioden einteilen: vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. 46 Jahre davon hat Kurt Jungwirth von 1971 bis 2017 den ÖSB als Präsident geführt, lässt man die acht Jahre der Kriegszeit aus, dann hat der Fan des SK Sturm eine ganze Halbzeit der 100 Jahre regiert.

WK: Lieber Kurt, wie geht es dir und wie hast du das Jubiläumsjahr des ÖSB persönlich erlebt.

KJ: Ein Virus hat das 100-Jahr Jubiläum leider stark gestört. In Graz hatten wir das Glück, das traditionelle, große Internationale Turnier im Februar gut über die Bühne zu bringen. Ein paar Wochen später hätten wir einen Scherbenhaufen erlebt. Es hat internationale Versuche gegeben, Corona online zu überspielen. Erfreulich war, dass es uns gelang, die Österreichischen Jugendmeisterschaften auf diese Weise zu retten. Eine organisatorische und technische Meisterleistung.

WK: Du bist 2017 als Präsident des ÖSB zurückgetreten. Wie ist seither deine Verbindung mit Schach geblieben?

KJ: Ich verfolge ungebrochen das Schachgeschehen in Österreich und international. Es ist erfreulich, dass mein Nachfolger, Christian Hursky, sehr ambitioniert tätig ist. Trotz mancher Diskussion muss Zusammenhalt oberstes Prinzip im ÖSB bleiben.

WK: Anfang Dezember ist im Beyer-Verlag von dir, Ehn und Ragger ein Buch über Eva Moser erschienen, das du initiiert hast. Warum war es dir ein so großes Anliegen dieses Buch herauszubringen?

KJ: Von allen Österreicherinnen, die seit 1920 auf die Welt gekommen sind und Schach spielten und spielen, ist Eva Moser die Größte. Mit ihrem fulminanten Aufstieg kam sie, wie ganz wenige Frauen auf der Welt, dem Titel eines (männlichen) Großmeisters ganz nahe. Ihrem schöpferischen Werk musste ein Denkmal gesetzt werden. In dem Buch hat Markus Ragger ihren wertvollen Nachlass analysiert. Michael Ehn hat einen umfassenden Artikel über Frauenschach in Österreich verfasst.

WK: Zurück zu den Anfängen und zu positiven Erlebnissen. Wie war es möglich 46 Jahre an der Spitze eines Verbandes zu bleiben, insbesondere wenn man bedenkt, dass du diese Funktion nicht aktiv angestrebt hast?

KJ: Eigentlich wollte ich ursprünglich ein starker Spieler werden, dann holten mich aber Funktionen ein. Dass ich in der Landesregierung der Steiermark landete, hatte ich nie geplant. Auch nicht, dass 1970 eine Delegation aus Wien mich bat, die Führung des ÖSB zu übernehmen. In Wien gab es sehr gute Spieler und starke Vereine, aber die Funktionäre, die dort den ÖSB leiteten, waren uneinig. So wurde ich im September 1971 einstimmig in der Versammlung aller Bundesländer gewählt. Die lange Dauer in einer Präsidentschaft musste mehrere Gründe haben. Sicherlich einen leidenschaftlichen Bezug zum Schach. Ich hatte das Glück, hervorragende Mitstreiter zu finden und muss an der Spitze für viele Karl und Gertrude Wagner zitieren, die für Schach sozusagen Tag und Nacht brannten. Im Laufe der Jahre bin ich ganzen Generationen von Spielern und Organisatoren begegnet, mit deren Einsatz sich der ÖSB weiterentwickelte.

WK: Zu deinem Abschied im ÖSB haben Eva Moser, Michael Ehn und das Team von Schach Aktiv in einer Sonderausgabe dein Schaffen für das österreichische und internationale Schach aufgearbeitet. Wenn du dir dieses Heft durchblätterst, bist du dann selbst überrascht wie viel da gelungen und innovativ aufgebaut worden ist? Ich denke beispielsweise an die Jugendmeisterschaften, die mit einer Altersklasse begonnen haben. 2017 waren es dann jährlich 37 Bewerbe (Buben, Mädchen, U8 bis U18, Standard, Rapid, Blitz). Oder an die Gründung der ECU, des Mitropacups, die vielen internationale Veranstaltungen…

KJ: Ich erinnere mich an weitere nachhaltig Etappen. Es gelang 1976 Schach in den Lehrplänen österreichischer Schulen als Freigegenstand oder Unverbindliche Übung durchzubringen. Daraus entstanden die Bundes-Schülerligen. Die Staatsliga wurde bereits 1975 als Vorgängerin der Bundesligen gegründet. International wurde 1976 der Mitropacup neu erfunden. 1981 übernahm der ÖSB die Herausgabe von Schach-Aktiv.

