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Zeit Schach zu lernen, Zeit Schach zu spielen

Schach gilt als das Spiel der Könige und hat eine jahrtausende lange Tradition. Schach ist aber auch Sport. Der Weltschachbund hat 195 Mitgliedsländer und ist einer der größten Sportverbände der Welt. Es gibt Einzel- und Mannschaftsturniere auf Welt-, Europa- und Landesebene.

Vor allem ist Schach aber ein großartiger Zeitvertreib. Das "Spiel der Spiele" eignet sich bestens, um vergnüglich Zeit miteinander zu verbringen. Der Österreichische Schachbund (ÖSB) möchte daher mit seinem Partner ChessBase Schach gerade jetzt all jenen näherbringen, die es schon immer einmal lernen wollten. Das geht alleine oder im Kreis der Familie.

ChessBase hat einen Online-Kurs für Anfänger entwickelt, mit dem Schach unterhaltsam und spielerisch zu Hause erlernt werden kann. Harald Schneider-Zinner, Pädagoge und Leiter der Trainerausbildung im Österreichischen Schachbund, widmet diesem Kurs ein einleitendes Tutorial.

Im Grunde ist Schach einfach zu lernen. Sehr rasch ist man in der Lage, selbst Partien zu spielen. Jetzt - zu Hause am Schachbrett oder online. Später stehen Interessierten auch Vereine und Turniere offen.

Schach Lernen für Anfänger
Video-Tutorial ChessBase TV Austria
ChessBase Online Schachkurs 

Schach Online spielen
https://play.chessbase.com

 

Anleitung Schachkurs

Die Hamburger Schachfirma ChessBase betreibt einen Schachserver, auf dem man "Schach lernen", "Schach spielen" und "Turniere spielen" kann. So einfach geht es Schach zu LERNEN: 


1) Im Browser "schach.de" eingeben. Sie gelangen zur folgenden Übersichtsseite:

 

2) Neben "SCHACH.DE" den Menüpunkt "LERNEN" wählen. Sie kommen zur Übersichtsseite für den Schachkurs.

 

3) Wählen Sie den passenden Kurs, zum Beispiel: "Einsteigerkurs I"

Nun brauchen Sie nur noch das jeweilige Kapitel starten und schon geht es los.

  • Im ersten Kurs lernen Sie die Regeln, wie die Figuren ziehen und wie sie eine Partie beginnen können.
  • Im zweiten Kurs lernen Sie viele typische Matt-Motive und ganz besonders wichtig wie man mit Dame oder Türmen matt setzt. 
  • Im dritten Kurs lernen Sie schließlich erste taktische Motive und ein paar elementare Endspiele.

Danach sind sie bestens gerüstet um Schach zu spielen. Wenn gerade kein Partner verfügbar ist, finden Sie rund um die Uhr welche auf diversen Online-Plattformen. Für den Beginn eignet sich jene auf SCHACH.DE gut. Hier ist der direkte Link:

https://www.schach.de/de/Beginner

 

Wenn Sie bis hierher gelesen haben, dann danken wir für ihr Interesse am Schach und wünschen noch viele vergnügliche Stunden bei ihren Entdeckungsreisen in der Welt der 64-Felder.

Walter Kastner
Generalsekretär Österreichischer Schachbund

 

FIDE stoppt das Kandidatenturnier

Der Weltschachbund (FIDE) gab heute auf seiner Website bekannt, dass das Kandidatenturnier nach der 7. Runde gestoppt wird. Die Runden acht bis vierzehn sollen nachgetragen werden, wenn es die Umstände wieder erlauben.

Grund für das abrupte Ende ist eine Ankündigung der russischen Regierung ab 27. März die Flughäfen komplett zu schließen. Es wird auch keine Zeitfenster geben, um noch vereinzelt Flüge durchzuführen. Die FIDE kann der nicht mehr garantieren, dass die Spieler, Mitarbeiter und Offiziellen nach dem Turnier heimkehren können. Präsident Arkadij Dvorkovich hat daher nach Artikel 1.5. der Regeln für das Kandidatenturnier den Abbruch angeordnet. (wk, Info/Foto: FIDE)

Website FIDE, Meldung Abbruch Kandidatenturnier

50 Teilnehmer bei Trainerfortbildung für Skype-Training

„Jede Zeit hat ihre Aufgabe, und durch die Lösung derselben rückt die Menschheit weiter“ (Heinrich Heine).

