46 Jahre lang prägte Prof. Kurt Jungwirth das Schachgeschehen in Österreich. Gestern trat der 87jährige von seiner Funktion als Präsident des Österreichischen Schachbunds zurück und wird mit einer Sonderausgabe der Verbandszeitung „Schach aktiv“ geehrt.
Seit 1971 ist Kurt Jungwirth Präsident des Österreichischen Schachbunds (ÖSB). In seine Ägide fallen einige bedeutende Ereignisse der Schachgeschichte Österreichs wie das Kandidatenfinale Kortschnoj gegen Petrosjan in Velden (1980), die Mannschafts-WM U16 in Graz (1981) oder die Ausrichtung der Computer Schach Weltmeisterschaft Chess003 in Graz, als die Stadt 2003 Kulturhauptstadt Europas war.
„Die Pflicht der Entscheidung ist einer der interessantesten Züge des Schachspiels“, meint Jungwirth in einem Interview 2017. Seine Hartnäckigkeit Dinge zur Entscheidung zu bringen zeigt am deutlichsten die Aufnahme des ÖSB als ordentliches Mitglied in die Bundessportorganisation (2005) und damit die Anerkennung als Sport. Bereits 1965 hatte Jungwirth, damals noch als aktiver Spieler, in einem Schreiben an den ÖSB gefordert mittelfristig als Sport anerkannt zu werden. Dieses große Ziel hat er in seiner Präsidentschaft nie aus den Augen verloren, so lange bis es gelungen war.
Auch auf internationalem „Schach-Parkett“ spielte Prof. Kurt Jungwirth jahrzehntelang eine wichtige Rolle. Von 1978 bis 1986 war er Vizepräsident der FIDE (Fédération Internationale des Échecs), des Weltschachbundes, von 1986 bis 1998 Präsident der ECU (European Chess Union), der Europäische Schachvereinigung. Von 1990 bis 1998 war er Kontinentalpräsident der FIDE für Europa, und seit 1998 ist er Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIDE.
Am gestrigen Sonntag, dem 25. Juni 2017, ist Prof. Kurt Jungwirth als Präsident des ÖSB zurückgetreten und übergibt seinem Nachfolger, dem Wiener Landtagsabgeordneten und vormaligem Wiener Schachpräsidenten Christian Hursky, einen bestens strukturierten und funktionierenden Verband. "Unsere erste Begegnung, 2008 in Graz, ist mir immer noch in guter Erinnerung. Sein wichtigstes Anliegen war, dass der Schachsport in Wien zu alter Stärke findet. Keine Angst vor Konkurrenz, nein, die gemeinsame Zukunft für Österreich war ihm wichtig", meint Christian Hursky im Vorwort der Sonderausgabe von Schach Aktiv, die mit einem Porträt der Journalistin Felicitas Freise und einer geschichtlichen Aufarbeitung durch den Wiener Schachhistoriker Michael Ehn ganz der Ära Kurt Jungwirth gewidmet ist.
Download Sonderausgabe Schach Aktiv
Die Technische Kommission hat am Samstag, dem 24. Juni 2017, in Wien ihre Schiedsrichtertagung abgehalten. Am Programm standen insbesondere die ab 1. Juli gültigen FIDE Regeln. Die wichtigsten Unterlagen der Tagung sind untenstehend zum Download angeboten. (wk, Info: Hans Stummer)
FIDE Regeln 2017,
Titel_2017, Tabelle_für_direkte_Titel_2017, Titel-Schiedsrichter_2017
Wertung_2017,
Disziplinarordnung_Schiedsrichter, Richtlinien_Betrugsbekämpfung_Schiedsrichter,
ACC_Post-Tournament_Complaint_Form, ACC_Post-Tournament_Complaint_Form
Magnus Carlsen gewinnt die erste Station der Grand Chess Tour in Paris nach Stichkampf gegen Maxime Vachier-Lagrave. Zuvor hat der Franzose am zweiten Spieltag des Blitzturniers mit siebeneinhalb Punkten aus neun Partien groß aufgespielt und Carlsen in der Tabelle noch einholen können. Das Bliltzturnier gewann MVL überlegen mit 13 Punkten vor Nakamura und Caruana (je 11) sowie Karjakin und Carlsen (je 10). Carlsen hatte am zweiten Blitztag in den Runden 15-17 mit drei Niederlagen in Serie eine Schwächperiode, rettet sich aber mit einem Sieg gegen So doch noch in den Stichkampf, da MVL mit Schwarz gegen Grischuk remisiert. Im Stichkampf spielt Carlsen wieder seine alten Stärken aus und gewinnt mit 1,5:0,5, wobei er es sich in der zweiten Partie ein Zugwiederholung in besserer Stellung leisten konnte. Die Grand Chess Tour macht nur zwei Tage Pause. Weiter geht es mit der zweiten Station in Leuven, Belgien, bereits am Mittwoch. Am Programm steht wieder die Kombinaton aus Schnell- und Blitzschach. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite Grand Chess Tour Paris
