Alexander Grischuk ist der Mann der zweiten Runde des Kandidatenturnieres in Berlin. Im Kampf zweier Verlierer der ersten Runde spielt Grischuk gegen Wesley So groß auf und kommt nach zwei Ungenauigkeiten des Amerikaners zu gefährlichem Königsangriff. So muss eine Figur geben um das Matt abzuwenden. Grischuk behält trotz hochkarätiger Zeitnot 15 Züge lang kühlen Kopf. Nach der Zeitkontrolle muss So bald aufgeben. Die anderen drei Partien enden mit Remisen, waren aber spannend und umkämpft. Mamedyarov dringt nach ruhiger Eröffnung mit seinen Schwerfiguren in die Stellung von Aronian ein. Allerdings ist seine Dame dort in Gefahr und kann der dauerhaften Verfolgung der schwarzen Türme nicht ausweichen. Caruana opfert mit Schwarz gegen Ding Liren früh eine Qualität bekommt aber eine phantastische Diagonale für seinen weißfeldrigen Läufer. Die Vor- und Nachteile beider Seiten führen zu einem spannenden und komplizierten Kampf. Am Ende kann keiner mehr Fortschritte machen, daher Remis. Kramnik ist knapp daran gegen Karjakin die "Berliner Mauer" zu knacken, die er selbst am Brett berühmt gemacht hat. Am Ende hält sie aber wieder und Karjakin kann im Gegensatz zu So eine zweite Niederlage verhindern. Heute spielen ab 15:00 Uhr: Karjakin-Grischuk, Aronian-Kramnik, Caruana-Mamedyarov und So-Ding. (wk, Foto: FIDE)
Turnierseite, Paarungen (PDF), FIDE
Blog von Stefan Löffler in der Frankfurter Allgemeine
Daniel King: Videozusammenfassung der 2. Runde
Das Kandidatenturnier in Berlin beginnt mit einem Feuerwerk. Um 15:00 Uhr zieht der armenische Präsident Serschach Sargsjan für Levon Aronian 1.c4 und eröffnet damit den Kampf um das Recht im November in London Weltmeister Magnus Carlsen herausfordern zu können. Aronian spielt gegen Ding Liren dementsprechend ambitioniert, muss aber bald eine Zugwiederholung forcieren. Dies sollte das einzige Remis des Tages bleiben. Den Reigen der Siege eröffnet Fabiano Caruana im Duell der Amerikaner gegen Wesley So. Caruna wählt die katalanische Eröffnung, So folgt einer der Hauptvarianten verliert aber bald den richtigen Faden und geht in 33. Zügen unter. Vladimir Kramnik nutzt geschickt die bekannten Zeitnotprobleme seines Landsmannes Alexander Grischuk. Nach ruhigem Eröffnungverlauf übernimmt Kramnik die Initiative und stellt Grischuk vor Probleme, die dieser in Zeitnot nicht mehr lösen kann. Der ganz große Sieger des Tages ist aber Shakriyar Mamedyarov. Aserbeidschans Vorkämpfer wählt mit Schwarz gegen die spanische Eröffnung von Sergey Karjakin im dritten Zug mit g6 eine Nebenvariante, und überrascht damit den letzten WM-Finalisten am falschen Fuß. Karjakin landet in einem schlechteren Damenendspiel, das er nicht halten kann. Ein katastraphaler Start für Karjakin, ein perfekter für Mamedyarov. Die Organisation des Events in Berlin zeigt Licht und Schatten. Über die Eröffnung hüllt man besser den Mantel des Schweigens. Das Ambiente im Kühlhaus ist interessant, hat aber doch den kühlen Charme einer Location der Nachkriegszeit. Auch die Organisation auf fünf Ebenen ist gewöhnungsbedürftig. Reizvoll sind die vielen verschiedenen Perspektiven. Das Wichtigste ist aber, dass die Spieler von Anfang an so richtig einheizen. Heute kommt es zum Duell der Verlierer zwischen Grischuk und So. Weiters spielen Ding-Caruana, Mamedyarov gegen Aronian und Kramnik gegen Karjakin. Eine Live-Kommentierung mit Judit Polgar gibt es auf der Turnierseite. (wk)
Turnierseite, Paarungen (PDF), FIDE
derStandard.at: Herausforderer gesucht, Fulminanter Auftakt
Daniel King: Videozusammenfassung der 1. Runde
Judith Polgar ist nicht nur die beste Schachspielerin aller Zeiten, sie prägt – selbst nach Beendigung ihrer Karriere – das Schachgeschehen bis in die heutige Zeit. Sie coacht das ungarische Herrennationalteam und betätigt sich mit zahlreichen tollen Veranstaltungen als überaus sympathische „Botschafterin des Schachs“. Nächste Woche wird sie in Wien im Palais Esterhazy Vorträge vor 100 Managern halten und am nächsten Tag gegen 20 ausgewählte Spieler eine Simultanvorstellung geben. Die Nationalspielerinnen Denise Trippold und Veronika Exler werden die Veranstaltung organisatorisch begleiten. Als Vorschau zeigen Denise Trippold und Harald Schneider-Zinner ausgewählte Partien aus ihrem großartigen Buch „Judith Polgar – How I beat Fischers record“. Ausgestrahlt wird die Sendung morgen Montag, dem 12. März ab 20:45 Uhr auf www.schach.de (dort gibt es auch die Software gratis zum Download) im Raum Übertragungen (dann den Reiter Partien wählen). Wer die Sendung live verpasst findet sie später in unseren Archiven. Alle Sendungen werden am Videoserver von ChessBase und auf YouTube archiviert. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner)
