Georg Weiler, seines Zeichens Obmann des Lienzer Schachclubs ist kein Mann, der leichtfertig Superlative in den Mund nimmt. Doch bei der Eröffnung des Lienz Open am 11. Februar im Volkshaus durfte er mit Fug und Recht von einem „weltmeisterlichen Turnier“ sprechen, immerhin hat einer der jüngsten Teilnehmer, Bharath Subramaniyam aus Indien, schon einen Weltmeistertitel in der Tasche. Er ist Jahrgang 2007 und gewann mit sieben Jahren die U8-WM. Ebenfalls in höchsten Schachkreisen verkehrt Simen Adgestein. Er trainierte Weltmeister Magnus Carlsen und kam als Coach einer gemischten skandinavischen Jugend-Equipe nach Lienz. Ob der Mann, der als Jugendlicher bereits Schachlegende Boris Spasski besiegte, selbst an einem Brett Platz nehmen würde, war bis zum Schluss ungewiss. Doch Großmeister Adgestein – aktuelle Elozahl 2602 – ließ es sich schließlich doch nicht nehmen, die Figuren auf Tisch 2 aufzustellen. Am Nebentisch mit der bezeichnenden Nummer 1 nahm der Turnierfavorit Platz, der russische Großmeister Evgeny Romanov, Ranghöchster beim Lienz Open, mit der aktuellen Elozahl 2644. Ins Rennen um den Titel gehen knapp 230 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, das ist Turnierrekord. Neben einem starken Team aus Indien reisten auch aus Australien, Indonesien, Russland und einem Dutzend europäischen Ländern Teilnehmer an. Nach drei Runden ist nur das Trio Romanov, Sanal und Moskalenko ohne Punkteverlust. (wk, Info/Text (Auszug): Dolomitenstadt.at) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, Live Partien
Markus Ragger hat in Wijk an Zee hervorragend gekämpft. Er stabilisierte sich über 2700 Elo. Valentin Dragnev schlägt in Gibraltar Ivanchuk und holt binnen einem Monat seine zweite GM-Norm. Schach Aktiv berichtet. Der ÖSB gratuliert!
Aus der ÖSB Sitzung vom 29.1.2017: Die Vorgaben aus dem Budget 2016 wurden streng eingehalten. Der Rechnungsabschluss 2016 ist ohne offene Forderungen beschlossen. Desgleichen das ausgeglichene Budget 2017.
Minister Doskozil kündigt Neuerungen des noch jungen Bundesförderungsgesetzes an mit Gründung einer GmbH und Entflechtung des Subventionsdschungels. Der ÖSB hat eine erste Stellungnahme abgegeben. Abzulehnen ist undemokratische Ungleichbehandlung von Spitzenleistungen in olympischen und nichtolympischen Sportarten. Desgleichen muss immer wieder betont werden, dass Schach weltweiter Sport ist. Die FIDE hat 185 Mitgliedsländer.
Christian Hursky legt die Halbzeitbilanz des Projekts Batumi 18 vor. Dort treffen sich im gleitenden Übergang Kaderspieler, die schon flügge sind, mit dem Nachschub aus der nächsten jüngeren Generation, siehe mein Vorwort in Schach Aktiv 1/2017. Neu ist eine Gruppe „Meister von morgen“. Sie soll bis zu vier Talenten zwischen 11-14 Jahren offen stehen. Kandidaten sind derzeit FIDE-Meister Felix Blohberger und Dominik Horvath.
David Shengelia bilanziert seine Tätigkeit als Damentrainer. Der Elo-Schnitt des Zehnerkaders hat sich in 8 Jahren um rund 100 Punkte gesteigert. Newrkla holt den WIM Titel, Normen wurden erkämpft von Kopinits zweimal WGM, Novkovits, Exler, Hiebler WIM. Größter Teamerfolg EM 2015 9. Platz, Olympiade 2016 Rang 29. Der ÖSB dankt Shengelia für seinen Einsatz und wünscht ihm als Bundestrainer Freude und Erfolg.
