In der vierten und fünften Runde in Biel gab es wieder viele entschiedene Partien. Etienne Bacrot gewinnt souverän gegen Alexander Morozevich und gestern gegen Noel Studer. Der Franzose führt damit zur Halbzeit mit vier Punkten aus fünf Partien. Erste Verfolgerin ist Yifan Hou. Die Chinesin remisiert mit Schwarz gegen Ruslan Ponomariov und besiegt dann David Navara. Der Tscheche fügt zuvor Peter Leko eine zweite Niederlage zu. Ein glanzvoller Sieg gelingt auch Pentala Harikrishna gegen die französische Verteidigung von Studer. Siege gibt es noch für Georgiadis und Morozevich. Der Leidtragende ist jeweils Vaganjan. Im Meister-Open ist Felix Bohberger nach fünf Runden mit dreieinhalb Punkten bester Österreicher. Blohberger gewinnt gestern im "Wiener Duell" überraschend gegen Valentin Dragnev. Drei Punkte haben Florian Mesaros und Gunnar Schnepp am Konto. Mesaros trifft nach einem Sieg gegen Emanuel Yahav morgen auf GM Mikhail Antipov (2580). Blohberger bekommt es mit GM Adrien Demuth (2558) zu tun, Schnepp spielt gegen GM Aleksey Goganov (2495). Dragnev und Leisch sind hingegen in der Favoritenrolle. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results (Meisterturnier)
Alexander Morozevich sorgt in Biel für spannenden Partien. Lange war die ehemalige Nummer Zwei der Weltrangliste im Standardschach nicht mehr bei Turnieren zu sehen. Open spielt der Russe nicht gerne und Einladungen zu Rundenturnieren fehlten. Einige Veranstalter werden das nun wohl bedauern. Sein Brett steht stets in Flammen und zieht Zuschauer an. In der ersten Runde wird Morozevich für sein kreatives und korrektes Figurenopfer gegen Yifan Hou noch nicht belohnt. Tags darauf überspielt er aber den Elofavoriten David Navara mit Schwarz sehenswert. Gestern musste Pentala Harikrishna, er hat aktuell mit 2737 die gleich Elozahl wie Navara, seine ganze Klasse aufbieten um die spannungsgeladene Stellung Remis zu halten. Nach drei Runden führen im GM-Turnier Ponomariov, Bacrot und Hou mit jeweis zwei Punkten. Die vierte Runde beginnt heute um 14:00 Uhr. Im Meisterturnier hat Valentin Dragnev nach einem Auftaktremis und einem Sieg in der dritten Runde gegen den amerikanischen Olympiasieger und Turnierfavoriten Samuel Shankland gespielt, mit Schwarz aber verloren und liegt mit eineinhalb Punkten im Mittelfeld. Zwei Punkte am Konto haben Florian Mesaros, Gunnar Schnepp und Felix Blohberger. Lukas Leisch muss auf einen ersten Punktegewinn noch warten. Von den Ergebnissen her sind die Remisen von Mesaros gegen die GM´s Aleksey Goganov (RUS, 2592) und Francesco Rambaldi (ITA, 2568) besonders erfreulich. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results (Meisterturnier)
Dominik Horvath spielt in Pardubice groß auf. Die burgenländische Nachwuchshoffnung krönt seine bisherige gute Leistung gestern mit einem Schwarzsieg gegen den tschechischen Großmeister Vlastimil Jansa, der nicht nur in seinem Land als Schachlegende gilt. Davor hat Horvath bereits Remisen gegen die GM`s Petr Haba, und Mikhail Krylov erzielt und gegen IM Sumiya Bilguun sogar gewonnen. Nach sechs Runden hält Horvath ungeschlagen bei viereinhalb Punkten. Eine IM-Norm ist in Griffweite. Insgesamt nehmen beim Schachfestival Pardubice im A-Open 335 Spieler/innen aus 38 Nationen teil, darunter 46 Großmeister. Beste Aussichten auf den Sieg hat der indische GM Abhijeet Gupta. Er führt mit fünfeinhalb Punkten das Feld allein an. Allerdings sind ihm acht Spieler mit fünf Punkte dicht an den Fersen. Elofavorit Viktor Laznicka findet sich hingegen im Pulk jener Spieler mit viereinhalb Punkten, dem auch Horvath angehört. Die 7. Runde startet heute um 15:00 Uhr. Auf der Turnierseite wird eine Live-Übertragung angeboten. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
