AB SOFORT AUCH ÜBER 1500 ELO
Am 14. Juli 2020 startete das neue Projekt Hobby-Frauenliga-Online. Hier spielen Frauen und Mädchen in Gruppen eine Meisterschaft. Die Spiele wurden auf lichess.org ausgetragen.
Der neunte Zyklus ist nun abgeschlossen. Die Termine werden von den Spielerinnen individuell vereinbart. Dieser Modus wird gut angenommen und die Rückmeldungen sind sehr positiv.
Nun zum Sportlichen: Die Gruppe A und damit der Gesamtsieg ging an Luisa Busta. Knapp dahinter folgte Silke Kilzer. In der Gruppe B dürfen wir Magdalena Wielander zum ersten Platz und Gerti Fridrin zum zweiten Platz gratulieren. In Gruppe C ergatterten Nikhilamrutha Modali und Regina Golser den ersten und zweiten Platz.
Die Preise in dieser Liga wurden verlost und die glücklichen Gewinnerinnen sind beim neunten Zyklus Agnes Parfy, die sich über ein Training freuen darf, und Laura Visneider, die einen Büchergutschein bekommt.
Die Hobby-Frauenliga wird gut angenommen und wir hoffen natürlich wieder auf weitere Anmeldungen.
Ab 29. November nehmen wir Anmeldungen von allen Frauen und Mädchen an, auch über 1500 Elo. Die Spielstärke wird bei der Gruppeneinteilung berücksichtigt. Wer in Zukunft einsteigen möchte kann einfach ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schicken. Wir suchen auch Interessenten, die gerne eine offene Hobbyliga organisieren würden.
FAQs, Ausschreibung
(ab)
Der Österreichische Schachbund (ÖSB) hat bei seinem ordentlichen Bundestag am 27.2.2021 ein neues Präsidium gewählt. Ing. Dr. Christof TSCHOHL (42) wurde einstimmig zum neuen Präsidenten des ÖSB gewählt. Der aus Klösterle am Arlberg stammende und seit 2002 in Wien lebende Jurist und Nachrichtentechniker löst den Wiener Christian HURSKY ab, der im Jänner erklärte, für keine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Der ÖSB bedankt sich bei Christian HURSKY für sein großes Engagement für das österreichische Schach!
Christof Tschohl kam über das Schulschach mit dem Schachsport in Kontakt. Er gewann mit seinem Team der Mittelschule Klostertal zwei österreichische Meistertitel im Schulschach sowie später zwei Vorarlberger Landesmeistertitel im Nachwuchs. Er spielte für Bregenz, Hohenems und Feffernitz in der 1. und 2. Bundesliga. Christof Tschohl ist selbständig als Menschenrechts- und Datenschutzexperte, er ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Eine nähere Vorstellung seiner Person und seiner Pläne erfolgte Ende Jänner anlässlich seiner Anhörung durch die Landesverbände, das Handout dazu steht hier zur Verfügung: Handout
Neu gewählt wurden auch die Vizepräsidenten, namentlich die etablierten Präsidiumsmitglieder Friedrich KNAPP (Kärnten), Dr. Philipp LÄNGLE (Vorarlberg), Dr. Gerd MITTER (Steiermark), und Ing. Gregor NEFF (Wien). Diese werden den neuen Präsidenten mit ihrer Erfahrung bei der Arbeit besonders unterstützen.
Link:
Christof Tschohl: Vorstellung, Ziele, Prioritäten und Vision
wk, Text/Foto: C. Tschohl
16 sehr motivierte Mädchen nahmen am zweistündigen Sichtungstraining am 28.2. teil. Es waren die bestgereihten Spielerinnen eingeladen und jeder Landesverband konnte noch einen Freiplatz vergeben.
ÖSB-Jugendkadertrainer Harald Schneider-Zinner und Nationalspielerin Annika Fröwis bereiteten zahlreiche Übungen und Spiele zu den Themen „gegenseitiges Kennenlernen, Eröffnungen, taktische Motive, Mattbilder, Weltmeister, berühmte Spielerinnen und Training einer Nationalspielerin“ auf. Die Trainingsbeispiele begannen bei der Stufenmethode 3 wurden bis zur Stufe 5 gesteigert.
Hier einige Rückmeldungen der Mädchen.
„Ich hab mich die ganze Woche auf dieses Training gefreut!“
„Das Training war sehr kurzweilig, die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen. Es war viel Interessantes und auch Neues für mich dabei. Danke, dass ich heute dabei sein durfte.“
„Mir hat das Training sehr gut gefallen. Am besten haben mir die Taktikaufgaben gefallen!“
„Ich fand das Training sehr cool. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Am allermeisten haben mir die Eröffnungen gefallen. Und die schönen Fotos von der Olympiade fand ich auch sehr toll.“
Es gab so viele interessierte Fragen und so viel Begeisterung, dass ein Anschlusstraining sicherlich folgen wird.
Harald Schneider-Zinner, 1.3.2021
Die GRENKE Bank gewinnt die erste FIDE Online World Corporate Championship. Es ist bemerkenswert, dass Brett 1 des Siegerteams, einer der deutschen Top-Großmeister Georg Meier, derzeit Mitarbeiter der GRENKE Bank ist. "Ich bin kein 'Legionär', nur ein Angestellter der GRENKE Bank, der in seiner Freizeit gerne Schach spielt!" hat Meier getwittert um mediale Ungenauigkeiten zu korrigieren.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal des Siegerteams ist die 75%-ige Frauenquote mit Alina Kashlinskaya, Hanna Marie Klek und Inna Agrest! Im Finale besiegte das deutsche Team die russische SBER, angeführt von Ian Nepomniachtchi, der Nummer 4 der Welt in zwei Matches mit 2:2 und 2,5:1,5.
In der Vorrunde hatte sich GRENKE in der Gruppe Ost E mit sechs Siegen und einem 100%-igem Score überlegen durchgesetzt und auch die österreichischer "Erste Gruppe" hinter sich gelassen, die mit drei Siegen bei einem Unentschieden und zwei Niederlagen den sechsten Platz unter 40 Mannschaften erreicht.
Links:
Ergebnisse bei Chess-Results
FIDE, World Corporate Chess Championship
wk, Text/Foto: FIDE
Hat jemand crazy gesagt? Wir sind dabei!
Oder besser gesagt, wir waren dabei beim 1. Crazy Chess Day am 20.02.2021, organisiert vom AK Mädchenschach der DSJ. Einen ganzen Tag lang wurden in 5 verschiedenen Disziplinen & Team-Turnieren die verrücktesten Schachspielerinnen gesucht. Neben den deutschen, nahmen auch Teams aus Frankreich, Tschechien, England und ein weiteres Team aus England „She Plays To Win“ teil. Die Frauenschach_AUT- Spielerinnen entpuppten sich als wahre Meisterinnen in den Varianten „Three-Check“, „Bullet“ und beim „normalen“ Blitzturnier, wo der Teamsieg eingefahren werden konnte.
Aus österreichischer Sicht erfolgreich verlief vor allem das „Three-Check“ Turnier, wo die Österreicherinnen auch die ersten drei Einzel-Stockerlplätze für sich behaupten konnten. Auch beim Bullet gab es drei Top10-Platzierungen. Im King oft the Hill-Turnier kämpften Niki und Sophie nur zu zweit, trotzdem konnten sie über 100 Punkte sammeln! Magdalena, die fleißigste unserer Spielerinnen nahm an 4 Turnieren teil und konnte beim Crazyhouse den 3. Platz belegen. Zählten bei den „Spaßvarianten“ nur 5 Teamleaderinnen fürs Gesamtergebnis, waren es beim letzten Turnier, dem Blitzen 10 Spielerinnen. Vier Österreicherinnen schaffen es hier in die Top10, allen voran Lea, die hier nach einem fulminanten Start noch den 6. Platz sichern kann.
Three Check = Es gewinnt, wer zuerst 3x in einer Partie Schach setzt oder Matt.
TEAMSIEG (6 Spielerinnen)
Gesamt Einzel (1. Annika Fröwis, 2. Magdalena Mörwald, 3. Denise Trippold)
Bullet = Bedenkzeit von 1 Minute/Partie/Spielerin
TEAMSIEG (11 Spielerinnen)
Gesamt Einzel (2. Annika Fröwis, 4. Magdalena Mörwald, 7. Denise Trippold)
King of the Hill = Es gewinnt, wer zuerst den eigenen König ins Zentrum stellt oder Matt.
Team 5. Platz (nur 2 Spielerinnen)
Gesamt Einzel (2. Nikola Mayrhuber, 7. Sophie Konecny)
Crazyhouse = Tandem auf einem Brett
Team 4. Platz (4 Spielerinnen)
Gesamt Einzel (3. Magdalena Mörwald, 7. Stefanie Egger)
Blitzturnier = Bedenkzeit von 3 Minuten + 2 Sekunden/Zug.