Gut erholt zeigt sich Weltmeister Magnus Carlsen nach seinem eher enttäuschenden Abschneiden beim Norway Chess zum Auftakt der Grand Chess Tour in Paris. Der norwegische Ausnahmekönner zeigt im Schnellschachbewerb seine Klasse, bleibt mit fünf Siegen bei vier Unentschieden als einziger ungeschlagen und führt vor dem Blitzturnier mit 14 Punkten, im Schnellschach zählen die Punkte doppelt, vor Alexander Grischuk (13) und Hikaru Nakamaru (12). Alle Drei sind auch im Blitzschach wahre Ausnahmekönner. Der Kampf um den Gesamtsieg in Paris ist daher offen, insbesondere da mit Maxime Vachier-Lagrave und Shakhriyar Mamedyarov (beide 11) zwei weitere Blitzspezialisten auf der Lauer liegen. Heute und morgen folgen ab jeweils 14:00 Uhr insgesamt 18 Runden Blitz. Gespielt wird mit eine Bedenkzeit von fünf Minuten pro Partie plus 3 Sekunden pro Zug. Den Gesamtsieg wird sich aus dem Kreis der Top-5 wohl derjenige holen, der zwei gute Tage im Blitz erwischt. Spannende Live-Kommentierungen auf der Turnierseite scheinen garantiert. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite Grand Chess Tour Paris
Im tschechischen České Budějovice findet vom 22. bis 30. Juni ein Schachfestival statt. Im Top-Turnier, einem GM Turnier, ist auch der Steirer Gert Schnider am Start. In der Startrangliste führt der Ukrainer Sergej Ovsejevitsch (2601) vor dem Aserbaidschaner Azer Mirzoev (2541) und dem Tschechen Jan Krejci (2519). Schnider ist mit 2412 der eloschwächste Spieler im Turnier. In den ersten beiden Runden gelingen dem Neo-IM, Schnider wird den Titel beim nächsten Kongress der FIDE verliehen bekommen, zwei Remisen gegen Tschechen: zum Auftakt gegen Richard Biolek (2437) und gestern mit Schwarz gegen Lukas Cernousek (2464). Heute trifft Schnider ab 16:00 Uhr auf den Amerikaner Daniel Gurevich (2460). Auf der Turnierseite werden die Partien live übertragen. ( (wk)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Florian Mesaros krönt sich nach seinem Sieg im Schnellschach in Budva auch noch mit dem Titel im Blitzschachbewerb U18. Insgesamt ist es für Mesaros gemeinsam mit dem Schnellschachtitel 2015 und jenem mit dem Team im Vorjahr bereits sein vierter EM-Titel. In Budva war Mesaros "nur" die Nummer 6 der Startrangliste, umso höher sind seine Titel einzuschätzen. Den Europameistertitel im Blitzschach gewinnt er nervenstark mit zwei Siegen in den Schlussrunden dank besserer Zweitwertung vor dem Slowenen Vid Dobrovoljc und Felix Blohberger. Der Elofavorit Leon Livaic (2474) aus Kroatien folgt mit einem halben Punkt Rückstand am vierten Platz. Sensationell ist die Bronzemedaille von Blohberger zu bewerten. Im Blitzschach gab es nur die Altersklassen U18, U14 und U10. Der Wiener ist noch in der U16 startberechtigt und musste sich im Blitz deutlich älterer Konkurrenz stellen. In der U14 ging es im Kampf um Medaillen noch enger her. Am Ende sind sechs Spieler punktegleich, darunter die beiden Österreicher Dominik Horvath und Marc Morgunov. Horvath ging sogar als Führender in die Schlussrunde, verliert aber wie schon im Schnellschach gegen den Slowenen Jan Subelj, der sich dank besserer Zweitwertung seinen zweiten Titel holt. Horvath und Morgunov verpassen mit den Plätzen fünf und sechs denkbar knapp die Medaillenplätze. Konstantin Peyrer landet mit fünf Punkten am 23. Platz. Im Mädchenbewerb U18 holen Jasmin-Denise Schloffer und Chiara Polterauer jeweils fünf Punkte, Nikola Mayrhuber drei. Schloffer ist in der Tabelle am 8. Platz die Beste. Im abschließenden Superfinal, einem K.O.-Turnier der Medaillengewinner im Schnellschach, scheitern alle Österreicher am späteren Sieger Valeriy Kasakovskiy. Dominik Horvath verliert in der ersten Runde mit 0,5:1,5, Florian Mesaros im Viertelfinale mit 0:2 und Felix Blohberger im Semifinale mit 0,5:1,5. Blohberger darf sich aber über einen dritten Platz freuen. In Summe sind die Europameisterschaften in Budva für die österreichische Jugend mit 2x Gold, 1x Silber und 3x Bronze die erfolgreichsten bisher. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results: Blitzschach Einzel, Superfinal