In Biel findet vom 23. Juli bis 2. August das Internationale Schachfestival 2017 statt. Am Programm stehen eine Reihe von Turnieren, allen voran ein GM-Turnier mit 10 Teilnehmern und ein Meister-Open mit 109 Teilnehmern aus 26 Nationen. Im GM-Turnier sind mit David Navara, Pentala Harikrishna und Etienne Bacrot drei Spieler jenseits der 2700 Elokategorie die Favoriten. Leicht werden sie es aber nicht haben. Sie treffen auf ehemalige Spieler der engsten Weltklasse wie Alexander Morozevich, Peter Leko, Ruslan Ponomariov oder Rafael Vaganian. Das Feld komplettieren Yifan Hou und die Schweizer Nico Georgiadis und Noel Studer. In der ersten Runde gelingen Peter Leko und Yifan Hou Schwarzsiege. Leko gewinnt nach langem Kampf gegen Studer, Hou muss sich gegen eine Figurenopfer von Morzevich wehren. In einer hochgradig unklaren Stellung gelingt dies der besten Spielerin der Welt mit präziser Verteidigung. Letztlich setzt sich das Materialplus durch. Vaganian remisiert gegen Harikrishna. Zum Auftakt des Festivals gewinnt Navara das Finale des ACCENTUS Rapidturniers gegen Harikrishna überzeugend mt 1,5:0,5. Im Semifinale war Navara gegen Morozevich und Harikrishna gegen Pelletier erfolgreich. Die Legenden Karpov und Hort mussten sich schon im Viertelfinale verabschieden. Im Meisterturnier sind mit Valentin Dragnev, Felix Blohberger, Lukas Leisch und Gunnar Schnepp auch vier Österreicher am Start. In der ersten Runde gibt es für sie überwiegend Siege, lediglich Dragnev muss sich mit einem Remis bescheiden. Favorit ist der Amerikaner Samuel Shankland vor dem Letten Igor Kavolenko und dem Inder Surya Shekhar Ganguly. Insgesamt sind 28 Großmeister am Start. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results (Meisterturnier)
Seit 2005 wird Schach als Sport anerkannt. Den sportlichen Charakter noch mehr in den Köpfen der Spieler und Spielerinnen zu verankern und sich bewusst nach außen hin als Sportler zu deklarieren ist uns im Österreichischen Schachbund ein wesentliches Anliegen. So nahmen wir das Angebot des Bundessportleistungszentrums Südstadt dankend an und starteten eine Serie von Projekten. Im Juni fand bereits eine Übungsleiterausbildung in der Südstadt statt, im November wird der Schachklub Ottakring die 1. Bundesliga dort veranstalten. Im Juli waren unsere Nationalkader (Jugend, Frauen und Männer) an der Reihe sich zu präsentieren. Eine Woche lang wurde schachspezifisches Training durchgeführt, gab es täglich zwei intensive Bewegungseinheiten, wurden Entspannungsübungen durchgeführt und bewusst Ziele für das Team formuliert. Neben dem Eröffnungstraining, Endspieltraining und Taktiktraining wurde gelaufen, Ball gespielt, geschwommen und geklettert. Alle Beteiligten erfüllten ein hohes Pensum von 9:00 in der Früh bis 21:00 am Abend. In der Cafeteria traf man dabei Spitzensportler wie Jürgen Melzer, in der Schwimmhalle unsere Vertreter bei den Paralympischen Spielen. Sich als Sportler zu zeigen und sich mit anderen Sportlern auszutauschen ist wichtig für die Nationalspieler und für unsere gesamte Schachbewegung. Nur so können wir darauf hoffen, auch in Zukunft entsprechende Förderungen zu erhalten, neue Trainingsmethoden zu entdecken und uns weiter zu entwickeln. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner)
