Das 13jährige deutsche Wunderkind Vincent Keymer gewinnt sensationell das Grenke Chess Open in Karlsruhe vor 60 Großmeistern und 750 Teilnehmern insgesamt und macht das Osterfest für das deutsche Schach nach dem Europameistertitel von Elisabeth Pähtz so richtig froh. Dabei waren mit Bacrot Rapport, Wang und Andreikin vier GM´s der 2700-er Kategorie am Start und insgesamt 15 mit einer Elozahl über 2600. Keymer geht mit einer Elozahl von 2403 nur als Nummer 100 der Startrangliste in das Turnier am Osterwochenende, spielt aber von Beginn an stark und lässt bereits in der dritten Runde mit einem Remis gegen Korobov aufhorchen. Es sollte nur noch eine zweite Punkteteilung folgen, denn am Turnierende spielt Keymer mit Siegen gegen GM Buhmann, GM Papp und in der Schlussrunde gegen GM Richard Rapport groß auf. Acht Punkte aus neun Runden bringen ihm den alleinigen Turniersieg, seine erste GM-Norm und einen Platz im Grenke Chess Classic 2019. Hinter dem Deutschen landen Korobov, Gordievsky und Shirov mit siebeneinhalb Punkten auf den Plätzen. Die vier 2700-er kommen nicht in die Top-10. Bester ist Andreikin als Elfter. Von den Österreichern gelingen Christoph Menezes, Gunnar Schnepp und Georg Halvax je 5,5 Punkte, Marc Morgunov erreicht 5 Zähler. Die Turniertabellen lassen leider keine Rückschlüsse auf die Eloleistungen zu. Im Grenke Chess Classic führen nach drei Runden Vachier-Lagrave und Vitiugov mit je 2,5 Punkten vor Caruana, Aronian und Carlsen (alle 2). Heute ist Ruhetag weil die Spieler von Karlsruhe nach Baden-Baden übersiedeln wo die verbleibenden sechs Runden gespielt werden. (wk, Foto: Turnierseite) Websites: Grenke Chess Classic, Grenke Chess Open
Elisabeth Pähtz und Anna Muzychuk sind die neuen Europameisterinnen im Schnell- und Blitzschach. Im Schnellschachbewerb sind nach 11 Runden, die mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten und 10 Sekunden pro Zug an zwei Tagen agbewickelt wurden, vier Spielerinnen mit je acht Punkten an der Spitze. Da das Regulativ keinen Stichkampf um die Medaillen vorsieht entscheidet die bessere Zweitwertung zugunsten von Elisabeth Pähtz. Sie krönt mit dem ersten Europameistertitel bei den Frauen für Deutschland ihre bisherige Laufbahn. Silber gewinnt die Russin Anastasia Bodnaruk vor der klaren Elofavoritin Anna Muzychuk. Diese drei Spielerinnen bleiben ungeschlagen. Anna Ushenina muss sich mit "Blech" begnügen. Im Blitzbewerb kann Anna Muzychuk den Spieß umdrehen. Sie fügt in der dritten Runde Pähtz deren einzige Niederlage bei diesen Meisterschaften zu und gewinnt trotz einer Niederlage gegen Ana Matnadze in der Schlussrunde mit zehn Punkten aus 13 Partien mit einem halben Punkt Vorsprung auf das Trio Pähtz, Socko und Matnadze. Wieder hat Pähtz unter den Punktegleichen die beste Zweitwertung und sichert sich so die Silbermedaille vor Socko. Matnadze bleibt ohne Metall. Ausgetragen wurden die Meisterschaften mit 78 Teilnehmerinnen aus 16 Nationen vom 30. März bis 1. April unmittelbar nach den Europameisterschaften der offenen Klasse ebenfalls in Georgien, allerdings nicht in Batumi, sondern in Tiflils. (wk, Foto: Turnierseite) ECU, Facebook-Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Die mit Spannung erwartete WM-Generalprobe zwischen Neo-Herausforderer Fabiana Caruana und Weltmeister Magnus Carlsen beim Grenke Chess Classic in Karlsruhe endet nach spannendem Kampf mit einer Punkteteilung. Allerdings übernimmt Carlsen mit Schwarz nach