Die russischen Teams führen bei der Team EM in Khanty-Mansiysk nach fünf von neun Runden. In der offenen Klasse profitieren die Russen in der fünften Runde von einem überraschenden 2:2 der Chinesen gegen die Türkei. Überhaupt spielen die Türken stark auf. Schon gegen Russland und die Ukraine gelangen ihnen Punkteteilungen. Zudem gelangen Siege gegen Polen und Norwegen. Das bedeutet hinter den Polen den vierten Zwischenrang. Die Chinesen haben zudem bereits gegen die USA einen Punkt liegen gelassen. In der Tabelle führt Russland alleine mit neun Punkten vor China und Polen (je 8). Im Frauenbewerb teilen Russland und die Ukraine mit je acht Punkten die Führung. Indien (7) und China (8) folgen. Insbesondere die Chinesinnen wurden ihrer Favoritenrolle nicht gerecht. Eine Niederlage im direkten Duell mit Russland zum Auftakt und ein weitere Punkteverluste gegen die Ukraine und Aserbaidschan werfen das topgesetzte Team wohl schon aus dem Titelrennen. Die sechste Runde folgt nach einem heutigen Ruhetag morgen um 12:00 Uhr. (wk, Foto: ChessBase)
Turnierseite
Florian Mesaros gewinnt bei der Schnellschach Europameisterschaft in Budva den Titel in der U18. Mesaros wiederholt damit heuer, was ihm bereits 2015 in der U18 gelungen war. Dieser erneute Titelgewinn zeigt seine überragenden Fähigkeiten in dieser schnellen Schachdiziplin. Aber auch die anderen Österreicher überzeugen. Dominik Horvath, der zweite Burgenländer im Team, gewinnt in der U14 mit 7,5 Punkten 9 Partien eine Silbermedaille. Bronze gibt es zudem für die Wiener Marc Morgunov (U12) und Felix Blohberger (U14). Die Mädchen holen durch Chiara Polterauer, Jasmin-Denise Schloffer und Nikola Mayrhuber in der U18 die Plätze vier bis sechs. Konstantin Peyrer startet mit 5/7 gut, verliert aber seine beiden Partien in den Schlussrunden. Insgesamt vier Medaillen sind ein toller Erfolg für das Team von Bundesjugendtainer Siegfried Baumegger. Im Teambewerb U18 tritt Österreich gleich mit zwei Mannschaften an. Zur Medaille will es nach dem Titelgewinn 2016 heuer aber nicht reichen, die Plätze vier und sechs sind dennoch beachtlich. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results: Schnellschach Einzel, Schnellschach Team
Die Grand Chess Tour 2017 wurde gestern in Paris mit den ersten drei Runden im Schnellschach gestartet. Die Tour umfasst heuer neben Paris (Schnell/Blitz), Leuven (Schnell/Blitz), St. Louis (Standard), St. Louis (Schnell/Blitz) und London (Standard). Alle Turniere fließen in die Gesamtwertung ein. Am Start sind in Paris: Carlsen, Nakamura, So, Vachier-Lagrave, Karjakin, Caruana, Grischuk, Mamedyarov, Topalov und Bacrot. Den besten Auftakt in das Turnier schafften Magnus Carlsen und Wesley So mit jeweils 2,5 Punkten aus den ersten drei Partien. Nakamura und Topalov folgen mit einem halben Punkt Rückstand. Caruana hatte gute Stellungen, liegt aber noch ohne Punkt am Tabellenende. Die Runden 4-6 bzw. 7-9 folgen heute und morgen jeweils ab 14:00, 15:30 und 17:00 Uhr. Am Samstag und Sonntag folgt der Blitzbewerb mit insgesamt 18 Runden. Der Preisfonds beträgt 150.000 Dollar. Die sehenswerte englische Live-Kommentierung auf der Turnierseite moderieren Yasser Seirawan, Christian Chirila, Jovanka Houska, Maurice Ashley und Romain Edouard. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite Grand Chess Tour Paris
Vom 20. bis 22. Juni finden in Budva, Montenegro, die Europäischen Jugendmeisterschaften im Blitz- und Schnellschach statt. Gespielt wird heute und morgen der Schnellschachbewerb im Einzel, am Donnerstag folgen der Blitzbewerb und ein Teambewerb im Schnellschach. Am Start sind insgesamt 286 Jugendliche aus 23 Nationen. Den Löwenanteil stellt Russland mit 101 sowie Gastgeber Montegro mit 50 Spieler/innen. Österreich ist vertreten mit Dominik Horvath, Konstantin Peyrer (U14), Felix Blohberger (U16) Florian Mesaros (U18) sowie Chiara Polterauer, Jasmin-Denise Schloffer und Nikola Mayrhuber (alle Mädchen U18). Nach den ersten sechs Runden führen Horvath und Mesaros mit jeweils 5,5/6 im Schnellschachbewerb ihrer Altersklasse. Polterauer liegt mit 4,5/6 am zweiten Platz, Blohberger mit 4/6 am Dritten. Die abschließenden drei Runden im Kampf um Titel und Medaillen folgen morgen am Vormittag. (wk, Foto: Turnierseite)
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results