Einen herben Rückschlag erleidet Weltmeister Anand mit seinem Vorhaben den Titel gegen Jungstar Magnus Carlsen zu verteidigen. Nach der gestrigen Niederlage erwartete sich die Schachwelt heute einen starken Auflschlag des Inders. Aufs Brett kam erneut die Berliner Verteidigung, die Anand schon in der vierten Runde Sorgen bereitet hatte. Diesmal wählt Anand eine sogenannten Anti-Berliner-Variante, konnte aber erneut keine Eröffnungsvorteil erzielen. Nach einem schwermütigen Mittelspiel landet Anand wieder ein einem schwierigen Turmendspiel und vermag es wie schon gestern nicht zu halten. Carlsen führt damit zur Halbzeit nach sechs Partien mit 4:2. Am Montag eröffnet Anand die zweite Halbzeit nach einem Farbwechsel erneut mit Weiß und braucht wohl einen Sieg um die WM noch einmal spannend zu machen. (wk, Foto: Turnierseite)
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Österreichs Damen überraschen heute gegen Frankreich, die Nummer 7 der Setzliste, mit einem feinen 2,5:1,5 Sieg. Anna-Christina Kopinits holt gegen Sophie Milliet (2382) den entscheidenden Siegpunkt, Eva Moser gegen Marie Sebag (2510), Veronika Exler gegen Silvia Collas (2292) und Anna-Lena Schnegg gegen Natacha Benmesbah (2248) steuern Remisen bei. Die ukrainischen Damen könnten sich heute mit einem Sieg gegen Armenien bereits den Titel sichern. Österreichs Damen spielen gegen Griechenland um einen Platz in der vorderen Hälfte. Wenig glücklich agieren unsere Herren. Heute setzt es gegen Israel eine 0,5:3,5 Niederlage, einzig Peter Schreiner gelingt ein Remis. Die Auslosung meint es mit dem Team auch nicht sonnig, wartet als nächster Gegner mit Spanien nach einer Niederlage schon wieder ein starker Gegner. An der Spitze besiegt Armenien gestern Russland und fordert morgen Frankreich in einem Titelduell, nachdem die Franzosen mit einem 2:2 gegen Aserbeidschan knapp die Führung behalten konnten. Mit einem Sieg wäre aber plötzlich Armenien vorne. (wk, Foto: Turnierseite)
Ergebnisse bei Chess-Results: Offene Klasse, Damen
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Die fünfte Partie der WM bringt erstmals eine Ganzentscheidung. Carlsen greift diesmal zu 1. c4 und lenkt wenig später in die Marshall Variante über, weicht aber sofort wieder einem möglichen Gambitspiel aus um in keine vorbereitete Variante zu laufen. Es ergibt sich eine dynamische Stellung in der Anand mit Schwarz gegen Ende der 1. Zeitkontrolle aktives Spiel bekommt. Doch dann ist Carlsen in seinem Element, neutralisiert die gegenerische Initiative und brilliert im Endspiel. Zugegeben, die Tablebases finden im 51. Zug noch eine Remisstellung mit zwei Bauern weniger, im praktischen Spiel wählt Anand jedoch einen anderen Zug und gibt im 58. Zug auf. Man darf nun gespannt sein wie der Weltmeister diesen Rückschlag wegsteckt und ob er wie im letzten WM Kampf gegen Gelfand rasch zurückschlagen kann. (wk, Foto: Turnierseite)
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Die österreichischen Teams holen nach dem Ruhetag in der 6. Runde der EM jeweils mit knapp mit 2,5:1,5 die beiden erhofften Siege gegen Finnland und Slowenien. Bei den Herren punkten Robert Kreisl und Peter Schreiner voll. David Shengelia verpasst eine gute Stellung nach der Eröffnung und stellt am Ende auch noch eine Figur ein. So lag es an Markus Ragger mit einem Bauern weniger die Stellung zu halten und den wichtigen Sieg zu sichern. Die Siegpunkte bei den Damen holen Tina Kopinits und Veronika Exler wie bei den Herren an den beiden hinteren Brettern. Vorne hält Eva Moser nach zweischneidiger Eröffnung die Stellung im Gleichgewicht. Katharina Newrkla war heute hingegen das Glück nicht hold. Sie hatte lange die klarste Gewinnstellung, aber die Partie kippt und der Punkt war weg. An der Spitze gewinnt Frankreich knapp gegen Griechenland und hält mit 11 Punkte die Führung vor Aserbeidschan (10) sowie Russland (9) und Armenien (9). Im Damenbewerb gibt die Ukraine mit einem 2:2 gegen Georgien einen ersten Punkt ab. In der Tabelle folgen hinter der Ukraine (11) mit Armenien, Georgien, Polen und Polen III vier Teams mt je 9 Punkten. Nun folgen in Warschau die entscheidenden letzten drei Runden. Österreich trifft morgen auf Israel bzw. Frankreich (Damen). Der Schlager der Runde ist Russland gegen Armenien. Auf Tisch eins trifft Aserbeidschan auf Frankreich. Im Damenbewerb spielen drei polnische Teams (!!) an den vordersten Tischen gegen Ukraine, Georgien und Armenien. (wk, Foto: Turnierseite)
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Die erste Sendung von ChessBase TV Austria ist nun auf Youtube und bei www.schach.de archiviert. In der ersten Sendung hat Moderator Harald Schneider-Zinner den österreichischen Jugendmeister Jakob Gstach zu Gast, stellt das "Gstach-Motiv" vor und macht eine Vorschau auf die WM zwischen Anand und Carlsen. Die Sendungen von ChessBase TV Austria werden dauerhaft auf Youtube und www.schach.de archiviert. Am ChessBase Server sind die Videos im Raum Premium-Videos/Training/TV Chessbase Austria zu finden. Auf Youtube werden alle Videos im Channel ChessBase TV Austria gesammelt. (wk)
Youtube: Channel ChessBase TV Austria, 1. Sendung vom 5.11.2013
Infoseite CBTV Austria
Den eher ereignislosen Remisen der ersten beiden Runden folgten bei der WM in Chennai zwei ereignisvolle in den nächsten beiden Runden, wobei bemerkenswerterweise in allen Partien die Nachziehenden das Geschehen bestimmten. In der dritten Runde eröffnet Carlsen wieder mit einem Königsfianchetto, attackiert das Zentrum diesmal aber mit c4, kommt aber wieder nicht so recht aus der Eröffnung und bietet um den 25. Zug eine Zugwiederholung an. Diesmal lehnt Anand aber ab und treibt die schwarze Dame nach h1. Carlsen muss seine ganzen Verteidigungkünste aufwenden um die Stellung zu halten. In der heutigen vierten Partie dreht der Norweger den Spieß um, schnappt sich in der Berliner Verteidigung einen Bauern auf a2 und hält diesen Mehrbauern die ganze Partie lang fest. Doch auch Anand zeigt sich in dieser spannenden Partie mit vielen taktischen Sticheleien auf der Höhe und erreicht ein rettendes theoretisches Turmendspiel. Der WM-Stand ist nun 2:2 und nach dem morgigen Ruhetag wird Carlsen zum dritten Mal die weißen Steine führen. (wk, Foto: Turnierseite)
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In der fünften Runde der Team-EM in Warschau trennen sich Österreichs Damen von Weissrussland mit 2:2. Alle vier Partien enden mit Siegen der Anziehenden. Anna Lena Schnegg spielt gegen Maria Nevioselaya (2074) nach drei unglücklichen Niederlagen in Serie ohne Fehl und Tadel, erreicht erneut eine gute Stellung und spielt diesmal den Punkt souverän heim. Die gleich gute Leistung zeigt Katharina Newrkla gegen Lanita Stetsko (2276). In der längsten Partie des Matches rettet sie das 2:2 und einen Punkt. Eva Moser und Tina Kopinits verlieren ihre Partien gegen Nastassia Ziaziulkina (2350) bzw. Tatiana Revo (2075). Moser eröffnet zu früh eine Front am Königsflügel, Kopinits stellt nach kreativer Eröffnung mit viel Zeitverbrauch die Partie im 24. Zug ein. Das Herrenteam verliert gegen Bulgarien mit 1:3. Markus Ragger kommt mit Schwarz gegen Topalov (2774) gut aus der Eröffnung findet dann aber im MIttelspiel gegen den Ex-Weltmeister nicht den richtigen Plan. David Shengelia holt sich gegen Krasimir Rusev (2539) die Qualität, die entstehende Stellung spielt sich aber leichter für den Bulgaren. Andreas Diermair versäumt gegen Radoslav Dimitrov (2445) in einer symmetrischen Stellung den rechtzeitigen Abtausch auf der einzig offenen Linie und wird überspielt. Den Ehrenpunkt holt Peter Schreiner in einer echten Kampfpartie mit wechselhaftem Verlauf gegen Vladimir Petkov (2570). In Summe schien es als wollten die Österreicher nach den bisher ausgezeichneten Leistungen zu viel und sind den Bulgaren ins offene Messer gelaufen. Heute ist in Warschau Ruhetag. Unser Team spielt morgen gegen Finnland erstmals in der Favoritenrolle. De Damen treffen auf Slowenien. An der Spitze gewannen die Damen der Ukraine gegen Polen mit 3,5:0,5 und sind nun allein in Führung, zwei Punkte vor Polen und Georgien. In der offenen Klasse gibt Frankreich gegen Ungarn einen ersten Punkt ab, bleibt aber mit 7 Punkten Tabellenführer vor Griechenland, Georgien und Aserbeidschan (alle 7). (wk, Foto: Turnierseite)
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Großartiger Auftritt der Wiener Schulen beim Internationalen Städteturnier Wien-Venedig Köln am 8./9. November in Venedig. Im U16-Bewerb (37 Vierer-Teams) siegte das GRG 16 Maroltingergasse vor dem GRG 3 Hagenmüllergasse. Im U 19-Bewerb (18 Teams) wurde das GRG 21 Ödenburgerstraße Zweiter. Damit reist der riesige Wanderpokal für die Städtewertung wieder für ein Jahr nach Wien. Es war die 14. Auflage des Internationalen Städte-Turniers Wien-Venedig-Köln, ein Schulschach-Mannschaftsturnier, das 1999 von Prof. Rubisch (GRG 3 Hagenmüllergasse) ins Leben gerufen wurde und seither abwechselnd in diesen drei Städten (und einigen mehr) ausgetragen wird. Sieben Runden zu 40 Minuten waren an eineinhalb Tagen zu spielen, diesmal in einem stimmungsvollen Turniersaal, nämlich der (aufgelassenen) gotischen Kirche Santa Catarina aus dem 11. Jahrhundert.
Das GRG 16 Maroltingergasse trat mit einem jungen Team im U16-Bewerb an (Felix Blohberger, Sophie Stichlberger, Jakob Schuh, Bianca Blohberger, Tim Stichlberger) und konnte in den letzten dramatischen Runden mit knappen Mannschaftssiegen alle Gegner aus dem Weg räumen. Überragende Leistungen auf den Bretter 1 und 2 lieferten Felix Blohberger (6/7) und Sophie Stichlberger (7/7). Im U19-Bewerb wurde das Team des GRG 21 Ödenburgerstraße (Fraundorfer, Wolfrum, Pock, Lang) hervorragender Zweiter und musste nur dem überlegenen Lyceo Veronese aus Chioggia den Vortritt lassen. (wk, Bericht/Foto: Martin Stichlberger)
Weiterlesen: Wiener Schulen erobern Venedig - GRG 16 Maroltingergasse gewinnt!
Eva Moser beendet ihre gestrige Partie der vierten Runde gegen Ex-Weltmeisterin Antoaneta Stefanova mit einem hübschen Mattangriff und sorgt damit für den österreichischen Höhepunkt des Tages. Dahinter gibt es reichlich Geschenke für die Bulgarinnen. Tina Kopinits bringt gegen Elitsa Raeva (2361) bereits im 12. Zug ein Scheinopfer, doch drei Züge später waren Schein und die Figur weg. Veronika Exler verliert in ausgegeglichener Stellung gegen Iva Videnova (2272) im 24. Zug den Faden und muss wenig später aufgeben. Unglücklich agiert weiter unser Teamkücken. Anna-Lena Schnegg überspielt Simoneta Ivanova (2046) klar, verpasst aber den "Killerzug" und kann die plötzlich schwierige Stellung nicht halten. Am Ende heißt es 3:1 für die Bulgarinnen. Im Match der Herren setzt sich die höhere Klasse der Russen durch. Allerdings fällt das 0:4 deutlich zu hoch aus. Markus Ragger spielt Alexander Grischuk (2786) an die Wand, hat 30 Züge lang klaren Vorteil und zweimal die Möglichkeit alles klar zu machen. In der Schlussphase stellt Ragger die Partie bei knapper Bedenkzeit ein. Shengelia und Schreiner wehren sich gegen Svidler (2752) bzw. Tomashevsky (2722) tapfer, aber erfolglos. Robert Kreisl verrechnet sich in Zeitnot gegen Andreikin (2710) und verpasst einen durchaus möglichen halben Punkt. Heute spielen die Herren gegen Bulgarien und Ragger voraussichtlich gegen Topalov. Die Damen sind gegen Weissrussland in der Favoritenrolle. In der Tabelle führen bei den Damen Polen und die Ukraine mit dem Punktemaximum (8), gefolgt von Georgien (7). In der offenen Klasse ist nur noch Frankreich ohne Punkteverlust. Dahinter folgen acht Mannschaften mit je 6 Punkten. (wk, Foto: Turnierseite)
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Ein heroisch kämpfendes österreichisches Herrenteam segelt gegen den dreifachen Olympiasieger Armenien (2006 Turin, 2008 Dresden und 2012 Istanbul) hauchdünn an einer Sensation vorbei und verliert am Ende unglücklich mit 1,5:2,5. Das Match beginnt mit einer ausgekämpften aber nie gefährdeten Punkteteilung von David Shengelia gegen Sergei Movsesian (2700). Zu dieser Zeit müssen Ragger, Kreisl und Schreiner leicht schlechtere Stellungen verteidigen. Das tun sie mit zähem Widerstand an dem Armenien beinahe zerbricht. Levon Aronian (2801) müht sich mit Weiß gegen Ragger sehr lange muss aber ebenso in eine Punkteteilung einwilligen wie Tirgran Petrosian (2660) gegen Peter Schreiner. Die Entscheidung musste in der Partie zwischen Gabriel Sargissian (2676) und Robert Kreisl fallen. Der Leobner hält seine nach der Eröffnung schwierige Stellung großartig zusammen und erreicht ein Damenendspiel. Bei immer knapper werdender Zeit verpasst er im 53. Zug eine forcierte Remisvariante und zieht den König auf das falsche Feld. Diese Chance lässt sich Sargissian nicht entgehen. Als Lohn für diesen unglücklichen Punkteverlust gegen die Nummer Zwei der Startrangliste bekommt es Österreich heute mit Russland, der Nummer Eins zu tun. Unser Damenteam hatte diese Ehre bereits gestern. Die angschlagenen Russinnen waren aber eine Nummer zu groß. Zwar hat Eva Moser gegen Valentina Gunina (2509) mit Schwarz lange Zeit gute Chancen und kurzfristig sogar einen Gewinn am Brett, verliert dann aber ebenso wie Newrkla gegen Kosteniuk (2510), Exler gegen Pogonina (2499) und Schnegg gegen Girya (2447). Heute wartet Bulgarien. (wk, Foto: Turnierseite)
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