einem stürmischen Vormarsch Caruanas rasch die Initiative und wickelt bei erster Gelegenheit in ein besserers Turmendspiel ab. Hier findet beide lange die besten Züge. Carlsen steht sogar auf Gewinn, verpasst aber am Ende den einzigen studienartigen Zug, der den Sieg gebracht hätte. Diese hochklassige Partie lässt auf ein spannendes Match im November hoffen. Der einzige Sieger des Tages ist Nikita Vitiugov. Er glänzt gegen Matthias Bluebaum mit einer hübschen Kombination und gewinnt mit Schwarz. Arkadij Naiditsch setzt Maxime Vacher-Lagrave einigermaßen unter Druck. Der Franzose kontert scharf und sichert ein Remis. Punkteteilungen gibt es auch zwischen Georg Meier und Levon Aronian sowie zwischen Vishy Anand und Yifan Hou. Heute spielt Carlsen gegen Hou und Caruana gegen Bluebaum. (wk, Foto: Turnierseite) Websites: Grenke Chess Classic, Grenke Chess Open
Die Grenke Chess Classic beginnt heute parallel zum Open in Karlsruhe. Am Start sind Magnus Carlsen, Levon Aronian, Maxime Vachier-Lagrave, Fabiano Caruana, Viswanathan Anand, Nikita Vitiugov, Arkadij Naiditsch, Yifan Hou, Georg Meier und Matthias Bluebaum. Die Auslosung beschert der Schachwelt gleich heute zum Auftakt die mit Spannung erwartete WM Generalprobe zwischen Caruana und Carlsen. Nur wenige Tage nach dem Kandidatenturnier in Berlin steigt der dort ermittelte Herausforderer gegen den Weltmeister zu einem ersten Abtasten in den Ring. Weiters spielen Bluebaum-Vitiugov, Meier-Aronian, Naiditsch-Vachier-Lagrave und Anand-Hou. Auf der Turnierseite werden die Partien ab 15:00 live übertragen und kommentiert. Im Grenke Open, das mit neun Runden in nur fünf Tagen einen strengen Zeitplan hat, nehmen in drei Gruppen unfassbare 1.500 Spieler teil, davon die Hälfte in der A-Gruppe. 32 Spieler haben nach drei Runden noch eine weiße Weste, darunter Richard Rapport, Dmitry Andreikin und Rainer Buhmann. Am Start sind auch sechs Österreicher. Gunnar Schnepp, Marc Morgunov, Georg Halvax und Christoph Menezes halten bei jeweils zweieinhalb Punkten. (wk, Foto: Turnierseite) Websites: Grenke Chess Classic, Grenke Chess Open
Nach gelungener Umgestaltung des Spielsaales bot sich dem Publikum und den Akteuren bei den Österreichischen Jugendmeisterschaften ein wunderschönes Ambiente, der Kärntner Schach-Landesverband hatte für beste Rahmenbedingungen gesorgt. Hochkarätig war die Besetzung der diesjährigen Meisterschaften. Bei den BU18 setzt sich IM Florian Mesaros (B) mit dem Punktemaximum souverän durch, ihm folgen CM Patrick Gelbenegger (OÖ) und Domink Ly (NÖ). In der Altersklasse BU16 erringt FM Daniel Morgunov (W) einen Start-Zielsieg vor Lukas Leisch (OÖ) und Konstantin Peyrer (W). Nach Paarlauf von Jasmin-Denise Schloffer (St) und WFM Chiara Polterauer (T) und völlig gleicher Endwertung können wir den beiden Damen zum gemeinsamen Titelgewinn gratulieren, Dritte wird erwartungsgemäß Alexandra Busuioc (W). Ein Vierergespann erreicht bei den Mädels U16 gemeinsam 5 1/2 Punkte, Siegerin wurde mit hauchdünnem Vorsprung Magdalena Mörwald (S), ihr folgen Katharina Katter (St), Sophie Konecny (W) und WCM Enache Dorothea (W). (wk, Text/Foto: Erich Gigerl) Ergebnisse bei Chess-Results, Fotos, Website Jugendschach
