Anna Muzychuk ist ihrem Traum Weltmeisterin im Standardschach zu werden sehr nahe. Im Semifinale besiegt die Ukrainerin die russische Ex-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk vom Ergebnis her klar mit 2:0. Der Schein trügt aber. In der ersten Partie konnte Kosteniuk mit Weiß kompensationslos einen Bauern gewinnen und hatte alle Chancen auf ihrer Seite. Es gelang ihr aber nicht den Bauern zu verwerten und zu allem Überdruss lief die Russin dann noch in einen taktischen Trick, der die Partie sogar verliert. Die zweite Partie heute war nur mehr Formsache. Muzychuk ließ sich die Chance aufs Finale nicht mehr nehmen. Ihre Gegnerin dort kommt aus Asien. Soviel steht bereits fest. Im Match zwischen der Chinesin Zhongyi Tan und der Inderin Dronavalli Harika steht es 1:1. In der ersten Partie gelang Tan ein hübscher Angriffssieg, heute konnte Harika ausgleichen indem sie am Ende mit Springer und Läufer matt setzte. Ein Tie-Break muss morgen entscheiden wer im Finale auf Muzychuk treffen wird. Das Finale beginnt nach einem Ruhetag am Montag und wird im Gegensatz zu den bisherigen Runden auf vier Partien gespielt. (wk, Logo: Turnierseite)
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Im Graz Open wurde gestern eine Doppelrunde gespielt, die nicht nach dem Geschmack der Österreicher lief. Markus Ragger erreichte in zwei Weißpartien gegen Costachi (ROU) und Tomczack (POL) jeweils nur Endspiele mit drei Bauern gegen drei Bauern am Königsflügel. Einmal mit Damen, dann mit Türmen. Zu gewinnen waren sie natürlich nicht. Ein Tag zum vergessen war es auch für Gert Schnider, der zuletzt starke Leistungen zeigte. Gegen Emre Can (TUR) und Till Schreiner (GER) gab es für ihn keine Punkte. Kaum besser ging es seinem Klubkollegen Martin-Christian Huber. Ein Remis gegen Sanal (TUR) war die Ausbeute des Tages, gegen Vogel (GER) vergibt Huber hingegen eine gute Stellung. Etwas besser erging es Nationalspieler Peter Schreiner. Ihm gelang ein Sieg gegen Ivic (SRB). Die Ehre der Lokalmatadoren retten somit Manfred Freitag mit zwei Siegen gegen Koller (AUT) und Ozturk (TUR) und Johannes Hatzl mit zwei Punkten gegen Gazik (SVK) und Haug (NOR). Beide halten nun wie Ragger und Schreiner bei drei Punkten und sind damit im erweiterten Feld der Verfolger. Von der Tabellenspitze strahlen Emre Can (TUR) und Monika Socko (POL). Beide blieben bisher ohne Punkteverlust und treffen heute ab 17:00 Uhr aufeinander. (wk, Text: Organisation)
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Maxime Vachier-Lagrave und Shakhriyar Mamedyarov führen bei der ersten Station des neu reformierten Grand Prix in Sharjah nach fünf Runden mit je dreieinhalb Punkten. Vachier-Lagrave konnte mit zwei Siegen gegen Li und Rapport vorlegen, Mammedyarov gelang es mit Siegen gegen Tomashevsky und Adams aufschließen. Die Gruppe der Verfolger bilden Adams, Jakovenko, Grischuk und Nakamura mit je drei Punkten. Die große Show, wie man sie beispielsweise von der Grand Chess Tour kennt oder von früheren Grand Prix Zyklen, blieb bisher aus. Das liegt einerseits am Veranstalter Agon, der nur eine kostenpflichtige Live-Kommentierung auf der Turnierseite zulässt, andererseits aber auch daran, dass die Remisquote bei 73 Prozent liegt. Insgesamt endeten 33 von 45 Partien mit einer Punkteteilung, 18 davon vor dem 30. Zug. Warum die FIDE von der 30-Zügeregel wieder abgekommen ist bleibt ein Rätsel. Wer auch als Zuschauer Spaß am Schach haben will, kommt spätestens im Juni wieder voll auf seine Kosten. Da startet die Grand Chess Tour 2017. (wk, Foto: Turnierseite)
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Im Viertelfinale der Frauen WM in Teheran scheidet die top-gesetzte Elofavoritin Wenjun Ju überraschend aus. Im Duell zweier Chinesinnen bleibt die Grand Prix Siegerin gegen Zhongyi Tan mit 0,5:1,5 auf der Strecke. Ju kann sich aber trösten, sie hat das Ticket für das kommende WM Match bereits sicher. Einen souveränen Einzug in das Halbfinale schaffen Anna Muzychuk und Alexandra Kosteniuk jeweils mit 1,5:0,5 Siegen in den Mini-Matches gegen Antoaneta Stefanova bzw. die bisherige Überraschung, die Chinesin Shiqun Ni. Die Beiden werden im Halbfinale ab Donnerstag aufeinandertreffen. Die Gegnerin von Tan muss hingegen erst ermittelt werden. Das Match zwischen Dronavalli Harika und Nana Dzagnidze steht 1:1. Harika konnte ihre Weißpartie gewinnen und in Führung gehen musste heute aber den Ausgleich hinnehmen. Der Stichkampf folgt morgen ab 12:30 Uhr. (wk, Logo: Turnierseite)
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Das Internationale Graz Open 2017 begann gestern mit 193 Teilnehmern aus 33 Nationen in der A-Gruppe sowie 88 in der B-Gruppe und 37 in der C-Gruppe. Gemeinsam mit rund 50 weiteren Teilnehmern im "Weekend-Turnier" am nächsten Wochenende darf sich Organisatorin Andrea Schmidbauer über eine Rekordzahl von rund 360 Spielern und Spielerinnen freuen. In der A-Gruppe ist Markus Ragger der klare Elofavorit. Gestern gewann Ragger seine Auftaktpartie gegen den Slowenen Tilen Kodric. Leicht war der Sieg aber nicht, Ragger benötigte die längste Partie auf den Live-Brettern um schließlich doch den ganzen Punkt einzufahren. Die ganze großen Überraschungen sind in der ersten Runde ausgeblieben. Unerwartet kommen die Niederlagen von Rathnakaran (2407) gegen Chylewsky (2055) und Freitag (2393) gegen Hellwing (2036). Die zweite Runde beginnt heute um 17:00 Uhr. Morgen folgt die erste von zwei Doppelrunden mit Beginn um 10:00 und 17:00. (wk, Text: Organisation)
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Markus Ragger spielt an diesem Wochenende in der deutschen Bundesliga die kürzeste und die längste Partie. Am Samstag legt Ragger im Match zwischen Solingen und Dresden gegen Jens-Uwe Maiwald einen Blitzsieg hin. Der deutsche spielt in einem Sizilianer zum falschen Zeitpunkt b5 und hat bereits nach 14 Zügen genug. Der regierende Titelverteidiger aus Solingen gewinnt glatt mit 6:2. Tags darauf folgt für den Meister aber eine herbe Enttäuschung. Der Favorit verliert gegen Schwäbisch Hall mit einem 3,5:4,5 beide Punkte. Ragger bemüht sich in der längsten Partie des Tages gegen Viktor Laznicka noch um den Ausgleich, muss aber nach 126 Zügen doch ins Remis einwilligen. Im Titelkampf hat die OSB Baden Baden nun mit zwei Punkten Vorsprung und besserer Zweitwertung alle Trümpfe in der Hand. Keine Punkte gibt es für Bayern München, das Team von Valentin Dragnev. Österreichs Bayern-Legionär muss seinerseits gegen Zybynek Hracek und Rasmus Svane zwei Niederlagen einstecken. Stefan Kindermann kommt mit seinem Team Zugzwang gegen den Hamburger SK unerwartet zu einer 4:4 Punkteteilung. Kindermann remisiert gegen Christian Bauer und tags davor gegen Matthias Bluebaum zu zwei beachtlichen Punkteteilungen. Für Markus Ragger geht es heute schon weiter. Er ist beim Graz Open als Nummer Eins gesetzt. (wk, Foto: Deutsche Bundesliga)
Deutsche Schachbundesliga
Mit der Türkei trägt sich eine neue Nation in die Bestenliste der Lienz Open ein! GM Sanal Vahap reichte in der Schlussrunde ein Unentschieden gegen den Startrangersten GM Evgeny Romanov aus Russland und verwies ihn auf Rang zwei. Auch die beiden weiteren Ränge teilten sich die Türkei und Russland, nämlich IM Alexander Moskalenko (RUS) und GM Esen Baris (TUR). Aus heimischer Sicht überraschte der Neo-Lienzer Manuel Feige (GER) mit dem 6. Rang in der Gesamttabelle. Bester “echter“ Österreicher wurde IM Andreas Diermair auf Rang 8 sowie IM Peter Schreiner auf Rang 12. Osttirols Fahnen hielt Robert Rieger hoch, der den Startrang 28 auf die Endplatzierung Rang 16 verbesserte. Eine besondere Erwähnung verdienen noch Manuel Feige sowie der Chinese Bao Qilin, die mit ihrer Leistung eine IM-Norm erzielten. Die Gruppe B sieht für die heimischen Denksportler erfreulicher aus. Hier gewann der Leisacher Magnus Zanon (er spielt für tschaturanga Wien) vor dem Wiener Feit Florian und Franklin Leonardo aus Singapur. Auf Rang 4 befindet sich ein Stammgast des Lienz-Opens – Johannes Huber vom Schachklub Mannersdorf war bereits 18 Mal beim Lienz-Open dabei und darf sich dieses Mal über Rang 4 freuen, ihm folgt auf Rang 5 Oberbichler Martin von der Union Leisach! Die starke (Nachwuchs-)Truppe aus Indien – insgesamt 19 Teilnehmer aus Indien - war zwar nicht in der Spitzengruppe der Gesamtwertung, dafür aber räumten sie in den Einzelkategorien ab, die mit einem Philharmoniker belohnt wurden. Die große Schachfamilie reiste nach der Veranstaltung weiter, ein Teil nimmt heute das Turnier in Graz in Angriff, ein Teil startet beim Turnier in Cannes (FRA) und der Rest wird sich wohl wieder mit dem Alltag befassen müssen. (wk, Text/Foto: Georg Weiler)
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Anna Muzychuk zieht mit einem 2:0 gegen Le Thao Nguyen Pham souverän in das Viertelfinale ein und hat damit beste Chancen nach ihren Erfolgen im Schnell- und Blitzschach zur Dreifach-Weltmeisterin zu werden. Ungleich schwerer hatte die chinesische Elofavoritin Wenjun Ju. Nach zwei Remisen in den klassischen Partien gewinnt Ju die erste im Schnellschach gegen Olga Gyria, aber die Russin kann postwendend ausgleichen. In den Schnellpartien mit verkürzter Bedenkzeit setzt sich Ju dann aber doch mit einem Gesamtcore von 3,5:2,5 durch. Die Paarungen im Viertelfinale lauten: Ju gegen Tan, Harika gegen Dzagnidze, Muzychuk gegen Stefanova und Kosteniuk gegen Ni. Die erste Partie folgt morgen um 12.30 Uhr. Die Turnierseite bietet eine Live-Übertragung und Live-Kommentierung. (wk, Logo: Turnierseite)
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Vom 6.-12. Februar fanden in Wien in den Räumen des Wiener Schachverbandes unter der bewährten Turnierleitung von Margit Almert die Wiener Seniorenlandesmeisterschaften 50+ und 65+ statt, die diesmal zugleich auch Seniorenstaatsmeisterschaften waren. Dadurch wurden einige Spieler aus den Bundesländern angezogen, neben den traditionell teilnehmenden „Kremsern“ auch Gneiss aus Oberösterreich und Gerhold aus Tirol. In der Klasse 50+ siegte bei 29 Teilnehmern Joachim Wallner mit 6,5/7 vor Bruno Steiner und Michael Ernst (jeweils 5,5/7). Wallner wurde damit auch Wiener Landesmeister. Die weiteren Preisträger waren Michael Gerhold und Michael Brück. In der Klasse 65+ siegte bei 41 Teilnehmern Fritz Wöber mit 6/7 vor Kurt Karlstötter, der damit Wiener Landesmeister wurde, und Peter Roth mit jeweils 5,5/7. Vierter wurde Felix Winiwarter mit 5/7, fünfter Lambert Danner mit ebenfalls 5/7. Den Nestorenpreis (S75) gewann Lorenz Karall, da die besser platzierten Nestoren Karlstötter und Winiwarter bessere Preise erspielten. Das Turnier verlief weitgehend reibungslos. Eine zahlreichere Beteiligung vor allem von stärkeren Spieler würde vermutlich deutlich attraktivere Preise erdordern. (wk, Text: Lambert Danner)
Ergebnisse bei Chess-Results: 50+, 65+
In Sharjah beginnt heute der neue Zyklus des FIDE Grand Prix. Gespielt wird die Serie erstmals nicht mehr als Rundenturnier, sondern im Schweizer System. Trotzdem ist die Zahl der Teilnehmer beschränkt. In Sharjah gehen insgesamt 18 Spieler im Start. Die Palette reicht von den Topstars Vachier-Lagrave (2796), Aronian und Nakamura (beide 2685) bis hin zu Frauenweltmeisterin Yifan Hou (2651) und dem Norweger Jon Ludvig Hammer (2628). Während die Topstars wie bisher qualifziert und eingeladen sind, können sich andere Spieler mit 100.000 Dollar in den Zyklus einkaufen. Davon profitieren natürlich insbesondere Spieler von schachbegeisterten und finanzstarken Ländern. Zum Auftakt trifft heute Vachier-Lagrave auf Chao Li, Tomashevsky auf Aronian und Nakamura auf Jakovenko. Die Runde beginnt um 15:00 Uhr. Das Turnier in Sjarjah dauert bis 28. Februar. Die weiteren Stationen sind dann Moskau (11.-22. Mai), Genf (5.-16. Juli) und Palma De Mallorca (15.-16. November). (wk, Foto: Turnierseite)
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