Alexander Goetz ist Autor des Bestsellers „Schach dem Manager“ das gerade in aktualisierter Zweitauflage erschienen ist. Goetz – Turnierschachspieler und Unternehmensberater – zeigt eine Fülle von Ähnlichkeiten zwischen Schachprozessen und Managementprozessen auf. Jeder Abtausch (Opfer, Investment) bringt eine Transformation des Spiels mit sich, ebenso wie jede Strategie/Taktik im Unternehmensalltag Veränderungen mit sich bringt. “Schwächen liquidieren” ist eine tolle Möglichkeit, viel über beide Welten zu erzählen. Das schachliche Thema der 35. Sendung ist die Strategie des erfolgreichen Damentauschs. Ausgestrahlt wird die Sendung morgen Montag, dem 24. Juli ab 20:15 Uhr auf www.schach.de (dort gibt es auch die Software gratis zum Download) im Raum Übertragungen (dann den Reiter Partien wählen). Wer die Sendung live verpasst findet sie später in unseren Archiven. Alle Sendungen werden am Videoserver von ChessBase und auf YouTube archiviert. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner) CBTV Austria Sendung 35 (Ausschreibung, PDF) Infoseite ChessBase TV Austria Archive: ChessBase, Youtube, Blog ÖSB
Der polnische Großmeister Radoslaw Wojtaszek gewinnt in der Schlussrunde gegen den Deutschen Liviu Dieter Nisipeanu und sichert sich mit viereinhalb Punkten aus sieben Partien den alleinigen Sieg beim Sparkassen Chess Meeting in Dortmund. Die letzte Runde hatte es in sich. Alle vier Partien endeten mit Ganzentscheidungen, das sind gleich viele Siegpartien wie in den sechs Runden davor! Der Russe Vladimir Fedoseev gewinnt überzeugend gegen Yue Wang und hätte Wojtaszek nach Feinwertung sogar noch überholt, hätte dieser seine Partie nur remisiert. Einen Sieg feiert auch Maxime Vachier-Lagrave. Der Franzose gewinnt mit Schwarz gegen Dmitry Andreikin. Vladimir Kramnik, der zehnfache Sieger von Dortmund, verhindert in seinem 25. Antreten mit einem Sieg in letzter Minute gegen Matthias Blübaum eine Blamage und katapultiert sich vom letzten auf den vierten Rang nach vorne. Einen halben Punkt hinter Kramnik und eineinhalb hinter dem Sieger teilen Blübaum, Andreikin, Nisipeanu und Wang mit jeweils drei Punkten den letzten Platz. Die Schlussrunde in Dortmund entschädigte die Fans für so mache Remisorgie zuvor. Trotz der hohen Remisquote, am Ende sind es noch immer 71%, hat es keine typischen Kurzremisen gegeben. (wk, Foto: ChessBase) Turnierseite
Siege sind beim Sparkassen Chess Meeting in Dortmund weiter Mangelware. In 20 Partien gab es bisher nur vier Entscheidungen bei 16 Remisen. Das ist eine Remisquote von exakt 80%. Gestern wurde nach zwei 100%-igen Remisrunden der Bann aber gebrochen. Der Chinese Wang Yue besiegt den bisher Führenden Lokalmatador Matthias Blübaum. Dabei zeigt Yue die typisch excellente Endspieltechnik der Chinesen. Er gewinnt ein Endspiel mt Turm und Läufer gegen Turm und Springer indem er einen Freibauern forcieren kann. In der Tabelle führt nun Wojtaszek allein mit drei Punkten aus fünf Partien. Alleiniges Schlusslicht ist ausgerechnet der zehnfache Rekordsieger von Dortmund, Vladimir Kramnik. Alle anderen Spieler halten mit zweieinhalb Punkten die 50%-Marke, wobei Vachier-Lagrave, Andreikin und Nisipeanu wie der führende Pole noch ungeschlagen sind. (wk, Foto: ChessBase) Turnierseite
Am Samstag, dem 22. Juli 2017 organisiert der niederösterreichische Schachklub Raiffeisen Eggenburg gemeinsam mit der Firma Pernerstorfer ein Mondscheinblitzen mit Filmvorführung. Das Schmankerl des Abends ist die österreichische Erstaufführung des Schachfilms "Queen of Katwe". Die ersten 100 Besucher bekommen mit dem Codewort "Rochade" freie Eintrittskarten an der Kasse. (wk, Info: Christoph Zeindl)
Wann: 22.7.2017 ab 18 Uhr Wo: Mondscheinkino Eggenburg Was: Die österreichische Erstaufführung des Schachfilms „Queen of Katwe“