Österreich hat einen neuen Großmeister im Schach. Der Steirer Andreas Diermair holt bei der Europameisterschaft in Batumi seine dritte Norm und wird den Titel eines Großmeisters vom Weltschachbund (FIDE) in Kürze offiziell verliehen bekommen. Andreas Diermair ist erst der fünfte gbürtige Österreicher nach Karl Robatsch, Josef Klinger, Nikolaus Stanec und Markus Ragger, der diese Auszeichnung erhält. Diermair gelangen seine Normen 2013 beim Open in Bad Gleichenberg, 2015 beim Europacup der Vereine in Skopje und nun in Batumi. Seine letzte Norm gelingt Diermair nach dramatischem Turnierverlauf. Er besiegt in den Runden fünf und sieben der EM die starken Großmeister Michal Krasenkow (POL) und Sergei Zhigalko (BLR). Das reicht nach zwei weiteren Remisen gegen GM Mads Andersen (DEN) und Mateusz Bartel (POL) für eine Norm aus neun Runden. Um den GM-Titel tatsächlich zu erhalten benötigte Diermair allerdings eine Norm aus elf Runden und hier gab es in Runde zehn mit einer Niederlage gegen den Russen Mikhail Kobalia einen herben Rückschlag. Diermair behält aber die Nerven, besiegt in der Schlussrunde den Serben Aleksandar Indjic mit den schwarzen Steinen und sichert sich damit doch noch die heißbegehrte dritte Norm und den Titel. Diese Leistung stellt eine andere toll etwas in den Schatten. Felix Blohberger erspielt mit fünf Punkten eine Eloleistung über 2500 und sichert sich eine IM-Norm. Damit geht die EM trotz Abwesenheit von Markus Ragger für Österreich erfolgreich zu Ende. Diermair wird mit 6,5 Punkten am 73. Platz von 302 Teilnehmern aus 34 Nationen Bester des ÖSB Teams. Shengelia beendet das Turnier mit sechs Punkten. Blohberger, Schnider und Huber gelingen jeweils fünf Punkte. Neuer Europameister ist der Kroate Iva Saric mit 8,5 Punkten. Er sichert sich den Titel in der Schlussrunde mit einem Sieg gegen David Navara. Silber geht an Radoslaw Wojtaszek (POL), Bronze an Sanan Sjugirov (RUS). Beide haben die bessere Feinwertung von insgesamt sieben Spielern mit je acht Punkten. (wk, Foto: Shengelia) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU
Fabiano Caruana sorgt mit seinem Sieg beim Kandidatenturnier in Berlin für eine Weltmeisterschaft des Westens und wird vom 9. bis 22. November in London Magnus Carlsen herausfordern. Vor der Verwirklichung seines Traumes musste Caruana in der Schlussrunde in Berlin alles geben und stets auch seine Konkurrenten Karjakin und Mamedyarov im Auge haben. Karjakin wird nach einem Versehen von Ding Liren unsanft aus seinen Titelambitionen gerissen und schafft mit schlechter Stellung gerade noch ein Remis. Das ist zu wenig. Mamedyarov erhält mit Schwarz von Kramnik einen Kampf, alle drei Ergebnisse sind möglich, nachdem Kramnik einen Bauern für starke Initiative geopfert hatte. Mamedyarov gelingt mit einer hübschen Kombination noch der Übergang in ein scheinbar chancenreiches Endspiel, das Kramnik aber problemlos hält. Nach dieser Punkteteilung ist klar, dass Caruana ein Remis reicht. Der Amerikaner steht aber schon so gut, dass er in seiner Partie gegen Grischuk auf ein Remisangebot verzichtet und sie eine halbe Stunde später siegreich beendet. Caruana gewinnt das Kandidatenturnier in Berlin mit neun Punkten aus vierzehn Partien überzeugend vor Mamedyarov und Karjakin mit je acht Punkten. Ding Liren bleibt ungeschlagen einen halben Punkt dahinter. Kramnik und Grischuk zeigen risikoreiches Schach, bleiben aber knapp unter der 50%-Marke. Levon Aronian und Wesley So beenden das Turnier mit einem raschen Remisschluss am Tabellenende, wobei vor allem Aronian als einer der Favoriten mit sechs Niederlagen schwer enttäuscht. Überzeugt hat der Kampfgeist der Spieler. In dreizehn der vierzehn Runden brachte zumindest eine der jeweils vier Partien eine Sieger. In der ersten Runde waren es sogar drei. Das war beste Werbung für den Schachsport und macht das Kandidatenturnier in Berlin zu einem der spannendsten in der Geschichte. (wk, Foto: FIDE) Turnierseite, Paarungen (PDF), Agon, FIDE Ergebnisse bei Chess-Results Blog von Stefan Löffler in der Frankfurter Allgemeine Berichte von Anatol Vitouch in "DerStandard" Daniel King: Videozusammenfassung der 14. Runde