Harald Schneider-Zinner übernimmt im fliegenden Wechsel die Nachfolge. Er erweitert im Zusammenwirken mit Siegfried Baumegger den Kader um eine junge Gruppe mit Trippold, Mayrhuber, Hiebler, Wu, Schloffer, Polterauer.
Siegfried Baumegger legt den Jugend A-Kader vor (in Altersgruppen): Dragnev, Mesaros, Blohberger, Morgunov D., Leisch, Horvath, Peyrer, Morgunov M., Mayrhuber, Polterauer, Schloffer, Lymysalo.
Alle 9 Bundesländer sind im Jugend B-Kader mit insgesamt 43 Spieler/innen vertreten: W 15, St 10, OÖ 4, S, T je 3, B, K, NÖ, V je 2.
Hans Stummer und Harald Schneider-Zinner berichten über wichtige Termine betreffend Aus- und Fortbildung von Schiedsrichtern und Trainern. Siehe www.chess.at.
Hans Pöcksteiner und Walter Kastner berichten über erfreuliche Schachnachrichten in Medien im Zusammenhang mit dem WM-Kampf Carlsen-Karjakin samt Kommentaren von Markus Ragger, sowie über oben erwähnte österreichische Erfolge. (wk, Text: Kurt Jungwirth
Heute beginnt in Teheran die Frauen-Weltmeisterschaft. Sie wird wie in der Vergangenheit als K.O.-Turnier ausgetragen. Am Start sind 64 Spieler/innen aus aller Welt. In Abwesenheit von Yifan Hou führen Wenjun Ju und Anna Muzychuk die Setzliste an. Deutschlands Elisabeth Pähtz geht als Nummer 14 in das Turnier. Die ersten fünf Runden werden als Mini-Matches mit je zwei Partien gespielt. Kommt es im Standarschach zu keiner Entscheidung folgen zwei Schnellschachpartien und gegebenfalls zwei Blitzpartien bzw. eine Armageddon Entscheidung. Das Finale wird dann auf vier Partien gespielt. Der Gesamtpreisfonds ist 450.000 Dollar, auf die Siegerin entfallen davon 60.000 Dollar. Verliererinnen der ersten Runde müssen sich hingegen mit 3.500 Dollar begnügen. Der Austragunsort im Iran ist ebenso umstritten wie der Modus. Einige Spielerinnen wie die Amerikanerinnen Irina Krush und Nazi Paikidze haben ihre Teilnahme aus politischen Gründen abgesagt. Das amerikanische Außenministerium warnt vor Reisen in den Iran. Von den Topspielerinnen fehlen auch Mariya Muzychuk und Humpy Koneru. Absagegründe sind auch der landesübliche Kopftuchzwang oder das Verbot des Aufenthalts von Frau und Mann allein in einem Zimmer, was eine übliche Vorbereitung erschwert. Weltmeisterin Yifan Hou hat sich aus anderen Gründen aus dem WM Zyklus verabschiedet. Sie argumentiert wohl zu Recht, dass ein K.O.-Turnier, das bei den Herren als World Cup ausgetragen wird, zwar ein spannendes Turnier ist, aber wenig geeignet eine Weltmeisterin zu ermitteln. Eine Angleichung an den WM Zyklus der Herren wäre wohl hoch an der Zeit, findet aber in der FIDE keinea Befürworter. Die erste Runde startet heute um 12:30 Uhr MEZ. Auf der Turnierseite sind eine Live-Übertragung und Live-Kommentierung angekündigt. (wk, Logo: Turnierseite) Turnierseite, FIDE, Paarungen (PDF)