WK: Bei all dem, das gelungen ist. Welche drei Ereignisse siehst du als deine größten Erfolge?

KJ: Mich interessierte stark das internationale Schach, wobei mir Sprachkenntnisse zu vielen Verbindungen verhalfen. 1978 wurde auf dem FIDE-Kongress in Buenos Aires Fridrik Olafsson neuer Präsident. Zum ersten Mal wurde in der anwachsenden FIDE ein Sprecher für Europa gesucht. Ich wurde gewählt und kam auf diese Weise in die Spitze des Weltverbandes. Das war ein entscheidender Moment für die Zukunft.

Am 30. August 1985 wurde auf dem FIDE-Kongress in Graz die erste Kontinentale Versammlung für Europa, die ECU, die European Chess Union, gegründet. Initiator und erster Präsident war Rolf Littorin aus Schweden. Er übergab mir das anfänglich schwierige Amt ein Jahr später. Der Kalte Krieg in der Politik verzögerte die Entwicklung, aber nach der Auflösung der Sowjetunion entstand der heute mächtige Verband, dem ganz Europa, mit Ausnahme des Vatikans, angehört.

Am 1. Jänner 2005 wurde der ÖSB Mitglied der BSO und damit in Österreich als Sport anerkannt. Nach langem Ringen eröffneten sich für Schach neue Möglichkeiten, Kaderarbeit, Trainersystem, Sekretariat für neue Organisation.

WK: Gab es auch etwas, das du letztlich nicht umsetzen konntest, aber gerne getan hättest?

KJ: Verbesserte Entwicklung des Schulschachs in Österreich, im Sinne des Beschlusses des Europäischen Parlaments, der den Mitgliedsländern der EU empfahl, Schach, soweit nicht schon geschehen, in ihr Bildungssystem aufzunehmen.

WK: In einem Interview mit der Journalistin Felicitas Freise hast du 1971 gemeint: Schach braucht Fantasie! Ich habe in unserer 15-jährigen engen Zusammenarbeit im ÖSB immer deine Zielstrebigkeit und Disziplin bewundert. Braucht es im Schach mehr Disziplin oder mehr Fantasie?

KJ: In jüngsten Jahren beginnt der Zugang mit der Neugierde auf das Spiel und der Freude am Wettkampf. Talent zeigt sich früh mit Fantasie, die auf dem Brett die Zukunft sieht. So beginnt ein Übergang zu einer sportlichen Aktivität. Wenn der Spieler oder die Spielerin es ernst meint, brauchen sie Fitness im Kopf und körperlichen Ausgleich. Fantasie ohne Disziplin reicht nicht. Disziplin ohne Fantasie reicht gar nicht.

WK: Wir beide sind in Graz im Bezirk Jakomini groß geworden, unweit der "Gruabn", der Heimstätte des SK Sturm. Du bist ein Fan des SK Sturm und des Fußballs. Siehst du Ähnlichkeiten zwischen Fußball und Schach?

KJ: Schach ist Einzel-, Fußball Mannschaftssport. Beide treffen sich in der Notwendigkeit, intensiv zu trainieren, sich fit zu erhalten, mental während des ganzen Matches, der ganzen Partie, voll konzentriert zu sein. Klarer Siegeswille, Fairness.

WK: In wenigen Tagen beginnt das Jahr 2021. Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Aufgaben des ÖSB für die nächsten Jahre? Wo würdest du den österreichischen Schachsport in 10 Jahren national und international gerne sehen?

KJ: Den ÖSB in allen Kategorien breit aufstellen.
Mehr Frauen, die sich für Mädchen- und Frauenschach engagieren.
Sportliche Spitzenleistungen unterstützen, dadurch Interesse in den Medien halten und steigern, als Voraussetzung für finanzielle Förderung durch die öffentliche Hand und private Sponsoren.
Österreich sportlich und organisatorisch international gut positionieren.

WK: Danke für das Gespräch.

 

Die Ära Kurt Jungwirth, Schach Aktiv Sonderheft...

 

mit einem Porträt Jungwirths der Journalistin Felicitas Freise:

 

31.12.2020
Walter Kastner

 

 

 

Jahrhundertspieler Markus Ragger zeigt eine Lieblingspartie

Markus Ragger, Österreichs frisch gekürter Spieler des Jahrhunderts, hat sich durch sein persönliches Partien-Archiv gewühlt. Herausgekommen ist die Analyse seines Sieges gegen Sebastian Maze 2016 für das 100 Jahr Magazin des ÖSB: "Eine qualitativ hochwertige Partie - sie repräsentiert meinen Stil, war eröffnungstheoretisch und auch sportlich für das Nationalteam wichtig. Sie erfüllt viele Kriterien, die mir wichtig sind: Deshalb ist es eine meiner Lieblingspartien!", meint Ragger.

Königsindisch, eine Odyssee und ein Scheinopfer
Analyse: Markus Ragger

 

(Ein Beitrag aus dem Magazin 100 Jahre ÖSB)

WK, Text: Hannes Neumayer, Foto: Laima Domarkaite

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CCT: Dubov wirft Carlsen im Viertelfinale raus

Magnus Carlsen ist im Viertelfinale out. Dabei hat das Airthings Masters der Champions Chess Tour für den Weltmeister noch gut begonnen. Die mit 12 Teilnehmern gespielte Vorrunde konnte er mit 6,5 Punkten aus 11 Partien dank besserer Zweitwertung vor Wesley So und Hikaru Nakamura gewinnen. Dramatisch verlief der Kampf um die Qualifikation für das Viertelfinale. Vier Spieler teilten mit je fünf Punkten die Plätze 7-10. Weiter gekommen sind Maxime Vachier-Lagrave und Daniil Dubov, während Pentala Harikrishna und Alexander Grischuk ebenso ausscheiden wie Anish Giri und David Anton.

Im Viertelfinale traf Carlsen als Erster auf den Achten Dubov. Kein Traumlos für den heuer in den Online Turnieren so erfolgreichen Carlsen, ist Dubov doch einer seiner Sekundanten, wodurch sich die beiden einerseits bestens kennen und andererseits spürbaren Respekt voreinander haben. Das Viertelfinale beginnt für Carlsen mit einem Sieg noch gut. Doch in der dritten Partie kann Dubov kontern. Der erste Satz endet 2:2.

Am zweiten Tag läuft für Carlsen dann alles schief. In der ersten Partie scheint er eine schlechte Stellung noch zu retten. Trotz einer Qualität und eines Bauern weniger bekommt er ausreichend Kompensation. In Zeitnot kostet ihn dann ein Fehler aber doch noch die Partie. In der nächsten Partie ist Carlsen in einem Turmendspiel dem Ausgleich sehr nahe. Es fehlt an diesem Tag aber seine sonst so gefürchtete Präzision. Der Vorteil schwindet und Dubov rettet sich ins Remis. In der dritten Partie kommt Carlsen erneut schlechter aus der Eröffnung, versteht es aber die Stellung zu drehen und erlangt eine glatte Gewinnstellung mit einer Figur mehr. Im 34. Zug greift Dubov mit seinem Turm Carlsens Dame an. Knapp an Zeit stellt Carlsen seine Dame auf e7 und das denkbar schlechteste Feld. Jeder andere Zug hätte gewonnen, doch nun baumelt sein König im Mattnetz. Dubov gewinnt und ist im Semifinale. 

Neben Carlsen erwischt es mit Nakamura auch den zweiten großen Online-Star schon im Viertelfinale. Levon Aronian hat das Match gegen den Amerikaner stets gut im Griff. Er gewinnt den ersten Satz mit 2,5:1,5 und schafft im zweiten mit zwei Siegen vorzeitig den Aufstieg. Nakamura muss man zugute halten, dass er ob des Zeitunterschieds früh am Morgen spielen muss, zu einer für Schachspieler doch ungewohnten Zeit.

Eng verlaufen die Matches zwischen Maxime Vachier-Lagrave und Wesley So sowie Ian Nepomniachtchi und Teimour Radjabov. Beide müssen ins Tiebreak und werden dann beim Stand von 1:1 nach den zwei Blitzpartien erst im Armageddon entschieden. Die Armageddon Partien enden jeweils Remis, damit sind die Schwarzspieler Vachier-Lagrave und Radjabov weiter. Das Semifinale beginnt heute um 15:00 Uhr MEZ mit den Paarungen Dubov gegen Radjabov und Aronian gegen Vachier-Lagrave.

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Trainerfortbildung mit Florian Mostbauer am 10. Jänner 2021

Florian Mostbauer ist einer der engagiertesten Trainer Österreichs. Er leitet in Oberösterreich und Niederösterreich die „K-Projekte“ für den ÖSB, organisiert das Kinder- und Jugendtraining in Oberösterreich und trainiert dort auch den Jugendkader. Weiters leitet er die OÖ-Schachschule: http://www.schachschule-ooe.at

Am 10. Jänner 2021 wird Florian Mostbauer ab 18:00 Uhr über die Möglichkeiten des Online Trainings referieren. Dabei sein ist einfach, da der Workshop online mit Zoom angeboten wird.

Anmeldungen sind bis spätestens 7. Jänner 2021 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu richten. Der Zoom-Link wird dann zugesendet.

Download:
Ausschreibung

Frau Schach: Gekommen, um zu bleiben

„Frau Schach“ ist ein Schachklub exklusiv für Frauen in Wien und der einzige seiner Art in Österreich, womöglich sogar in ganz Europa. Das Ziel von „Frau Schach“ besteht darin, ein weiblicher Kontrapunkt in der männer dominierten Schachwelt zu sein und Frauen einen niederschwelligen Zugang zu diesem zeitlos schönen Spiel und Sport zu bieten. Schließlich ist die Dame die stärkste Figur am Brett.

Gegründet wurde „Frau Schach“ im Jahr 2013 von Karoline Spalt, einer ambitionierten Hobby- und mittlerweile auch Turnierspielerin, die fand, dass es zu wenige Angebote für schachspielende Frauen gab. Der Erfolg gibt ihr recht: Das Projekt erfreut sich regen Zuspruchs von Schachfrauen in Wien und aus dem Umland. Anfangs war die Herbergssuche für den Frauenschachabend
schwierig, aber mittlerweile haben die Schachdamen im Café Schopenhauer im 18. Bezirk in Wien eine wunderbare Heimat gefunden. Es gilt das Damensaunaprinzip: Die Schachfrauen haben nichts gegen Männer (und spielen außerhalb unserer Klubabende oft mit ihnen), aber diese Abende gehören allein den Frauen. So banal es auch klingen mag: Wo Frauen sind, gesellen sich Frauen gerne dazu. Das erklärt vielleicht teilweise, warum Schachvereine bis heute überwiegend männlich sind.

Von links: Karoline Spalt, die Gründerin von „Frau Schach“, Webdesignerin Kineke Mulder, Übersetzerin/Texterin Dagmar Jenner.


ENTSPANNT UND FREUNDLICH

Gespielt wird in absolut entspannter und stets freundlicher Atmosphäre, wobei Frauen jedes Spielniveaus willkommen sind, von der Anfängerin bis zur starken Turnierspielerin. Mitspielzwang besteht natürlich keiner, auch zuschauen ist erlaubt. Außerdem analysieren die Schachfrauen mitunter Partien, grübeln gemeinsam über Schachrätseln oder es spielen zwei gegen eine. Ganz klar im Vordergrund stehen der Spaß beim Spiel und die Freude am Miteinander.

„Frau Schach“ ist nicht als Verein organisiert, sondern als lose Interessengemeinschaft (was aber nicht in Stein gemeißelt ist). Deshalb gibt es keinen Mitgliedsbeitrag und eine Anmeldung zum Frauenschachabend ist auch nicht notwendig. Zu den Abenden kommen regelmäßig rund 15 Teilnehmerinnen, wobei insgesamt um die 50 Frauen auf dem Verteiler stehen. Darüber hinaus ist „Frau Schach“ multikulti und altersmäßig bunt gemischt, von der Studentin bis hin zur alles andere als ruhenden Pensionistin. Für die entsprechende Außenwirkung sorgt eine ansprechende Webseite, gestaltet von Schachfrau Kineke Mulder: www.frauschach.at. Darüber hinaus gibt es eine eigene Facebook-Seite, die regelmäßig zum Austausch verwendet wird.

Ohne falsche Bescheidenheit lässt sich sagen: „Frau Schach“ funktioniert und ist gekommen, um zu bleiben. Besonders
schön wäre es, wenn unser Konzept auch in anderen Bundesländern umgesetzt würde. Mittlerweile weiß „Frau Schach“, was bei Schachfrauen besonders gut ankommt: An erster Stelle steht ein ansprechender Rahmen mit schönem Ambiente. Deshalb sind Zusatzveranstaltungen, die Schach mit Kunst und Kultur verbinden, besonders beliebt. Etwa eine Simultanpartie gegen Veronika Exler im Rahmen der „Man Ray“-Ausstellung im Kunstforum Wien auf der Freyung. Diese Veranstaltung war nicht exklusiv für Frauen konzipiert und dennoch haben sich sechs Frauen und vier Männer getraut, gegen Veronika anzutreten. Die ist ein durchaus rekordverdächtiger Frauenanteil.

Seit 2016 ist die Autorin dieser Zeilen die Obfrau von „Frau Schach“. Seither haben wir die Medienarbeit intensiviert und das mediale Echo ist mittlerweile beträchtlich. Seit einiger Zeit gibt es bei „Frau Schach“ auch Zusatzangebote, etwa Mentaltraining mit der Trainerin der Damen-Nationalmannschaft, Denise Salomon, oder Schachtraining mit Veronika Exler – Letzteres dankenswerterweise mit finanzieller Unterstützung des Wiener Schachverbandes. Darüber hinaus haben wir eine gegenseitig gewinnbringende Kooperation mit dem Schachklub Ottakring: Viele der Schachfrauen von „Frau Schach“ sind dort Mitglied und spielen Meisterschaft. Es ist sehr erfreulich, dass sich „Frau Schach“ so gut entwickelt hat. Angesichts des großen Zuspruchs findet derzeit der Frauenschachabend testweise nicht wie bisher einmal, sondern zweimal im Monat statt.

Mit ihren bescheidenen sieben Jahren gratuliert „Frau Schach“ dem Österreichischen Schachbund ganz herzlich zum 100. Geburtstag!

(Ein Beitrag aus dem Magazin 100 Jahre ÖSB)

WK, Text/Fotos: Dagmar Jenner 

Starke Frauen im Schachsport - Webinar mit Stavroula Tsolakidou

In einer Serie von Webinaren “Starke Frauen im Schachsport“, die vom ÖSB und der Initiative Frauenschach veranstaltet werden, wurde eine weitere herausragende Spielerin, Stavroula Tsolakidou aus Griechenland, vorgestellt. Die mehrfache Jugend-Weltmeisterin hat über ihre Schacherfahrungen erzählt. Besonders interessant war zu hören, wie es für sie war als kleines Mädchen Schach zu spielen und wie es ist, ein Vorbild in Griechenland für viele junge Schachspielerinnen und Schachspieler zu sein. Sehr erfreulich war die aktive Teilnahme von vielen Mädchen und Frauen an ihrem Vortrag.

Das Webinar wurde aufgezeichnet und ist auf Youtube zu sehen.

Video bei Youtube

WK, Text: Pokorna, Foto: Wikipedia

Die Bretter, die die Welt bedeuten

Karpow. So hieß er. Anatoli Jewgenjewitsch Karpow. Mit ihm hat alles begonnen. Er galt als Genie und war in den 1960er Jahren bereits als Teenager auf dem Weg zum Schachgroßmeister. Im Alter von 24. Jahren eroberte er nach Siegen über Boris Spasski und Viktor Kortschnoi den WM-Titel und sollte von da an jene Bretter, die die Welt bedeuten, ein Jahrzehnt lang beherrschen. Als überragender Positionsspieler, wie die Experten nicht müde wurden, ihr Staunen zu manifestieren. Und mit solchen Einschätzungen von strategischer Großmacht war freilich auch ein Bub, der immer schon ein Faible für sportliche Superlative besaß, nachhaltig zu beeindrucken.

Ich spielte zu dieser Zeit nicht Schach. Wusste bestenfalls Bescheid über die Regeln, den Wert einzelner Figuren und die faszinierende Idee, Überlegenheit durch die Fähigkeit des Vorausdenkens zu erlangen. Aber ich wagte mich auch niemals über eine Skisprungschanze und dennoch war Toni Innauer ein Idol. Und ich war weit entfernt davon, einen Führerschein zu besitzen, saß aber voller Leidenschaft vor dem Fernseher, um Rallyestar Walter Röhrl bei dessen Husarenritten zu begleiten.

Warum also sollte ich nicht dem Schachzauber erliegen, ohne je eine Dame in Händen gehalten zu haben? Und eines Tages entdeckte ich Karpow. In der Zeitung. In der die Einzigartigkeit des russischen Schachgiganten analytisch herausgearbeitet wurde. Ich las den Artikel mit Sicherheit zwanzig Mal, so sehr zog mich die Beschreibung geistiger Höchstleistung in ihren Bann. Und irgendwann offenbarte mir mein Vater, dass Schach auch im Fernsehen übertragen würde.

Mit dem genialen Teenager Anatoli Karpow hat alles begonnen (Foto: Wikipedia)

Eine nahezu absurde Vorstellung, dass wir allen Ernstes Menschen Zug um Zug beim stundenlangen Brüten beobachten sollten – weniger Action ist kaum denkbar, mochte man meinen. Ein fundamentaler Irrtum. Die Sendung „Schach der Großmeister“ wurde zu Beginn der 80er Jahre ein Live-Spektakel, das der deutsche Großmeister Helmut Pfleger moderierte, und das ich für erheblich spannender erachtete als jeden Tatort oder Derrick. Ich sah Karpow beim Denken und Ziehen zu und ich lauschte voller Begeisterung den Worten des Auskenners, der für mich mit grafisch geschickt arrangierten Strategiemodellen und Überlegungen zu den vielen Möglichkeiten auf dem Weg zum Matt die Abenteuer im Kopf erfassbar machte.

So sehr, dass ich meinen Vater bat, er möge mich das Spiel lehren, bis ich bereit war, ihn zu fordern. Er war kein großer Schachakrobat und ich sollte auch niemals einer werden. Aber das Gefühl, auf Augenhöhe ein Duell des Geistes zu bestreiten, bereitete mir unendlich viel Freude. Zumal ich damals unter dem Zappelphilipp-Syndrom litt und erkannte, dass es lediglich die 32 magischen Figuren waren, die mir zur Ruhe, Konzentration und innerem Wohlbefinden verhalfen.

Daher gab es auch kein Vorüber an der „Schachnovelle“. Bis heute existiert kein Buch, das ich öfter gelesen habe, als jenes Werk von Stefan Zweig, das er im brasilianischen Exil schrieb, und das sich auf so ungewöhnliche Weise den psychischen Abgründen nähert. Das Schachspiel wird erst zum Retter des Verstandes, um selbigen später an die Grenzen zu führen. Und darüber hinaus, bis zur Persönlichkeitsstörung. Mit dem Gedanken, gegen sich selbst spielen und gewinnen zu wollen. Ein meisterlicher Zugang in die schwarz-weiße Seele, die bei mir vor allem einen Eindruck hinterließ: Schach ist ein Dämon, der viel mehr mit uns anzustellen vermag als der vermeintlich simple Code von A2 – C3 oder F4 x H6.

Von da an spielte ich oft und gerne. Allerdings ohne den großen Ehrgeiz mich weiterzuentwickeln. Mir genügten die Partien mit den Freunden, fernab von Elo-Zahlen und Turnierfanatismus. Ich spazierte ins Café, um mir Geografie-Tests, Englischvokabel-Prüfungen und Mathe-Schularbeiten zu ersparen, und pendelte als Müßiggänger zwischen Billardtisch und Schachbrett. Und nur gelegentlich kam es vor, dass ich – von Übermut angestachelt – passionierte Schachspieler um eine Auseinandersetzung bat. Die ich selbstverständlich mit Ansage verlor. Es handelte sich um Untergänge, und zwar ohne wehende Fahnen. Denn mit selbst verordnetem Kampfgeist war am Brett nichts zu kompensieren.

Genau deshalb verlor ich gerne. Ja, ich genoss die Überlegenheit meiner Gegner, weil sie meine Naivität schonungslos offenlegten und mir ansatzweise die Dimensionen des Schach-Universums demonstrierten. Wie gut muss erst ein Karpow sein, dachte ich mir, während mich der Lokalkaiser, der sich als Nemecek Fredl einen Namen gemacht hatte, in die primitivsten Fallen lockte und mir ruckzuck Gewissheit darüber verschaffte, dass die Erde eine Matt-Scheibe ist.