TEAMSIEG (11 Spielerinnen)
Gesamt Einzel (6. Lea Stadlinger, 7. Annika Fröwis, 8. Magdalena Mörwald, 10. Nikola Mayrhuber)
(af)
Harald Schneider-Zinner und Thomas Bauer zeigen in dieser Ausgabe von ChessBase TV Austria Partien von Wesley So. Der Amerikaner konnte zwei von drei Turnieren der Chess Champions Chess Tour gewinnen und dabei beide Male im Finale Magnus Carlsen besiegen.
Links:
Info-Seite ChessBase TV Austria
Youtube: 68. Sendung - 02/2021 (Youtube)
Archive: ChessBase, Youtube, Blog ÖSB
wk
Die nächste Trainerfortbildung des ÖSB findet am Donnerstag, dem 4. März, von 19:00 bis 20:00 Uhr statt. Sie wird wieder online mittels Zoom angeboten. Die Teilnahme ist gratis und gilt für die Lizenzierung der Instruktoren und Trainer im ÖSB.
Thema sind die neuen Funktionen in ChessBase 16, insbesondere Partievorbereitung, neue Möglichkeiten für Trainer und ein kurzer Einblick in anspruchsvollere Tools. Danach werden die Teilnehmer noch die Möglichkeit haben gezielt Fragen zu stellen. Referent ist Pascal Lautenschläger. Er ist Mitarbeiter bei ChessBase und Multimediaspezialist. Seit vielen Jahren arbeitet er mit der Trainerausbildung im ÖSB zusammen.
Anmeldungen und Übermittlung von Fragen bitte bis 1. März 2021 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Download Ausschreibung
wk
Bei den großen Wettkämpfen 1971 und 1984 zwischen der Sowjetunion und de m Rest der Welt hatte der Osten beide Male knapp die Nase vorne. Der damalige Westen durfte sich mit Spielern aus der damaligen Deutschen Demokratischen Republik, dem nicht mehr existierenden Jugoslawien und Ungarn (unter anderem ) verstärken, um als „Rest der Welt“ überhaupt ernsthafte Konnkurenz leisten zu können.
2021 ist alles anders: Der Westen (bestehend aus Spieler*innen aus Vorarlberg und Tirol) besiegt den Osten (Wien und Burgenland). Dies in einer so eindeutigen Weise, dass wir das Ergebnis an dieser Stelle nicht einmal veröffentlichen. Eine beeindruckendes Zeichen der Jugendarbeit in Tirol und Vorarlberg.
Nachwuchskoordinator Alman Durakovic hat die Idee dieses Wettkampfes in die Welt gesetzt und gemeinsam mit der Landestrainerin von Wien Annika Fröwis umgesetzt. Am Samstag, den 13. Februar 2021 kämpften 40 junge Spieler*innen in 4 Gruppen nach Scheveninger System (Annika hatte diese hervorragende Idee) um Ruhm und Ehre und um eine Simultanpartie gegen einen Großmeister. Diese stand dem siegendem Team zu. Ein kleiner Tipp: Der Großmeister soll sich zu dieser Veranstaltung "warm anziehen".
wk, Text: Christian Srienz
Die Premiere der FIDE Online Corporate Schach-Weltmeisterschaft, die am kommenden Wochenende (19. bis 21. Februar) stattfinden wird, hätte kaum besser verlaufen können. 284 registrierten Teams aus 78 Ländern werden 1.467 Spieler an die Online-Bretter bringen. Diese hohe Beteiligung hat Schätzungen der FIDE bei weitem übertroffen.
Qualität ist noch wichtiger als Quantität, und hier wird es wirklich spannend. Viele Top-Unternehmen der Welt haben sich dem Wettbewerb angeschlossen. Die Liste der teilnehmenden Teams umfasst Giganten wie Amazon, Samsung, Ford, Microsoft, Gazprom, Facebook, Siemens, Dell Technologies, Bosch, Airbus, IBM, Boeing, Sony, Intel, ArcelorMittal, Equinor, HP, Twitter, Goldman Sachs und Morgan Stanley , Vodafone, Sberbank, American Express, Deutsche Bank, UBS, Oracle, Credit Suisse und Airbnb - um nur einige prominente Namen aus der Fortune Global-Liste zu nennen.
Und die Aufstellung ist nicht weniger beeindruckend. Kein anderer als der Weltmeister selbst führt die Liste an! Magnus Carlsen wird den Vorstand der Kindred Group verteidigen (zu der auch Unibet gehört, das Unternehmen, das ihn sponsert), während Anish Giri für Optiver spielt, eine niederländische Handelsfirma, die ihn in den letzten fünf Jahren seiner Karriere unterstützt hat. Unternehmen dürfen nur einen eingeladenen Spieler für die Veranstaltung haben, daher spielen Ian Nepomniachtchi für Sberbank, Vladislav Artemiev für Aeroflot und Salem Saleh für Emirates Airlines. Insgesamt werden 204 Spieler mit dem Titel an dem Wettbewerb teilnehmen, darunter 36 Großmeister. Bleibt zu hoffen, dass einige dieser Kooperationen für die Spieler zu langfristigen Sponsoring-Vereinbarungen werden.
Wir finden auch Top-Führungskräfte, die für ihre Teams spielen, wie Bernhard Spalt, CEO der Erste Group Bank, und Tomislav Topic, der jetzt CEO eines Telekommunikationsunternehmens in Ecuador, Telconet, ist. Die stärkste Führungskraft ist jedoch der zweifache französische Meister und ehemalige Topspieler Joel Lautier, ein Mitglied des Aufsichtsrats der Sovcombank, der vorübergehend ein Comeback für diese Meisterschaft feiern wird.
Österreich wird mit der Erste Group und der Gruppe "East B" vertreten sein. Das Team spielt mit Laura Unuk (2389), Milos Lapcevic (2371), Bronislav Vymazal (2350), Martin Herndlbauer (2044) und dem Vorstandsvorsitzenden der Erste Group, Bernhard Spalt (1954). Favorit in der Gruppe ist aber die deutsche Grenke Bank mit Georg Meier am Spitzenbrett. Gespielt wird das Turnier auf Chess.com.
Für diesen Wettbewerb gab es keinerlei Teilnahmegebühr. Die FIDE organisiert jedoch in Zusammenarbeit mit der Plattform Softgiving eine Spendenaktion. Die teilnehmenden Unternehmen werden aufgefordert, für eines von drei sozialen Projekten zu spenden, die derzeit von der FIDE entwickelt werden: Schach in Bildungsprogrammen für benachteiligte Kinder, Schach für Menschen mit Behinderungen und das FIDE-Veteranen-Unterstützungsprogramm. Wenn Sie auch einen Beitrag leisten möchten, können Sie dies über diesen Link tun: https://give.softgiving.com/FIDE
Links:
Infoseite Chess.com
Chess-Results: Entry List, Groups
FIDE, World Corporate Chess Championship
wk, Text/Foto: FIDE
Ist Schach Sport, Spiel, Kunst, eine Allegorie aufs Leben oder eine Wissenschaft? Das weiß niemand so ganz genau. Auf jeden Fall ist es eine Möglichkeit, seiner Gesundheit Gutes zu tun.
Seit die Netflix-Serie „The Queen‘s Gambit“ zeigt, wie eine faszinierende junge Frau ihrem Gehirn Höchstleistungen abverlangt und ihre Gegner schwindlig spielt, erreichen die Suchanfragen bei Google zum Thema „Schach“ astronomische Höhen und die uralte Sportart – freilich auch durch die Lockdowns – eine weltweite Renaissance.
Eindrucksvoll dokumentieren die Folgen, dass Turnierspieler bei ihren stundenlangen Schachpartien Leistungen erbringen wie Spitzensportler. Nicht zuletzt verbraucht ein Spieler bei einem Weltmeisterschafts-Turnier sogar ähnliche Kalorienmengen wie Radprofis bei einem Rennen. Und so wie bei allen Sportarten, die im Spitzenbereich ausgetragen werden, kann die Frage, ob Schach unter diesen extremen Umständen noch gesund ist, nicht eindeutig beantwortet werden. Doch kehren wir aus dem Olymp des Spitzensports zurück in die Niederungen des Breitensports, wo Schach schon im Kindesalter mit gesundheitsfördernden Wirkungen punkten kann.
Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten
Großes Aufsehen erregte in dem Zusammenhang eine Untersuchung, die Anfang der 2000er Jahre in Trier durchgeführt wurde. Darin wurden Volksschüler verglichen, von denen eine Gruppe Schach als Unterrichtsfach hatte. Es zeigte sich, dass vor allem leistungsschwache Kinder in der „Schachgruppe“ schon nach kurzer Zeit bessere Leistungen in Deutsch, Lese- und Sprachverständnis sowie Mathematik aufwiesen. Zusätzlich besaßen sie eine deutlich höhere Konzentrationsfähigkeit und Sozialkompetenz.
Seither wurden diese Studien weltweit bestätigt und besonders im Zusammenhang mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) gibt es ermunternde Erkenntnisse. Bereits wenige Stunden regelmäßiges Schachtraining bewirken, dass Kinder ruhiger werden, sich besser konzentrieren können und in Folge bessere schulische Leistungen erbringen.
Solche Erfahrungen kennt der Leobener Schachpädagoge Karl-Heinz Schein aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Jugendtrainer und bestätigt: „Bei meiner Arbeit mit Jugendlichen sehe ich, wie sich ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern. Schach schult die Merkfähigkeit, denn ein Schachspieler muss viele komplexe Spielsituationen analysieren und sich merken, was eine enorme Gedächtnisleistung darstellt. Es verbessert das visuelle und räumliche Vorstellungsvermögen, weil ein Schachspieler in die Zukunft schauen und sich vorstellen muss, wie die Spielsituation nach den nächsten Zügen aussehen könnte.“
Lernen fürs Leben
So wie es stets heißt, dass der Mensch nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernt, kann auch das Spiel mit den schwarzen und weißen Figuren eine Vorbereitung auf Herausforderungen des Alltags sein.
„Ein Modewort unserer Zeit ist Resilienz. Auch diese Form von Widerstandskraft wird beim Schach geschult. In vielen Situationen muss ein Spieler aushalten, dass er nicht gleich zum Ziel kommt, sondern er muss abwarten können, Verteidigungsstärke zeigen und einen kühlen Kopf bewahren. Weiters gibt es Situationen, in denen er sich von seinem Gefühl leiten lassen muss und dann wiederum andere, in denen er rational handeln muss. Die Kunst ist, zu unterscheiden, was wann eingesetzt wird. Eine Fähigkeit, die ebenfalls im beruflichen wie privaten Leben enorm wichtig ist“, erklärt Karl-Heinz Schein.
Steigerung der sozialen Kompetenzen
Wie wichtig soziale Interaktionen sind, um gesund zu bleiben, hat sich in den Lockdowns während der Corona-Pandemie gezeigt. Auch unter diesem Aspekt besitzt Schach wichtige Eigenschaften, die dem Laien im ersten Moment vielleicht nicht bewusst sind. Karl-Heinz Schein: „Schach braucht ein Gegenüber. Wer gegen einen anderen Menschen spielt, ist nicht einsam. Die Kommunikation erfolgt vielleicht nicht verbal, aber über die Spielzüge. Auch ist Schach ein integratives Medium. Vollkommen unterschiedliche Menschen können gegeneinander Schach spielen, aus verschiedenen Generationen, Nationen oder Männer gegen Frauen. Es ist eine Mischung aus Einzelsport und Gemeinschaft, und so eine Gemeinschaft findet man automatisch in jedem Schachklub.“
Und nicht zuletzt benötigt ein Schachanfänger jemanden, der ihn unterweist, was zugleich bedeutet, dass der andere ihm dadurch Zeit, Zuwendung und Nähe schenkt. Wiederum Faktoren, welche positiv auf die gesunde Entwicklung eines Kindes wirken bzw. wichtig in jedem Lebensalter sind.
Besser altern mit Schach
Apropos altern und Alter. Dass ein Sport, Spiel, Zeitvertreib – wie immer man Schach betrachtet – der das Gehirn in hohem Maße fordert, der Alterung des Denkorgans vorbeugt, ist logisch und Studienergebnisse zu Schach und Demenz untermauern diese These.
Eine Forschungsreihe mit 55- bis 87-jährigen zeigte 2008 in Valencia, dass sich bei 1,5 Stunden Schach pro Woche die kognitiven Fähigkeiten, um 65 Prozent verbesserten – und das, obwohl fast alle 120 Studienteilnehmer Anfänger waren!
Ein englisches Sprichwort lautet „Use it or lose it”, was auch auf die geistigen Fähigkeiten zutrifft. Denn wird der Denkmuskel zu wenig gefordert, büßt er an Leistungsfähigkeit ein.
Es gibt also zahlreiche Gründe abgesehen vom sexy Rolemodel in „The Queen’s Gambit“, schon vor dem 70. Geburtstag mit dem Schachspielen zu beginnen.
Zur Person:
Mag. Karl-Heinz Schein hat die Schachtrainerausbildung in Österreich aufgebaut und coachte das Österreichische Frauennationalteam bei den Schacholympiaden 2006 und 2008. Der Schachpädagoge unterrichtet am Alten Gymnasium in Leoben und leitet dort auch Schulschachkurse. Dazu ist er Obmann des Schachklubs Leoben.
Karl-Heinz Schein mit Eva Moser bei der Schach-Olympiade 2010
Autorin:
Felicitas Freise
https://www.freise.at
Quelle:
UNIQA - Gesundheitsblog
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