Christian Hursky hat 2008 als neuer Präsident des Wiener Schachverbands die Wiener Schachszene aus dem Dornröschenschlaf geküsst. Seitdem ging es steil bergauf. Das Rathausopen entwickelte sich unter seinem Team zu einem der größten und bedeutendsten Opens Europas (Turnierdirektor: Johann Pöcsteiner). Daneben lebte die Schulschachszene auf. Zuletzt nahmen hunderte Kinder an der Wiener Schülerliga teil. Und mit Valentin Dragnev (17 Jahre, Elo 2530, Nummer 3 Österreichs, zwei Großmeisternormen) wird Wien wohl demnächst einen neuen Großmeister bekommen (seit 2003 – nach Nikolaus Stanec – den ersten nach einer langen Durststrecke). Aber Christian Hursky hat noch weitere – und größere - Visionen für das Österreichische Schach. Mit dem „Projekt Batumi 2018“ wurden schon einige Grundsteine gelegt. Diese und weitere Ideen wird Hursky in der Sendung vorstellen. Das Schachthema der Sendung sind die Endspiele Turm gegen Bauern. Ausgestrahlt wird die Sendung heute Dienstag, ab 20:00 Uhr live auf www.schach.de (dort gibt es auch die Software gratis zum Download) im Raum Übertragungen (dann den Reiter Partien wählen). Wer die Sendung live verpasst findet sie später in unseren Archiven. Alle Sendungen werden am Videoserver von ChessBase und auf YouTube archiviert. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner) CBTV Austria Sendung 31 (Ausschreibung, PDF) Infoseite ChessBase TV Austria (inklusive Archiv aller Sendungen)
Hikaru Nakamura gewinnt nach einer spannenden Schlussrunde nebst notwendigem Stichkampf das Open in Gibralter. Die Chinesin Wenjun Ju holt sich trotz einer Niederlage gegen ihren Landsmann Yu den Frauenpreis und überspringt mit einem Zugewinn von 20 Elopunkten die 2600 Elomarke. Damit liegt sie zwar noch 41 Punkte hinter Hou hat aber bereist 34 Punkte Vorsprung auf Anna Muzychuk. Weltmeisterin Yifan Hou sorgte mit einem Demonstrationsverlust für einen Eklat in der Schlussrunde. Sie wollte mit dieser Aktion aufmerksam machen, dass sie in den ersten neun Runden sieben Mal gegen eine Frau gelost wurde. Was nach Manipulation aussieht, war aber wohl doch nur eine Laune des Zufalls. Die Auslosung wurde vom Veranstalter maschinell mit einem Auslosungsprogramm erledigt. In der Entscheidung um den Turniersieg schließen Nakamura mit einem Erfolg gegen Edouard und Yu zu Guifarro David Anton nach Punkten auf. Laut Reglement kam es zu einem Stichkampf in dem Nakamura zuerst Yu ausschaltet und dann im Finale auch gegen den Spanier erfolgreich bleibt. Es ist Nakamuras dritter Sieg in Gibraltar in Serie. Valentin Dragnev beendet das Turier mit einem sechsten Sieg gegen den Spanier Henderson. Neben seiner zweiten GM-Norm darf er sich auch über 18 Elopunkte für die Weltrangliste freuen. Seine neue, inoffizielle, Zahl ist 2530. Damit ist er hinter Ragger (2703) und Shengelia (2575) die neue Nummer Drei in Österreich. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Valentin Dragnev gelingt heute mit einem Remis gegen den Russen Grigoriy Oparin (2625) in Gibraltar seine zweite GM-Norm nach jener vom Dezember in Zadar. Zwar musste Dragnev nach seinen sensationellen Siegen gegen Kovalenko und Ivanchuk Niederlagen gegen Yangyi Yu (2738) und S.P. Sethuraman (2637) einstecken, heute gelang ihm aber gegen Oparin erneut eine gute Partie. Das Remis aus der Position der Stärke sichert die Norm, im Turnier hält Dragnev nach neun Runden bei fünfeinhalb Punkten. Die Schlussrunde morgen kann er daher ohne Druck spielen. Im Kampf um den Turniersieg hat der Spanier Guijarro David Anton gute Karten. Er hält als einziger Spieler bei siebeneinhalb Punkten. Die Gruppe der Verfolger mit einem halben Punkt Rückstand umfasst: Nakamura, Vachier-Lagrave, Adams, Yu, Ju, Cheparinov, Gelfand und Edouard. Sensationell ist das Abschneiden der Frauen Grand-Prix Siegerin Wenjun Ju. Sie hält eine Runde vor Schluss bei einer Performance 2785 und wird die Elomarke von 2600 überspringen ihrer Landsfrau Yifan Hou näher rücken und die Konkurrenz abhängen. Die direkte Begegung mit Hou konnte Ju ebenfalls für sich entscheiden. Ihr winkt in Gibraltar zudem der Frauenpreis in Höhe von 15.000 Pfund. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Die 2. Bundesliga Mitte spielte am vergangenen Wochenende in Grieskirchen seine Runden sechs bis acht. Drei Runden vor Schluss ist der Titelkampf offen, die ersten Sechs liegen innerhalb von zwei Punkten. Titelverteidiger und Elofavorit Maria Saal muss gegen Gleisdorf überraschend mit 2,5:3,5 eine zweite Niederlage hinnehmen. Die Kärntner führen zwar weiter mit 12 Punkten, aber Grieskirchen/Schallerbach und die Schachfreunde liegen nun punktegleich auf den Plätzen zwei und drei. Dicht dahinter folgt Gleisdorf (11) sowie Leoben und "Die Klagenfurter" (beide 10). Das Mittelfeld bilden Fürstenfeld/Hartberg (8), Ansfelden und Sauwald (beide 7). Auf den Abstiegsplätzen liegen derzeit Austria Graz, Gmunden und Wolfsberg. Gmunden und Wolfsberg lieben bereits sechs Punkte hinter dem rettenden neunten Platz und sind damit de facto Fixabsteiger. Austria Graz braucht Ende März in St. Veit ein gutes Wochenende um den Klassenerhalt zu sichern. Im Titelkampf kann man noch immer auf Maria Saal setzen. Umfaller dürfen sich die Kärntner aber keinen mehr leisten. Völlig offen bleibt wer in die 1. Bundesliga aufsteigen wird. Maria Saal ist dort bereits vertreten. (wk) Bundesliga Mitte, Ergebnisse bei Chess-Results, Terminplan Bundesliga (PDF) Fotos der Runde (Peter Kranzl)
Valentin Dragnev krönt heute seine bisherige Schachlaufbahn in Gibraltar mit einem Sieg gegen Schnellschach Weltmeister Vassily Ivanchuk. Der Ukrainer ist mit einer Elozahl von 2752 die aktuelle Nummer 16 der Weltrangliste. Ivanchuk wählt gegen Dragnev eine schottische Eröffnung. Österreichs Hoffnung zeigt keinen Respekt und gleicht mit den schwarzen Steinen bald aus. In der Folge kann Ivanchuk zwar einen kleinen Vorteil herausholen, nach einem Fehler des Ukrainers ergreift Dragnev aber seine Chance und lässt sich den gewinnbringenden Vorteil nicht mehr nehmen. Es ist sein fünfter Sieg in Gibraltar im sechsten Spiel. Damit ist die Nummer 67 der Setzliste nach sechs von zehn Runden am neunten Platz. Angenehmer Nebeneffekt: Dragnev ist inoffiziell erstmals über 2500 und hat seine zweite GM-Norm in Reichweite. Morgen spielt Dragnev gegen den Chinesen Yu Yangyi, die Nummer 23 der Welt. Im Spitzenspiel des Tages gewinnt Michael Adams gegen die bisher führende Chinesin Ju Wenjun mit der Tarraschvariante gegen Französisch. In der Tabelle führen jetzt Adams, Nakamura und Anton mit je 5,5 Punkten vor Short, Vachier-Lagrave, Topalov, Cheparinov, Yu und Dragenv (alle 5). Die Nummer Eins der Setzliste, Fabiana Caruana, findet man hingegen erst auf Rang 33, einen Peter Svidler auch nur sieben Plätze vor ihm. Die siebente Runde startet morgen um 15:00 Uhr. Sie wird auf der Turnierseite live übertragen und kommentiert. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results