Meine Ausflüge ins Café wurden mit zunehmendem Alter mehr und mehr und führten zu zwei Gewissheiten: Mein Schachspiel
wurde um einige Nuancen besser, meine Schulleistung um Eckhäuser schlechter. Mein tief im Unterbewusstsein sitzendes Credo, von einem Teufelchen erdacht, lautete: Lieber in 50 Minuten eine Partie verlieren, als in 50 Minuten Erkenntnisse über den Aufbau eines Cytoplasmas, die Gesetzmäßigkeiten des Passé composé oder die Auswirkungen der Heisenbergschen Unschärferelation gewinnen. Ein Schulfach namens Karpow mit einem Herrn Fessa Pfleger hätte ich gerne gehabt, stattdessen scheiterte ich an den Tücken der Darstellenden Geometrie und musste die siebente Klasse wiederholen.

Was sich auf gewisse Weise als Glücksfall erweisen sollte. Denn ich landete nach dem Durchfallen in einer Gemeinschaft, in der auch Dimitri seine Matura-Sehnsucht lebte. Und Dimitri war ein grandioser Schachspieler. Mit dem einzigen Problem, dass seine vielen Tipps an uns so tiefgründig waren, dass wir sie nicht im Geringsten verstanden. Egal. Das mit der Schachkarriere war ohnehin kein erklärtes Ziel von mir, aber im Angesicht geistiger Effekte von gut trainierten Strategen fehlte es mir nie an Hingabe.

Dimitri hatte einst in seiner russischen Heimat eine Schachschule besucht, und so verging im Gymnasium in Wien Alsergrund kaum
eine Pause ohne Brett-Exhibition. Dimitri ließ uns bei Simultan-Partien wie Deppen aussehen, demoralisierte uns in Fressschach- Exzessen und schaffte es als Gedächtnisakrobat sogar ohne Blick aufs Brett, die Begegnungen einigermaßen o.en zu halten. Darüber hinaus erzählte er uns von Übungen, die das Hirn fitter machen, von der systematischen russischen Schachphilosophie und von den vielen Raffinessen zwischen Eröffnung und Endspiel.

Was tatsächlich zur Folge hatte, dass sich meine Schwänzer-Ära dem Ende zuneigte. Weil nämlich mein Vorschlag („Was is, Dimitri, Schachmatcherl im Kaffeehaus?“) am sibirischen Eisberg der Disziplin zerschellte. Dafür genügte ein Blick.

Wer vermag daher zu erahnen, wie groß Dimitris Anteil möglicherweise ist, dass ich das Gymnasium am Ende doch noch mit einem Maturazeugnis in der Tasche verlassen sollte. Denn dass ein erfolgreicher Schulabschluss für das weitere Leben keine ganz schlechte Strategie ist, habe ich auch dank seiner Mentalität gelernt. Zumindest einen Zug habe ich damals vorausgedacht. Beinahe großmeisterlich. Was mir beweist: Ein bisserl Karpow tragen wir doch alle in uns.

(Ein Beitrag aus dem Magazin 100 Jahre ÖSB)

WK, Text: Michael Hufnagl, Foto: Christian Jungwirth

Chess Championship Tour: 2. Turnier startet heute um 15:00

Die zweite Station der Chess Championship Tour startet heute um 15:00 Uhr. Insgesamt besteht die Tour 2020/2021 aus 10 Online Turniere, die alle nach dem gleichen Format gespielt werden. Zuerst ein Rundenturnier mit 12 Teilnehmern. Die besten Acht qualifizieren sich für das K.O.-System mit Viertelfinale, Semifinale und Finale. Die Bedenkzeit beträgt jeweils 15 Minuten und 10 Sekunden Inkrement pro Zug. Im K.O.-System werde jeweils zwei Matches gespielt, wobei es im Falle eines Gleichstandes am Ende zu einem Tie-Break mit zwei Blitzpartien und ggf. einer Armageddon-Entscheidung.

Der Preisfonds beträgt 200.000 USD pro Turnier, davon gehen 60.000 an den Sieger. Im ersten Turnier hat sich Wesley so diesen Löwenanteil mit einem Sieg im Finale gegen Carlsen geholt. Der Weltmeister wird nun wohl auf Revanche sinnen.

Terminplan:

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