CBTV Austria Sendung 41 (Ausschreibung, PDF)
Infoseite ChessBase TV Austria
Archive: ChessBase, Youtube, Blog ÖSB
Heute beginnt in Berlin das Kandidatenturnier der FIDE, in dem der Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen ermittelt wird. Acht der besten Spieler der Welt kämpfen in Berlin in einem doppelrundigen Turnier um das Recht in einem Match, das heuer im November in London ausgetragen wird, den Weltmeister herauszufordern. Aber schon die Teilnahme am Kandidatenturnier adelt einen Schachspieler. Qualifiziert für Berlin sind Sergey Karjakin als Verlierer das WM Matches 2016, Levon Aronian und Ding Liren über den World Cup 2017, Shakhriyar Mamedyarov und Alexander Grischuk über den Grand Prix 2017, Fabiano Caruana und Wesley So über die Weltrangliste und Vladimier Kramnik über eine Wild Card des Veranstalters. Nicht geschafft haben es aus den Top-10 der Weltrangliste Maxime Vachier-Lagrave, Hikaru Nakamura, Anish Giri und Viswanathan Anand. Einen Favoriten für Berlin zu nennen fällt schwer. Jeder dieser Spieler hat das Zeug bei gutem Turnierverlauf Erster zu werden. Vielleicht sind die Chancen für Mamedyarov, Kramnik und Aronian ob der letzten guten Ergebnisse leicht höher einzuschätzen. Gespielt wird das Kandidatenturnier im Berliner Kühlhaus, wo dem Veranstalter AGON, er ist der kommerzielle Partner der FIDE für die Ausrichtung der wichtigsten Bewerbe, 5000 Quatratmeter Fläche in sechs Stockwerken zur Verfügung stehen. In der ersten Runde spielen heute ab 15:00 Uhr Kramnik gegen Grischuk, Karjakin gegen Mamedyarov, Aronian gegen Ding Liren und Caruana gegen So. (wk)
Turnierseite, Paarungen (PDF), FIDE
Das Reykjavik Open 2018 steht im Gedenken an Robert James Fischer, der heuer 75 Jahre alt geworden wäre und auf Island begraben ist. Gekommen sind 248 Spieler aus 34 Nationen, darunter 27 Großmeister. Die Setzliste führen mit Richard Rapport und Pavel Eljanov zwei 2700-er an. Nach drei von neun Runden führen aber drei andere Spieler das Feld an: Mustafa Yilmaz (TUR), Suri Vaibhav (IND) und Elshan Moradiabadi (USA) konnten mit drei Punkten aus drei Partien starten. Auffallend ist eine große Zahl junger Talente. Insbesondere die beiden indischen Wunderkinder Nihal Sarin und Ramesh Praggnanandhaa erregen Aufmerksamkeit. In der dritten Runde remisierten beide, Sarin gegen Rapport und Praggnanandhaa gegen den französischen GM Matthieu Cornette. Beide haben GM-Normen zum Ziel. Morgen folgt in Reykjavik nach der vierten Runde ein Ruhetag an dem ein Fischer Random Turnier angesetzt ist. (wk, Foto: Gerd Densing bei ChessBase)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Der Deutsche Großmeister Andreas Heimann gewinnt das Accentus Young Masters in Bad Ragaz mit sechseinhalb Punkten aus neun Partien vor dem Franzosen Adrien Demuth (6) und dem Russen Nikita Petrov (5,5). Georg Fröwis hält sich in dem Feld wacker und wird mit vier Punkte bei einer Performance von 2452 hinter dem Italiener Moroni und dem Schweizer Kurmann Sechster. Das ist ein gutes Ergebnis, insbesondere da Fröwis mit seiner Elozahl von 2428 in der Startrangliste nur Vorletzter war. Siege gelingen dem Österreicher in den beiden Schlussrunden gegen Nikita Petrov und Oliver Kurmann. (wk, Foto: Schweizer Schachbund)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Das Tal Memorial in Moskau wurde heuer mit einem Schnellschach- und einem Blitzturnier ausgetragen. Nachdem Anand im Schnellschach mit 10 Teilnehmern brillierte, zeigt sich Karjakin im Blitzen der Konkurrenz überlegen. Zu den Teilnehmern des Schnellschachs kamen im Blitz mit Artemiev, Andreikin, Morozevich