Fabiana Caruana geht als Führender in die Schlussrunde des Kandidatenturniers in Berlin. Der Amerikaner steckt die gestrige Niederlage gegen Karjakin gut weg, folgt gegen Levon Aronian der Partie Grischuk gegen Aronian aus der Runde davor und kommt zu einem überzeugenden Sieg. Da Karjakin gegen So über eine baldige Punkteteilung nicht hinauskommt, holt sich Caruana die Führung vor der Schlussrunde zurück. Es könnte aber eine trügerische Führung sein. Caruana braucht in der Schlussrunde einen Sieg um sicher zu gehen. Eine Punkteteilung in seiner heutigen Schwarzpartie gegen Grischuk reicht nur dann zum Turniersieg wenn Karjakin und Mamedyarov sieglos bleiben. Mamedyarov gewinnt gestern gegen Grischuk, weil der Russe einer Remisfortsetzung ausweichen musste um seine Chancen intakt zu halten. "Ein Remis war wie eine Niederlage", meinte Grischuk dazu in der Pressekonferenz. Mamedyarov seinerseits hat gute Chancen auf das Match gegen Carlsen wenn er heute mit Schwarz gegen Kramnik gewinnt und Caruana sieglos bleibt. Da es keinen Stichkampf gibt, müssen im Fall einer Punktegleichheit die Feinwertungen entscheiden und die sind für den Aserbeidschaner in fast allen möglichen Konstellationen günstig. Karjakin hat hingegen im Falle eines geteilten ersten Platzes mit Caruana die Nase vorne. Wenn drei sich streiten könnte aber auch Ding Liren noch der lachende Vierte werden. Die Sterne für seinen Sieg stehen aber schlecht. Er müsste mit Schwarz gegen Karjakin gewinnen, zugleich muss Caruana gegen Grischuk verlieren und Mamedyarov darf gegen Kramnik nicht gewinnen. Die Entscheidung um den nächsten WM-Herausforderer fällt heute ab 15:00 in Berlin. Spannung ist garantiert. (wk, Foto: FIDE) Turnierseite, Paarungen (PDF), Agon, FIDE Ergebnisse bei Chess-Results Blog von Stefan Löffler in der Frankfurter Allgemeine Berichte von Anatol Vitouch in "DerStandard" Daniel King: Videozusammenfassung der 13. Runde
Die neunte Runde der EM in Batumi ist für Österreich mit einem Remis von Andreas Diermair gegen Mateusz Bartel (POL, 2609) und vier Niederlagen auf den ersten Blick unerfreulich. Bei Licht betrachtet fixieren Andreas Diermair eine GM-Norm und Felix Blohberger eine IM-Norm. Beide krönen damit ihre guten Leistungen. Für Diermair ist es bereits die dritte Norm nach Bad Gleichenberg 2013 und Skopje 2015, allerdings braucht er für den GM-Titel eine Norm aus elf Partien, da jene aus Skopje im Vereins-Europacup mit nur sieben Runden zählt und die GM-Normen auf insgesamt 24 Partien beruhen müssen. Blohberger könnte seiner ersten Norm in der Bundesliga bald eine weitere folgen lassen. Heute konnte er sich für die Norm sogar eine Niederlage gegen Kirill Shevchenko leisten. Morgen spielt Diermair mit Schwarz gegen Mikhail Kobalia (RUS, 2599), Blohberger hat mit Davit Jojua (2601) einen georgischen GM. Shengelia, Schnider und Huber bekommen die Chance gegen eloschwächere Gegner ihr Punktekonto aufzubessern. (wk, Foto: ECU) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU