Als fixer Bestandteil des Schachjahres ist von 26. bis 31. Dezember das internationale Schachopen in Aschach an der Donau. Sieben Runden nach Schweizer System und einem Gesamtpreisgeld von 10.000 €. Erstmals wird als Side Event ein Tandemturnier ausgetragen. Alle Informationen gibt es auf der Turnierwebseite. (WK, Text: August Anton Wurm)
http://www.donauopen.at
Die Russin Kateryna Lagno führt im Finale der Frauen WM in Khanty-Mansiysk gegen die Chinesin und Titelverteidigerin Wenjun Ju mit 1,5:0,5. In der ersten Partie erreicht Ju gegen die königsindische Verteidigung ihrer Gegnerin leichten Vorteil, kann aber mit einigen ungenauen Zügen nichts daraus machen. Die Partie endet im 36. Zug mit einer Punkteteilung. In der gestrigen zweiten Partie scheint Lagno in einer katalanischen Eröffnung ebenfalls auf dem Weg zum Remis. Die Stellung mündet in einem Endspiel mit Türmen und ungleichen Läufern. Die Stellung spielt sich aber für Weiß leichter und rund um die erste Zeitkontrolle erreicht Lagno einen deutlichen Vorteil, den sie zum Sieg verdichten kann. Das Finale ist auf vier Partien angesetzt. Ju steht nun unter Zugzwang. Sie muss eine der beiden kommenden Partien gewinnen um einen Stichkampf zu erzwingen. Verliert sie hingegen die heutige dritte Partie, sie hat vor wenigen Minuten um 11:00 Uhr begonnen, dann wäre Lagno die neue Weltmeisterin. (wk, Foto: FIDE)
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In der gestrigen achten Partie der WM in London wackelt Weltmeister Magnus Carlsen gewaltig. Fabiano Caruana wählt erstmals den offenen Sizilianer und erreicht in einer Nebenvariante der Sweschnikow Verteidigung großen Vorteil. Allerdings verpasst der Amerikaner im entscheidenden Moment die nachhaltigsten Fortsetzungen, spielt einen unnötigen Sicherungszug und gibt Carlsen damit die Chance seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dem Norweger bleibt damit der psychologische Schlag erspart, wie zuletzt bei der WM 2016 in New York gegen Sergej Karjakin, in der achten Partie in Rückstand zu geraten. Die Partie landet noch in einem Endspiel mit Türmen und ungleichen Läufern, wonach Caruana bald Remis anbietet und Carlsen annimmt. Heute ist in London Ruhetag, die neunte Runde folgt am Mittwoch ab 16:00 Uhr MEZ. Man darf gespannt sein ob Carlsen mit Weiß zurückschlagen kann. (wk, Foto: World Chess)
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DerStandard: Bericht 8. Runde
Die zweite Hälfte der WM in London beginnt Magnus Carlsen mit einem Zug des Damenbauern. Es kommt jene Variante des orthodoxen Damengambits mit Läufer f4 aufs Brett, die schon in der ersten Weißpartie des Weltmeisters gespielt wurde. Carlsen weicht mit einem Springerzug als erster ab, wird dann aber von einem Damenrückzug Caruanas offenbar überrascht. Alexander Grischuk bringt es in einer Live-Kommentierung mit "another childish opening from Magnus" auf den Punkt. Fakt ist, Vorteil gibt es für Weiß auch diesmal keinen. Beim Übergang ins Endspiel scheint es noch einmal spannend zu werden, Carlsen erhält einen dominanten Springer auf d6. Der tut aber nicht viel, Caruana behält alles unter Kontrolle und das siebente Remis wird vereinbart. Es scheint als würden sich die Kontrahenten gegenseitig belauern. Der Respekt voreinander ist groß, keiner will unnötig einen Verlust riskieren. Die Schachfans müssen sich damit trösten das Match in seiner Gesamtheit zu sehen und warten ob die kleinen Schläge doch noch große Wirkung zeigen. (wk, Foto: World Chess)
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DerStandard: Bericht 7. Runde
In der vierten Runde der Bundesliga muss Titelverteidiger Jenbach eine überraschende 2,5:3,5 Niederlage gegen Ottakring hinnehmen. Die Asse der Tiroler stechen diesmal nicht. Tamas Banusz gelingt für die Wiener ein feiner Sieg gegen Volokitin und Harald Schneider-Zinner glänzt in seiner Partie gegen Schlosser. Lediglich Bluebaum ist für den fünffachen Meister erfolgreich. Im Kärntner Derby trennen sich Feffernitz und Maria Saal, die Meister von 2016 und 2017, mit einem 3:3. Abasov besiegt am Spitzenbrett Ragger, Halvax gleicht für Maria Saal aus. Neuer Tabellenführer ist Hohenems nach einem 5,5:0,5 gegen Götzis. Die Vorarlberger haben wie Ottakring sechs Punkte. Maria Saal, St. Veit und Feffernitz folgen mit fünf, wobei Feffernitz ebenso bereits eine Rude pausiert hat wie Jenbach, das mit vier Punkten folgt. St. Veit besiegt Mayrhofen/Zell/Zillertal mit 4,5:1,5, Ansfelden kommt gegen Pressbaum zu einem ersten Punkt.
In der Frauenbundesliga wurden am Samstag und Sonntag die ersten beiden Runden gespielt. Es sind 11 Mannschaften am Start. Gespielt werden sieben Runden Schweizer System. Baden, Pamhagen und Schach ohne Grenzen starten mit je zwei Siegen. Etwas überraschend kommt vor allem der 2,5:1,5 Erfolg von Schach ohne Grenzen gegen Wulkaprodersdorf. Die nächsten Runden folgen vom 18. bis 20. Jänner parallel zur Bundesliga wieder in St. Veit. (wk)
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In der dritten Runde der Bundesliga stand in St. Veit das direkte Duell der Titelfavoriten aus Maria Saal und Jenbach im Mittelpunkt. Die Tiroler hatten dank Siegen von David Shengelia und Philipp Schlosser imt 3,5:1,5 das besserer Ende für sich. Maria Saal kann nur einen Sieg von Rainer Buhmann verzeichnen. Markus Ragger hatte es in der Hand seinem Team noch eine Punkteteilung zu retten. Er konnte aber seinen Vorteil gegen Liviu-Dieter Nisipeanu nicht verwerten. Da sich Ottakring von St. Veit mit einem 3:3 trennt liegen in der Tabelle nun fünf Manschaften mit je vier Punkte an der Spitze. Ohne Punkteverlust, aber mit einer Begegnung weniger, sind noch Feffernitz und Jenbach. Am Tabellenende wartet Ansfelden noch auf einen ersten Punktegewinn. Alle anderen Teams haben bereits angeschrieben. Seit 10:00 Uhr läuft die vierte Runde mit dem Kärntner Derby zwischen Feffernitz und Maria Saal. (wk)
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Weltmeisterin Wenjun Ju und Kateryna Lagno qualifizieren sich mit Siegen gegen Alexandra Kosteniuk und Mariya Muzychuk für das Finale der Frauen WM in Khanty-Mansiysk. Ju gewinnt gegen Kosteniuk nach einem groben Fehler ihrer Gegnerin bereits die ersten Partie mit Schwarz, steht dann auch in der zweiten rasch besser, lässt aber die Russin ins Remis entkommen. Am Aufstieg in das Finale ändert das für Ju aber nichts mehr. Das Match zwischen Kateryna Lagno und Mariya Muzychuk muss nach zwei Remisen ins Tie-Break. Hier verliert Muzychuk ein Endspiel mit ungleichen Läufern, das eigentlich zu halten war, und kann dann in der zweiten Schnellschachpartie nicht mehr nachsetzen. Sie spielt "all in" und gerät in einen vernichtenden Königsangriff, nachdem alle ihre Figuren auf der anderen Brettseite waren. Lagno ist mit dem Gesamtscore von 3:1 weiter. Das Finale wird auf vier Partien gespielt. Die erste Partie folgt nach einem Ruhetag am Montag um 11:00 MEZ. (wk, Foto: FIDE)
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Meister Jenbach stieg gestern mit einem 5,5:0,5 Kantersieg gegen Ansfelden in die neue Saison ein. Wegen des Rückzugs von Wulkaproderdarf waren die Tiroler in der ersten Runde spielfrei. Maria Saal gewinnt angeführt von Markus Ragger das Kärntner Derby gegen St. Veit glatt mit 4,5:1,5 und ist das einzige Team mit vier Punkten. Drei Punkte hat Ottakring nach einem 3:3 gegen Götzis am Konto. Dieser Punkteverlust der Wiener kam eher unerwartet. Im West-Derby setzt sich Hohenems mit 4:2 gegen Mayrhofen/Zell/Zillertal durch. Pressbaum verliert gegen SIR Salzburg knapp mit 2,5:3,5. Feffernitz war spielfrei. Heute kommt es in St. Veit ab 14:00 Uhr zum großen Schlager zwischen Maria Saal und Jenbach. (wk)
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Die sechste Runde der WM beginnt langweilig, endet aber dramatisch. Carlsen eröffnet erstmals mit 1.e4, seiner eigentlichen Hauptwaffe. Caruana erwidert mit Russisch, das als solide gilt und von ihm in jüngerer Vergangenheit sehr erfolgreich eingesetzt wurde, unter anderem im Kandidatenturnier in Berlin. Das Team von Carlsen konnte aber keine Eröffnungsbombe zünden, der Weltmeister wählt ein Nebenabspiel, tauscht früh die Damen und zieht seinen Königsspringer in den ersten neun Zügen gleich sieben Mal. Da aber auch Caruana überwiegen mit seinen Rössln durch die Gegen hupft bleiben diese Eröffnungssünden ohne Folgen. Es ensteht ein damenloses Mittelspiel mit symetrischer Bauernstellung. Ein Remis scheint die logische Folge. Aber dann bricht Caruana die Symetrie und öffnet die Stellung. Carlsen findet sich mit dieser Situation nicht zurecht, macht ein paar ungenaue Züge und steht schlechter. Mit dem Rücken zur Wand opfer er eine Figur für drei Bauern, übersieht aber, dass er einen davon wieder verliert. Es gelingt ihm jedoch eine Festung zu bauen und eine scheinbar verlorene Stellung ins Remis zu retten. In der Pressekonferenz werden die Spieler von einem Journalisten überrascht, der auf die Analyse eines Computers verweist, der an einer Stelle ein Matt in 36 Zügen angekündigt hatte. Beide Spieler scheinen geschockt. Niemand kann vor Ort die Idee sofort verstehen. Markus Ragger geht in seiner Kommentierung auf diese Stellung ein, verweist aber darauf, dass es für einen Menschen nahezu unmöglich ist in einer praktischen Partie so eine Zugfolge zu finden. Nach dieser dramatischen Partie steht es zur Halbzeit nach sechs Remisen 3:3. Objektiv gesehen, hätte Carlsen die erste gewinnen müssen und Caruana in der sechsten. Der Zwischenstand entspricht somit dem Spielverlauf. Allerdings überrascht, wie wenig Druck die beiden mit Weiß aufbauen können. Ein Journalist scherzte sogar: "Schwarz ist das neue Weiß". Heute ist in London ein Ruhetag, morgen wird Carlsen nach einem Farbwechsel erneut die Partie eröffnen. Beginn ist wie üblich um 16:00 MEZ. (wk, Foto: World Chess)
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DerStandard: Bericht 6. Runde
Die fünfte Runde der Schach WM in London bringt das fünfte Remis. Die Partie ist mit 34 Zügen eher kurz, der Weg zum Remis war aber für beide Spieler steinig. Es kam zu einem heftigen Schlagabtausch. Caruana blieb seiner Eröffnungswahl aus den Runden eins und drei treu, wählte dann aber im sechsten Zug mit b4 ein Bauernopfer, kann Carlsen aber damit nicht ernsthaft überraschen. Der Weltmeister gibt rasch den Bauern zurück, opfert kurfristig noch zwei drauf um rasch seine Entwicklung abzuschließen. Einen Bauern gewinnt Carlsen forciert zurück und für den zweiten erhält er gute Kompensation. Peter Svidler und Alexander Grischuk waren sich als Kommentatoren einig, dass sie lieber die schwarze Stellung spielen würden. Allerdings hat Caruana keinen groben Fehler begangen und mit ein paar genauen Zügen alles unter Kontrolle. Nach einem Generalabtausch mündet die Stellung in einem Endspiel, das keiner gewinnen kann. Der Remisschluss ist die logische Folge. In der Pressekonferenz hat Carlsen dann die Lacher auf seiner Seite. Befragt nach ihren Vorbildern aus der Vergangenheit antwortet Caruana mit Fischer, während Carlsen nach kurzem Zögern launisch meint: "Mein Vorbild bin ich wohl selber, so vor drei, vier Jahren...". Das Match geht nun mit zwei Weißpartien für den Weltmeister weiter, da es zur Halbzeit einen Farbwechsel gibt. Die sechste Runde folgt heute um 16:00 MEZ, die siebente am Sonntag. (wk, Logo: FIDE)
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