und Fedoseev vier weitere Russen dazu. Karjakin gewinnt acht der vierzehn Partien und verliert nur gegen Kramnik. Das bringt ihm mit 10 Punkten überlegen den ersten Platz vor Hikaru Nakamura (8,5) und Ian Neopomniachtchi (7,5). Eine starke Leistung zeigt Vladislav Artemiev. Er wird mit acht Punkten ausgezeichneter Vierter. Ganz so überraschend kommt dieses Resultat aber nicht, ist der Russe doch mit eine Elozahl von 2834 hinter Carlsen, Karjakin, Grischuk, Aronian, Nakamura und Vachier-Lagrave die Nummer Sieben der Blitz-Weltrangliste. Hinter ihm folgen in Moskau mit Grischuk, Kramnik, Dubov und Andreikin vier weitere Russen, erst dann Anand. Schlecht ergeht es Boris Gelfand. Der ehemalige WM-Finalist wird hinter Svidler, Morozevich, Fedoseev und Mamedyarov, der ebenfalls einen schlechten Tag erwischt, nur Letzter. (wk, Foto: Eteri Kublashvili)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Markus Ragger spielte am vergangenen Wochenende für seinen Verein Valeranga in der norwegischen Elite-Liga und darf sich am Ende über einen weiteren Mannschaftstitel freuen. Ragger holt in den drei Schlussrunden gegen IM Frode Elsness, GM Ian Ludwig Hammer und IM Benjamin Arvola Notkevich zweieinhalb Punkte und trägt damit am Spitzenbrett zum guten Gelingen bei. Valeranga ist mit Ragger, Predojevic und Tari an den Spitzenbrettern eine Klasse für sich und gewinnt am Ende souverän mit dem Punktemaximum von 18 Punkten aus neun Runden. Der Respektabstand auf die Verfolger Nordstrand und SK 1911 beträgt satte sechs Punkte. (wk)
Norwegischer Schachverband, Turnierseite
Viswanathan Anand glänzt im ersten Teil des Tal Memorials in Moskau und gewinnt den Schnellschachbewerb mit sechs Punkten aus neun Partien klar vor Shakhriyar Mamedyarov, Sergey Karjakin und Hikaru Nakamura (alle fünf Punkte). Anand verliert zwar gegen Mamedyarov gewinnt aber gegen Dubov, Nepomniachtchi, Nakamura und in der Schlussrunde mit einer sehenwerten Kombination gegen Grischuk als einziger Spieler vier Partien. Mamedyarov legt am ersten Tag mit zweieinhalb Punkten aus drei Partien bei Siegen gegen Svidler und Anand vor, kann dann aber keine Partie mehr gewinnen und stolpert zudem in der Vorschlussrunde gegen Dubov. Karjakin bleibt ungeschlagen, kommt aber erst in der Schlussrunde gegen Kramnik zu einem Sieg. Licht und Schatten erlebt Hikaru Nakamura mit drei Siegen bei zwei Niederlagen. Solide spielen Gelfand und Grischuk. Beide landen bei der 50%-Marke. Knapp darunter liegen Kramnik und Dubov (beide 4) sowie Svidler und Nepomniachtchi (je 3,5), die beide sieglos bleiben. Heute folgt der zweite Teil des Tal Memorials 2018 mit 13 Runden Blitzschach. (wk, Foto: Eteri Kublashvili)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Das "Accentus Young Masters 2018" findet vom 27. Februar bis 8. März in Bad Ragaz, Schweiz, statt. In diesem neunrundigen Einladungsturnier treffen vier Schweizer Nachwuchsspieler auf sechs starke Konkurrenten aus fünf Nationen. Das Turnier wird vom Schweizerischen Schachbund (SSB) in Zusammenarbeit mit dem Schachclub Gonzen organisiert und von der Stiftung ACCENTUS, Fonds Schach Schweiz, unterstützt. Die Teilnehmer des «Accentus Young Masters 2018» stammen aus sechs verschiedenen Ländern. Aus der Schweiz nehmen der Grossmeister Noël Studer (Muri BE/2481 ELO), die zwei Internationalen Meister Oliver Kurmann (Luzern/2467) und Gabriel Gähwiler (Neftenbach/2429) sowie der 15-jährige Fabian Bänziger (Pfäffikon SZ/2373) teil. Dazu kommen aus Russland IM Nikita Petrov (2573), aus Deutschland GM Andreas Heimann (2582) und IM Lev Yankelevic (2446), aus Italien GM Luca Moroni Jr. (2558), aus Frankreich GM Adrien Demuth (2547) und aus Österreich IM Georg Fröwis (2428). Georg Fröwis verliert zum Auftakt gegen den Franzosen Adrien Demuth holt dann aber gegen den Italiener Luca Moroni sowie gegen Fabian Baenzger und Gabriel Gaehwiler drei Remisen. Heute trifft der Vorarlberger mit Noel Studer auf den dritten Schweizer in Serie. In Führung liegen nach vier Runden Petrov, Moroni und Demuth mit jeweils drei Punkten. (wk, Foto/Text: Schweizer Schachbund)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results