Unter dieses schöne Motto könnte man die gestrige Trainerfortbildung stellen. Die Kommission für Aus-und Fortbildung reagierte auf unsere „besondere Zeit“ und organisierte ein Online-Training zum Thema „Schachtraining via Skype für Gruppen“.

Vom Interesse und den Anmeldungen wurden wir im positivsten Sinne überrollt. 53 Trainer, Instruktoren, Übungsleiter, Vereinsverantwortliche und Interessierte schrieben mich an und wollten teilnehmen.

Auf Gert Schnider, der die Fortbildung leitete, kam eine große Vorbereitungsarbeit zu, die er fantastisch löste. Der International Meister aus Graz hat einige Erfahrung in diesem Bereich. Gemeinsam mit Marion Schachinger organisiert und leitet er seit Mitte März Skype-Gruppen des Steirischen Jugendkaders. Dort nehmen 43 Kinder – aufgeteilt auf verschiedene Gruppen (zwischen 9 und 18 Jugendlichen) teil.

Gert hat einen Anleitungs- und Verhaltenskatalog entworfen und vorgestellt sowie verschiedene Trainingsmöglichkeiten präsentiert. Mit dieser riesigen Teilnehmerzahl lief nicht gleich alles perfekt, aber Gert reagierte souverän auf alle auftauchenden Probleme.

Der österreichische Schachbund wird in den nächsten Wochen weiter intensiv an der Ausbildung und Vernetzung der Trainer, Verbände und Vereine via Internet arbeiten. Für Anregungen und Vorschläge sind wir sehr offen.

Der nächste Kurs findet am 3. April statt: 19:00 – 21:00;
Thema: Ideen und Pläne in der Italienischen Eröffnung; Referent: IM Gert Schnider;
ACHTUNG: Dieser Kurs ist leider schon ausgebucht. Es sind keine Anmeldungen mehr möglich.

Download:
Anleitung Skype Training in Gruppen

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Vachier-Lagrave schlägt Nepomniachtchi und übernimmt die Führung

Halbzeit beim Kandidatenturier in Jekaterinburg. Der Franzose Maxime Vachier-Lagrave schlägt in der siebenten Runde den Lokalmatador Ian Nepomniachtchi und schließt in der Tabelle zu ihm auf. Vier Spieler folgem mit je einem Punkt Rückstand: Caruana, Grischuk, Wang und Giri. Der Kampf um den WM-Herausforderer von Magnus Carlsen ist vor der Rückrunde weit offen. Sechs Spieler haben weiter eine gute Chance.

Die Schlagerpartie des Tages war zwischen Maxime Vachier-Lagrave und Ian Nepomniachchi. Der Russe antwortet gegen 1.e4 des Franzosen mit der französischen Winawer-Variante, die auf höchstem Niveau in jünster Vergangenheit nur selten zu sehen ist, da sie als ziemlich riskant gilt. Früher war das eine Lieblingswaffe von Viktor Kortschnoj. Vachier-Lagrave wählt die gleiche Variante mit 7.h4, die Alekseev in der dritten Runde gegen Nepomniachtchi gespielt hat, weicht aber schon im nächsten Zug davon ab und überspielt den Russen klar. Nepomniachtchi schafft es nicht seine Türme rechtzeitig zu verbinden, steht früh auf Verlust und muss schließlich im 42. Zug aufgeben. Beide haben nun 4,5 Punkte, dank des Sieges im direkten Duell führt aber der Franzose.

Eine besondere Geschichte ereignet sich zwischen Fabiano Caruana und Wang Hao. Caruana eröffnet mit 1.e4 und wird mit Russisch konfrontiert, jener Verteidigung, die ihm in den letzten zwei Jahren gute Dienste geleistet hat. Man kann ihn wohl als größten Experten dieser Eröffnung bezeichnen. Aufs Brett kommt eine Variante die Magnus Carlsen im WM-Match 2018 gegen Caruana gespielt hat. Der muss daher praktisch gegen sich selbst spielen. Wie Carlsen gelingt es ihm nicht einen weißen Vorteil nachzuweisen. Nach dem Remis sind beide mit 3,5 Punkten in der Gruppe der Verfolger.

Das Gleiche gilt für Anish Giri und Alexander Grischuk. Sie spielen eine eher selten genutzte Englische Eröffnung, die nach dem großen Esten Paul Keres benannt ist. Nach Giris 10.Se3 versinkt Grischuk eine halbe Stunde ins Grübeln. Er findet einen aktiven Plan, wieder einmal mit einem Vorstoß des h-Bauern, und erhält sogar eine leicht bessere Stellung, die er dann aber rasch zu einem Remis verflachen lässt.

Im Duell der beiden Schlusslichter kommt es zwischen Ding Liren und Kirill Alekseenko ebenfalls zu einem Remis. Ding scheint diesmal gut aus der Eröffnung zu kommen, schafft es aber nicht seinen Druck zu verstärken. Im Gegenteil nach zwei, drei Ungenauigkeiten in Serie muss er sogar ums Remis kämpfen. Nachdem Alekseenko im 26. Zug seinerseits die Chance verpasst auf Sieg zu spielen endet die Partie zur ersten Zeitkontrolle im 40. Zug mit einem Remisschluss. (wk, Presseinfo/Fotos: FIDE)

Stand nach der 7. Runde:

1-2. Maxime Vachier-Lagrave and Ian Nepomniachtchi – 4½
3-6. Fabiano Caruana, Anish Giri, Wang Hao, and Alexander Grischuk – 3½
7-8. Ding Liren and Kirill Alekseenko – 2½

Breaking News: Kandidatenturnier gestoppt
Die 8. Runde kann nicht mehr wie geplant am Donnerstag, dem 26. März ausgetragen werden. Die FIDE hat das Kandidatenturnier zur Halbzeit gestoppt und wird es mit dem obigen Stand weiterführen, sobald es die Umstände wieder erlauben. Weitere Infos siehe Meldung FIDE.

Candidates: Markus Ragger kommentiert die 7. Runde

Das Kandidatenturnier ist zur Halbzeit nach der 7. Runde wieder völlig offen. Maxime Vachier-Lagrave gewinnt gegen Ian Nepomniachtchi und schließt in der Tabelle zum Russen auf. Dahinter folgen Caruana, Grischuk, Giri und Wang mit je einem Punkt Rückstand. Markus Ragger geht in seinem Videokommentar der Runde auf alle vier Partien ein. (wk, Foto: FIDE)

Links:
FIDEOffizielle Turnierseite

Videokommentare von Markus Ragger (Youtube)
Runde 1Runde 2Runde 3Runde 4Runde 5Runde 6, Runde 7

Der englische Großmeister Daniel King hat alle Kandidaten auf Youtube vorgestellt:
CaruanaDingGrischukNepomniachtchiVachier-LagraveGiriWangAlekseenko.

FIDE verschiebt Schach-Olympiade auf 2021

Der Weltschachbund (FIDE) hat gestern auf seiner Website bekannt gegeben, dass die Schach-Olympiade - sie sollte vom 5. bis 17. August 2020 in Moskau stattfinden - um ein Jahr verschoben wird. Das offizielle Statement lautet:

"Dear members of the chess community,

As you know, the Chess Olympiad is the most popular FIDE event, attended by thousands of people, including players, coaches, officials, and spectators. The mission of Chess Olympiads is not only to determine the sportive results but also to popularize our game and unite chess lovers around the world in this truly global sports festival.

At the same time, FIDE is deeply concerned about the growing COVID-19 pandemic and its impact on people's lives. Taking into account the reports from the World Health Organisation (WHO) indicating the constant increase in the number of cases worldwide, and given today's IOC statement regarding the Tokyo 2020 Olympic games, FIDE has decided to postpone the 44th Chess Olympiad (including the competition for players with disabilities) and the FIDE Congress.

These events, to be held in Moscow and Khanty-Mansiysk during the summer of 2020, are rescheduled to the summer of 2021 at the same locations. FIDE will continue to work hard in order to support various chess activities, at the same time caring first and foremost about the health and well-being of the entire chess community.

FIDE Council
March 24, 2020"

FIDE Website, Meldung Olympiade

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Nepomniachtchi baut Führung aus, erster Sieg für Giri

Der russische Lokalmatador Ian Nepomniachtchi baut seine Führung in der sechsten Runde des Kandidatenturniers in Jekaterinburg mit einem Sieg gegen Ding Liren aus. Der 29-jährige hält nun bei viereinhalb Punkten aus sechs Partien und hat bereits einen ganzen Punkt Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Maxime Vachier-Lagrave. Einen ersten Sieg in einem Kandidatenturnier feiert der Holländer Anish Giri.

In der Partie Nepomniachtchi gegen Ding kommt eine spanische Variante aufs Brett, die der Chinese zuvor bereits gegen Carlsen und Vachier-Lagrave am Brett hatte. Nepomniachtchi weicht mit 16.Tb2 von diesen Vorgängern ab. Ding behandelt die entstandene Stellung mit aktivem Spiel am Königsflügel, erlaubt seinem Gegner aber einen freien b-Bauern, den Nepomniachtchi zu seinem Vorteil nützt. In einer phantastischen Partie verpasst Ding gleich zweimal wundersame Rettungszüge, insbesondere der brilliante Zug 33.- Txb6 verbunden mit einem Turmopfer hätte den Tag für ihn retten können. In beiden Fällen war die anfällige weiße Königsstellung mit einem schwarzen Bauern auf h3 das Motiv für die von Computern gefunden wundersame Rettung. Ding verpasst diese schwer zu sehende Möglichkeit und muss eine Figur geben. Danach konsolidiert Nepomniachtchi seine Stellung und fährt seinen dritten Sieg im Turnier ein.

Kirill Alekseenko und Anish Giri spielen die längste Partie des Tages. In einem Italiener zeigt sich Giri wieder bestens vorbereitet und hat mit Schwarz bald die angenehmere Stellung. Alekseenko verteidigt sich aber aktiv und scheint immer wieder knapp am völligen Ausgleich zu sein. Die Stellung mündet in einem Springerendspiel mit zwei gegen drei Bauern am Königsflügel, das Giri im Interview als klar Remis einschätzt. In Zeitnot, beide Spieler hatten nur mehr rund eine Minute auf der Uhr, passiert Alekseenko im 89. Zug mit Sd3 ein fataler Fehler. Ein einfaches Schachgebot hätte die Partie im Gleichgewicht gehalten, so muss der Russe im ein paar Züge später aufgeben. Giri hat damit in seiner 20. Partie in einem Kandidatenturnier erstmals eine Partie gewonnen. 2018 hatte er alle Partien remisiert, heuer liegt er nun mit je einem Sieg und einer Niederlage bei vier Remisen wieder bei der 50%-Marke.

Alexander Grischuk gegen Fabiano Caruana entsteht die Archangels Variante der spanischen Verteidigung, die Caruana bereits in der ersten Runde gegen Vachier-Lagrave am Brett hatte. Überhaupt zeichnet sich der Trend ab, dass die Spieler ihrem Schwarzrepertoire treu bleiben. Caruana zeigt sich wieder perfekt vorbereitet und braucht zu Beginn kaum Bedenkzeit, während Grischuk immer wieder auch länger nachdenkt, insbesondere als Caruana offenbar eine Zugwiederholung anbietet. Grischuk entscheidet sich aber einen Bauern zu opfern und erhält dafür volle Kompensation. Die Partie bleibt dynamisch, als Caruana langsam die Oberhand zu gewinnen scheint, bleibt Grischuk trotz Zeitnot akkurat und erzielt sein sechstes Remis. Beide halten nun bei 3/6.

In der Partie Wang Hao gegen Maxime Vachier-Lagrave ging es um den zweiten Platz in der Tabelle. Wang schiebt in einem Grünfeldinder rasch seinen h-Bauern nach vorne. Vachier-Lagrave kann die Stellung vereinfachen, muss allerdings einen Bauern geben. Wang erhält einen freien d-Bauern den Vachier-Lagrave aber gut blockieren kann. Wang hätte aus seiner gute Stellung wohl im einen oder anderen Moment mehr machen können, nach dem Tausch seines Springers gegen den schwarzen Läufer rettet der Franzose aber die Position als erster Verfolger.

Das Turnier hat mit Ian Nepomniachtchi erstmals einen klaren Führenden. Der Russe ist nun in der klaren Favoritenrolle. Allerdings hat Neopomniachtchi schon mehrmals klare Führungen in hochkarätigen Turnieren noch verspielt. Man darf gespannt sein wie er mit dieser Rolle nun mental zurecht kommt. Co-Favorit Ding Liren wird nach dieser dritten Niederlage mit zweieinhalb Punkte Rückstand seine Träume auf einen Sieg hingegen aufgeben müssen. (wk, Presseinfo/Fotos: FIDE)

Stand nach der 6. Runde:

1. Ian Nepomniachtchi – 4½
2. Maxime Vachier-Lagrave – 3½
3-6. Fabiano Caruana, Anish Giri, Wang Hao and Alexander Grischuk – 3
7-8. Ding Liren and Kirill Alekseenko – 2

Heute ist eine Ruhetag. Die 7. Runde folgt morgen Mittwoch, dem 25. März um 16:00 Uhr Ortszeit (12:00 MEZ):

Fabiano Caruana (USA) – Wang Hao (CHN)
Maxime Vachier-Lagrave (FRA) – Ian Nepomniachtchi (RUS)
Ding Liren (CHN) – Kirill Alekseenko (RUS)
Anish Giri (NED) – Alexander Grischuk (RUS)

Candidates: Markus Ragger kommentiert die 6. Runde

In der sechsten Runde des Kandidatenturniers legt Ian Nepomniachtchi mit einem Sieg gegen Ding Liren nach und baut seine Führung auf einen ganzen Punkt aus. Markus Ragger widmet sich in seinem Videokommentar der Runde ausführlich dieser Partie und zudem einem Sieg von Anish Giri gegen Kirill Alekseenko. Es ist übrigens der erste Sieg des Holländers in seiner 20. Partie in einem Kandidatenturnier. Er steht jetzt bei +1 =18 -1. Bei seinem ersten Antreten hatte er bekanntlich alle Partien remisiert.

Links:
FIDEOffizielle Turnierseite

Videokommentare von Markus Ragger (Youtube)
Runde 1Runde 2Runde 3Runde 4Runde 5, Runde 6

Der englische Großmeister Daniel King hat alle Kandidaten auf Youtube vorgestellt:
CaruanaDingGrischukNepomniachtchiVachier-LagraveGiriWangAlekseenko.

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Ian Nepomniachtchi schlägt Wang Hao und übernimmt Führung

In der fünften Runde des Kandidatenturniers übernimmt erstmals ein Spieler die alleinige Führung. Ian Nepomniachtchi besiegt im Duell zweier Führender Wang Hao und hält nun bei dreieinhalb Punkten aus fünf Partien. Sein erster Verfolger ist Maxime-Vachier Lagrave mit drei Punkten. Alle anderen spieler haben 50% oder einen halben Punkt weniger.

Nach dem Remistag der vierten Runde gibt es in der fünften wieder einen Sieger. Nepomniachtchi und Wang sind zuvor viermal aufeinandergetroffen. Jeder konnte eine Partie gewinnen, zwei endeten mit Remisen. Wang erwidert auf 1.e4 erneut mit der russischen Verteidigung. In einer bekannten Variante schickt Nepomniachtchi früh seinen h-Bauern auf die Reise um die gegnerische Königsstellung zu lockern. Diese Neuerung entspricht einer modern gewordenen Strategie und kommt seit dem Projekt "Alpha Zero" viel häufiger vor, wie selbst Weltmeister Magnus Carlsen auf "chess24" erläutert. Die selbstlernende Schach-Maschine greift in ihren Partien oft erfolgreich zum Vorstoß des Randbauern. Das entstandene Endspiel scheint Weiß objektiv nicht viel zu bieten, die Stellung ist für Schwarz aber viel unangenehmer zu spielen, da er ständig auf weißen Drohungen reagieren muss. Im 32. Zug passiert dem Chinesen mit Dd7 ein entscheidender Fehler. Im Interview meint Wang den weißen Gewinnzug Dd8 übersehen zu haben. Sonst hätte er wohl die richtige Verteidigung mit Sxd4 gefunden. Nepomniachtchi bleibt im Erfolg "cool". Auf seine Chancen angesprochen meint er nur, dass es noch zu früh sei darüber zu spekulieren.

Fabiona Caruana, der große Favorit, darf sich glücklich schätzen seine Partie gegen Anish Giri gerettet zu haben. Der Amerikaner wählt zum zweiten Mal die slawische Verteidigung, anders als gegen Ding, kommt er gegen Giri aber rasch unter Druck. Trotz schlechter Stellung, eigentlich einer verlorenen, wie er in der Pressekonferenz meint, verteidigt er sich zäh. Das hätte aber nicht geholfen wenn Giri im 33. Zug den Gewinn mit Tf2 gefunden hätte. Markus Ragger analysiert in seinem Videokommentar diese Stellung und zeigt, warum dieser Zug alles andere als leicht zu finden war. Die eigentliche Pointe kommt erst 10 Züge später. Eine verpasste Chance von Giri, die Caruana weiter hoffen lässt.

Einen taktischen Schlagabtausch mit vielen Opfern und Gegenopfern liefern sich Kirill Alekseenko und Maxime Vachier-Lagrave in einem Najdorf Sizilianer. Beide folgten einer Vorgängerpartie von Carlsen gegen Vachier-Lagrave, der Franzose verbessert im 16. Zug mit g6, worauf der Russe mit Txg6 den Opferreigen beginnt. Das Brett steht danach in Flammen. Wenig beeindruckt zeigen sich hingegen die "Engines", die mit ihrer Bewertung konstant bei 0,00 bleiben und dabei wohl schon die 15 Züge später folgende Zugwiederholung im Auge haben. Insbesondere Vachier-Lagrave hat diese Variante wohl ausgiebig im Vorfeld analysiert, wie sein geringer Zeitverbrauch zeigt. Dennoch ist es enorm schwierig alle Varianten im Gedächtnis zu behalten und/oder die richtigen Züge zu finden. Für die Zuschauer war es ein faszinierender Schlagabtausch, dem die Kommentatoren auch viel Aufmerksamkeit geschenkt haben.

Alexander Grischuk und Ding Liren liefern sich ein theoretischen Duell in einem Anti-Marshall Spanier. Ding findet die richtigen Antwort auf Grischuks Vorbereitung und die Partie landet in einem Endspiel mit nur symbolischem Vorteil für den Russen. Der Remisschluss folgt im 54. Zug. "Es war eine gute Partie, aber keine sehr interessante", sagt Grischuk im Interview und sorgt zudem für Schlagzeilen, als auf die Frage wie er sein bisheriges Spiel sieht nachdenklich meint: "Ich habe angesichts der aktuellen Ereignisse gar keine Lust zu spielen und denke das Turnier sollte abgebrochen werden".

Caruana und Giri meinten zu diesem Thema mit Galgenhumor, dass sie nicht wissen wie sie nach dem Turnier wieder heim kommen werden. Die meisten Flüge der nächsten Wochen sind abgesagt. Vor Ort bemüht sich der Veranstalter alle Sicherheitsvorkehrung zu treffen, die möglich sind, sieht man einmal von der Eröffnungsfeier mit 1.000 Besuchern ab. Spieler waren übrigens keine dabei. De facto wurde das Hotel zu einer Quarantäne-WG und schafft für die Spieler eine Atmosphäre, die es schwer macht sich auf den Sport zu konzentrieren. Andererseits bieten sie ihren Fans eine spannende Unterhaltung in einer schweren Zeit. Die danken es ihnen mit hohen Online-Zuschauerzahlen. (wk, Presseinfo/Fotos: FIDE)

Stand nach der 5. Runde:

1. Ian Nepomniachtchi – 3½
2. Maxime Vachier-Lagrave – 3
3-5. Fabiano Caruana, Wang Hao, and Alexander Grischuk – 2½
6-8. Ding Liren, Kirill Alekseenko and Anish Giri – 2

Die 6. Runde folgt heute, Montag, dem 23. März, ab 16:00 Ortszeit (12:00 MEZ):

Alexander Grischuk (RUS) – Fabiano Caruana (USA)
Kirill Alekseenko (RUS) – Anish Giri (NED)
Ian Nepomniachtchi (RUS) – Ding Liren (CHN)
Wang Hao (CHN) – Maxime Vachier-Lagrave (FRA)

Links:
FIDEOffizielle Turnierseite

Videokommentare von Markus Ragger (Youtube)
Runde 1Runde 2Runde 3Runde 4, Runde 5

Der englische Großmeister Daniel King hat alle Kandidaten auf Youtube vorgestellt:
CaruanaDingGrischukNepomniachtchiVachier-LagraveGiriWangAlekseenko.

Online Trainer-Fortbildung am 25. März und 3. April

Schach ist eine der wenigen Sportarten, die den Betrieb mit Online-Trainings und Online-Turnieren trotz der aktuellen Einschränkungen durch das Corona-Virus einigermaßen aufrecht halten kann. Die Kommission für Aus- und Fortbildung bietet daher zwei Fortbildungen online an mit dem Ziel das notwendige "Know-How" möglichst vielen Trainern zur Verfügung zu stellen.

Mittwoch, 25. März 20:00 – 21:00
Thema: Wie führe ich ein Skypetraining mit einer Gruppe durch?

Freitag, 3. April 19:00 – 21:00
Thema: Ideen und Pläne in der Italienischen Eröffnung

Referent: IM Gert Schnider

Die Vorträge werden via Skype übertragen! Alle Teilnehmer müssen bis spätestens 30min vor Beginn sich über Skype mit Gert Schnider verknüpft haben.

Skypename: gert.schnider
Anzeigename: Bandobras

Die Teilnahme ist gratis. Den Instruktoren und Trainern werden die Fortbildungen für die Lizenzierung angerechnet. Voranmeldungen sind nötig an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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